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Mordfall Hinterkaifeck

51.979 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

13.09.2021 um 22:34
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Ich denke nicht, dass es bekannt war, je nachdem, ob sie durch das Dorf durchgegangen ist, auf dem Weg zum Hof. Fremde fielen ja wohl auf. Wenn sie aber von der anderen Seite kam, hat es keiner mitgekriegt. Die Uhren tickten damals anders. Da wurde sicher nicht jeder Behördengang sofort erledigt.
In der Aussage der Schwester der Magd heißt es, dass sie sich auf dem Hinweg nach HK verlaufen hätten und dass sie daher länger gerbraucht hätten. Möglich, dass sie irgendwo nach dem Weg gefragt haben und dann auch darüber gesprochen wurde, wer sie sind und warum sie nach HK wollten. Leider steht aber nichts drin, welchen Weg sie genau gegangen sind...

https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1932-05-02_Sch%C3%A4fer_Franziska


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13.09.2021 um 22:55
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, aber was wäre denn ein zu erwartender "neuer" Erkenntnisgewinn gewesen? Neu wäre doch nur gewesen, wenn die Grubers nun doch zu Hause gewesen wären und eine Erklärung dafür gehabt hätten, warum in den letzten Tagen niemand zu sehen war.
Das ist ja genau mein Punkt. Die Söhne berichten nichts anderes als alle anderen, insbesondere der Monteur nur wenige Zeit vorher, und dennoch entscheidet sich LS erst danach, einmal selbst nach dem Rechten zu sehen. All das geschieht im Kontext der von mir genannten 8 Punkte, von denen ja insbesondere LS wusste, dass AG vom seltsamen Vorkommnissen ihm gegenüber gesprochen hatte. Zudem hatte LS exakt diese so eingeordnet, dass er eine potenzielle Gefährdung erkannte und AG sein Gewehr anbot. Da reagiere ich dann als Nachbar so zurückhaltend wenn da mehrfach Hinweise auftreten, dass sich da nichts mehr rührt auf dem Hof?


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13.09.2021 um 23:01
@brigittsche
Es gibt eine mündliche Überlieferung, wonach die beiden Schwestern bis nach Waidhofen zum Gasthof Brummer gelaufen sind.
Der war damals hier: https://www.google.de/maps/place/Hofmarkstra%C3%9Fe+4,+86579+Waidhofen/@48.578461,11.3361205,104m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x479ef694245849c3:0x1b5d605218989ca4!8m2!3d48.5785!4d11.3359


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13.09.2021 um 23:01
@brigittsche
Vielleicht ergänzend: ich gebe Dir Recht, es ist schwer aus der zeitlichen Distanz hier zu urteilen. Das hatte i h ja auch schon betont. Zudem, auch das sehe ich, sind immer mehrere Szenarien denkbar. Ich versuche auf Basis der zugänglichen Fakten Hypothesen aufzustellen und bewerte diese dann hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit. Da kann jeder zu anderen Schlüssen kommen- kein Thema. Aber es häufen sich um jene Person eben Ungereimtheiten, Indizien, Seltsamkeiten etc., die mit purem Zufall für mich zumindest schwer erklärbar wären. Und auch hier ganz bewusst nochmal betont: alles Spekulation, denn beweisen lässt sich das nicht mehr.


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14.09.2021 um 00:48
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Zudem hatte LS exakt diese so eingeordnet, dass er eine potenzielle Gefährdung erkannte und AG sein Gewehr anbot. Da reagiere ich dann als Nachbar so zurückhaltend wenn da mehrfach Hinweise auftreten, dass sich da nichts mehr rührt auf dem Hof?
Ich finde deine Ideen schon schlüssig. Bei all dem, was LS zu dem Zeitpunkt, als er seine Söhne losschickte, an Beunruhigendem anscheinend wusste, hätte es schon nahegelegen, gleich selber loszugehen und nachzuschauen anstatt die Kinder loszuschicken, die im Zweifel wenig hätten machen können, falls auf dem Hof etwas Zweifelhaftes im Gang gewesen wäre, die vielleicht selber hätten in Gefahr geraten können.

Insofern ist es auch schlüssig, dass LS, falls er der Täter gewesen wäre, natürlich wusste, dass seine Söhne objektiv zu keinem Zeitpunkt in Gefahr geraten konnten, aber sozusagen „als Tarnung“ und als Ausdruck personifizierter Harmlosig- und Ahnungslosigkeit des Vaters schon ganz gut geeignet waren.

