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Mordfall Hinterkaifeck

51.979 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2018 um 09:55
@Goggo
Sorry, aber Du hast Dich doch in die Diskussion eingemischt, weil Dir die Richtung nicht passte oder Dir die Fragen von neuen Usern zu viele Wiederholungen aufwiesen.
Dann hast Du selbst Sigl erwähnt, dessen Aussagen Deiner Meinung "vielsagend" sind.
Erklären magst das nicht.

Stellt sich also die Frage, was Du bezwecken mochtest? Einfach mal Deine Befindlichkeit einbringen? Ist ja dann geschehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2018 um 10:09
@jaska
Die Aussagen vom Sigl sind nicht nur vielsagend, sie sind schlicht und einfach (und das betone ich jetzt zum wiederholten Male) protokolliert und damit belegt und stehen im Gegensatz zu vielem anderen purem Geschwätz im Nachhinein. Auch das ist Fakt.

Meine "Befindlichkeit" will ich sicher nicht hier einbringen, lass Dir was besseres einfallen als solch unangemessene Kommentare.

Und jetzt hab ich noch was anderes zu tun.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2018 um 11:58
@Goggo
Zitat von GoggoGoggo schrieb:Die Aussagen vom Sigl sind nicht nur vielsagend, sie sind schlicht und einfach (und das betone ich jetzt zum wiederholten Male) protokolliert und damit belegt und stehen im Gegensatz zu vielem anderen purem Geschwätz im Nachhinein.
Vieles von ihm ist aber eben auch belegtes Geschwätz.


Was aber auch belegt ist und in Deinen Betrachtungen trotz beruflicher Expertise, trotz Kenntnis aller Akten, trotz Zeitkenntnis und trotz persönlichem Verhör keinerlei wertschätzende Beachtung findet ist zum Beispiel folgendes:


Riedmayr, 12. Mai 1931
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1931-05-12_Aktennotiz_Riedmayr_%C3%BCber_Schlittenbauer
Nach dem Eindruck, den ich bei der gründlichen Einvernahme vom 30.3.1931 gewann, halte ich jedoch eine Täterschaft des Schlittenbauer für sehr unwahrscheinlich.
Sein Resümee lautete sehr korrekt:

Riedmayr, Februar 1931
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1931-02_Riedmayr_Martin
Bei Würdigung des gesamten vorliegenden Materials muss festgestellt werden, dass zwar – wie bereits erwähnt – bisher zur Überführung ausreichend Anhaltspunkte für eine Täterschaft des Schlittenbauer nicht erbracht werden konnten, dass es aber auch heute noch nicht möglich ist, ihn endgültig aus dem Kreis der in Erwägung zu ziehenden Personen auszuscheiden.
Warum Du also Sigl glaubst, der seine Aussagen mit der Zeit sehr deutlich ausmalte und den persönlichen Zwist mit Schlittenbauer einfliessen lies (siehe meine Links oben), statt dass Du die Position der Ermittler respektierst, dass nun einmal weder gegen Schlittenbauer noch gegen sonst Jemanden Anklage erhoben werden konnte, das bleibt Dein Rätsel. Zumal Du ja selbst so viel Wert auf Fakten legst.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.10.2018 um 14:12
Zitat von GoggoGoggo schrieb:Die Aussagen vom Sigl sind nicht nur vielsagend, sie sind schlicht und einfach (und das betone ich jetzt zum wiederholten Male) protokolliert und damit belegt und stehen im Gegensatz zu vielem anderen purem Geschwätz im Nachhinein. Auch das ist Fakt.
Du bist ja lustig! Die beiden Aussagen von Jakob Sigl sind so offensichtlich widersprüchlich das sie partiell nur als „Geschwätz“ interpretiert werden können.

Beispiele:
5.4.2210.1.52
Gegen 5 Uhr nachm. kamen wir dann am Hause an, fanden alle Türen, mit
Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden,verschlossen vor
.
An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen,wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt.

