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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 01:54
Falls noch jemand auf das versetzt stehende Marterl abhebt:

Zum Hof selbst 6,5 Gehminuten und ca. 430 Meter Entfernung

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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 02:08
Hier noch etwas zur Topographie.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 06:58
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Auf einem relativ abgelegenen Hof?
So abgelegen ist er eigentlich nicht, siehe die Bilder zuvor. Solcher Lärm trägt sich doch bestimmt auch weit, besonders in der stillen Nacht?


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 07:32
@Kailahki
Der Schlittenbauerhof und der von Sigl waren die nächsten Gebäude, die waren vorne an der Kreuzung, wo in Deiner Karte die Kapelle eingezeichnet ist. Die Angabe "500m" passt ziemlich genau. Die Bebauung reichte damals nicht so weit.
Sichtverbindung herrschte keine zwischen Hinterkaifeck und Gröbern damals, lediglich die Dächer dürften/könnten gegenseitig gesehen worden sein.

Hier mal eine Veranschaulichung, die @stalinstadt für hinterkaifeck.net erstellt hat:

800px-Lage der Hoefe 1922Original anzeigen (0,2 MB)


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 12:50
Zitat von KailahkiKailahki schrieb:Das Morden im Nahkampf mit Spaten und anderen „alltagsnahen Gerätschaften“ wurde für den Stellungskrieg in den oft engen Schützengräben trainiert und war effizient geräuschlos.
Im Schützengraben war Geräuschvermeidung kein Thema. Da war es sowieso sehr laut. Spaten als Waffe bzw. als Axt-Ersatz kam eben deswegen zum Einsatz: Man hatte keine Äxte.
Zitat von KailahkiKailahki schrieb:Eine Keule mit Schraubenköpfen war gebräuchlich und recht handlich; wie beim Schlachten von Vieh.
Solche Gerätschaften hat man aber in der Regel im Kampf gegen die allgegenwärtigen Ratten eingesetzt.
Zitat von KailahkiKailahki schrieb:600m Entfernung (max.) wären für mehrfache Gewehrschüsse zu riskant.
Ja. Aber die Täter müssen ja kein Gewehr nehmen.
Zitat von soomasooma schrieb:So abgelegen ist er eigentlich nicht, siehe die Bilder zuvor. Solcher Lärm trägt sich doch bestimmt auch weit, besonders in der stillen Nacht?
Die Schüsse wären innerhalb eines Gebäudekomplexes abgefeuert worden. Zudem besteht zwischen HK und Gröbern keine direkte Sichtverbindung, was den möglichen Lärm weiter reduziert. Und gedämpfte Schussgeräusche muss man auch erstmal zuordnen bzw. identifizieren können. Zudem gab es auch schon vor und während des WWI Schalldämpfer.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 13:50
Mag schon sein, dass sie aufgrund ihrer guten Trefferquote auch gegen Ratten eingesetzt wurden.
Doch der eigentliche Zweck war ein anderer:

"Der Morgenstern wurde bis in das 17. Jahrhundert verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurden wieder ähnliche Waffen angefertigt und im Grabenkrieg verwendet. Sie wurden vor allem wegen ihrer Lautlosigkeit genutzt, hauptsächlich bei nächtlichen Überfällen auf feindliche Posten. Einige dieser neuzeitlichen Morgensterne sind im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt ausgestellt ..." (Wikipedia: Morgenstern (Waffe) )


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 14:52
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Solche Gerätschaften hat man aber in der Regel im Kampf gegen die allgegenwärtigen Ratten eingesetzt.
Vielleicht ist die Verbindung zum Ersten Weltkrieg aber damit auch ein wenig zu eng gefasst - letztlich sollte man ganz allgemein bedenken, dass durch die Krieg viele ehemalige Soldaten, heute würde man sagen, "traumatisiert" waren. Also möglicherweise die Hemmschwelle in Folge der Kriegserlebnisse noch etwas niedriger lag als unter normalen Umständen. Da muss der Täter gar nicht mal unbedingt eine gezielte Ausbildung erhalten haben. Das, was man im Schützengraben so gesehen und erlebt hat, reichte da vielleicht schon aus....


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 21:50
Zitat von dvdv schrieb:Mag schon sein, dass sie aufgrund ihrer guten Trefferquote auch gegen Ratten eingesetzt wurden.
Doch der eigentliche Zweck war ein anderer:
Ja, man kann damit auch Menschen den Schädel einschlagen. Aber so improvisierte Holzkeulen mit Zahnrädern dran, wie auf dem Bild, waren halt auch beliebt bei der Rattenjagd. Grundsätzlich wurden im Grabenkrieg viele improvisierte Waffen eingesetzt. Aber die Stoßtruppen hatten dann schon besseres Material.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Vielleicht ist die Verbindung zum Ersten Weltkrieg aber damit auch ein wenig zu eng gefasst - letztlich sollte man ganz allgemein bedenken, dass durch die Krieg viele ehemalige Soldaten, heute würde man sagen, "traumatisiert" waren. Also möglicherweise die Hemmschwelle in Folge der Kriegserlebnisse noch etwas niedriger lag als unter normalen Umständen. Da muss der Täter gar nicht mal unbedingt eine gezielte Ausbildung erhalten haben. Das, was man im Schützengraben so gesehen und erlebt hat, reichte da vielleicht schon aus....
Ja, keine Frage. Nur passt das nicht zu den Verletzungen der Opfer und dem Tatort allgemein. Die Verletzungsmuster und die Nachtathandlungen sprechen sehr stark für eine Beziehungstat. Ein enthemmter Ex-Soldat hätte vielleicht auch alle umgebracht, aber ganz sicher niemanden zugedeckt, kein Vieh gefüttert und auch nicht zig Mal auf die Opfer eingeschlagen. Zudem hätte er wahrscheinlich seine Waffe mitgebracht und auch wieder mitgenommen.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 22:50
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:. Grundsätzlich wurden im Grabenkrieg viele improvisierte Waffen eingesetzt. Aber die Stoßtruppen hatten dann schon besseres Material.
Welch' bessere "Material" denn? Schaufeln? Laserpistolen/-schwerte?
Zitat von dvdv schrieb:Sie wurden vor allem wegen ihrer Lautlosigkeit genutzt, hauptsächlich bei nächtlichen Überfällen auf feindliche Posten
Und was heißt hier "man kann damit auch Menschen den Schädel einschlagen"? Das war der Haupteinsatzzweck.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 23:09
@Ahmose
…Aber die Stoßtruppen hatten dann schon besseres Material...
Ja, und das „bessere Material“ sieht man hier:

6CE96ECB-C1D0-4DDE-9644-09428701EFBEOriginal anzeigen (0,5 MB)
Ähnlichkeiten kaum von ungefähr.


Quelle: https://www.geschichtsforum.de/thema/nahkampfwaffen-im-ersten-weltkrieg.22844/


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 23:16
Quelle: http://72.img.v4.skyrock.net/0050/45320050/pics/1954000385_small_1.jpg


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 23:25
Quelle: https://s3.amazonaws.com/gwfattachments/monthly_2019_09/Grabenkeule-trench-raiding-club-Gasmaske-Sturmsoldat.jpg.350ed499f7b76c49bb75f85ee8999c89.jpg


3A2EA3C6-464B-44B1-A346-A816DDD92271


Diese Belege diese Tötungsart mit „besserem Material“ gibt es also massenhaft. Und diese Keulen blieben nicht in Frankreich.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.05.2021 um 23:31
War halt Standardausrüstung im Grabenkrieg. Konnte man auch für dieKinder daheim kaufen.
Gibt‘ heut noch zu kaufen.


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C46B43EE-48EE-4BA9-B901-94E1E03C0497Original anzeigen (0,2 MB)



Quelle: https://www.kellerkind-miniaturen.com/images/product_images/popup_images/50007c.jpg


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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2021 um 02:15
Vielen Dank für die tollen Bilder @Kailahki !

Wir diskutieren schon eine Zeit lang im https://forum.hinterkaifeck.net/index.php?topic=1310.60 über die Graben- bzw. Grubenkeule als mögliches zweites Tatwerkzeug und bin daher besonders an Bildern interessiert und überrascht, dass viele Keulen kurze Spitzen oder gar nur flache Nieten hatten. Es gab natürlich such welche mit langen Dornen und zusätzlich noch einen an der Stirnseite zum Zustechen.

Der Schlag an den Kopf verhinderte wohl, dass der Gegner noch irgendwie seine Kameraden auf den Überfall aufmerksam machen konnte ...?

Mit einem Vierkantholz, ein paar Holzstückchen und Nägeln wäre so ein Teil ruck zuck selbst zu bauen.
Ob Zuhause auf dem eigenen Hof oder oben in der Tenne auf HK. ;-)


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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2021 um 10:33
Zitat von dvdv schrieb:Welch' bessere "Material" denn? Schaufeln? Laserpistolen/-schwerte?
Pistolen, Revolver, leichte Maschinengewehre, Scharfschützenwaffen, bessere Handgranaten, Schutzausrüstung, bessere Helme, Bajonette, Dolche, Äxte, usw.
Zitat von dvdv schrieb:Und was heißt hier "man kann damit auch Menschen den Schädel einschlagen"? Das war der Haupteinsatzzweck.
Nahkampf kam in WWI selten vor. Stoßtruppunternehmen mit Nahkampf waren auch nicht an der Tagesordnung. Ratten musste man aber jeden Tag und immer bekämpfen.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2021 um 14:59
Was für aufwendige Gerätschaften zum Jagen von Ratten ... Mein lieber Scholli! ;-)

Der Morgenstern wurde bis in das 17. Jahrhundert verwendet. Im Ersten Weltkrieg wurden wieder ähnliche Waffen angefertigt und im Grabenkrieg verwendet. Sie wurden vor allem wegen ihrer Lautlosigkeit genutzt, hauptsächlich bei nächtlichen Überfällen auf feindliche Posten. Einige dieser neuzeitlichen Morgensterne sind im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt ausgestellt
Ausgerechnet im, von HK aus wenig weit entfernten Ingolstadt ...

Solche Morgensternkeule mußten also für manche Zwecke wesentliche Vorteile ggüber einem Bajonett bzw. (weil eng in den Gräben) Messer gehabt haben.
Das wußte/n bestimmt auch der/die Mörder von HK.
Auch ist davon auszugehen, dass der Schreitest der Ermittler bei geschlossenen Türen durchgeführt wurde.

Wikipedia: Datei:Boeheim Morgenstern 01.jpg
(Leider läßt sich das Bild nicht einfügen)

Diese Ausführungsvarianten (bis auf Nr. 2) würden mMn besonders gut zum Verletzungsmuster der Opfer in der Scheune passen.


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