kommisar schrieb am 10.10.2022:Die Aussage über die Kutschenfahrt der Viktoria Gabriel ca. 14 Tage vor der Tat mit dem Gastwirt Thomas Schwaiger nach Schrobenhausen (wo sie ihm offenbarte, dass sie "reinen Tisch" machen und Unterhalt einklagen wolle) ist zwar erst 1952 von Jakob Sigl gemacht worden, aber dennoch glaubwürdig.
Mitnichten! Der Wirt Thoams Schweiger nahm es mit der Wahrheit nicht so genau:
Sie sagte mir, daß der Schweiger sowieso immer ein bißchen übertrieben und nicht immer die reine Wahrheit gesagt hätte. Am besten ist es, Sie fahren zu der Fuchs Sophie, die weiß am besten Bescheid.
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1984-02-14_Fuchs_SofieKostprobe: "Sie müssen nämlich wissen, der alte Hinterkaifecker war ein Hühnenmensch. Er war ungefähr 1,90 m groß und sehr kräftig. Und zu seine Leit war er immer recht grob. Furchtbar gemein aber war er zu seiner Frau."
Der 'Hünenmensch' war laut Akte der Gefangenanstalt Lauffen 1,65m gross...
kommisar schrieb am 10.10.2022:Und am Abend des Tages vor der Tat hat sie das ihren Eltern offenbart, was der Auslöser für den heftigen Streit und die Flucht in den Wald an der Paar gewesen sein könnte, wo man sie am nächsten Morgen auf einem Baumstumpf sitzend fand.
Es steht nicht fest, wer weggelaufen ist. Sophie Fuchs 1951 "Viktoria Gabriel"; 1984 "Cäzilia Gruber".
Das ist dem umgangssprachlichen 'der Vater, die Mutter' der damaligen Zeit und Gegend geschuldet: Es wurden sowohl die Eltern als auch die Grosseltern so genannt. Es ist eher wahrscheinlich dass die Gruberin weggelaufen ist, Viktoria Gabriel ist resoluter einzuschätzen. Cazilia Gruber soll es arg schwer ergangen sein durch ihren Ehemann.
kommisar schrieb am 10.10.2022:Evtl. hatte es auch noch etwas mit den 700 Goldmark zu tun, die sie in den Tagen/Wochen davor den Beichtstuhl gelegt haben soll.
Genau: Soll.
Dafür gibt es keinen Beleg, ausser eines Berichtes von Oberkriminalinspektor Xaver Meiendres aus 1948, lange 26 Jahre nach der Mordtat. Der Genannte kam 1931 auf eigenen Wunsch zum Gendarmerieposten Hohenwart.
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1948-08-12_MeiendresSein Bericht beruht ausschliesslich auf Hörensagen, Akten hatte er keine zur Verfügung, und strotzt von vorne bis hinten nur so von falschen Darstellungen und Erkenntnissen, die wir heute, dank den fleissigen Usern auf hinterkaifeck.net um die geschätzte
@jaska, viel besser wissen.
Kostproben:
"Glaublich im Jahre 1913 übergaben sie ihr Anwesen an ihre Tochter, welche sich noch im gleichen Jahre mit dem Bauersohn Gabriel (Andreas?) von Laag, Gde. Wangen, Lkr. Schrobenhausen verehelichte"
"Bei Ausbruch des Krieges 1914-15 wurde Gabriel zum Heeresdienst eingezogen und ist angeblich im Jahre 1916 in Rußland gefallen."
"Nach dem Kriege, glaublich im Jahre 1920 oder 21 wurde Gruber wegen Blutschande, begangen an seiner leiblichen Tochter, nunmehr verwitwete Gabriel, zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. "
" Etwa 8 Tage vor dem Mord ersuchte Gruber den Ortsführer Schlittenbauer von Gröbern (das Verhältnis hatte sich inzwischen etwas gebessert) um eine Waffe, mit der Begründung, in seinem Hause sei seit einigen Tagen etwas nicht mehr in Ordnung, er vermute fremde Leute in seinem Anwesen."
usw. usf. 😑🤦♂️
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Die_BeichtstuhlspendeWenn es diese Spende tatsächlich gegeben hätte, dann hätte Pfarrer Haas - bis 1930 in Waidhofen - sie nach der entsetzlichen Tat erwähnt, mit Sicherheit. In Augsburg (ab 1930) dürfte er 1933 wohl im Amt (nach Xaver Meiendres an einem Herzinfarkt) verstorben sein.