Auch die Reihenfolge wer hinter wem ging war bei ihm schon immer anders...
SchlittenbauerPöllSigl
Ich ging voran gegen die Stalltüre.....Dagegen rief der hinter mir gehende Pöll Schlittenbauer ging voraus.... Ich folgte ihm unmittelbarSchlittenbauer ging voraus, ich folgte ihm u. Pöll wiederum hinter mir.

Während am 5.4.1922 noch der Pöll im Stadel beim Leichenhaufen dem vorausgegangenen Schlittenbauer zugerufen haben will: „Da habt´s ihn schon, das ist der Gruber.“ war das in der 1952-er Version der Sigl: „Lenz da geh her, da liegt was.“
1952 ja auch deshalb weil er (Sigl) Füße heraus ragen sah und nicht weil er wie 1922 an den vermeintlichen Fuß eines Kalbes gestoßen war.

Alles Fakt und in den Aussagen kann man das nachlesen! Also wenn das Dein Kronzeuge ist weil er den Lorenz S. belastet ist ja alles gesagt^^ Gegen den hat er übrigens aufgrund seiner Diffamierung auch mal Strafe zahlen müssen.


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17.10.2018 um 15:00
@margaretha
Danke für die hilfreiche - hier auch synoptische Darstellung - der Kernsätze in den Aussagen Sigl.

Ich erlaube mir - besonders wegen der neuen Interessierten im Forum, über die ich mich freue - noch folgende kleine erläuternde Ergänzung (obwohl nicht neu).

A.

Der Unterschied der Aussagen bei Sigl ist gerade bei der Frage wie man damals Zutritt in das Haus gesucht hat, so sehr gravierend, dass sie m. E. auch durch Zeitdifferenz und mögliche Erinnerungslücken zwischen den beiden Vernehmungen kaum auflösbar scheint.

Aussage 1 des Auffindezeugen Sigl ..."fanden alle Türen, mit
Ausnahme des zum Maschinenhaus führenden,verschlossen vor"
ist insoweit zu diesem Punkt unauffällig und wird ja auch vom zweiten Auffindezeugen Pöll bestätigt:

"Aussage von Michael Pöll, Auffindzeuge
Waidhofen 5.4.22"
......
"Im Haus des Gabriels angekommen fanden wir alle Türen verschlossen vor, nur das zum Maschinenhaus führende Tor, war unversperrt."
......


Auch der Auffindezeuge L.S. zu diesem Punkt in seiner Vernehmung vom selben Tage:

"Wir fanden alle Türen mit Ausnahme der zum Maschinenhaus führende Türe verschlossen."

B.

Daß Sigl nun aber 1952 eine völlig andere Darstellung gibt, führt m. E. zu dem Schluß, daß Sigl ausdrücken wollte, daß (in meinen Worten) der die Truppe anführende Ortsvorsteher zumindest ein Vorwissen dahingehend gehabt haben mußte, dass die Bewohner von HK tot sind - man also sich sparen kann in üblicher Weise Einlass zu begehren. Das hätte aber die spätere Verdachtslage z. N. L.S. gravierend nachteilig verändert.

Was er da sagte war m. E. auch Sigl 1952 selbst klar , wenngleich er wahrscheinlich nicht mehr genau wußte, was er damals 1922 zu Protokoll gegeben hatte.

Jetzt aber hätte ihm zwingend seine Aussage von 1922 in diesem Punkt zur Abklärung vorgehalten werden müssen. Warum das nicht geschehen ist weiß ich nicht. Als einzigen Hinderungsgrund lasse ich gelten, dass vielleicht kriegsbedingt die 22er Aussage zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht vorlag - ansonsten wäre die Vernehmung hier zumindest ein grober handwerklicher Fehler gewesen.

