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Mordfall Hinterkaifeck

51.979 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

26.04.2022 um 13:38
Zitat von jaskajaska schrieb:Natürlich muss Noack oder seine Version sich daran messen lassen, was er behauptet: dass er es belegen kann. Wenn er es kann dann hat er das seit 13,5 Jahren nicht getan. Auch Dir gegenüber nicht, der Du ihm extra ein Forum gebaut hattest.
Herr Noack hatte ein Forum? Das ist interessant, kann man das noch einsehen? Mir ist Herr Noack erst seit dem Video des Donaukuriers geläufig.
Ich muß aber hinzufügen, dass mich Mordfälle im allgemeinen interessieren und ich keinen speziellen Mordfall bevorzuge.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.04.2022 um 14:26
@Schissler
Bei mir ist es umgekehrt, ich kenne die anderen Petry-Bücher nicht, sondern nur HK-Nicht nur ein Mord. Mathias Petry schreibt darin selbst, dass er die losen Fäden und Puzzle-Teile, die seit Jahren bekannt sind, so zusammengefügt hat, dass sie ein schlüssiges Gesamtbild ergeben, so dass in diesem Fall so wenig wie möglich bis gar keine Fragen offen bleiben. Ob man dies dann Fantasie nennen kann, schriftstellerische Freiheit o.ä. weiß ich auch nicht. Er gibt darin an, mit welchen Zeitzeugen er selbst noch gesprochen hat, da er nur fünf Kilometer Luftlinie vom Tatort entfernt wohnt.
Also kann man wohl zusammenfassen: es ist auf jeden Fall gut recherchiert, die Geschichte, die in seiner Version dabei rauskommt, ist schlüssig, den allerletzten Beweis für die Richtigkeit gibt es allerdings nicht, und das schreibt auch Mathias Petry so im Buch.
Ich persönlich war froh, dass ich es gelesen habe, denn es hat mir verschiedene Querverweise eröffnet, die ich noch nicht kannte, weil ich erst seit Kurzem in diesem thread dabei bin und weit davon entfernt, überhaupt einen Überblick zu haben, was im WiKi bei hinterkaifeck.net alles schlummert.

@MissHudson
Ich glaube eher, dass das mit dem Forum für Johnny Noack im übertragenen Sinne gemeint war, so à la Plattform bieten


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Mordfall Hinterkaifeck

26.04.2022 um 15:19
@Berndorf2.0
Danke für Deine Einschätzung zu Petrys neuem Buch!


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26.04.2022 um 19:49
Zitat von MissHudsonMissHudson schrieb:Herr Noack hatte ein Forum? Das ist interessant, kann man das noch einsehen? Mir ist Herr Noack erst seit dem Video des Donaukuriers geläufig.
Ich muß aber hinzufügen, dass mich Mordfälle im allgemeinen interessieren und ich keinen speziellen Mordfall bevorzuge.
Ich würde nicht sagen, dass er bei mir ein eigenes Forum hatte, jedoch habe ich diese Theorie immer verteidigt, da ich sie unabhängig von den sogenannten Beweisen, die Johnny Noack angeblich hat gesehen habe, denn lässt man Diese aussen vor ist diese Theorie so gut, wie jede Andere auch.

Was jedoch Fakt ist, ist, dass er in hinterkaifeck.net sehr viel Rückhalt hatte und Dieen selbst dadurch verspielt hat, dass er immer wieder Beweise versprach, Diese nicht lieferte und zusätzlich noch teilweise seine Story zumindest in Details veränderte.

Und noch Eines ist Fakt, dass er aus dieser Story nie materiellen gewinn schlagen wollte.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.04.2022 um 22:35
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Diese nicht lieferte und zusätzlich noch teilweise seine Story zumindest in Details veränderte
Wenn ich das nicht liefern der Beweise vielleicht gerade noch so mit Nachkommen schützen erklären und begründen kann, so funktioniert das aber nicht bei dem Ändern der Details die ja nunmal wenn man ihm glaubt in Schriftform als Vermächtnis des E. F. M. vorliegen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Der hat alle verarscht.
Und tut es noch!