Natürlich bleibt das Spekulation, und jede andere Interpretation ist genau so möglich.


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14.09.2021 um 00:59
Zitat von AndanteAndante schrieb:gleich selber loszugehen und nachzuschauen
Wir wissen aber nicht, wie es um seine Frau stand. Sie hatten ja wenige Tage vorher ein Kind verloren. Auch wenn die Zeiten damals anders waren, könnte LS in diesen Tagen mehr als sonst gebraucht worden sein! Vllt waren wirklich Fremde in der Nähe, sodass er seine Frau nicht allein lassen wollte, wenn nicht unbedingt nötig.
Dass er vllt schon an den Vortagen etwas entdeckt hatte, ja, möglich. Aber ob er auch der Täter war?


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14.09.2021 um 01:28
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Wir wissen aber nicht, wie es um seine Frau stand. Sie hatten ja wenige Tage vorher ein Kind verloren. Auch wenn die Zeiten damals anders waren, könnte LS in diesen Tagen mehr als sonst gebraucht worden sein!
Ja natürlich. Die Zeiten waren damals aber wirklich anders. Die Kindersterblichkeit war hoch, der Tod eines Kindes schmerzlich, aber eben nichts Außergewöhnliches. Und ob gesellschaftlich damals wirklich wie heute verankert war, dass Eltern gemeinsam um ein totes Kind trauern, ist auch noch die Frage. Vieles war damals ja „Frauensache“, und Männer weinten nicht. Und wie es individuell in der Familie S ausgesehen hat, wissen wir schon gar nicht.

Unabhängig davon hätte LS, fall er denn der Täter gewesen wäre, natürlich unabhängig von aller Trauer, Strategien entwickeln müssen, den Verdacht von sich abzulenken. Da wäre es dann erst mal um seinen Hals gegangen, nicht vorrangig um das tote Kind oder die Trauer der Frau oder die eigene Trauer.
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Aber ob er auch der Täter war?
Tja, wer kann das wissen….


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14.09.2021 um 07:46
Zitat von AndanteAndante schrieb:hätte es schon nahegelegen, gleich selber loszugehen und nachzuschauen anstatt die Kinder loszuschicken, die im Zweifel wenig hätten machen können, falls auf dem Hof etwas Zweifelhaftes im Gang gewesen wäre, die vielleicht selber hätten in Gefahr geraten können.
Nach wie vor glaube ich aber nicht daran, dass die "Gefahr" wirklich im Raum stand: Es waren schließlich mehrere Leute dort gewesen, und einer (der Mechaniker) hatte sich sogar mehrere Stunden dort aufgehalten ohne dass ihnen etwas passiert wäre. Das war Schlittenbauer bekannt und mit dem Mechaniker sowie dem Postboten hatte er sogar gesprochen. Beide haben ihm gesagt, dass sie dort niemanden angetroffen haben. Nicht mehr und nicht weniger.

Warum hätte Schlittenbauer also glauben sollen, dass sich dort, mal überspitzt formuliert, ein irrer Mörder verschanzt hält, der nur darauf wartet, dass jemand auf den Hof kommt, den er abschlachten kann?

Dass dort möglicherweise wirklich der/die Täter noch längere Zeit war/waren, das hat sich ja erst viel später herausgestellt und war zu dem Zeitpunkt, wo ja noch nicht mal bekannt war, dass es dort ein Verbrechen gab, ja eben noch nicht zu vermuten.

Daher finde ich, dass Schlittenbauer seine Kinder nicht wissend in eine Gefahr hat laufen lassen, weil die Gefahr nicht erkennbar war. Mal abgesehen davon, dass es seinerzeit durchaus nicht ungewöhnlich war, dass Kinder auch mal eine längere und uneinsehbare Strecke alleine gegangen sind, was man heute, wo jeden morgen vor der Schule die Elterntaxis vorfahren und noch überwacht wird, dass die Kinder auch ja in das Gebäude gehen, nicht mehr so machen würde. Ich gehe mal davon aus, dass Cilli Gruber auch nicht mit dem Pferdefuhrwerk in die Schule gebracht wurde.


