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Mordfall Hinterkaifeck

51.979 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

26.10.2018 um 23:27
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:ist das bewiesen? Jaska hatte dazu ja eine andere Meinung, nämlich das ab Samstagmorgen niemand mehr am Hof war. Gibt es Hinweise, belastbare, dass die Tiere gefüttert wurden?
Nein. Wir wissen ja nicht wieviel Futter noch da war. Möglicherweise haben die Tiere einfach gefressen, was da war. Oder die Täter haben den Kühen noch etwas Futter gegeben, damit sie ruhig sind. Ich glaube jedenfalls nicht das die Täter noch längere Zeit auf dem Hof geblieben sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.10.2018 um 13:00
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Nein. Wir wissen ja nicht wieviel Futter noch da war. Möglicherweise haben die Tiere einfach gefressen, was da war. Oder die Täter haben den Kühen noch etwas Futter gegeben, damit sie ruhig sind. Ich glaube jedenfalls nicht das die Täter noch längere Zeit auf dem Hof geblieben sind.
Das glaube ich auch nicht.
Ich denke, dass der Täter (oder es waren mehrere) in der Dunkelheit abgehauen ist.
Warum ein Risiko eingehen und länger am Tatort bleiben?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.10.2018 um 19:20
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Das glaube ich auch nicht.
Ich denke, dass der Täter (oder es waren mehrere) in der Dunkelheit abgehauen ist.
Warum ein Risiko eingehen und länger am Tatort bleiben?
Ich denke es waren mehrere Täter und sie sind spätestens früh am nächsten Morgen abgehauen. Die Frage ist eher ob es doch ein Raubmord war oder ob es zudem auch persönliche Gründe gab.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.10.2018 um 21:58
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Raubmord war oder ob es zudem auch persönliche Gründe gab.
@Ahmose
Ich denke in letzter Zeit immer häufiger vielleicht nicht ODER sondern beides.
Neidgefühle kommen ja sehr schnell zum Vorschein, wenn jemand einen Anderen hasst, verachtet-oder warum auch immer ablehnt.

ich meine dieses missgünstige Gerede:....und hast du gesehen, was der für ein Haus hat? Was die für ein Auto fährt?

Damit wird versucht, Leute zum Mithassen anzustiften.

Wenn es zwei Täter waren, warum sollte der, der gegen die Familie eigentlich nichts hatte, nicht gesagt haben: Ist da was zu holen? Dann mache ich mit.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2018 um 15:52
Ich stell mir immer vor das ein Täter eine militärischen Hintergrund hat.

Man kann es so interpretieren, das
eine unerwartete dynamische Situation mit einem hohen Mass an physischer Gewalt "geklärt"


1. Man kennt es von Frontsoldaten das sie die gefallenen Kamaraden wegen des Platzmangels in den Schützengräben gestapelt haben.

2. nach der Tötung der 4 im Stall wird ins Haus gegangen ins Zimmer der Magd und dann zum Josef.
Schaut so aus wie die Sicherung des Gebäudes, den Bereich sichern.

3. Die verschobenen Ziegel
Beobachtungsposten einrichten, Überblicken über das Gelände.
zusätzliche Beobachtungsmöglichkeiten werden geschaffen ( Dachziegel, überlappende Blickfelder ), bezogen ( Heukuhlen, Notdurft ) und benutzt ( Taschenlampensignale)

4. nach aussen hin wird die Situation sehr effektiv verschleiert, getarnt, der Anschein des Normalen wird so lange wie möglich aufrecht erhalten ( Leichen in die finsterste Ecke, dort abdecken, notdürftige Viehversorgung, Hofners Beobachtungen von Tor und unterschiedlichem Aufenthalt des Hundes )


ich hoffe ihr verstehst was ich meine😉 mit militärischen Hintergrund.


Einfach mal die Situation durchspielen, vielleicht fällt euch auch was dazu ein, oder was an dem Szenario gar nicht passt.