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 10:17
@jaska

Fassen wir zusammen:
Ich kritisiere in erster Linie den Verfasser des Buches, dessen Einstellung zum Fall Hinterkaifeck ich sehr gut kenne. Wo käme ich da hin, wenn ich jedes Produkt eines Möchtegern Schriftstellers lesen sollte.
Der wiederholte Hinweis auf die protokollierte Aussage der Frau Rosa Meier - sie sei eine Lügnerin - entgegnete ich damals mit der Feststellung, dass Frau Meier die Aussage, bzw. die Anschuldigung gegen Schlittenbauer zwar vom Hörensagen zusammengetragen haben könnte, dies aber dann auch der Beweis für die Einstellung des Volksmundes zur Täterfrage gewesen wäre. Außerdem gab es in Frau Meiers Aussage Elemente, die eigentlich nur den Ermittlern oder dem Staatsanwalt bekannt gewesen dürften.
Bevor diese Angelegenheit zu einem Gebetsmühlenartigen Mirakel ausartet, möchte ich diese Fehlinterpretation geradegerückt haben. Wenn mich der Eindruck nicht trügt, versucht man hier mit dem User @totto ein Feindbild aufzubauen.

Ich beantworte jede Frage, sofern sie aus meiner Sicht sinnvoll und berantwortbar und nicht schon in meinen vorherigen Beiträgen Inhalt gewesen ist.
Bei Rückfragen gilt dasselbe.
Immer wieder ein neues Fass aufzumachen ist die Grundlage einer interessanten Diskussion; allerdings nur dann, wenn in dem aufgemachten Fass guter, süffiger und nicht saurer Wein gelagert ist.

Dass mir unverhofft zugeteilte Amt des Sachverwalters trete ich gerne an dich ab.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 11:07
@totto
Zitat von tottototto schrieb:Wo käme ich da hin, wenn ich jedes Produkt eines Möchtegern Schriftstellers lesen sollte.
Dazu zwingt Dich ja Keiner. Aber Du kritisierst das Buch, ohne es zu kennen und das ist falsch.
Zitat von tottototto schrieb:die Anschuldigung gegen Schlittenbauer zwar vom Hörensagen zusammengetragen haben könnte, dies aber dann auch der Beweis für die Einstellung des Volksmundes zur Täterfrage gewesen wäre.
Da kannst Du noch so viel entgegnen, es bleibt eben substanzloses Geschwätz. Egal von wem das stammt. Oder soll fortan der Stammtisch über die Schuldfrage in Kriminafällen entscheiden?
Zitat von tottototto schrieb:Außerdem gab es in Frau Meiers Aussage Elemente, die eigentlich nur den Ermittlern oder dem Staatsanwalt bekannt gewesen dürften.
Das ist interessant. Kannst Du das mal ausarbeiten?
Zitat von tottototto schrieb:Wenn mich der Eindruck nicht trügt, versucht man hier mit dem User @totto ein Feindbild aufzubauen.
Du sprichst von Dir in der 3. Person? Ich darf Dich aber weiter duzen, oder? Nein, ich baue kein Feindbild auf. Mir geht es darum, dass Du bei Deinen doch eher niedrigen Ansprüchen an Beweisen/Indizien gegen Schlittenbauer nicht viel höhere Ansprüche an anderslautende Überlegungen haben solltest.
Mir selbst würde es sehr entgegenkommen, wenn Du diese höheren Ansprüche zukünftig für alle Überlegungen als Maßstab ansetzen könntest.
Zitat von tottototto schrieb:Immer wieder ein neues Fass aufzumachen ist die Grundlage einer interessanten Diskussion; allerdings nur dann, wenn in dem aufgemachten Fass guter, süffiger und nicht saurer Wein gelagert ist.
Nicht, wenn es pures Ablenkungsmanöver ist und man hofft, der Kelch der eingeforderten Antworten würde an einem vorübergehen.
Beispielsweise hattest Du dem Reingruber das Versäumnis zugeschrieben, nicht jedem Beschuldigten noch vor Ort eine Alibiüberprüfung auferlegt zu haben. Verbunden mit der Behauptung, dass das so Usus war.
Sowas ist schnell mal so dahingesagt, gerade wenn wir uns an heutigen Maßstäben orientieren, die wir ja ständig in jedem TV-Krimi mitgeteilt bekommen. Aber bei Deinen hohen Ansprüchen steckt da sicher mehr dahinter als Bauchgefühl und mich interessieren Polizeiarbeitsstandards sehr. Deshalb waren die Fragen nach den Vorschriften bzw. wer überhaupt an Tag 1 nach der Auffindung schon beschuldigt war, so dass dessen Alibi hätte überprüft werden müssen, schon wichtig.
Zitat von tottototto schrieb:Dass mir unverhofft zugeteilte Amt des Sachverwalters trete ich gerne an dich ab.
Wie bitte?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 13:02
@Berndorf2.0: vielen Dank für die interessante und informative Zusammenfassung des Buches.

