Habe die Analyse des Riedmayrschen Verhörs mit LS gelesen von
@pensionärGenial! Vielen Dank
@pensionär !
Sehr spannend! Und sehr zutreffend. Der R. tänzelt wie ein Boxer um den LS ohne richtig zu zuschlagen, obwohl beste Gelegenheit dazu hätte. Nur ganz selten verliert der LS etwas von seiner mitgebrachten Selbstgefällig- und -sicherheit, aber R. setzt nie nach, LS übersteht alles ohne richtig zu wanken.
Ich habe dieses LS Verhör insgesamt 5-6 in den letzten Jahren (inkl. heute) gelesen. Mir sind dabei immer drei Dinge ins Auge gestochen (auch der Pensionär erwähnte diese):
1. LS sprach von der „schlechten Pflege“ der verstorbenen Gruberschen Kinder, die man im Keller habe schreien hören. Warum im Keller? Wer hütet Kinder im Keller (auch damals doch ungewöhnlich) und wie kann ein LS Schreie von Kindern aus dem Keller hören (dicke Mauern, keine Fenster)? Sehr komische Darstellung in jedem Fall
2. Die Formulierung der Hand des Herrgotts an der richtigen Stelle: die klinkt nach extremer Selbstüberhöhung und Anmaßung, zudem ist sie brutal (es starben ja mindestens 4 der Blutschande Unschuldige, darunter zwei Kinder, sofern man diese Art der Vergeltung für Blutschande überhaupt als “gerecht” andieht was ja schon extrem gesetzesverstossend, derb und brutal ist). Das waren raue Zeiten, keine Frage, aber es sagt uns viel über LS Weltanschauung und Charakter. Mit einer Charakterisierung des netten, vielleicht etwas kauzigen und vertrottelten Nachbarn, der gern mal was unbedachtes im Wirtshaus zum Mord sagt, hat das nicht viel zu tun. Es ist zumindest eine Facette, die zu denken geben muss. LS ist eine viel komplexere Persönlichkeit als oftmal dargestellt.
Die Formulierung mit der Hand des Herrgotts, und hier würde mich
@pensionär Einschätzung als Experte nochmal interessieren, klingt für mich aber eher passiv. Weniger nach “ich, LS, der das Werkzeug Gottes war”, mehr nach, die, die das taten (ob er ahnt wers war oder weiß?), haben das richtige getan. Reine Spekulation bzw. ein “Gefühl” an der Stelle.
3. Die berühmte Kehrtwende im Verhör bei der Frage nach dem Ärger bzgl. der Vaterschaft. Erst sagt er ja, das habe ihn geärgert, dann, nach Innehalten, vetneint er. Das er das tut ist rein taktisch. Zunächst ist er ehrlich, er besinnt sich dann aber, weil er erkennt, es könnte zu seinem Nachteil ausgelegt werden (was ich nicht sehe, denn er darf sich ja ärgern darüber, er aber denkt). Das er das tut zeigt sehr wohl, der LS ist nicht der naive und gutmütige “Dorftrottel”, der nicht weiß was er sagt. Er weiß meistens schon sehr gut.
Spannend zu lesen und nochmal großen Dank an pensionär!
Absolut unverständlich ist, das Riedmayr das Verhör so “entspannt” führte und danach auch noch von LS Unschuld mehr überzeugt war als zuvor. Hätte er LS “richtig gegrillt”, so wie es pensionär in das Verhör ja auch kommentiert hat an den relevanten Stellen und LS wäre dann auch so souverän da durch gekommen, hätte die Unschuld sicher zu einem sehr hohen Prozentsatz angenommen werdennkönben. Aber so? D.h. nichts gegen LS, aber es heißt eigentlich nichts, was eben Riedmayrs Kehrtwende irgendwie plausibel macht. ( aus dem was man lesen kann, er saß dem LS ja gegenübet und natürlich spielt das beibachtete Verhalten, das wr nicht bewerten können, auch noch ne Rolle).