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14.09.2021 um 09:33
@brigittsche
@Andante
Stellt Euch doch mal die Situation vor 100 Jahren vor. Da hat ein Vater wenn möglich delegiert. An Frau, Kinder, Knechte, Mägde...
Botengänge wurden doch nicht von den Familienoberhäuptern erledigt. Es wäre absolut untypisch gewesen, wäre Schlittenbauer selbst losgezogen.
Dass eine ganze Familie umgebracht worden war - das ist ein Szenario, das man sich nicht vorstellt. Man vermutet vielleicht ne Krankheit bei einem oder mehreren Hausbewohnern, vielleicht noch dass man hilfsbedürftige Nachbarn antrifft oder dass es einen Unfall/Todesfall gegeben hat, irgendetwas halt, was das Fernbleiben erklärt. An einen Sechsfachmord musste man damals trotz der Zeiten auch nicht denken.
Für mich liegt nichts näher als dass Schlittenbauer seine Jungs losschickte, zumal der ältere ja eine vollwertige Arbeitskraft war. Das war kein Kind, das sich im Zweifelsfall nicht zu wehren/helfen wusste.


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14.09.2021 um 10:02
Ich versetze mich jetzt mal in die Lage eines unschuldigen Ortsvorstehers.
Die Familie wurde mehrere Tage nicht gesehen, nicht in der Kirche, nicht auf dem Feld, nicht in der Schule oder sonstwo.
Mir berichten Leute, daß sich am Haus nichts rührt. Welcher Bauer lässt sein Vieh tagelang allein?
Ich bot dem Gruber eine Waffe an aufgrund von eigenartigen Beobachtungen, die er mir schilderte.
Da muß doch der Groschen fallen und ich sage mir, daß etwas passiert sein muß.

Andere Zeit hin, andere Zeit her. Ich schicke doch dann nicht meine minderjährigen Söhne zum Nachsehen dahin, auch wenn ich nicht unbedingt denke, daß alle umgebracht sein könnten.

Jetzt unterstelle ich mal, daß LS trotz der Merkwürdigkeiten eine harmlose Erklärung vermutete und deshalb seine Kinder zum Hof schickte. Soweit ok.

Doch was veranlasste ihn nach Rückkehr der Kinder, die ihm nur das bestätigten, was bekannt war, plötzlich die "Kavallerie" loszuschicken? Von einer Sekunde zur anderen schaltete er auf Großalarm und betätigte sich in der dann folgenden "Show" als Hauptdarsteller.

Ich kann es drehen und wenden wie ich will, immer wieder komme ich zu dem Schluß, daß LS in den Fall verwickelt ist und der/die Täter zumindest in seinem Umfeld zu suchen ist/sind. Vielleicht war es auch selbst. Auch ein Asthmakranker kann in Ausnahmesituationen Kräfte aufbringen, zu denen er sonst nicht in der Lage ist.

Wahrscheinlich habe ich es überlesen, deshalb eine Frage an die Runde. Hat LS behauptet, daß er AG seine Waffe angeboten hat oder wurde diese Aussage von anderen Personen getätigt?


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14.09.2021 um 10:40
Zitat von white_rabbitwhite_rabbit schrieb:Wahrscheinlich habe ich es überlesen, deshalb eine Frage an die Runde. Hat LS behauptet, daß er AG seine Waffe angeboten hat oder wurde diese Aussage von anderen Personen getätigt?
Wenn Du Dir die Mühe machen möchtest, kannst Du Dir beispielsweise als Einstieg meine beiden ausführlichen Beiträge zu dieser wichtigen Frage durchlesen.

Beitrag von pensionär (Seite 1.952)

Beitrag von pensionär (Seite 1.952)


