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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

24.10.2018 um 12:11
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 10.11.2015:Ich denke, wer jedenfalls an die Alleintätertheorie glaubt, kommt ohne Nachbereitung des Tatorts so wie er von Wiesner vorgefunden und protokolliert wurde, nicht aus. Und selbst dann knirscht es noch gewaltig.
@pensionär
vielen Dank für Deinen Link zu deinen früheren Ausführungen, an die ich mich erinnere, die hatte ich damals (als reiner Leser) 2015 sogar schon mitgelesen. Das obige Zitat finde ich da spannend, Du siehst also mehr als einen Täter, zumindest folgerst Du das aus der Nachtat-Tatortbereinigung.

Du lieferst auch ein gutes Argument weshalb der Täter Zeit brauchte bzw. es ihm gelegen kam:
Zitat von pensionärpensionär schrieb am 10.11.2015:I. Distanz bis zur Aufdeckung bewußt und vorsätzlich geschaffen, herbeigeführt oder auch nur ausgenutzt.
Wenn man davon ausgeht, daß diese zeitlich nur ausgenutzt wurde, sollte man auch da nicht eindimensional denken.

Cui bono – wem sollte ggf. eine Entdeckungsverzögerung nützen ?
Nur dem möglichen Tatortnachbereiter selbst oder mußte in der gewonnenen Zeit (auch) ein anderer etwas im eigenen Interesse erledigen? Oder beides ?
In dem Zusammenhang würde mich @pensionär eines interessieren: unterstellen wir die Hofner Aussage mit dem Hund (mit dem Tor ist es ja offensichtlich so) stimmt. Würdest Du Dir vorstellen können, dass der/die Täter Deiner Annahme folgend, dass er vor Ort zunächst ja noch etwas erledigen musste (Spuren beseitigen, evtl. Atlasten wie Briefe, Dokumente entsorgen/ an sich nehmen etc.) dann zu einem Zeitpunkt (an jenem Dienstag z.B. als Hofner kam) zu der Ansicht gelangte, nun sei eine Auffindung zu provozieren? Denn nur dann macht ja das Hund-im-Haus-dann-vor-dem-Haus-dann-wieder-im-Haus-Spiel Sinn. Oder sollte gar dieses Hin und Her Normalität vorgaukeln, nach dem Motto, nur wenn die Anwohner vor Ort sind, konnte der Hund auch aus dem haus vor das haus gebracht werden? So unwichtig das Detail erscheint, ich finde es wichtig zu verstehen, (immer unterstellt der Hofner hat die Wahrheit gesagt woran ich bisher keinen objektiven Zweifel erkennen kann das nicht) wie der Täter operiert hat und was ihn geleitet hat.


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24.10.2018 um 12:18
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Hofner war bevor er zu arbeiten angefangen hatte nicht im Hofinneren, ob er das Gekläffe richtig einordnen konnte bzw. ob das generell für Fremde zuzuordnen möglich war entzieht sich meiner Kenntniss.
Danke @margaretha
für den Hinweis. Dann bleibt als erstmal anzunehmen: Hofner sieht am späten Nachmittag nach der Arbeit den Hund im Hofinneren angeleint. Als die Buam von LS ankommen (ca. 90 Min. später) ist der Hund nicht mehr angeleint im Hof.

Option 1: der hund war nie im Hofinneren und Hofner sagt a) die Unwahrheit oder b) erinnert sich 1925 nicht mehr richtig und verwechselt es mit einem früheren besuch auf HK (den es ja tatsächlich gab)

Option 2: es waren Dritte auf dem Hof, die -warum auch immer- ein solches Spiel trieben

Für Option 1 spricht nichts, außer Hofner wollte sich wichtiger tun als er war. Halte ich aber 1925 in eine polizeilichen Aussage für unwahrscheinlich. Weil: warum? Wozu? Alle anderen Angaben stimmen soweit überprüfbar ja auch. Das er es verwechselt: auch schwer denkbar, er ist sonst ja sehr präzise in Zeitangaben wie langer er wartet, wie langer er arbeitet, was er genau tut etc.

ich denke es ist zunächst mal sinnvoll davon auszugehen, dass die Angaben zum Hund stimmen.