Nehmen wir an Person A (ortsansässiger) möchte was mit einer der beiden Frauen klären (welche leg ich mal nicht fest) und nimmt dazu Person B (Militärischer Hintergrund) mit. Bei Aussprache von Person A mit einer der Frauen kommt es zur Eskalation, sprich zur Würgung der Frau. Und nun kommt die Person B ins Spiel. Aufgrund der militärischen Ausbildung übernimmt Person B das Ruder, greift vielleicht zur Reuthaue und schlägt zu.
Wir haben das erste Opfer. Person B übernimmt nun komplett das Kommando, er geht davon aus das zumindest die Erwachsenen zum nachschauen kommen. Er platziert sich in der Ecke, instruiert Person A wo er sich hinzustellen hat, um die kommenden Erwachsenen zu blenden. Nach kurzer Zeit Opfer 2 und Opfer 3. nur mit Chilli weiß ich noch nicht wie sie da rein passt.
Danach eindringen ins Haus. Opfer 5 und Opfer 6.
Einrichten des Überwachungsposten unterm Dach.
Person A - der Ortsansässigen sucht gezielt in Viktorias Zimmer nach einen Dokument ( vielleicht Pfandbriefe, hattest irgenwer schon mal wo angemerkt, oder andere Dokumente, deswegen nur ein Zimmer durchsucht) steckt dann noch gefundenes Papiergeld ein.
Person B plant das weitere Vorgehen, wie das alles normal aussehen muss, Vieh füttern, Essen, neue Kleidung und vernichten der verschmutzen Kleidung im Ofen. Planung des Abzugs.

Zwar noch nicht perfekt durchdacht aber mal ein Ansatz von mir.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.10.2018 um 23:16
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich denke in letzter Zeit immer häufiger vielleicht nicht ODER sondern beides.
Neidgefühle kommen ja sehr schnell zum Vorschein, wenn jemand einen Anderen hasst, verachtet-oder warum auch immer ablehnt.
Möglich, ja. Einiges an der Tat spricht ja durchaus für eine Beziehungstat.
Zitat von olli14olli14 schrieb:... Zwar noch nicht perfekt durchdacht aber mal ein Ansatz von mir. ...
Einen militärischen Hintergrund hatten damals ja viele Männer. Sehr viele waren im Krieg Soldat gewesen. Brutal getötet wurden alle Opfer, aber hätten Soldaten nicht eher ihre eigenen Waffen mitgebracht? Sehr geplant sieht mir das auch nicht aus. Alle Bewohner wurden getötet, aber der Hof an sich nur spärlich durchsucht, dafür aber die Tatwaffe versteckt.

Es ist natürlich möglich das die Täter bereits eine größere Summe Papiergeld gefunden hatten und zufrieden mit ihrer Beute waren.

Beim Rest besteht halt sehr viel Unsicherheit. Es ist gut möglich das die Täter das Vieh gar nicht fütterten und auch nicht für die Heukuhlen, die Sichtlöcher im Dach, usw, verantwortlich sind.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2018 um 11:25
@olli14
Du hast geschrieben:
"ich hoffe ihr verstehst was ich meine😉 mit militärischen Hintergrund."[sic]

Olli, einen "militärischen Hintergrund" hatten in dem "Massenkrieg" 81 Prozent der wehrfähigen Männer Deutschlands - nämlich 13,25 Millionen. Den fürchterlichen Einsatz an der Westfront "all quiet on the western front" mußten 1,6 Millionen mitmachen [wenn ich das Zitat unten richtig verstehe]. Abzüglich Gefallenen -und Vermißtenrate sowie der natürlichen Sterberate bis 1922 kannst Du Dir die statistische Wahrscheinlichkeit ausrechnen, mit der 1922 bei den Morden in Hinterkaifeck auch ein Täter "mit militärischen Hintergrund" dabei gewesen sein könnte. [Frauen als Täter kommen für mich hier ja eher nicht in Betracht.]