@arschimedes: vielen Dank für Deine Informationen, da hatte ich wohl etwas nicht ganz verstanden. Ich verstehe, dass es für Euch und Euer Forum eine herbe Enttäuschung war, dass Herr Noack doch nicht hielt, was er versprochen hatte. Schade! Ich persönlich finde die Theorie, dass die Familie von Angehörigen der Reichswehr ermordet wurde, schlüssig. Es ist eine Theorie, die ich vom geschichtlichen Hintergrund her sehe, nur sie ist nicht wirklich beweisbar, aber sie hat, wie andere Theorien etwas für sich.

@totto: was willst Du eigentlich? Begründe einfach, warum Du die Theorie/Story von Herrn Petry für falsch hälst, jeder hat sein Recht auf eine eigene Meinung.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 13:07
@MissHudson

Ich finde die Theorie - ich lasse die sogenannten Beweise aussen vor - auch für äusserts schlüssig und dafür wurde ich auch im Forum
hinterkaifeck.net sehr sehr kritisiert.

Einige der dortigen Benutzer sahen das ganze immer im Zusammenhang mit Johnny Noack und das tat ich eben nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 13:08
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Wenn ich das nicht liefern der Beweise vielleicht gerade noch so mit Nachkommen schützen erklären und begründen kann, so funktioniert das aber nicht bei dem Ändern der Details die ja nunmal wenn man ihm glaubt in Schriftform als Vermächtnis des E. F. M. vorliegen.
Die Inhalte des Tagebuches hat er ja nicht geändert. Was er änderte, war das Drumherum um die Auffindung.


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27.04.2022 um 14:08
Zitat von tottototto schrieb:Bevor diese Angelegenheit zu einem Gebetsmühlenartigen Mirakel ausartet, möchte ich diese Fehlinterpretation geradegerückt haben. Wenn mich der Eindruck nicht trügt, versucht man hier mit dem User @totto ein Feindbild aufzubauen.
Der Eindruck trügt, Niemand aussser Dir elbst baut hier das Feindbild durch dein uneinsichtiges Verhalten auf,


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27.04.2022 um 15:34
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Ich finde die Theorie - ich lasse die sogenannten Beweise aussen vor - auch für äusserts schlüssig und
...also lässt man die Lügen weg, dann bleibt die Wahrheit übrig; so funktioniert da doch nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 16:31
Zitat von tottototto schrieb:...also lässt man die Lügen weg, dann bleibt die Wahrheit übrig; so funktioniert da doch nicht.
Ich kann ihn da schon verstehen. Auch wenn Herr N lügt heißt das ja noch lange nicht dass die Theorie nicht stimmt. Nur werde ich mir so ein Buch mit Sicherheit nicht kaufen.
Ist eh eine sehr unwahrscheinliche Theorie


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 17:44
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb am 21.04.2022:Das seh ich tatsächlich ganz anders. Wer in Besitz einer Schusswaffe ist kann zunächst ganz indirekt, also ohne Einsatz der Waffe, Gewalt auf die Opfer ausüben und sie nur durch die Drohung, die diese Waffe darstellt, gefügig machen. Das schließt natürlich ein, dass man die Opfer an einen Ort treiben kann, wo man sie erschiessen kann.
@EdgarH
Und man muss bedenken, dass es sich um einen Einödhof handelte. Keine Nachbarn, das Dorf weit weg.