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24.10.2018 um 12:33
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Option 1: der hund war nie im Hofinneren und Hofner sagt a) die Unwahrheit oder b) erinnert sich 1925 nicht mehr richtig und verwechselt es mit einem früheren besuch auf HK (den es ja tatsächlich gab)
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Für Option 1 spricht nichts, außer Hofner wollte sich wichtiger tun als er war. Halte ich aber 1925 in eine polizeilichen Aussage für unwahrscheinlich. Weil: warum? Wozu? Alle anderen Angaben stimmen soweit überprüfbar ja auch. Das er es verwechselt: auch schwer denkbar, er ist sonst ja sehr präzise in Zeitangaben wie langer er wartet, wie langer er arbeitet, was er genau tut etc.
Doch ich halte 1b) für durchaus wahrscheinlich, da waren 3 Jahre und jede Menge Geschwätz ins Land gezogen. Hofner der Mann der den Stein ins Rollen brachte hat sicherlich öfter als 30x von dem Auftrag in HK erzählt und berichtete in einem Zeitungsartikel sogar noch davon das er als ihm eine Mutter in die Wassergrube fiel eine Bewegung und einen flatternden Mantel hinter sich wahrgenommen haben will😱

Ich unterstelle ihm da keine Absicht für seine spooky Details👻💀
Wie ich schrieb, der erzählte das dutzende Male in drei Jahren und spätestens beim offenen Scheunentor wird ihm sein Gegenüber suggeriert haben wieviel Glück er doch hatte nicht in diesen Stadel gegangen zu sein womöglich war der Täter noch im Haus.

Und auf die Frage ob er sich auch oft genug umgesehen hat/was gehört hat ob der Täter vielleicht noch da war wurde der flatternde Mantel.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.10.2018 um 12:42
Zitat von margarethamargaretha schrieb: fiel eine Bewegung und einen flatternden Mantel hinter sich wahrgenommen haben will😱

Ich unterstelle ihm da keine Absicht für seine spooky Details👻💀
Wie ich schrieb, der erzählte das dutzende Male in drei Jahren und spätestens beim offenen Scheunentor wird ihm sein Gegenüber suggeriert haben wieviel Glück er doch hatte nicht in diesen Stadel gegangen zu sein womöglich war der Täter noch im Haus.

Und auf die Frage ob er sich auch oft genug umgesehen hat/was gehört hat ob der Täter vielleicht noch da war wurde der flatternde Mantel.
Absolut.

Wenn er auch nur ein klein wenig die Aufmerksamkeit genossen hat, die ihm HK bescherte, hat er die Geschichte ausgeschmückt.

Was übrigens ganz normal und menschlich ist. Das würden Viele so machen-ud es selbst nicht mal bemerken.
Da läuft ein Film im Kopf ab, der immer weiter ausgeschmückt wird.

Wie schade, dass er nicht damals vernommen wurde.
Man hätte die erste, magere Version gehört und die Autoritäten von der Polizei hätten seine Fantasie eingebremst.


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24.10.2018 um 13:58
Ich finde die Art und Weise wie hier Quellen beliebig bewertet werden wirklich erstaunlich.


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24.10.2018 um 14:24
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:heute um 13:58
Ich finde die Art und Weise wie hier Quellen beliebig bewertet werden wirklich erstaunlich.
du meinst die erinnerungen des monteurs?

Ich nehme die Erinnerungen zur Kennntis und bin froh, dass es sie gibt.

Aber ich komme nicht umhin auch zu berücksichtigen, dass diese Aussage erst Jahre später gemacht wurde und, dass es sich nicht um ein Protokoll handelt.