Unterstellt man hierzu nicht einen zu dritt abgesprochenen Zeugenkomplott in 1922 - für den ich keinerlei Anhaltspunkte sehe - bleibt für mich die Darstellung der zwei weiteren Auffindezeugen hierzu aus 1922 als nach wie vor gültig und zutreffend. Pöll wurde kein zweites Mal vernommen und ist 1924 verstorben. L.S. hat zu diesem Punkt nach meiner Erinnerung nie etwas anderes gesagt.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.10.2018 um 15:15
Folgende Ergänzung:
Sigl 1952 "An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen,wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt."(sic)

Folgende Korrektur: Statt "kriegsbedingt" setze "nachkriegsbedingt".


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Mordfall Hinterkaifeck

19.10.2018 um 11:41
Wäre es nicht möglich, dass bei Eintritt in den stadl eine Reihenfolge x, y, z vorlag und dann nach "erreichen des leichenhaufens" die Reihenfolge x, z, y lautete? Die mussten sich ja auch orientieren und dabei kann ja jemand, der vorgeht durchaus zurückfallen. Es können je beide Aussagen wahrheitsgemäss sein. Auch kann LS direkt vor zum Hoftor sein, weil er bemerkte, dass pöll und/oder sigl die anderen Eingänge checkte.


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19.10.2018 um 12:06
@Rustin
Natürlich kann das sein.

Wir reden ja streng genommen von mehreren Zuständen im Stadel:

a) nachdem dort die ersten 4 Opfer tot waren
b) nachdem der Täter dort "aufgeräumt" hatte
c) als die Auffinder den Stadel betraten
d) als die Auffinder den Stadel verändert hatten
e) als die Schaulustigen vielleicht was änderten
f) als die Ermittler/Richter den Tatort betraten
g) als mit Hilfe der Auffinder der Stapel rekonstruiert wurde
h) als das Foto aufgenommen wurde

Die Frage ist auch, was genau das verraten oder ändern würde.

Was gegen Deine Annahme einer veränderten Situation spricht ist der richterliche Augenschein.

Da wird nämlich gesagt:

Oberamtsrichter Wiessner, Augenscheinsprotokoll, 06. April 1922
https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1922-04-06_Wiessner_Konrad,_Oberamtsrichter
Durch das Maschinenhäuschen gelangte die Kommission durch ein Türchen, das auf der Planskizze gelb bezeichnet ist, in den Stadel. Unmittelbar hinter diesem Türchen lagen vier Leichen und zwar da, wo eine Türe aus dem Stadel in den Stall führt. Diese Türe ist auf der Planskizze rot bezeichnet. Unmittelbar unter der Schwelle dieser Türe lag die Leiche der Cäzilie Gruber und etwas quer zu dieser Leiche die Viktoria Gabriel. Diese beiden Leichen befanden sich noch in ihrer natürlichen Lage, man konnte sofort erkennen, daß sie noch so dalagen, wie sie zusammengesunken waren,



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19.10.2018 um 13:44
Also ich bezog mich ja oben auf die Reihenfolge der auffindungszeugen, nicht der Opfer. Also Ls-pöll-sigl versus ls-sigl-pöll. Dass der Tatort und die leichenpositionen mehrere Male seit todeseintritt verändert wurden ist offensichtlich. Meiner Meinung nach schon kurz nachdem sigl und pöll wieder weg waren von ls selber als er alleine war für ca. 30 Minuten.


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19.10.2018 um 19:06
@Rustin

Rustin, natürlich könnten Auffindungszeugen im Stall beim Vorwärtsgehen auch mal ihre eigenen Positionen gewechselt haben, oder da niemand mitprotokolliert hat könnten beim Wortlaut der Ausrufe unterschiedliche Erinnerungen mitgespielt haben.

Aber was @margaretha da aufbereitet hat sind eben dennoch Differenzen, die -mögen sie in ihrer Bedeutung jeweils für sich genommen verschieden zu bewerten sein - in ihrer Summe sind sie aber doch sehr auffällig.