Aber: Dazu muss der Täter auch eine Schusswaffe haben.
Vielleicht hatte der Täter keine Schusswaffe ud auch keinen Zugriff darauf?

Und wir kennen das Motiv des Täters (der Täter?) nicht
Wir wissen nicht, ob die Tat geplant wurde- oder ob es sich um eine Spontantat handelte.

wir wissen nur, dass der Täter erfolgreich alle Hausbewohner getötet hat.
Dass er ohne Strafe davongekommen ist.

wir wissen aber nicht, was denn sein Ziel gewesen ist.
Wollte er die Hausbewohner umbringen? Das hätte geklappt.

Oder wollte er die Bewohner ausrauben?
Dann hätte er viele Wertsachen übersehen/nicht gefunden

War es dem Täter wichtig, dass alle sterben?
Oder hat er sich ganz fürchterlich abreagiert und ihm war egal, ob er 4, 6 oder 10 Menschen tötet?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.04.2022 um 23:17
Da selbst einigen alten Hasen hier im Forum mein Standpunkt zum Fall Hinterkaifeck scheinbar in Vergessenheit geraten ist - denn sonst würden nicht immer Fragen danach gestellt werden. und da ich mich mit den Antworten nicht ständig widerholen will,werde ich meine bereits 2017 abgegebene Theorie noch einmal in drei Zitaten darlegen. Vor allem für die neueren User dürften diese drei Beiträge nicht ganz uninteressant sein.
Wer möchte kann seine Bedenken zu dieser Theorie durchaus mit sachlichen Gegenargumenten konterkarrieren.
........................................................................................
Zitat von tottototto schrieb am 11.03.2017:„In Memoriam“ Mordfall Hinterkaifeck

Naja, das wäre aber wirklich nicht notwendig gewesen, den Fall Hinterkaifeck, der sich noch in diesem Monat zum 95. Mal jährt, so in die Länge zu ziehen. Denn mit ein bisschen Vernunft, etwas mehr Verstand, sowie nach Berücksichtigung der allgemeinen Lage und vor allen im Ermessen der örtlichen Umstände, hätte man schon recht früh auf den einen Täter aufmerksam werden müssen. Eigentlich von Anfang an, und mit der Zeit im zunehmenden Maße!
Man hätte sich weiß Gott die Suche nach der Quadratur des Kreises ersparen können.
Aber Schwamm drüber, es hat halt vielen Spaß gemacht, so ergebnisoffen zu schwadronieren.

Das Wesen einer Beziehungstat liegt ihrer Entstehung nach, in verschmähter Liebe, besitzergreifender Eifersucht, echter oder eingebildeter Enttäuschung und nicht zuletzt in der Habgier, einem der Hauptursachen für die Morde in Hinterkaifeck.
Alle diese Grundelemente einer Beziehungstat liegen gebündelt und in voller Bandbreite im Mordfall Hinterkaifeck auf dem Tisch; eine Beziehungstat wie sie im Buche steht.
Auf die Einzelheiten des Falles selbst und den abstrusen Ausuferungen, will ich hier gar nicht eingehen, bin aber bestens darüber informiert; über sehr viele sachliche Beiträge, aber auch über frustrierende und teils beschämende Abenteuergeschichten.


Nun zum Täter:
Der Gröbener Ortsvorsteher, Lorenz Schlittenbauer hatte zur Familie Gabriel/Gruber in Hinterkaifeck scheinbar recht gute Beziehungen, die noch vor der Tat sogar in Heiratsabsichten mit Viktoria Gabriel, der damaligen Besitzerin des Hinterkaifecker Anwesens, zum Ausdruck kamen.
Es ist aber auch von einer gerichtlichen Auseinandersetzung die Rede, die offensichtlich das Verhältnis der beiden Parteien derart zerrüttete, dass dies den Hinterkaifeckern samt ihrer Magd das Leben kostete.
Keiner, der anderen Protagonisten, die auch nur im weitesten Sinne als Täter in Frage gekommen wären, hat nur annähernd so eindeutige Motive und so viel „Null-Alibi“, wie Lorenz Schlittenbauer.