Hab schon Viele Leute viele Geschichten erzählen hören und oft erlebt, wie Andere, die damals dabei waren, wichtige Details korrigiert haben.
Und dann stehen zwei verschedene Versionen da- oder der Erzähler gibt zu, dass er wohl gerade etwas verwechselt hat, sich im Datum geirrt oder alles doch etwas anders gewesen ist.

Das ist doch menschlich.
Der Monteur war doch keine Registierkasse.


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24.10.2018 um 15:38
@frauZimt

was ich meine:

man bewertet 93 jahre nach einer aussage aus dem jahr 1925 eben diese aussage, die nur 3 jahre nach dem besagten ereignis (1922) aufgenommen wurde, als märchenstunde, ohne das es einen einzigen hinweis gibt, das der zeuge irgendwo anders in seiner aussage gelogen, ausgedacht, falsch erinnert hätte. das finde ich erstaunlich.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.10.2018 um 15:44
@EdgarH
Komm! Märchenstunde..
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:märchenstunde,
Das ist jetzt aber arg übertrieben.

Dass H. vor Ort war, ist verbürgt. Er hat ja nach der Reparatur im Ort Bescheid gesagt.

Ich bin nur einfach immer skeptisch.
Das ist ein Wesenszug von mir.
Ich glaube nicht sofort und nicht alles.
Und da der Monteur ein Mensch war "wie du und ich", ist nicht egal wann und mit wem er über HK gesprochen hat.

Gut, dass wir seine Erinnerungen lesen können.
Gesunde Skepsis ist dabei nicht verkehrt.


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24.10.2018 um 16:25
Zitat von pensionärpensionär schrieb:Danke Jaska für die ausführliche Beantwortung meiner Ausgangsfrage, ob nämlich bei der Annahme eines Raubmordes nicht ein mögliches einstweiliges Verbleiben des/der Täter auf dem Hof deliktsuntypisch sei.

Daß Du eine interessante Diskussion angestoßen hast, sieht man bereits an der regen Beteiligung mit teilweise kontroversen Beiträgen von Mitforenten, die schon länger dabei sind und solchen mit neuerem Eintrittsdatum. Letzteres freut mich besonders.

Vorweg: Ich halte das Vorliegen - unter Berücksichtigung aller bereits seit Jahren diskutierten Pros und Kontras - auch eines Raubmordes mit vielen grundsätzlich für nicht ausschließbar.

Die Beiträge von @jerrylee, @margaretha und @Kailahki aus den letzten Tagen haben mir gezeigt, daß man die Bandbreite dessen was "typisch" ist für einen Raubmord in damaligen Zeiten vielleicht doch etwas weiter ziehen muß.

Dennoch habe ich doch im wesentlichen folgende Bedenken gegen das Vorliegen eines Raubmordes in HK, die sich hauptsächlich aus dem Zustandsbild des Tatortes ergeben. Danach scheint mir das Schwergewicht auf den Morden und nicht auf Raub gelegen zu haben. Ich habe sie bereits früher vorgetragen und hoffe auf Verständnis, dass ich zusammenfassend teilweise wiederhole. Wer sich das Ganze antun möchte:
Beitrag von pensionär, Seite 2.129

A.

Hat jemand von Euch schon einmal mal eine Wohnung gesehen, die auch nur von bloßen Wohnungseinbrechern in Abwesenheit der Familie auf der Suche nach Wertsachen heimgesucht worden ist ?

Der kann ja nur staunen, wenn er [abgesehen vom totgeschlagenen kleinen Josef natürlich] das Schlafzimmer von Viktoria ansieht. Da stimmt doch was nicht. Hätte nur noch gefehlt, daß man die Bettdecke wieder aufgefrischt und die Sächelchen darauf wieder zurückgelegt hätte. Nur, dann hätte es ja nicht gar mehr so gewollt drapiert ausgesehen.

