Mordfall Hinterkaifeck
15.09.2021 um 07:16@SomertonMan
Nix. Der Pastor glaubt nicht, dass LS ihn angelogen hat. Was will man da jetzt diskutieren?
Nix. Der Pastor glaubt nicht, dass LS ihn angelogen hat. Was will man da jetzt diskutieren?
Kuno426 schrieb:Eben weil die gesamte Familie schon in der Kirche gefehlt hatteEs ist sehr wahrscheinlich, dass Schlittenbauer sonntags eine Messe besuchte. In unserem Dorf gab es solange ich denken kann 2 Messen am Sonntag. Eine sehr früh (7.00?) und das Hauptamt dann um 9.00 oder 9.30. Mir ist nicht bekannt, ob es sich in Waidhofen auch so verhielt. Bei uns jedenfalls hätte es die Möglichkeit durchaus gegeben, aneinander vorbei zu kommen bzw. sich aus dem Weg zu gehen.
SomertonMan schrieb:Ist das ein Naturgesetz, dass Sterbende nicht lügen? Aber er glaubte es ja nur.Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass der Pastor darüber einen Artikel für die Kirchenzeitung geschrieben hat- Stichwort Beichtgeheimnis. Kein Pfarrer würde die Aussage eines Sterbenden in einem Zeitungsartikel niederschreiben, selbst wenn dieser ihn darum bittet.
FritzPhantom schrieb:Interessant, dass in Deinem Link zwar Beispiele genannt wurden, wann und wo der alte Gruber rumgeballert hatte ( genauso hatte ich mir das vorgestellt und Füchse eventuell Wölfe gab es sicher auch rund um den Hof), dass aber nach dem Mord keine Waffen gefunden wurden auf dem Hof. Aber wer weiß, wielange danach man gesucht hat, ob sich die schon jemand mitgenommen hatte.von mir.
Hervorhebung
Kuno426 schrieb:Zitat von white_rabbitwhite_rabbit schrieb:Wenn er die Leichen quasi schon vorher entdeckte, fallen mir 2 Gründe für die anschließende Inszenierung ein, wobei ich den ersten Grund für wenig wahrscheinlich halte.
absolut eigenartig, daß LS plötzlich nach der Rückkehr der Kinder Alarmstufe
Rot auslöste. Das Ausbleiben von Reaktionen bei Klopfen an den Fenstern, Rütteln an der Tür, Rufen kann nicht der Auslöser gewesen sein,
Eben weil die gesamte Familie schon in der Kirche gefehlt hatte, könnte ich mir vorstellen, dass LS schon vor Dienstag heimlich auf den Hof ging, um nach dem Rechten zu sehen. Ob die Türen unverschlossen waren oder ob er aus der Zeit, als er Viktoria besuchte, eine andere Möglichkeit kannte, ins Haus zu gelangen, sei dahingestellt. Dabei könnte er schon die Leichen entdeckt haben, wollte sie aber von jemand anderem "offiziell" finden lassen bzw zB vom Briefträger den "offiziellen" Auftrag bekommen, nachzuschauen.
Dieser "Auftrag" kam aber erst am Dienstag vom Monteur. Und wurde an die Buben weitergegeben, weil LS davon ausgehen konnte, dass keine Gefahr mehr bestand.
white_rabbit schrieb:1. Er hatte Angst, daß man ihn verdächtigt, wenn er die Leichen alleine auffindet. Aber weshalb sollte man ihn verdächtigen?ich würde zu bedenken geben, dass er vielleicht wusste, dass er durchaus ein veritables Motiv gehabt hätte. Unterhalt, ggf. untergeschobenes Kind, versprochene Heirat nicht stattgefunden, Gefühl von Demütigung, Streit mit VG, der öffentlich beobachtet wurde.
Es ist doch normal, daß gerade ein Ortsvorsteher nachschaut, wenn etwas sehr merkwürdig rund um die HKler erscheint.
white_rabbit schrieb:2..Er ahnte oder wusste, daß jemand aus seiner Familie ein Verbrechen begangen haben könnte und er wollte sich ein Bild von der tatsächlichen Lage machen. Danach inszenierte er das Auffindungsszenario.für mich ist sehr gut vorstellbar, dass LS definitiv vor Auffindung den Tatort längst kannte und aus den hier genannten Gründen die Auffindung nicht unmittelbar kommunizierte. Eine Deckung des Täters ist auch denkbar bzw. einer Person, die LS decken wollte und von der annahm, sie sei der Täter. Er muss in diesem Kontext nicht zwangsläufig definitives Wissen um den wahren Täter gehabt haben.
abberline schrieb:Für mich eine der besten Dokus zum Thema:Stimme zu. Ist super gemacht, man bekommt auch einen Eindruck über die Atmosphäre vor Ort.
jaska schrieb:Will sagen: dass Schlittenbauer sonntags schon vom Fehlen der Familie wusste ist nicht sicher. Schon gar nicht, dass er auf Basis dieses Wissens alarmiert war und bei Sauwetter zum Nachbarhof wanderte.Gut denkbar, dass wäre natürlich eine Möglichkeit, die ich noch nicht bedacht habe!