Gerade die Divergenz in den Aussagen Sigl 1922 und 1952, in dem Punkt den ich selbst ausdrücklich in meinem Beitrag ergänzend bearbeitet habe ist aber eine ganz kapitale, die Du mit Deinem Kommentar nicht beseitigen kannst, weil es die protokollierte Lage so halt nicht hergibt:
Zitat von RustinRustin schrieb:Auch kann LS direkt vor zum Hoftor sein, weil er bemerkte, dass pöll und/oder sigl die anderen Eingänge checkte.
Das was Du sagst wird aber nicht von den Aussagen der Auffindungszeugen gedeckt. Lies sie Dir vielleicht bitte auf HKnet Wiki nochmals durch. Da ich offensichtlich mich nicht klar genug ausgedrückt hatte nochmals mehr Text:

Sigl 1952
....
"Erwähnen möchte ich, dass Schlittenbauer auch seinen damals etwa 12-14 Jahre alten Sohn mit zum Anwesen Hinterkaifeck genommen hat. Wir gingen also zu 4 nach Hinterkaifeck. Am Anwesen angekommen, gingen wir zunächst auf der Straße an der Nordseite des Anwesens vorbei. Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor. Dieses war zu, jedoch von innen nicht versperrt. Ich sagte, dass man von hier aus nicht in das Anwesen kommen könne. Schlittenbauer sagte zu mir, ich solle ihm anziehen helfen, das Tor gehe schon auf. Tatsächlich ging dann dieses Tor auf."

Zur weiteren Ergänzung:
Johann Schlittenbauer 1951
....
"Mein Vater, Siegl und Pöll begaben sich dann nach Hinterkaifeck. Mein Bruder Josef und ich gingen mit. Nachdem die 3 Männer auch keinen Einlass fanden und auf ihr Rufen niemand angab, begaben sie sich durch die zugemachte jedoch nicht versperrte Stadeltüre am Stadeltor vom Hofraum in den Stadel."


Alle Quellen aus dem HKnet Wiki, Hervorhebungen von mir.

Du kannst aus dem fett hervorgehobenen Teil seiner Aussage m. E. erkennen, daß Sigl genau wußte, dass er einen abnormalen Ablauf schildert, der entgegen seiner 1922er Aussage geeignet ist LS schwerst zu belasten, weil er zumindest ein Vorwissen des LS dahingehend insinuiert, dass LS von vornherein wußte, daß es keinen Sinn macht auf normale Weise Zutritt zum Haus zu suchen weil alle tot sind.

Dass LS einen Weg wies wie man dennoch in das Haus kommt, ohne dass die Bewohner öffneten ist m. E. dem Umstand geschuldet, dass er sich auf dem Hof als Nachbar, Liebhaber der jungen Bäuerin und Brautwerber besser auskannte als ein Fremder ohne solche Beziehungen.

Wer da anderes und mehr zu seinem Nachteil annehmen möchte müßte es mit guten Argumenten belegen können.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.10.2018 um 20:39
@pensionör

Besten Dank für die präzisen Kommentare. Ich denke, das lese ich mir nochmal durch. Danke für den Hinweis. Im Moment nehme ich an dass ls auch deshalb direkt auf das Tor zulief,, weil sein Sohn und der j. Dick vorher da waren und das schon prüften, indem sie klopften und riefen. Müsste das nochmal nachlesen. Da war LS klar, dass es Sinn macht, den direkten Weg rein zu suchen. Kurz vorher reagierte ja keiner. Dass das einem Begleiter, der nicht informiert war über die auskundschaft des Sohnes und des j. Dick bzgl. Des versuches jemanden anzutreffen, spanisch vorkommt ist klar. Man klopft ja vorher. Der LS hat die beiden wohl nicht informiert dass schon jemand da war. Es sei denn ich habe das überlesen.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.10.2018 um 20:48
@pensionör

Besten Dank für die präzisen Kommentare. Ich denke, das lese ich mir nochmal durch. Danke für den Hinweis. Im Moment nehme ich an dass ls auch deshalb direkt auf das Tor zulief,, weil sein Sohn und der j. Dick vorher da waren und das schon prüften, indem sie klopften und riefen. Müsste das nochmal nachlesen. Da war LS klar, dass es Sinn macht, den direkten Weg rein zu suchen. Kurz vorher reagierte ja keiner. Dass das einem Begleiter, der nicht informiert war über die auskundschaft des Sohnes und des j. Dick bzgl. Des versuches jemanden anzutreffen, spanisch vorkommt ist klar. Man klopft ja vorher. Der LS hat die beiden wohl nicht informiert dass schon jemand da war. Es sei denn ich habe das überlesen.