a) Entweder der/die Raubmörder mußten fluchtartig das Haus verlassen haben, bevor noch intensiv nach Einbrecherart alles gründlich aus den Schränken Kästen rausgehauen und durchsucht worden war - weil entweder Entdeckung drohte oder der/die Täter chaosartig in Panik das Haus verließen;

b) Oder, eine mögliche Hauptbeute hatten Raubmörder bereits in einem möglichen [Haupt] -Versteck der HKler gezielt gefunden, weil das vorher ausbaldowert oder ausgeplaudert oder abgepreßt war. Dann ließ sich leicht auf eine weitere Durchsuchungsaktion –oder auf die restlichen Münzen verzichten. Das hatte den Vorteil, daß man so die Ermittler eventuell sogar auf den Pfad eines Rachemotivs lenken konnte.

c) Oder es ging im Schlafzimmer um die Aneignung von ggf. Briefen und Dokumenten und nicht um Geld.

B.

@frauZimt hatte mal geschrieben:

„Die Zeitlücke von Ermordung bis Auffindung macht den Mythos HK aus.“

Ein wenig, denke ich schon.

1.) Liest man den Tatortbericht von Oberamtsrichter Wiesner, so kommt dem einen oder anderen vielleicht schnell der Gedanke, daß der Tatort nach der Tat noch gesäubert, nachbearbeitet, verändert und ggf. gezielt frisiert worden sein könnte.

Oder: Andreas Schwaiger: „Der Gang war sauber zusammengekehrt gewesen. Alles ganz sauber. Die anderen haben gesagt, dass das Vieh gefüttert worden ist. Da war kein Heu gestreut gewesen im Gang drinnen und gar nichts…“

-----Jetzt muß ja auch noch die Reuthaue zwei Treppen hoch in den Fehlboden.

Arbeiten so Raubmörder, die früher oder später sowieso aus dem Haus verschwinden müßten ? Erst ein Massaker anrichten, vorsichtig im Schlafzimmer etwas nach Beute rumsuchen und danach möglicherweise als "homicide cleaning team" nacharbeiten ?
Eine Nacht auf dem Speicher würde ich wegen der Kälte und der Neuausrichtung der Bekleidung ja vorläufig mal konzedieren. Die Flucht wird dadurch aber m. E. kaum einfacher. Je später sie fliehen, desto größer das Risiko, daß die Tat noch während des Heimwegs entdeckt wird. Übrigens: auch eine Goldmünzenbeute kann man erstmal in einem Zwischenlager im Wald vergraben und peu a peu abholen. Aber machen Raubmörder bevor sie flüchten den Tatort "besenrein" und verstecken die Tatwaffe ? Räuber denken doch vielleicht auch an Handschuhe oder Lappen. Fingerabdrücke haben sie doch wohl schon zu Hauf hinterlassen - zumindest an den Sächelchen auf dem Bett.

C.

Reingruber ließ HK ja unter „Raubmord“ laufen und das blieb bis zu seiner Pensionierung so – teilweise auch noch weit darüber hinaus.

Sein Nachfolger im Amt Riedmayr [als er m. E. noch zupackend vorging und diesen Paradigmenwechsel vornahm] öffnete aber erstmals das Nähkästchen:

„Der Eindruck, dass es sich viel eher um einen Racheakt, als um einen Raubmord handelt, war ja wohl immer vorherrschend“....

[So Kriminaloberinspektor Riedmayr, der nach der Pensionierung für den Fall Hinterkaifeck in München zuständig war in seinem Bericht vom 5.2.1931, die Quellen findet man über das Hinterkaifeck-Wiki und was auch all die anderen schon zu dem merkwürdigen Punkt geschrieben haben mit der Suchfunktion.]

@jaska, das sind meine wesentlichen Bedenken gegen Deine Theorie
neben de pros und kontras Raubmord aus den Foren, die Du ja besser kennst als ich.
@pensionär
Sehr guter Bericht über die Aspekte gegen die Raubmordtheorie.