Ich glaube da wird zu viel Sorge und Zeit reininterpretiert.
jaska schrieb:Ich glaube man muss schon die damalige Zeit berücksichtigen, um den Ablauf der Auffindung in Hinterkaifeck nicht überzuinterpretieren. Wenn man weiß, dass gegenseitige Hausbesuche nicht üblich waren, ein Bauer nicht spazieren lief sondern sich nützlich machte, die Gruber-Gabriels nicht vor Gastfreundlichkeit glänzten, Kinder schon früh für alles eingespannt wurden, wozu sie fähig waren - warum sollte man dann bei Schlittenbauer Auffälliges vermuten?Zustimmung! Ich würde meine Aussage dahingehend vielleicht präzisieren: entscheidend ist, was LS, bei dem ja alle Informationen zusammenliefen, zu welchem Zeitpunkt wissen konnte. Ich gebe zu, dass das ein reines Konstrukt ist, das abstrakt vielleicht logischer wirkt, als es praktisch war. Aber, und das ist ja mein Punkt, LS wusste, dass AG sich sorgte, LS wusste mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zeitnah um das Fehlen der Familie im Gottesdienst und mit hoher Wahrscheinlichkeit um das Fehlen von CG in der Schule. Ich würde das - da kann man ja unterschiedlicher Auffassung sein- das mal als gesetzt sehen. Die Frage ist nun natürlich, ob LS darin schon einen "Alarmzustand" sah und ob er trotz dieses Wissens darauf nach lokalen und zeithistorischen Gegebenheiten darauf hätte reagieren müssen (also er geht z.B. nachschauen). Hier gebe ich Dir natürlich Recht, dass hier die spezifischen Gegebenheiten (Leben auf dem Lande und besagte nicht bekannte Gastfreundschaft der G.s etc.) ebenso berücksichtigt werden müssen.
EdgarH schrieb:Spannende Überlegung und interessanter Aspekt!
Man kann also festhalten:
im Hause Gr. fehlt/ fehlen Waffe(n), wovon wenigsten eine (Perkussionsflinte) mit hoher Wahrscheinlichkeit vor dem Mord noch im Hause waren. Die Morde selbst wurden aber nicht mit dieser Waffe begangen, weswegen ein Verschwinden der Waffe, um Spuren bzgl. des verwendeten Tatwerkzeuges zu verwischen, als Grund für das Verschwinden dieser Waffen ausfällt.
Die Thaler waren nämlich bekannt, daß sie verschiedene Einbrüche schon verübt hatten. Am nächsten Morgen habe ich mein Erlebnis den Hinterkaifeckern erzählt. Die Viktoria Gabriel sagte damals zu mir, daß ich den Thalers nie aufmachen solle. Außerdem sagte sie auch, daß sie mich wohl nicht fressen werden. Ich erwiderte der Bäuerin, daß ich auf dem Hof nicht mehr bleibe, wei1 es mir so unheimlich wurde.Quelle:
Die Bäuerin wollte aber von meinem Weggehen nichts wissen. Bekannt wurde mir, daß die Thalerbuben schon ein Jahr zuvor in dem Wagenschupfen nachts von Gruber angetroffen wurden. Damals soll ihnen der alte Gruber mit einem Infanteriegewehr nachgeschossen haben. Ich habe seinerzeit den Schuß gehört. Mir sagte man aber nicht, was die Ursache des Schusses war, damit ich in meinem schwangeren Zustand nicht mehr Schrecken habe. Etwa 3-4 Wochen nach der vorerwähnten Kammerfensterlgeschichte bin ich dann gegen den Willen der Bäuerin weggegangen. Ich trat dann in Schrobenhausen in den Dienst. Nach mir hatten die Hinterkaifecker keine Dienstmagd mehr bis zu dem Tag vor dem Mord.
EdgarH schrieb:ad 1) der Täter hat die Waffe als Art Trophäe trotz hohen Risikos mitgenommen und konnte sie sorgsam verstecken bzw. entsorgte sie zu einem späteren Zeitpunkt unbemerkt.auf einen kombinierten Rache- und Bereicherungsvorgang kommen. Vielleicht hatte der A.Gr. ja ein paar Schrote ins Ziel gebracht.
EdgarH schrieb:2. wieso versteckt der Täter stattdessen aber die Reuthaue im Fehlboden und lässt nicht ebendiese in einem Tümpel, Waldstück, sonstwo verschwinden? Erweiterte Frage: Wieso versteckt der Täter die Reuthaue überhaupt, sie soll ja zum Inventar des Hofes gehören? Aus Angst vor Fingerspuren? Aus Angst, das Tatwerkzeug würde Rückschlüsse auf den Täter zulassen?Warum so kompliziert?
arschimedes schrieb:Vielleicht hat der Täter was im Fehlboden gesucht und die Reuthaue als Werkzeug verwendet, um die Bretter abzuheben.Gute Idee! Schließlich kann man das Blatt so einer Haue gut in den Spalt zwischen den Brettern schieben und dann durch den langen Stiel einfach hochhebeln.
tomkyle schrieb:Ich hänge ja mehr der Theorie nach, mittlerweile, dass die 2 Geschwister vom Karl mit der Tat zu tun haben könnenInwiefern wurde der Bruder betrogen? Er fiel doch offiziell Ende 1914.
Die waren gerade Anfang 20, haben ihren Bruder im WK I verloren, mit den HKFler hatte man eher Zoff als friedliche Nachbarschaft.
Vielleicht, hat der L. Schlittenbauer noch mit seiner um-worbenen diskutiert im Stadl und die 2 Geschwister haben das Gespräch belauscht/ beobachtet. Jung genug und agil waren sie um im Gebälk rumzuturnen.
Zu zweit, waren sie auch.
Ein Hass, könnten sie auch auf HKFler gehabt haben, nach der ganzen Inzestgeschichte und das ihr Bruder betrogen wurde, zudem auch der L. Schlittenbauer.
Hätten die Jungs aber auch 1 2 jähriges Kind getötet?,