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14.09.2021 um 11:21
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nach wie vor glaube ich aber nicht daran, dass die "Gefahr" wirklich im Raum stand: Es waren schließlich mehrere Leute dort gewesen, und einer (der Mechaniker) hatte sich sogar mehrere Stunden dort aufgehalten ohne dass ihnen etwas passiert wäre. Das war Schlittenbauer bekannt und mit dem Mechaniker sowie dem Postboten hatte er sogar gesprochen. Beide haben ihm gesagt, dass sie dort niemanden angetroffen haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Singulär betrachtet spricht zu diesem Zeitpunkt nichts für ein Verbrechen welches auf HK stattgefunden hat. Allerdings: es gab damals ja durchaus Überfälle (mit Todesfolgen) auf Einsiedlerhöfe (ist hier ja auch schon oft thematisiert worden), was auch LS sicher nicht verborgen geblieben ist. Da die Situation mit dem Mechaniker kein singuläres Indiz ist, sondern dem ja eine Reihe von anderen, ja insbesondere LS direkt von AG auch mitgeteilten mysteriösen Umständen einherging, wiegt die Frage, wie arglos kann der Nachbar gewesen sein m.E. nach schon schwerer bzw. verdient eine tiefere Beleuchtung.
Selbst wenn er nicht gleich von einem Verbrechen ausgehen muss, was m.E. aufgrund der Gesamtsituation aber auch für LS zu diesem Zeitpunkt durchaus im Bereich des Vermutbaren hätte liegen können, muss er davon ausgehen, dass hier etwas ganz anders ist als "normal". Ich reite da so drauf rum, weil LS nach eigener Aussage ja selbst erkannt hatte, dass sich AG und sein Hof u.U. in unmittelbarer Gefahr befanden. Andernfalls würde man seinem Nachbarn, den man im übrigen ja eigentlich nicht wirklich ausstehen kann, der einem schon viele Probleme bereitet hat, nicht seine Waffe zum Schutz anbieten. Daher nochmal: schicke ich da dann meine Buben hin, wenn ich die Ursache dieser nicht normalen Situation nicht einschätzen kann? Schicke ich meine Kinde auf einen Hof, wo ich dem Bauern fünf Tage vorher meine Waffe zur Verteidigung gegen eine unbekannte, potentielle Gefahr angeboten habe? An einen Ort von dem alle, die zwischenzeitlich dort waren, berichten, es sei eigenartig still und nur das Vieh rumore? Die Bewohner wären weit und breit nicht zu sehen?


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14.09.2021 um 11:30
Zitat von white_rabbitwhite_rabbit schrieb:Doch was veranlasste ihn nach Rückkehr der Kinder, die ihm nur das bestätigten, was bekannt war, plötzlich die "Kavallerie" loszuschicken? Von einer Sekunde zur anderen schaltete er auf Großalarm und betätigte sich in der dann folgenden "Show" als Hauptdarsteller.
Exakt diese Inkonsistenz finde ich eben auch auffällig. Diese Inkonsistenz verläuft auf mehreren Ebenen:

1. im Gesamtkontext kann LS eigentlich gar nicht arglos sein (Vorgeschichte, Kirche, Schule, alles ruhig am Hofe etc.) - 1. Inkonsistenz
2. er ist aber nach außen demonstrativ/ explizit gelassen und arglos, als der neuerliche Bericht (Monteur) eigentlich Großalarm auslösen müsste - 2.Inkonsistenz
3. Er löst Großalarm aus, als seine Buben im bestätigen, alles ist wie bei 2.) wo er keinen Großalarm auslöst - 3. Inkonsistenz


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14.09.2021 um 12:49
@white_rabbit
Zitat von white_rabbitwhite_rabbit schrieb:der Kinder, die ihm nur das bestätigten, was bekannt war
Nun ja, ganz so einfach ist das ja nicht.

Was konnte Schlittenbauer am Dienstagnachmittag alles erfahren haben?
- "Cilli war seit Samstag nicht in der Schule" - das wusste sein Sohn und dafür kann es absolut harmlose und naheliegende Erklärungen geben. Vielleicht war das Mädchen einfach krank
- "Kaffeehändler stehen vor verschlossenen Türen, treffen niemanden an" - das wussten seine Töchter und das wäre angesichts der Eigenwilligkeit der HKler gar nicht soo auffällig gewesen
- "Sonntag fehlte Viktoria als Erste Sängerin im Chor" - hier wäre zum Beispiel eine naheliegende Erklärung, dass es der Tochter schlecht ging
- "während der Motorreparatur" war niemand auf dem Hof - das richtete der Monteur selbst aus; eiine Erklärung für eine (nicht unbedingt für diese Abwesenheit) irgendwo in den Akten war die, dass die HKler durchaus mal nen Tag im Wald verbrachten

Von all den anderen Anzeichen, dass etwas nicht stimmte (die sind hier aufgelistet) ist nicht sicher, wann sie bekannt wurden.

Jedenfalls hätte es zumZeitpunkt, als Schlittenbauer seine Söhne schickte, noch eine Erklärung geben können, die eine alltäglichere Version ermöglichte.