Fazit: Für mich persönlich, aus subjektiver und objektiver Sicht, ist der Fall gelöst.

Wer aber immer noch daran herumfummeln möchte, den kann ich eigentlich nur den Tip geben:
Es gibt immer noch jede Menge Unmögliches, was hier nicht für möglich gehalten werden könnte.
Zitat von tottototto schrieb am 25.02.2018:….Vorgeschichte II (Prozess 1919/20)

Anmerkung: Auf Grund bisher gemachter Erfahrungen möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass folgende Ausführungen meine persönlichen Schlussfolgerungen aus den mir bekannten Überlieferungen sind.
Es handelt sich hierbei um keine Detailanalyse des Falles, sondern um eine Zusammenfassung von wichtigen Ereignissen bzw. Eckdaten, die sich auf eine Person beziehen. Ob nun diese Person tatsächlich der Täter war (ich z.B. nehme das an) oder nicht, oder ob sie es gewesen sein könnte, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Die folgende „Hypothese“ befasst sich weniger mit der Vaterschaftsangelegenheit, als vielmehr mit dem Prozessverlauf und hier insbesondere mit den Hintergründen der Vereidigung Schlittenbauers.
Die Vaterschaft und seine finanziellen Folgen waren für L. Schlittenbauer der Grund für seine Strafanzeige wegen Blutschande. Die fehlenden Beweise die Blutschande zu bestätigen, waren die Ursache für den Freispruch. Der außergerichtliche Kuhhandel bzw. das Hin und Her wegen der Vaterschaft kann stattgefunden haben, hatte jedoch m.E. mit dem Freispruch nicht im Geringsten etwas zu tun.
Das Gericht hatte zu einem gewissen Zeitpunkt erkannt, dass der Vorwurf der Blutschande haltlos war und nur dazu benutzt wurde, um die Vaterschaft und damit die daraus erstehenden finanziellen Forderungen abzuwenden.

Die Vereidigung eines Zeugen wird auf Antrag der Prozessbeteiligten vom zuständigen Gericht/Kammer entweder abgelehnt oder zugelassen.
Für die Zulassung einer Zeugen Vereidigung sind für das Gericht zwei Punkte eine wesentliche Voraussetzung:
1.) die beanstandete Aussage des Zeugen muss tatrelevant sein.
2.) Das Gericht muss unmittelbar/augenblicklich in der Lage sein, dem Zeugen eine Falschaussage nachzuweisen.
Gerade der Punkt 2.) ist bei der Vereidigung Schlittenbauer besonders beachtenswert.

Zum Prozess….

Pielmaier gab an:
"Schlittenbauer zeigte nun seinerseits unterm 10.9.1919 Andreas Gruber und dessen Tochter wegen Blutschande an und machte geltend, dass ihm Viktoria Gabriel selbst zugestanden habe, dass sie mit ihrem Vater Geschlechtsverkehr gehabt habe."

Schlittenbauer hatte demnach den beklagten Vorfall nicht selbst gesehen, sondern nannte ausgerechnet die beklagte Viktoria Gabriel als „Beweis“ seiner Strafanzeige, jene Person, die besonderes Eigeninteresse hatte und die bei einer Verurteilung mit einer empfindlichen Haftstrafe rechnen musste. Hier ist schon das erste Kopfschütteln angesagt.
Selbst wenn V. Gabriel jemals den Ortsvorsteher von Inzest Vorfällen erzählt hatte, konnte sie als Beklagte, den als Zeugin kam sie ja nicht in Frage, gegenteiliges behaupten und Schlittenbauer musste seine Behauptung in der Strafanzeige anderweitig beweisen; was ihm oder dem Gericht offensichtlich nicht gelang.

