@pensionär pensionär schrieb:Schau Dir vielleicht mal bei Gelegenheit ergänzend das Tatortbild der Spurensicherung betr. die Magdkammer an. Dort sind nicht nur mir Gegenstände auf dem Fußboden aufgefallen, über die ich mir mal aus waffenhistorischer Sicht laienhafte Gedanken gemacht hatte.
Vielen Dank für den Hinweis auf diesen, Deinen Beitrag ( und die von da weiterführenden ). Deine Überlegungen kommen der möglichen Realität durchaus nahe.
pensionär schrieb am 02.01.2019:Beim Gegenstand Nr. 2 habe ich (nicht nur ich) den starken Verdacht, daß es sich um eine Patronenkugel ohne Hülse handelt. Es könnte sich um eine Geschoßspitze handeln, die nach vorne spitzkegelig zuläuft. Aus welchem Material sie ist, kann ich kaum zuordnen weil sie ziemlich heftig reflektiert - mehr als ich bei Blei vermutet hätte. Aber es gibt auch welche aus etwa Messing. Hier stellt sich für mich die Frage, ob sich das - was ich möglicherweise als eine Ziffer 4 links daneben erkenne - nur eine Sinnestäuschung ist oder eine von den Ermittlungsbehörden in das Negativ einretuschierte Ziffer ist, mit welcher der dort am Boden liegende Gegenstand gekennzeichnet wurde.
Tatsächlich
könnte der "Gegenstand Nr. 2" ein mehr oder weniger spitzkegeliges Geschoss sein. Das mit dem Glanz, der Dir für Blei untypisch erscheint, muss Dich nicht irritieren. Eine frische Bleioberfläche glänzt wie die blanke Seite von Alufolie. Wenn Du mal ein Stück Blei durchschneidest oder auch nur daran kratzt, kannst Du das selbst sehen.
Ähnlich glänzend ist die Oberfläche frisch gegossener Bleigeschosse. Ich hatte mal´ einen Schwarzpulverrevolver. Das dazugehörige Besteck zum Kugelngießen habe ich noch. Vielleicht mache ich gelegentlich spaßeshalber mal ein .44 Cal. Kegelgeschoss.
Die matte/dunkle Oberflächenfarbe von Blei entsteht durch Oxidation durch den Luftsauerstoff.
Disclaimer: Blei ist gesundheitsschädlich, nicht nur wenn man´s als Geschoss abkriegt. Beim Hantieren damit Sicherheitsmaßnahmen beachten.
Der Glanz des "Gegenstandes Nr. 2", sollte es sich dabei tatsächlich um ein Bleigeschoss handeln, könnte also daher rühren, dass die Kugel recht frisch gegossen war. Ich höre förmlich das Aufstöhnen der Leserschaft....
Alternativ könnte jemand draufgetreten sein und dadurch die Oxidschicht abgekratzt haben.
Da davon auszugehen ist, dass der A.Gr. eine Perkussionsflinte hatte, könnte er auch eine Kugelzange zum selber Herstellen von ( Flintenlauf- ) Geschossen besessen haben. Ich verweise hierbei auf den Scheppach, der hat ihm schließlich nur Schrot beschafft. Das ist sehr viel schwieriger in Eigenregie herzustellen, hingegen kann man es leicht einschmelzen, wenn man mal Kugeln gießen will.
Du schriebst weiter:
Beim Gegenstand Nr. 3 habe ich den starken Verdacht, daß es sich um eine aus Papier gewickelte Patronenhülse nach dem Zündnadelprizip (etwa Dreyse) handeln könnte. Einen leicht erhabenen Zündkapselboden kann ich nämlich nicht erkennen. Das habe ich alles auch erst gemerkt, als ich mir eine Website angesehen habe, die sich mit aus Papier gewickelten Patronen beschäftigt.
Ob die beiden Teile zusammengehören müßte man quasi photogrammetrisch vermessen, ich weiß es nicht.
Quelle:
@pensionär ´s obiger Beitrag
Grundsätzlich wiederum ebenfalls möglich. Der "Gegenstand Nr. 3
kann eine in Papier gewickelte Pulverladung gewesen sein, aus der beim Runterfallen der "Gegenstand Nr. 2" rausgefallen war. Mit der Zündkapsel oder Zündpille machst Du es Dir nur unnötig schwer.
Meine mögliche Vorstellung ist viel einfacher. Das Gewehr war, wie schon erwähnt, eine Perkussionsflinte. Soviel ist sicher, da der Scheppach einen neuen Zündkegel verbaute.
Perkussionswaffen gab es auch als Hinterlader, der Verschluss trennte dann den Boden der Papierpatrone auf, sodass der Feuerstrahl aus dem Zündhütchen durch den hohlen Zündkegel an das Pulver kam, sobald der Hahn eben auf dieses auf dem Zündkegel sitzende Hütchen schlug.
Dass die Auffinder in ihrer Aufregung ggfs. diese Gegenstände übersahen, lasse ich mir durchaus eingehen.
Die Polizei hingegen hätte sie gerne mal erwähnen können. Die "4" neben dem "Gegenstand Nr. 2" ist für mich die eigentliche Neuigkeit. Ich kann mich momentan nicht erinnern, ob ich die schonmal erwähnt gesehen habe. Ich halte sie aber für keine Sinnestäuschung. Also hat doch wohl irgendjemand den Gegenstand oder eben dieses Konglomerat an Gegenständen bemerkt und ihm eine Nummer gegeben.
Sogar eine "4". Wo sind die 1-3? Auf einem der Bilder sind doch auch Zahlen und in irgendwelchen Skizzen auch, wenn ich mich da richtig erinnere. Hat die schonmal jemand systematisch erfasst und in Beziehung gesetzt?
Eventuell gab´s da mal eine polizeiliche Auflistung von Auffälligkeiten auf den Bildern, die könnte aber, wie so vieles, verlorengegangen sein.
Nochmal zu den möglichen Munitionsteilen. Diese "Papierhülse" wirkt recht schlank. Das steht aber der Möglichkeit, dass es sich um eine solche handeln könnte, nicht entgegen. Es gab und gibt da auch recht kleine Kaliber. Ohne das jetzt irgendwie vermessen zu haben könnte ich mir ein Kaliber 28 oder 32 vorstellen.
Gab es eigentlich eine allgemeinübliche Breite für Bodendielen?
MfG
Dew