Reingruber hatte sich ja sehr schnell auf die Raubmordtheorie festgelegt und das zieht sich fast durch den gesamten Ermittlungszeitraum durch, wie Du bereits erwähnt hast. Wollte man den Fall gar nicht lösen, war es klar das es kein Raubmord war und deswegen darauf beharrte. Irgendwo hab ich darüber gelesen weiß aber nicht mehr.
Weiß da jemand mehr?


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24.10.2018 um 16:26
@frauZimt
Der Verweis auf den "flatternden Mantel" war für mich schon der versuch, den lieben Herrn AH ein wenig in das Reich der Märchenonkel zu rücken. Aber sei`s drum.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich bin nur einfach immer skeptisch.
Das ist ein Wesenszug von mir.
Ich glaube nicht sofort und nicht alles.
das ist ja auch gut so!


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Mordfall Hinterkaifeck

24.10.2018 um 16:31
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Der Verweis auf den "flatternden Mantel" war für mich schon der versuch, den lieben Herrn AH ein wenig in das Reich der Märchenonkel zu rücken. Aber sei`s drum.
@EdgarH
hm.....von dem flatternden mantel hat doch hofner (angeblich) selbst berichtet....


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24.10.2018 um 16:36
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Gut, dass wir seine Erinnerungen lesen können.
Gesunde Skepsis ist dabei nicht verkehrt.
sorry, ich hatte schon abgeschickt, dazu wollte ich auch noch anschließen: das ist eine bewertung, auf die ich mich einlassen kann! AH sagt offensichtlich nichts, was man ihm als "lüge" oder "dichtung" nachweisen kann, gleichwohl sind gesunde skepsis angebracht (ich zitiere mich hier selbst, ich hatte das ja auch schon erwähnt, dass die aussage des AH schwer integrierbar in das rest geschehen an diesem tag ist und auch ansonsten fragen aufwirft, weshalb ein täter sich so riskant verhalten soll). ABER: es kann auch genauso gewesen sein und da wir das - genauso wie bei anderen aussagen, die im übrigen viel später kamen und z.b. auch sehr entlastend für den LS wirkten- eben nicht ausschließen, dass dies genauso zutreffend ist, auch wenn die aussage erst 1925 und nicht 1922 erfolgte. es gab ja auch aussagen die wie die vernehmung des LS in münchen deutlich später erfolgten, da wird ja aufgrund der zeitlichen distanz auch nicht infrage gestellt, ob sich der gute LS noch korrekt erinnert. (just for the records)


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24.10.2018 um 16:40
@EdgarH

Zunächst empfehle ich wie stets als Einstieg die Lektüre von Erdfelders Aufsatz Das Gedächtnis des Augenzeugen. Da werden recht anschaulich die Probleme, die bei Zeugenaussagen auftreten können, beschrieben.

Im Übrigen haben @jaska @margaretha @frauZimt völlig recht, wenn sie die von Hofner beschriebene Situation bzgl des Hundes kritisch beurteilen. Ich teile diese Ansicht.

1. Die beschriebene Situation ist eine alltägliche Situation, die Hofner nicht nur auf HK, sondern auch auf anderen Höfen schon erlebt hatte, wie er selbst in seiner Aussage angibt. In Kombination mit dem gehörten Kläffen des Hundes ist hier eine Kontamination der Erinnerung durch assoziativen Eintrag anderer alter Erinnerungen absolut im Bereich des möglichen.

2. Die beschriebene Situation ist wie @margaretha auch schon richtig dargestellt hat, eher unglaubwürdig. Hofner will ja trotz des von anderen Zeugen als bissig geschilderten und hier bellenden Hundes an die Haustür und das Fenster daneben getreten sein, obwohl dieser hund vor der Haustür angehängt gewesen sei. Das widerspricht sich und erscheint zumindest unwahrscheinlich.

3. Andere Besucher des Hofes haben diesen Hund nicht draußen angeleint wahrgenommen, zB die Kaffeevertreter. Auch der Zeuge Pöll gab an, dass er am 01.04. und 03.04 insbesondere den Hund nicht hörte, als er in der Nähe arbeitete.