Andreas Gruber habe dann plötzlich von ihm 3000 Mark (Alimente) verlangt, ob wohl sie beide, A. Gruber und L. Schlittenbauer vereinbart hätten, dass er für das Kind aber nichts zu bezahlen brauche: wer`s glaubt wird selig! Es gab ja auch noch einen Zettel, auf dem ihm Viktoria Gabriel bestätigt haben soll, dass er, Schlittenbauer, nichts zu zahlen brauchte: der sei aber verbrannt?

Aus meiner Sicht zeigt die unnachgiebige Forderung (3000 Mark Alimente) Grubers recht deutlich, dass der sich absolut sicher war, nicht der Vater des Josef zu sein, denn sonst hätte er sich wahrscheinlich mit dem als prozesserfahren bekannten Ortsvorsteher nicht auf diese Weise eingelassen, sondern er hätte womöglich einen Kompromiss gesucht.

Auch taucht die Frage auf, warum der leitende Staatsanwalt bzw. ein Richter bereits am 13. Sept. 1919, den doch recht bodenständigen Austrägler, umgehend in U-Haft; der wäre sicher nicht davongelaufen. Wenn man sich das Ergebnis dieses Prozesses anschaut, dann kommen völlig unzureichende Vorermittlungen zum Vorschein: ein Duplikat des gesamten Falles Hinterkaifeck.

Die Tatsache, dass Schlittenbauer den Vorgang der Blutschande selbst nicht bezeugen oder beweisen konnte und somit auf die Aussage bzw. einem Geständnis der beklagten V. Gabriel und A. Gruber angewiesen war und die dazu wahrscheinlich nicht bereit waren, lässt aus meiner Sicht die Vereidigung Schlittenbauers bei der zweiten Vernehmung in einem vollkommen anderen Licht erscheinen, als dies von StA Pielmaier 1926 dargestellt wurde.
Ich habe übrigens den Eindruck, dass ein Großteil der Berichterstattung des StA Pielmaier 1926, von Schlittenbauers Angaben sozusagen kosmetisch konterkariert war.

Die Tatsache, dass Schlittenbauer am 30.Sept. 1919 dann doch die Vaterschaft annahm, war den gegebenen Umständen geschuldet, er hatte zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit. Dies hat m.E. mit seiner späteren Vereidigung als Zeuge nicht im Geringsten etwas zu tun; der folgende Freispruch nur insofern, als dem Gericht die eidesstattliche Aussage Schlittenbauers die Bestätigung war, dass Blutschande nicht nachgewiesen werden konnte.

Ich gehe davon aus, dass V. Gabriel als Beweislieferant komplett ausfiel, denn es ist kaum vorstellbar, dass Viktoria Gabriel bereit war, ohne Gegenwehr ihr eigenes „Grab“ und das ihres Vaters zu schaufeln; das musste sie als Angeklagte auch nicht. Es wäre Aufgabe der Ermittler, des Staatsanwaltes gewesen, vor dem Strafantrag, für handfeste Beweise zu sorgen.

Schlittenbauer stand also am 23.Sept.1919 bei seiner ersten Zeugenvernehmung mit leeren Händen vor Gericht und hier kann ich mir gut vorstellen, dass er sich deshalb vor Gericht einige, allerdings nicht beweisbare Geschichten einfallen ließ, die er dann Pielmaier auch noch 1926 auftischte. Das damalige Gericht ist dem aber anscheinend nicht gefolgt.

Das Gericht sah sich zunächst dazu veranlasst, wegen der fehlenden Beweislage A. Gruber aus der U-Haft zu entlassen und nach weiteren ergebnisneutralen Ermittlungen in der Zeit von Ende Sept. 1919 bis zum 23. Okt. 1919 hat man sich bei Gericht vor der endgültigen Urteilsbildung und um das zu fällende Urteil „wasserdicht“ zu machen, dazu entschlossen, den Zeugen Schlittenbauer noch einmal, aber diesmal unter Eid, zu vernehmen. Hier ist weiterhin zu berücksichtigen, dass Schlittenbauer zu der Zeit nicht mehr Kläger (Offizialdelikt) sondern nur als „Zeuge“ vor Gericht stand und als solcher wäre er ohnehin zur wahrheitsgemäßen Aussage verpflichtet gewesen.
Wie Eingangs bereits über die Voraussetzung einer Zeugen-Vereidigung beschrieben:

2.) Das Gericht muss unmittelbar/augenblicklich in der Lage sein, dem Zeugen eine Falschaussage nachzuweisen.

