Mordfall Hinterkaifeck
22.01.2018 um 18:54In der Podcast-Reihe zum Fall von Antenne Bayern wir auf die Raubord-Hypothese nicht eingegangen, das ist ja auch absurd.
PastorBrown schrieb:In der Podcast-Reihe zum Fall von Antenne Bayern wir auf die Raubord-Hypothese nicht eingegangen, das ist ja auch absurd.Nach meiner Erinnerung schon, durchaus.
pensionär schrieb:Hier nachgereicht noch die oben versehentlich fehlende Fundstelle zum Gespräch mit Bürgermeister Gall: (Schade, dass man damals 1951 nicht nachgefragt hat, wie er auf folgende Erinnerung kommt und was er mit der "Bescherung" meint: "Am Dienstag den 4.4.22 war der Monteur Höffner auf dem Hof Hinterkaifeck. Dieser konnte nirgends hinein. Nachdem ihm euch auf Klopfen und Rufen nicht geöffnet worden war, hat er eingebrochen und die Bescherung gesehen.")Ich vermute, mit dem „Einbruch“ ist lediglich das gewaltsame Öffnen der Motorenhütte gemeint und mit „Bescherung“ der kaputte Motor, den der Monteur im Auftrag des alten Gruber reparieren sollte. Nach getaner Arbeit ist ja der Monteur, nachdem sich auf dem Hof immer noch nichts gerührt hatte, weggeradelt und hat die Kinder des Nachbarn Schlittenbauer gebeten, ihrem Vater auszurichten, dieser möge dem alten Gruber ausrichten, dass der Motor repariert ist. So kam es jedenfalls im Antenne-Bayern-Podcast. Der Monteur hat also von den Toten im Anwesen nichts geahnt.
pensionär schrieb:Ich gehe auch davon aus, daß Bürgermeister Gall mit "Bescherung gesehen" gemeint hat, daß der Monteur Hofner bei seinem Besuch in HK am 4.4.22 mit eigenen Augen gesehen habe, daß auf Hinterkaifeck ein Verbrechen geschehen war.Warum hat der Monteur das Verbrechen dann nicht sofort gemeldet, sondern hat seelenruhig erst mal den Motor repariert und ist davongefahren, ohne irgendjemandem zu erzählen, was er gesehen hat?
pensionär schrieb:Ich gehe auch davon aus, daß Bürgermeister Gall mit "Bescherung gesehen" gemeint hat, daß der Monteur Hofner bei seinem Besuch in HK am 4.4.22 mit eigenen Augen gesehen habe, daß auf Hinterkaifeck ein Verbrechen geschehen war.Hätte der Monteur Hofner - bei so einer Beobachtung- damals nicht eine Aussage gemacht?
Auch vom Bürgermeister Josef Frey in Waidhofen sollte Andreas Gruber in letzter Zeit 10 000 Mark aufzunehmen versucht haben.Josef Frey/Frei war 1922 Bürgermeister von Waidhofen. Wangen mit den Ortsteilen Gröbern, Kaifeck, Laag, Haid a. Rain und Mergertsmühle war 1922 noch eine eigenständige Gemeinde mit Bürgermeister.
pensionär schrieb:Seltsam, wo es doch Gruber vielleicht nicht gerade so mit der Obrigkeit hatte.Vielleicht war das ja privater Natur, also Gruber mit Frey befreundet? Grubers Bürgermeister war ja Georg Greger, da Gröbern ja zu Wangen gehört hatte.
Sonnenschein81 schrieb:Gymli schrieb:Ich zitiere dieses kluge Posting in der Hoffnung, dass sich das auch hier im HK-Thread mal zu Herzen genommen wird und das hier ein Ende findet, den HK-Opfern irgendwelche kriminellen Machenschaften ("illegale Geschäfte", Waffengeschäfte etc.) zu unterstellen, obwohl es für diese Dinge überhaupt keinen Anhalt in den Akten gibt.
Bei all dem Kriminalistischen kommen meistens die Opfer zu kurz.
