@olli14 Du hast geschrieben:
"ich hoffe ihr verstehst was ich meine😉 mit militärischen Hintergrund."[sic]
Olli, einen "militärischen Hintergrund" hatten in dem "Massenkrieg" 81 Prozent der wehrfähigen Männer Deutschlands - nämlich 13,25 Millionen. Den fürchterlichen Einsatz an der Westfront "all quiet on the western front" mußten 1,6 Millionen mitmachen [wenn ich das Zitat unten richtig verstehe]. Abzüglich Gefallenen -und Vermißtenrate sowie der natürlichen Sterberate bis 1922 kannst Du Dir die statistische Wahrscheinlichkeit ausrechnen, mit der 1922 bei den Morden in Hinterkaifeck auch ein Täter "mit militärischen Hintergrund" dabei gewesen sein könnte. [Frauen als Täter kommen für mich hier ja eher nicht in Betracht.]
Quelle:
"Der Erste Weltkrieg als totaler Massenkrieg: Bis zu 81 Prozent aller Wehrfähigen wurden mobilisiert"...
....
"Mobilisierungsgrad von 81 Prozent [Anm. 1. Weltkrieg]
Bei einem Potenzial von 16,3 Millionen wehrfähigen Männern mobilisierte das Deutsche Reich im Laufe des Krieges 13,25 Millionen, das sind 81 Prozent.
In einer „administrativen Meisterleistung“, wie der britische Historiker Ian Morris schreibt, transportierten deutsche Bürokraten mithilfe von 8000 Eisenbahnzügen 1,6 Millionen Soldaten und eine halbe Million Pferde allein Richtung Westen...
....
Die Todesrate der deutschen Soldaten betrug 15 Prozent, die der französischen 16 und die der britischen zwölf Prozent."https://www.welt.de/geschichte/article125912694/Der-Mensch-wurde-Material-des-Maschinenkriegs.html (Archiv-Version vom 07.09.2020)Eine Quelle für die Behandlung von gefallenen Soldaten im Schützengraben, die außerhalb des Forums liegt, kenne ich bisher nicht. Nach meiner Erinnerung habe ich auch bei Ernst Jünger dazu nichts gelesen.
Die Vermutung von Dir, man hätte Leichen im Krieg wegen Platzmangels im Schützengraben aufeinandergestapelt, erscheint mir allerdings plausibler, als das was auch sonst so schon im Forum genannt wurde [Stichwort : wenn die Abdeckung wackelt oder herunterfällt könne man daran sehen, ob nicht doch noch einer lebt].
Aber der Hof in Hinterkaifeck war kein Schützengraben und ein Scheintoter war unter den Erschlagenen erkennbar sicherlich nicht - und es war in dieser Situation auch keiner zur Überwachung der Gestapelten da. [Cilly lag meines Wissens gar nicht in dem Stapel.] Ein kariertes Oberbett wäre bei der armen Frau Baumgartner für militärischen Zwecke auch denkbar ungeeignet gewesen, ebenso der rote Rock beim armen Josef und völlig unnötig.
Und wenn einer meinte er müsse jetzt den Herrn Gruber auch noch hochheben um auf dem Stapel zuoberst bäuchlings abzulegen - das hat m. E. keine militärischen Gründe - aber den/die Leichenstapler grauste vielleicht vor gar nichts mehr. An eine unnötige Leichenschichtung aus bloß militärischem "gelernt ist gelernt" glaube ich auch nicht. Und den ganzen Aufwand, bloß um am Treppchen mehr Platz zu schaffen - das glaube auch wer will.
Mein Fazit: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Kriegsteilnehmer WK 1 unter den Tätern war, was 1922 keine Sensation gewesen wäre. Spezifische militärische Kenntnisse setzt der Tatablauf für mich jedenfalls nicht voraus [aber ich habe zugegebermaßen meinen Wehrdienst zuletzt als Panzerzugführer gemacht und nicht bei der Infanterie].
Ob es nicht überhaupt eine militärische Kommandoaktion war, ist eine andere Frage, als jene die
@olli gestellt hat. Das wird bekanntlich ja auch im Forum von namhaften Mitforenten und auch außerhalb zuweilen vertreten Darüber habe ich gestützt auf einige Literatur mir viele Gedanken gemacht. Diese Theorie ist nicht unmöglich - aber ich meine nein.