4. Das bedeutet, dass der Hund vom Täter ausgerechnet an diesem Tag vor dem Hof angeleint worden war, nachdem sich Hofner entfernte der Hund dann aber wieder explizit in den Stall verbracht wurde, wo er dann aufgefunden wurde. Gründe für diese Handlungen sind absolut nicht ersichtlich, insbesondere für das Verbringen in den Stall.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass grds. wenig Anlass für einen etwaigen Täter bestand so lange auf dem Hof auszuharren und das Entdeckungsrisiko mit jedem Tag wuchs, sowie den doch zahlreichen Diskrepanzen und Unwahrscheinlichkeiten in der Aussage sowie dem langen Zeitraum zwischen Aussage und Erlebtem ist es grds. wahrscheinlicher anzunehmen, dass Hofner sich hier irrte.

Bitte beachte, dass es für die Frage, ob eine falsche Erinnerung vorliegt, es grundsätzlich erstmal bestimmter Anhaltspunkte braucht. Die sind hier gegeben.


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24.10.2018 um 16:41
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:@EdgarH
hm.....von dem flatternden mantel hat doch hofner (angeblich) selbst berichtet....
ja, schon klar, nur dein verweis darauf, dass er dies tat und sich der presse verkaufte, hat doch zum zwecke, diesen AH ein wenig in den reigen von märchenonkels zu stellen, oder nicht? zumindest sollte doch damit die validität seiner polizeilichen aussage, die übrigens ganz nüchtern und wenig ausschmückend ist, ganz anders als z.b. die des LS, in frage stellen. so kam das bei mir zumindest an. aber haken dran. mir geht es nicht um diese eine spezifische sache, mir geht es ja viel mehr um die selektive Herausnahme bzw. Bewertung von quellen. mal ist eine aussage zuverlässig und bare münze, mal ist der zeuge ein suffkopf, ein geschichtenerzähler oder muss ja erinnerungslücken haben. das ist mir persönlich zuviel subjektivität im umgang mit diesen quellen. das macht es schwierieg, einen minimalen gemeinsamen nenner zu finden für diesen fall. nichts anderes wollte ich ausdrücken.


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24.10.2018 um 16:42
@pensionär
Oder es ging im Schlafzimmer um die Aneignung von ggf. Briefen und Dokumenten und nicht um Geld.
Aber in dem Fall wäre doch auch ein wüstes Durcheinander zu erwarten gewesen, es sei denn, die Täter hätten genau gewusst, wo sie suchen mussten.


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24.10.2018 um 16:43
@DerGreif
wie ich gescghrieben habe: es geht NICHT um die spezifische AH situation, sie ist nur ein beispiel, sondern um das was ich gerade davor zum wiederholten male gepostet habe. hier werden spekulationen unter missachtung von fakten bzw. dessen was man zunächst mal als solche annehmen muss getroffen. aussagen und quellen werden subjektivst bewertet. man macht sich die welt wie sie einem gefällt. das ist einfach unseriös. punkt.


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24.10.2018 um 16:48
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:ja, schon klar, nur dein verweis darauf, dass er dies tat und sich der presse verkaufte, hat doch zum zwecke, diesen AH ein wenig in den reigen von märchenonkels zu stellen, oder nicht?
@EdgarH
Vor allem will die Zeitung ihre Zeitungen verkaufen!
Dass in ein Interview ein paar Farben mehr eingebracht werden, ist doch klar.
Hab ich alles schon selber erlebt- und den Kopf geschüttelt, über das was ich dann in der Zeitung gelesen habe.

Da kannst du direkt physkalische Regeln anwenden:
Bei Übertragung von einem Medium ins andere entstehen Reibungsverluste


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24.10.2018 um 16:53
@off-peak
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Aber in dem Fall wäre doch auch ein wüstes Durcheinander zu erwarten gewesen, es sei denn, die Täter hätten genau gewusst, wo sie suchen mussten.
Wenn man nach Dokumenten sucht die dem Hofeigentümer oder VGa persönlich gehören, dann ist natürlich deren Schlafzimmer der Ort, wo man zuerst suchen sollte. Dass es ihr Schlafzimmer ist, lässt sich ja recht leicht anhand der Kinderbetten feststellen. Insofern finde ich das nicht ungewöhnlich.