Und hier hat sich Schlittenbauer wieder auf seine ursprünglichen Angaben reduziert. Da er aber seine ursprüngliche Anschuldigung, ohne dem Geständnis von Viktoria Gabriel und A. Gruber nicht beweisen konnte, blieb dem Gericht nichts anderes übrig, als A. Gruber und V. Gabriel von dem Straftatbestand der Blutschande freizusprechen.
Zitat von tottototto schrieb am 03.03.2018:Vorgeschichte III (1920 - 1922)

„Da hatte der Herrgott die Hand am rechten Fleck!“

Diese Worte äußerte Schlittenbauer bei einer Vernehmung und verbreitete sie sinngemäß auch bei anderen Gelegenheiten.
Diese Worte sind Zeuge von tiefgründigem Hass, diskreditierender Herabwürdigung und grenzenloser Verachtung gegenüber den Opfern.
Bemerkenswert dabei ist, dass Schlittenbauer noch im Jahre 1919 ein Familienmitglied der anscheinend so verhassten Hinterkaifecker heiraten wollte.
Diese Worte sprechen auch Bände über das Verhältnis von Schlittenbauer und den Hinterkaifeckern in der Zeit von 1920, nach dem Prozess und Anfang 1922, als die Tat geschah.
Die Annahme, dass sich beide Parteien nach dem Prozess wieder gut gesonnen waren und dass der Gruber dem Schlittenbauer während dieser Zeit sogar häusliche Angelegenheiten mitgeteilt hätte, gehört angesichts solcher schwerwiegenden Äußerungen Schlittenbauers, in den Fabelbereich.
……………………….

Der Prozess endete am 31. Dezember 1919 und hatte für Schlittenbauer als Ergebnis einen bitteren Geschmack; der geplante Schuss gegen die Hinterkaifecker ging nämlich nach hinten los.

Wie stand nun der Ortsvorsteher gegenüber seiner Familie, der Öffentlichkeit und vor allem der Obrigkeit da?

Fraglich ist, ob von Seiten der Hinterkaifecker nach dem Prozess 1919 irgendwelche Forderungen an Schlittenbauer herangetragen wurden.
Als aber dann Anfang 1922 bekannt wurde, dass die Alimentierung von unehelichen Kindern neu geregelt wurde und der Sold einer sich rasant entwickelnden Geldentwertung angepasst werde, sind dem ohnehin geldlastigen Ortsvorsteher die Nerven durchgegangen.
Dass die Hinterkaifecker diese neue Verordnung in Anspruch nahmen; davon ist wohl auszugehen.

Wenn man sich zurückerinnert aus welch niederen Beweggründen Schlittenbauer die Hinterkaifecker 1919 ins Zuchthaus bringen wollte, dann erscheinen Geldforderungen von Seiten der Hinterkaifecker, gar keine so geringe Motivation gewesen zu sein, um sich zunächst einmal am 31. März 1922 nach Hinterkaifeck zu begeben, um dort diese Angelegenheit mit Nachdruck zu regeln.

Das zerrüttete Verhältnis beider Parteien ließ jedoch keine Einigung zu, und so kam es zur spontanen Eskalation…….
.........................................................................................................

Noch einmal, es handelt sich hier um keine Detailanalyse der einzelnen Vorgänge, sondern um die Begründung für die Festlegung gerade auf diesen Einen Täter.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.04.2022 um 08:54
Zitat von tottototto schrieb:...also lässt man die Lügen weg, dann bleibt die Wahrheit übrig; so funktioniert da doch nicht.
Nein, lieber Toto,

ich lasse nur weg, dass Johnny Noack von beweisen spricht.

