@margarethamargaretha schrieb:So sehe ich das auch. Andrerseits denke ich mir dann aber auch das die Grubers den Preis ja nicht bestimmen konnten aufgrund der Lage mit den vielen anderen Höfen. Möglicherweise wucherten die halt nur wenn die anderen ausverkauft waren und deshalb war das Schweineschmalz schon abgelaufen?🤔
Das war größtenteils wohl tatsächlich so, wenn mit Bargeld gekauft wurde. (dass ein bestimmter Preis eingehalten werden mußte). Bei Tauschhandel konnte aber nur geschätzt werden, welcher Wert angesetzt wurde. Und wer weiß schon, wieviel Eier für einen Goldenen Ring gegeben werden konnten. Das war bestimmt von Hof zu Hof verschieden, auch von Tag zu Tag. Wenn den Grubers der Ruf von Wucherern angehängt wurde, dann vielleicht in diesem Zusammenhang, könnte ich mir vorstellen. Es gibt ja nur den Hinweis auf dem Sterbebildchen, mit Hand geschrieben. Das kommt also von einem Menschen, der es nicht gut meinte mit der Familie, der vielleicht einmal sogar eine derartige Erfahrung (seiner Meinung nach) mit Grubers gemacht hat oder von so einer Begebenheit hörte. Ansonsten war die Familie zwar als eigenbrötlerisch und manchmal geizig, aber auch arbeitsam beschrieben. Keine einzige Aussage hat, soviel ich weiß, die Familie mit irgendeiner kriminellen oder illegalen Handlung in Zusammenhang gebracht. (die Inzucht ausgenommen, die hat jetzt mit Wucher oder anderen Unehrlichkeiten nichts zu tun). Freilich hat die Familie offensichtlich Geld und Wertpapiere gehortet, sie war alles andere als arm, aber ich denke das waren in der damaligen Zeit alle, denn die Hamsterer zogen von Hof zu Hof, um ein bißchen Essen zu ergattern. Dass sich die Familie nichts gönnte, sondern alles sparte, zeigte meiner Meinung nach der Zustand des Hofes und die Inventarbeschreibung. Sie selbst hatten wohl einen kargen Mittagstisch. Das zeigt der vorhandene Vorrat und eine Aussage eines Knechtes (oder war es der Gabriel, ich weiß nicht mehr). Dagegen besaßen sie Wertpapiere und Sparbücher in nicht unbeträchtlicher Höhe. Ich glaube, sie hatten ihren Reichtum durch ihren Fleiß erworben und natürlich teilweise durch den Tauschhandel mit den Hamsterern. Sie wären ja dumm gewesen, wenn sie sich nicht an den Hamstergeschäften beteiligt hätten. Daran sehe ich nichts Illegales oder gar Kriminelles.
Ganz schnell hatte man damals einen schlechten Ruf weg und wurde Wucherer genannt. Besonders wenn man sowieso nicht gut gelitten wurde in der Dorfgemeinschaft.
Und das mit dem schlechten Schmalz glaube ich sowieso nicht. Das ist m.M. nach üble Nachrede. In den schlechten Zeiten, wo es nur wenige Nahrungsmittel gab, lag eine Speise gar nicht so lange rum, das sie schlecht werden konnte.