Quelle:

"Der Erste Weltkrieg als totaler Massenkrieg: Bis zu 81 Prozent aller Wehrfähigen wurden mobilisiert"...
....
"Mobilisierungsgrad von 81 Prozent [Anm. 1. Weltkrieg]
Bei einem Potenzial von 16,3 Millionen wehrfähigen Männern mobilisierte das Deutsche Reich im Laufe des Krieges 13,25 Millionen, das sind 81 Prozent.
In einer „administrativen Meisterleistung“, wie der britische Historiker Ian Morris schreibt, transportierten deutsche Bürokraten mithilfe von 8000 Eisenbahnzügen 1,6 Millionen Soldaten und eine halbe Million Pferde allein Richtung Westen...
....
Die Todesrate der deutschen Soldaten betrug 15 Prozent, die der französischen 16 und die der britischen zwölf Prozent."


https://www.welt.de/geschichte/article125912694/Der-Mensch-wurde-Material-des-Maschinenkriegs.html (Archiv-Version vom 07.09.2020)

Eine Quelle für die Behandlung von gefallenen Soldaten im Schützengraben, die außerhalb des Forums liegt, kenne ich bisher nicht. Nach meiner Erinnerung habe ich auch bei Ernst Jünger dazu nichts gelesen.

Die Vermutung von Dir, man hätte Leichen im Krieg wegen Platzmangels im Schützengraben aufeinandergestapelt, erscheint mir allerdings plausibler, als das was auch sonst so schon im Forum genannt wurde [Stichwort : wenn die Abdeckung wackelt oder herunterfällt könne man daran sehen, ob nicht doch noch einer lebt].

Aber der Hof in Hinterkaifeck war kein Schützengraben und ein Scheintoter war unter den Erschlagenen erkennbar sicherlich nicht - und es war in dieser Situation auch keiner zur Überwachung der Gestapelten da. [Cilly lag meines Wissens gar nicht in dem Stapel.] Ein kariertes Oberbett wäre bei der armen Frau Baumgartner für militärischen Zwecke auch denkbar ungeeignet gewesen, ebenso der rote Rock beim armen Josef und völlig unnötig.

Und wenn einer meinte er müsse jetzt den Herrn Gruber auch noch hochheben um auf dem Stapel zuoberst bäuchlings abzulegen - das hat m. E. keine militärischen Gründe - aber den/die Leichenstapler grauste vielleicht vor gar nichts mehr. An eine unnötige Leichenschichtung aus bloß militärischem "gelernt ist gelernt" glaube ich auch nicht. Und den ganzen Aufwand, bloß um am Treppchen mehr Platz zu schaffen - das glaube auch wer will.

Mein Fazit: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Kriegsteilnehmer WK 1 unter den Tätern war, was 1922 keine Sensation gewesen wäre. Spezifische militärische Kenntnisse setzt der Tatablauf für mich jedenfalls nicht voraus [aber ich habe zugegebermaßen meinen Wehrdienst zuletzt als Panzerzugführer gemacht und nicht bei der Infanterie].

Ob es nicht überhaupt eine militärische Kommandoaktion war, ist eine andere Frage, als jene die @olli gestellt hat. Das wird bekanntlich ja auch im Forum von namhaften Mitforenten und auch außerhalb zuweilen vertreten Darüber habe ich gestützt auf einige Literatur mir viele Gedanken gemacht. Diese Theorie ist nicht unmöglich - aber ich meine nein.


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29.10.2018 um 11:48
@Ahmose
Leider habe ich Deinen Beitrag zu spät gesehen, um ihn noch zustimmend zitieren zu können.

@Ahmose hat geschrieben :

"Einen militärischen Hintergrund hatten damals ja viele Männer. Sehr viele waren im Krieg Soldat gewesen. Brutal getötet wurden alle Opfer, aber hätten Soldaten nicht eher ihre eigenen Waffen mitgebracht? Sehr geplant sieht mir das auch nicht aus...."