Dann aber sind seine Söhne rüber gefahren und haben systematisch an alle Fenster und Türen geklopft, konnten das Vieh hören, haben niemanden gesehen, kein Feuer, keine offene Tür.
Ob die anderen Zeugen so ausführlich gesucht hatten, konnte Schlittenbauer nicht wissen, zumindest nicht aus 1. Hand.

Insofern war die Informationslage NACH dem Besuch der beiden Jungs auf HK durchaus eine ganz andere.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.09.2021 um 13:31
@jaska

Man kann das mit guten Begründungen, wie Du sie bringst, definitiv auch genauso so sehen. Beides denkbar/ möglich. Ich stolpere halt einfach über die Frage von Wahrscheinlichkeit.
Zitat von jaskajaska schrieb:Was konnte Schlittenbauer am Dienstagnachmittag alles erfahren haben?
Wir wissen das nicht genau, was LS an diesem Nachmittag beim Vesper alles erfahren hat. Wir wissen den Aussagen folgend nur, dass eine Reihe von Informationen (ohne das mir bekannt wäre welche konkret) beim Vesper "zusammengelaufen" seien, die LS dann zum Schicken seiner Söhne veranlasste (so steht es im HK Wiki).

Quelle:https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Die_Auffindung#Auch_der_Postbote_trifft_Niemanden_an

Allerdings, auch das steht da, LS sei über die Informationen beim Vesper "hellhörig" geworden. Daraufhin schickt er seine Buben. Die Darstellung blendet allerdings aus, dass LS längst "alert" hätte sein müssen, denn von AG erfuhr er ja Tage vorher längst von der bedrohlichen Situation. Wenn er also jetzt "hellhörig" wurde, so muss er unweigerlich an AGs Einlassungen gedacht haben. Ich wiederhole mich, aber laut seiner eigenen polizeilichen Einlassung hat er, LS, AG sein Gewehr angeboten. Wird man da wirklich nur "hellhörig" oder erkennt man ein Muster und einen Bedrohungszusammenhang? Mal simpel zusammengefasst: da spricht der Nachbarbauer von einer unheimlichen Situation, Tage später häufen sich Berichte, das es totenstill ist auf dem Hof und da fällt mir als Dorfführer und auch hilfsbereiter Nachbar (der er, von dem was wir wissen, ja war) nichts anderes ein, als dass ich meine Söhne da hinschicke. Ohne Waffe? Ohne Schutz? Obwohl ich dem Bauern, dessen Hof nun so still daliegt und von meinen Söhnen aufgesucht werden soll, der nun seit Tagen nicht mehr gesehen wurde, eine Waffe angeboten habe? Das passt bei mir einfach nicht zusammen.
Zitat von jaskajaska schrieb:- "Sonntag fehlte Viktoria als Erste Sängerin im Chor" - hier wäre zum Beispiel eine naheliegende Erklärung, dass es der Tochter schlecht ging
Hier vielleicht eine Vermutung, die naheliegend ist: als gottesfürchtiger Mann war LS natürlich am Sonntag in der Kirche. Laut ihm hatte der "Herrgott ja die Hand am rechten Fleck" (so wird er in den polizeilichen Vernehmungen mit Bezug auf die Ermordeten auf Nachfrage aussagen), daher gehe ich davon aus, dass er mindestens Sonntags regelmäßig die Messe besuchte. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass er aus eigener Anschauung wusste, dass die gesamte Familie G. Sonntag nicht im Gottesdienst war. Vielleicht lässt sich das sogar noch belegen aus den Akten und Quellen?

Ansonsten gebe ich Dir Recht: jedes Ereignis für sich alleine betrachtet klingt nicht nach außergewöhnlicher Gefahr/ Ereignis. Aber die Gesamtschau macht es dann doch sehr wahrscheinlich, dass etwas geschehen ist. Wir sprechen bei LS ja nicht von einer außenstehenden Person, die erstmalig am Dienstagnachmittag eher beiläufig erfuhr, dass da niemand auf dem Hofe gewesen sei bei mehreren Besuchern. Er erfährt, dass zu der ihm durch AG selbst berichteten Gefährungslage, weitere alarmierende Bausteine hinzukommen.