Nochmals auch für Dich zum Verständnis: Theoriene sind, per definitionem, unbewiesene Behauptungen und wenn ich einfach die sogenannten Beweise weglasse, dann bleibt genau Das übrig, nämlich eine unbewiesen Bahauptung auch Theoriee genannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.04.2022 um 09:44
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb:Theoriene sind, per definitionem, unbewiesene Behauptungen und wenn ich einfach die sogenannten Beweise weglasse, dann bleibt genau Das übrig, nämlich eine unbewiesen Bahauptung auch Theoriee genannt
Es gibt mehrere Definitionen der Theorie.
Meine persönliche Definition, speziell für den Fall Hinterkaifeck, wäre:
Wenn auch Theorien abstrakte Strukturen beinhalten können, so dürfen sie nicht so abstrakt sein, dass sie der Praxis diametral gegenüberstehen; d.h. jeglichen Bezug zur Sache vermissen lassen.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.04.2022 um 13:50
Zitat von tottototto schrieb:Es gibt mehrere Definitionen der Theorie.
Meine persönliche Definition, speziell für den Fall Hinterkaifeck, wäre:
Wenn auch Theorien abstrakte Strukturen beinhalten können, so dürfen sie nicht so abstrakt sein, dass sie der Praxis diametral gegenüberstehen; d.h. jeglichen Bezug zur Sache vermissen lassen.
Aus Wikipedia:
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Theorie oftmals mit der unbewiesenen These gleichgesetzt.
Quelle: Wikipedia: Theorie

Ich halte mich an diese Definition und nicht an privat aufgestellte Definitionen!


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28.04.2022 um 15:25
Zitat von jaskajaska schrieb:Was soll denn diese pauschale und unkonkret Behauptung?
Weder pauschal noch unkonkret. Lies einfach mal die Protokolle nach. Also, lass diese Spielchen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Wer sagt hier, dass Schlittenbauer nie verdächtig war?
Haste wohl überlesen -->
Zitat von EchoM1EchoM1 schrieb:Zu gar keinem Zeitpunkt. Das wurde von vornherein vollkommen ausgeschlossen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Wenn man für den Tatverdacht gegen eine Person keine Beweise finden - was bedeutet das dann für Dich?
Dass man keine gefunden hat. Nicht aber, dass so jemand unschuldig wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.04.2022 um 16:15
@off-peak
Du hast jetzt 3 Tage gebraucht, um so emotional zu antworten?
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Also, lass diese Spielchen.
Keine Spielchen. Nachfragen.


Und denen bist Du nicht wirklich helfend nachgekommen.

Ausgangspunkt war Deine Behauptung, die Du wie folgt formuliert hattest:
Zitat von off-peakoff-peak schrieb am 25.04.2022:Aber er war ein Verdächtiger, und das ist nun mal das Gegenteil dessen, das einige hier behaupten.
Da steckt drinnen, dass 1. "einige" (wer?) behaupten, dass 2. Schlittenbauer kein Verdächtiger war.

Auf die Rückfrage, wer das wo behauptet (denn das ist ja so dermaßen unstrittig), zitierst Du einen Beitrag, der 2,5h NACH Deiner Behauptung erst erstellt wurde und bei dem Zitat wird noch nicht mal klar, was damit gemeint ist und ob da Ironie im Spiel ist. Das ist keine Antwort auf die Frage, wie Du Deinen Beitrag gemeint hattest.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Dass man keine gefunden hat. Nicht aber, dass so jemand unschuldig wäre.
Das stimmt. Aber keine Beweise gegen Schlittenbauer zu haben samt mehrerer "Leumundszeugen" (Ermittlern, die mit ihm reden konnten, ihn in die Mangel nahmen und zu dem Schluss kamen, dass er eher nicht der Mörder von Hinterkaifeck ist) - das musst Du erst mal alles wegschieben. Mit guten Argumenten, mit schlüssigen Indizien und mit einer guten Erklärung dafür, dass Deine Überlegungen denen der Ermittler überlegen sind.


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