@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:wie ich gescghrieben habe: es geht NICHT um die spezifisczhe AH situation, sie ist nur ein beispiel, sondern um das was ich gerade davor zum wiederholten male gepostet habe. hier werden spekulationen unter missachtung von fakten bzw. dessen was man zunächst mal als solche annehmen muss getroffen. aussagen und quellen werden subjektivst bewertet. man macht sich die welt wie sie einem gefällt. das ist einfach unseriös. punkt.
Im Gegenteil: Quellen sind grundsätzlich sowohl nach geschichtswissenschaftlichen Grundsätzen als auch nach kriminalistischen Grundsätzen einer entsprechenden Quellenkritik zu unterziehen. Dafür gibt es objektive Kriterien. Bei Hofner liegen mehrere Anhaltspunkte dafür vor, dass ein Detail seiner Schilderung unzutreffend ist, nämlich der Hund im Hof. Die Gründe dafür sind konkret benannt worden.

Aussagepsychologisch handelt es sich um ein Detail, das Hofner selber als "gewöhnliches" Vorkommnis bezezichnet hat. Gerade solche Alltagserinnerungen füllen typischerweise Erinnerungslücken oder reichern Erinnerungen an andere Ereignisse an, insbesondere wenn bereits ein längerer Zeitraum zwischen Erlebten und Erinnerung liegt.

Hinzu treten die anderen genannten Punkte, insbesondere das Fehlen einer Interaktion mit dem Hund bei dem Versuch die Türe zu öffnen siwie in das Fenster zu schauen. Das ist aussagepsychologisch signifikant.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Hund weder von den Zeugen, die vor Hofner im Innenhof waren noch von den Zeugen danach dort beobachtet und auch von Pöll nicht gehört wurde, so wird diese Wahrnehmung nochmals unwahrscheinlicher. Ein Grund gerade für die Rückverbringung in den Stall ist doch nichtmal ansatzweise ersichtlich.

Bitte lies Dir mal den Aufsatz von Erdfelder durch. Ich kann gerne auch noch eine Liste mit weiterführender Literatur zu dem ganzen liefern.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.10.2018 um 17:09
@off-peak
Da liegst Du richtig. Es gibt sicher viele Menschen, die ihre Korrespondenz, Zeugnisse der Kinder, Urkunden, Dokumente usw. genauso gut verstecken wie evtl. Goldmünzen.


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24.10.2018 um 18:11
Zitat von olli14olli14 schrieb:Reingruber hatte sich ja sehr schnell auf die Raubmordtheorie festgelegt und das zieht sich fast durch den gesamten Ermittlungszeitraum durch, wie Du bereits erwähnt hast. Wollte man den Fall gar nicht lösen, war es klar das es kein Raubmord war und deswegen darauf beharrte. Irgendwo hab ich darüber gelesen weiß aber nicht mehr.
Weiß da jemand mehr?
Ich kann mich nicht erinnern, dass man diesen Fall nicht lösen wollte, eine solche "Anweisung" bestand oder zumindest habe ich keine Kenntnis dazu. Weshalb man sich sehr früh und auch nach außen (Presse) leider deutlich auf "Raubmord" festlegte, ist mir bis heute schleierhaft. In dieser frühen und deutlichen Festlegung, zumindest in der Kommunikation, liegt vielleicht auch einer der Hauptgründe, weshalb man dem oder den Täter(n) nicht auf die Spur gekommen ist. Dass man aber nicht dauerhaft und durchgängig an einen Raubmord glaubte, zeigt ja, dass Riedmayr nochmal (u.a. mit der Einvernahme LS) in eine ganz andere Richtung ermittelte. leider genauso erfolglos wie sein Vorgänger zuvor.


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