Beitrag von Ahmose (Seite 2.338)


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29.10.2018 um 12:09
An eine militärische Kommandoaktion und/oder eine Aktion eines Freikorps oder Angehörigen von Freikorps glaube ich nicht. Die hätten ihre eigenen Waffen mitgebracht und keinen Zweifel an der Täterschaft gelassen. Zudem gibt es ja keine Belege oder Hinweise das die Grubers irgendetwas mit Freikorps oder paramilitärischen Einheiten zu tun hatten.

Im Grunde sieht es eher wie eine Beziehungstat aus. Es wurde brutal getötet, aber nichts oder zumindest nicht viel gestohlen. Es wurde nicht viel durchsucht, aber die Tatwaffe versteckt und die Leichen abgedeckt.


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29.10.2018 um 12:11
@pensionär
Danke für dein Feedback. An eine KommandoAktion glaube ich auch nicht.


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29.10.2018 um 12:17
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Einen militärischen Hintergrund hatten damals ja viele Männer. Sehr viele waren im Krieg Soldat gewesen. Brutal getötet wurden alle Opfer, aber hätten Soldaten nicht eher ihre eigenen Waffen mitgebracht? Sehr geplant sieht mir das auch nicht aus. Alle Bewohner wurden getötet, aber der Hof an sich nur spärlich durchsucht, dafür aber die Tatwaffe versteckt.
In meinen Szenario war ja die Tat erstmal nicht geplant, sonder Person A (ortsansässiger) und PersonB (militärischen Hintergrund) trafen sich mit einer der Frauen, weil sich Person A mit dieser Aussprechen wollte, oder ähnliches. Es kommt zum zur Würgung von der Frau durch Person A. Und dann erst schaltet sich Person B ein, greift nach einer Waffe, bekommt die Reuthaue zum Greifen und schlägt zu. Deswegen keine eigene Waffe dabei @Ahmose


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29.10.2018 um 12:44
@Ahmose
Das einzige in dieser Richtung ist, dass Gruber Mitglied in der Einwohnerwehr (gewesen?) und durch diese bewaffnet gewesen war. Und das obwohl er gemäß der Aufnahmekriterien zu alt und vorbestraft war.
Inwiefern da die Gesinnung wichtiger war als die Satzung oder ob es einfach Sinn machte, jeden einzelnen Hof zu bewaffnen - keine Ahnung.
1922 waren die Waffen dann schon lange wieder eingesammelt.


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29.10.2018 um 14:49
Ich hätte eine Frage, die sich damit beschäftigt, wie viele Täter es waren.

ich habe in einem Podcast (Dunkle Heimat) gehört und auch in einer Tatortskizze gesehen dass es vor dem Magdzimmer und dem Zimmer des Josef Blutspuren gab. Es waren wohl eher getrocknete Blutlachen. Vermutet wurde in dem Podcast, dass der Täter mit dem Mordinstrument nach dem er im Stall zugeschlagen hat weiter ins haus gegangen ist und dann an den Stellen wo sich die Blutlachen fanden wartend stehenblieb, wobei dann das Blut heruntergetropft sei.
Frage:

1. ist das eine valide Annahme?
2. wenn das zutrifft, ist das für mich eigentlich ein hinweis auf einen Täter (würde ich dann begründen)


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29.10.2018 um 15:15
Zitat von olli14olli14 schrieb:In meinen Szenario war ja die Tat erstmal nicht geplant, sonder Person A (ortsansässiger) und PersonB (militärischen Hintergrund) trafen sich mit einer der Frauen, weil sich Person A mit dieser Aussprechen wollte, oder ähnliches. Es kommt zum zur Würgung von der Frau durch Person A. Und dann erst schaltet sich Person B ein, greift nach einer Waffe, bekommt die Reuthaue zum Greifen und schlägt zu. Deswegen keine eigene Waffe dabei ...
Durchaus möglich, ja. Aber ich glaube nicht das hier ortsansässige Personen beteiligt waren. Eher kannten die Täter die Grubers und/oder Viktoria Gabriel. Irgendeine persönliche Verbindung wird es meiner Meinung nach gegeben haben.