Bin ich nicht ganz deiner Meinung. Solange man sich mit den Tätern beschäftigt, ohne die Taten derer zu verherrlichen diese entschuldigen zu wollen oder die Opfer zu verunglimpfen (wie es hier schon in manchem Thread geschehen ist - ich hätte würgen können), wird den Opfern Rechnung getragen
PastorBrown schrieb:Ich zitiere dieses kluge Posting in der Hoffnung, dass sich das auch hier im HK-Thread mal zu Herzen genommen wird und das hier ein Ende findet, den HK-Opfern irgendwelche kriminellen Machenschaften ("illegale Geschäfte", Waffengeschäfte etc.) zu unterstellen, obwohl es für diese Dinge überhaupt keinen Anhalt in den Akten gibt.Das posting mag in jenem thread angebracht gewesen sein, weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht.
Einige Tage nach dem Bekanntwerden der Mordtat in Hinterkaifeck sagte man, daß es sich hier um keinen Raubmord handeln könne, weil das Geld nicht geraubt worden war. Dann erzählte man, daß die Hinterkaifecker von den Hamsterern für die Lebensmittel die höchsten Preise gefordert hätten und u. U. von einem Hamsterer Rache genommen wurde. Weiter erzählte man, daß die Tat niemand anderer begangen hat als die Gabriel selbst.Gall macht hier ein paar zeitgenössische Theorieansätze aktenkundig, wie sie damals, also zeitlich erheblich näher am Geschehen dran, als Du oder ich, kursierten. ( Interessanterweise fällt in der ganzen Zusammenfassung der Name "Schlittenbauer" kein einziges Mal, aber das nur nebenbei. )
Ich kam im Jahre 1919 und 1920 öfter nach Hinterkaifeck zum Hamstern. Ich habe dort ständig wenn ich als Hamsterer vorsprach etwas erhalten. Einmal hat mich der Bauer ersucht ich soll sein Gewehr nachsehen, da an demselben etwas fehlte. Ich habe dann das Gewehr nachgesehen u. gefunden, daß dasselbe einen neuen Zündkegel braucht.Steht alles in den Akten.
PastorBrown schrieb: den HK-Opfern irgendwelche kriminellen Machenschaften ("illegale Geschäfte", Waffengeschäfte etc.) zu unterstellenIch nehme an, daß hier keiner den Opfern richtig Böses nachsagen möchte und eine „Waffenlagertheorie“ schlicht den zeitlichen Umständen in der dieser Mord geschah geschuldet ist. Was Dein „etc.“ betrifft, daß man den Opfern nunmal auch nicht ein einträchtiges Familienleben nachsagen kann und man aufgrund von den Handlungen mit den Haftstrafen wegen des Inzests von aktenkundiger Illegalität weiß sollte soweit auch klar sein. Von daher gibt’s auch keinen Heiligenschein von mir.
Dew schrieb:Also ein Aktenfundstück. Gall, geboren 02. November 1887, Mergertsmühle , war Zeitzeuge.Vor einigen Seiten ging es zufälligerweise gerade darum, daß V. Gabriel nicht mehr gutes Schmalz um 500% teurer verkaufte.
Weil es gerade so passt, Zitat:
Einige Tage nach dem Bekanntwerden der Mordtat in Hinterkaifeck sagte man, daß es sich hier um keinen Raubmord handeln könne, weil das Geld nicht geraubt worden war. Dann erzählte man, daß die Hinterkaifecker von den Hamsterern für die Lebensmittel die höchsten Preise gefordert hätten und u. U. von einem Hamsterer Rache genommen wurde. Weiter erzählte man, daß die Tat niemand anderer begangen hat als die Gabriel selbst.
Gall macht hier ein paar zeitgenössische Theorieansätze aktenkundig, wie sie damals, also zeitlich erheblich näher am Geschehen dran, als Du oder ich, kursierten.
PastorBrown schrieb:Das einwandfreie Zeugnis, das Pfr. Haas Familie Gruber offensichtlich ausgestellt hat, sehe ich als eindeutigen Beleg für die Haltlosigkeit der Inzest-Behauptung.Also bitte, Du willst jetzt ernsthaft "den Herrn Pfarrer" als moralische Instanz ins Feld schubsen um den Inszest bzw. wohl besser den Mißbrauchs zu relativieren?