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14.09.2021 um 13:46
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Daher nochmal: schicke ich da dann meine Buben hin, wenn ich die Ursache dieser nicht normalen Situation nicht einschätzen kann? Schicke ich meine Kinde auf einen Hof, wo ich dem Bauern fünf Tage vorher meine Waffe zur Verteidigung gegen eine unbekannte, potentielle Gefahr angeboten habe? An einen Ort von dem alle, die zwischenzeitlich dort waren, berichten, es sei eigenartig still und nur das Vieh rumore? Die Bewohner wären weit und breit nicht zu sehen?
Ich Beantworte mal die Frage mit Ja.
Die Tatzeit wurde auf den Freitag Abend des 31. März 1922 festgelegt. Das heisst der Mechaniker war am Samstag auf Hinterkaifeck. Falls Schlittenbauer vom fehlen des Kindes in der Schule wusste, war das noch kein Grund zur Beunruhigung. Wahr halt eben krank. Dass die Familie am Sontag in der Kirche fehlt, und falls Schlittenbauer davon wusste, kam ihm das wahrscheinlich schon schleierhaft vor. Aber auch hier mussten die Alarmglocken noch nicht läuten. Dass definitiv auf Hiterkaifeck was nicht stimmen konnte - konnte Schlittenbauer erst am Montag annehmen. Am Dienstag schickte er sein 2 Kinder nach nach Hinterkaifeck. Ich sehe da kein dringendes Fehlverhalten von Schlittenbauer.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.09.2021 um 14:05
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Das heisst der Mechaniker war am Samstag auf Hinterkaifeck
Dienstag war das, also unmittelbar vor dem Losschicken der Burschen.
er Pfaffenhofener Monteur Hofner ist am Dienstag Morgen auf dem Fahrrad nach Hinterkaifeck gekommen, um dort eine mehrfach angemahnte Motorreparatur durchzuführen. Nachdem auf sein Klopfen Niemand reagiert und er sich auch durch Pfeifen etc. nicht bemerkbar machen kann, wartet er eine Weile im Hofraum und bricht schliesslich die Türe zur Motorenhütte auf, um die Reparatur zu beginnen. Als er nach Mittag fertig ist, gibt er in Gröbern den Schlittenbauertöchtern Bescheid über die Reparatur. Auch seinem anschliessenden Kunden Lebmaier sowie dem Bürgermeister Greger erzählt er von dem leeren Hof.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Die_Auffindung#Auch_der_Postbote_trifft_Niemanden_an


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Mordfall Hinterkaifeck

14.09.2021 um 14:07
@schluesselbund
Ansonsten kann ich Deine Bewertung durchaus nachvollziehen. Die Frage ist, wieviel man eben dem Umstand beimisst, das LS seine eigene Waffe dem AG leihen wollte. Ich messe dem Umstand bei, dass er über eine Bedrohung informierter war, als es sein Verhalten an jenem Dienstag nachvollziehen lässt. Und daraus leite ich ab, dass es doch zumindest ungewöhnlich ist, dass man seine Burschen da unbewaffnet hinschickt.


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14.09.2021 um 14:08
Nach Ockhams Rasiermesser sollte der Fall eigentlich halbwegs klar sein. @EdgarH fasst es ganz gut zusammen.

Alles andere scheint mir zu weit hergeholt, viel zu umständlich und um 100 Ecken gedacht.

Ist aber nur meine persönliche Meinung.


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14.09.2021 um 14:17
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:EdgarH schrieb:
Daher nochmal: schicke ich da dann meine Buben hin, wenn ich die Ursache dieser nicht normalen Situation nicht einschätzen kann? Schicke ich meine Kinde auf einen Hof, wo ich dem Bauern fünf Tage vorher meine Waffe zur Verteidigung gegen eine unbekannte, potentielle Gefahr angeboten habe? An einen Ort von dem alle, die zwischenzeitlich dort waren, berichten, es sei eigenartig still und nur das Vieh rumore? Die Bewohner wären weit und breit nicht zu sehen?
Also wenn man schon erahnen kann das auf dem Hof irgendetwas nicht stimmt, dann würde ich keinesfalls meine Kinder dorthin schicken zum Nachsehen. Man weiß doch garnicht was die dort erwartet.
Da muß man sich schon fragen warum Schlittenbauer nicht selbst nachgesehen hat.
Wenn die ganze Familie in der Kirche fehlt ist das schon seltsam. Werden ja nicht alle gleichzeitig krank.
Ja konnte man evtl.von ausgehen das etwas Schlimmes passiert ist.


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