Ich denke auch das hier ein Streit eskalierte. Wobei ich die Täter schon als brutale Menschen einschätze. Vielleicht hatten sie die Morde nicht geplant, waren aber sicherlich bereit Gewalt einzusetzen um ihre Ziele zu erreichen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Das einzige in dieser Richtung ist, dass Gruber Mitglied in der Einwohnerwehr (gewesen?) und durch diese bewaffnet gewesen war. Und das obwohl er gemäß der Aufnahmekriterien zu alt und vorbestraft war.
Inwiefern da die Gesinnung wichtiger war als die Satzung oder ob es einfach Sinn machte, jeden einzelnen Hof zu bewaffnen - keine Ahnung.
1922 waren die Waffen dann schon lange wieder eingesammelt.
Erst war Krieg, danach so eine Art kurzer Bürgerkrieg/Revolution. Ich denke die haben damals einfach jedem eine Waffe gegeben, der für fähig gehalten wurde in die richtige Richtung zu schiessen.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:... 1. ist das eine valide Annahme? ...
Ja. Es gab allerdings nur Blutflecken und kleinere Blutspritzer. Die stammten wahrscheinlich von der Tatwaffe und/der dem Täter. Blutlachen gab es nur unter den Toten.

Aber das heisst nicht, das es nur ein Täter war. Gerade die Magd könnte auch von zwei Täter angegriffen worden sein, da hier möglicherweise verschiedene Tatwaffen benutzt wurden.

Genauso wurde das kleine Mädchen möglicherweise nicht mit der Hacke erschlagen sondern mit einem Bandeisen oder einem Taschenmesser getötet.


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29.10.2018 um 15:45
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:aber hätten Soldaten nicht eher ihre eigenen Waffen mitgebracht?
@Ahmose
Nein. Das ist ein durch die Arthussage inspirierter Gedanke.

Ich trage Excalibur bei mir...

Was wäre das für ein Krieger, der nur mit seiner Waffe "kann"?

Es geht darum, dass durch die schrecklichen Kriegserlebnisse, eine innere Mauer eingerissen wurde.
Wer um sich herum Tausende auf dem Schlachtfeld sterben sah , für den zählt ein Menschenleben nicht mehr viel. Jedenfalls nicht, solange er das Schlachtfeld noch im Kopf hat.

Töten kann man mit allem möglichen. Da tut es dann auch eine Reuthaue als Waffe.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2018 um 15:52
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Datei:Blutspuren.png

Hier sieht man nochmal, wo es überall Blutspuren gab. ich bzeiehe mich mit meiner Frage auf die Spuren im Flur im Wohnbereich. Die Frage für mich ist: warum an diesen Stellen? Sieht das nicht nach einem Innehalten des Täters aus, bevor er die Zimmer betrat? Wäre das kontinuierlicher Blutverlust von der mitgeführten Waffe gäbe es ein anderes Spurenbild, oder? Dann hätte man eher eine Blutspur oder viele Tropfen hintereinanderweg den Weg des Täters nachzeichnen. So aber sind es Flecken an bestimmten Orten. Die können eigentlich ja nur entstehen wenn man längere Zeit an einem Ort steht, oder? Die Frage ist: warum? Auf was hat der Täter gewartet? Hat er gelauscht?


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2018 um 16:17
@olli14
Was ich an Deiner These bzgl. Tatinvolvierung von mind. einer Person mit "militärischem Hintergrund" spannend finde ist dass Du von mehreren Tätern ausgehst und ein offensichtlich vorhandenes Mordmotiv dass nach Deiner Lesart eng mit VG zusammenhängen muss verbindest mit einer zweiten Person, die die Tat ausführt. Dies wiederum eröffnet "Spielräume" bei der Frage, kann ein vielleicht körperlich und gesundheitlich angeschlagener mensch zumindest in Teile der Tat involviert gewesen sein. Diesen Gedanken finde ich nach wie vor aus bekannter Gesamtsituation nicht vollkommen abwegig.

Was mir noch nicht einleuchten würde, vielleicht kannst Du das noch präzisieren: wenn ein Ortsansässiger dabei wäre, hätte es dann der Kuhlen im Heu bedurft bzw. der Beobachtungsposten? Ein vor Ort lebender Täter zumindest wird nicht im Hof übernachtet haben. Wir wissen ja nicht, ob diese Element unbedingt mit der tat in Verbindung stehen müssen, aber würden wir einmal davon ausgehen, wäre das eine relevante Frage.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2018 um 17:02
Bitte,
ich finde das 3-D-Modell von Hinterkaifeck (Architekturzeichnung), glaublich erstellt von @hexenholz nicht mehr. Mit dessen Hilfe habe ich mich früher im Hof gut zurechtgefunden. Die Blutspurenskizze allein reicht mir zu deren Interpretation leider nicht.
Falls jemand den Link zu den 3-D-Modellen kennt, wäre ich für jeden sachdienlichen Hinweis dankbar.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.10.2018 um 18:02
@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Was mir noch nicht einleuchten würde, vielleicht kannst Du das noch präzisieren: wenn ein Ortsansässiger dabei wäre, hätte es dann der Kuhlen im Heu bedurft bzw. der Beobachtungsposten? Ein vor Ort lebender Täter zumindest wird nicht im Hof übernachtet haben. Wir wissen ja nicht, ob diese Element unbedingt mit der tat in Verbindung stehen müssen, aber würden wir einmal davon ausgehen, wäre das eine relevante Frage.
Zu meinen Szenario:

Person A (ortsansässiger) muss ja nicht am Hof geblieben sein. Person A hatte mit den direkten Tötungen nichts zu tun. Außer das Würgen. Und dann ist Person B aktiv geworden. Person B (mit militärischen Hintergrund) blieb nach der Tat weiterhin auf dem Hof.

Es gab ja auch schon viele Diskussionen bezüglich des Datums der Tat. Kann es vielleicht sein das am 31.3. jemand seine Schulden bei Viktoria bezahlen musste. Deswegen nur ihr Zimmer durchsucht wegen eines Pfandbriefes o.ä. Deswegen ist Person A an diesen Abend nach Hinterkaifeck gekommen, zur Unterstützung hat er Person B mitgenommen.


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29.10.2018 um 19:29
Zur Bewaffnung der Einwohnerwehr Stand 1919:

https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1919_Gewehrliste_Einwohnerwehr_Wangen
Einwohnerwehr.
Auf der offiziellen Gewehrliste, die wahrscheinlich im Rahmen der Bewaffnung entstand, finden sich nicht nur Andreas Gruber und Lorenz Schlittenbauer, sondern auch eine ganze Reihe von Personen aus Gröbern, Kaifeck, Laag, Haid am Rain und Wangen. Organisiert wurde die Bewaffnung über die Bürgerwehr in Schrobenhausen.
So war auch Karl Gabriel sen., der Vater des ehemaligen Hofbesitzers Karl Gabriel in der Einwohnerwehr vertreten, ebenso wie der Wangener Bürgermeister Georg Greger und Michael Plöckl.

Die Mitglieder wurden mit Waffen und Munition ausgestattet und zwar jeweils mit einem Mauser K98 samt 50 Schuß Munition.
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.phptitle=Wissen:_Einwohnerwehr_Wangen

@jaska
Das einzige in dieser Richtung ist, dass Gruber Mitglied in der Einwohnerwehr (gewesen?) und durch diese bewaffnet gewesen war. Und das obwohl er gemäß der Aufnahmekriterien zu alt und vorbestraft war.
Inwiefern da die Gesinnung wichtiger war als die Satzung oder ob es einfach Sinn machte, jeden einzelnen Hof zu bewaffnen - keine Ahnung.
1922 waren die Waffen dann schon lange wieder eingesammelt.
Wie gesagt; nicht nur Gruber war Mitglied. Das ganze Dorf, die ganze Umgegend war ‚an Bord‘. Siehe Gewehrliste.

Und nein, die Waffen waren noch längst nicht „....wieder eingesammelt“.
Nach Auflösung der Einwohnerwehren 1921 gegründeter paramilitärischer Dachverband mit engen Kontakten zur Reichswehr. Unter dem Vorsitz von Otto Pittinger (bis 1Bereits im November 1921 hatte es anlässlich des Begräbnisses des letzten bayerischen Monarchen Ludwig III. (1845-1921) Gerüchte um einen von Pittinger geplanten "Königsputsch" gegeben. Entsprechende Aktivitäten waren aber offenbar an der skeptischen Haltung des Kronprinzen Rupprecht (1869-1955) gescheitert.

Im Sommer 1922 kam es dann jedoch zu konkreten Putschplänen. Nach dem Mord an Reichsaußenminister Walther Rathenau (1867-1922) erließ der Reichskanzler am 24. Juni 1922 eine Republikschutzverordnung, die die "linke" Reichsregierung aus Zentrum, SPD und DDP stützen sollte. Dies rief in Bayern eine neue Welle der Empörung hervor, an deren Spitze sich - ein letztes Mal in Einigkeit - die vaterländischen Verbände stellten. Eine am 16. August 1922 auf dem Münchner Königsplatz abgehaltene große Protestversammlung aller Bünde erwies sich als durchschlagender "Erfolg". Es kam zu konkreten Überlegungen zwischen Pittinger, Röhm und dem Münchner Polizeipräsidenten Ernst Pöhner (1870-1925), eine weitere Demonstration am 25. August zu einem Putsch gegen die bayerische Staatsregierung zu nutzen.926), Otto von Stetten und Robert Ritter von Xylander (bis 1929) entwickelte sich der Bund bis Mitte 1922 zur stärksten paramilitärischen Vereinigung in Bayern. Er vertrat föderalistisch-monarchische Ziele, war im Herbst 1923 an den Vorbereitungen eines Marsches auf Berlin beteiligt, zerfiel langsam nach 1923 und ging 1929 im "Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten" auf.
Bereits im November 1921 hatte es anlässlich des Begräbnisses des letzten bayerischen Monarchen Ludwig III. (1845-1921) Gerüchte um einen von Pittinger geplanten "Königsputsch" gegeben. Entsprechende Aktivitäten waren aber offenbar an der skeptischen Haltung des Kronprinzen Rupprecht (1869-1955) gescheitert.
Im Sommer 1922 kam es dann jedoch zu konkreten Putschplänen. Nach dem Mord an Reichsaußenminister Walther Rathenau (1867-1922) erließ der Reichskanzler am 24. Juni 1922 eine Republikschutzverordnung, die die "linke" Reichsregierung aus Zentrum, SPD und DDP stützen sollte. Dies rief in Bayern eine neue Welle der Empörung hervor, an deren Spitze sich - ein letztes Mal in Einigkeit - die vaterländischen Verbände stellten. Eine am 16. August 1922 auf dem Münchner Königsplatz abgehaltene große Protestversammlung aller Bünde erwies sich als durchschlagender "Erfolg". Es kam zu konkreten Überlegungen zwischen Pittinger, Röhm und dem Münchner Polizeipräsidenten Ernst Pöhner (1870-1925), eine weitere Demonstration am 25. August zu einem Putsch gegen die bayerische Staatsregierung zu nutzen.
Herr Pöhner war mit „unter der Decke“.

Quelle: Historisches Lexikon Bayerns


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