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19.10.2018 um 21:06
In der 22er Aussage meint sigl wahrscheinlich nicht verschlossen sondern "zu" also "nicht auf" wie zb das Tor, welches ja in vielen berichten erwähnt wird. Ich glaube nicht dass sie jedes fenster prüften ob es verschlossen war. Das würde es ja bedeuten wenn man unter verschlossen verriegelt versteht. "Schliess die tür" sagt man ja auch für das reine "zumachen". Die Aussagen ergänzen sich m.m. nach.


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19.10.2018 um 21:11
@Rustin
Du sagst:

"Im Moment nehme ich an dass ls auch deshalb direkt auf das Tor zulief,, weil sein Sohn und der j. Dick vorher da waren und das schon prüften, indem sie klopften und riefen."

Wenn Du die Aussagen der Auffindezeugen aber wie angekündigt nochmals durchliest, wirst Du feststellen, daß keiner von denen ausgesagt hat, daß LS "direkt auf das Tor zulief" sondern daß man sehr wohl auf verschiedene Weise und an verschiedenen Stellen vergeblich Einlass begehrt hat bevor LS auf das Tor zuging .

Erst 1952 hat allein Sigl seine 1922er Aussage gewechselt und ausgesagt, dass (in Deinen Worten) LS direkt auf das Tor zulief...


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Mordfall Hinterkaifeck

19.10.2018 um 21:18
@Rustin

Nochmals Zur weiteren Ergänzung:
Johann Schlittenbauer 1951
....
"Mein Vater, Siegl und Pöll begaben sich dann nach Hinterkaifeck. Mein Bruder Josef und ich gingen mit. Nachdem die 3 Männer auch keinen Einlass fanden und auf ihr Rufen niemand angab, begaben sie sich durch die zugemachte jedoch nicht versperrte Stadeltüre am Stadeltor vom Hofraum in den Stadel."

Alle Quellen aus dem HKnet Wiki, Hervorhebungen von mir.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.10.2018 um 13:20
Ich habe mich die letzten Tage nochmal intensiver mit den diversen Theorien zu HK beschäftigt. Auch bin ich danei zufällig auf den Antenne Bayern Podcast “Dunkle Heimat” gestoßen. Gut gemacht und gibt auch uninformierteren Menschen einen schnellen und guten Ein- wie Überblick. Kann man bei Youtube googlen.

Also, so alleinig von der Täterschaft eines LS überzeugt, wie ich das mal war, bin ich jetzt nicht mehr. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es sehr viele Indizien gibt, die auf ihn deuten, aber es gibt auch durchaus Punkte, die entlastend wirken könnten. Allerdings kann ich auch kein glasklares Motiv für Raub oder Feme erkenben. Es war eine Beziehungstat, dabei bleibe ich erstmal.

Apropos: der bekannte Fallananytiker Petermann hält eine Täterschaft des LS für grds. möglich, aber für unwahrscheinlich. Er begründet es mit dem fehlenden, unmittelbarem Motiv. LS Motivation hätte dich 3 Jahre früher viel wahrscheinlicher entladen, als Josef geboren wurde und die Unterhaltsthematik und Vaterschaftsfrage emitionalisiert hat, nicht aber drei Jahre später. Zumindest hält er das für unwahrscheinlich.

Eine Frage habe ich: bzgl. der Unterhaltszahlung LS an VG gibt es die These, dass VG LS die 1800 Matk zuvor gab, damit er die Vaterschaft anerkannte und dann den Unterhalt aus dem übergebenen Geld bezahlte. Ist dies eine These, oder ist das belegt? Wenn das gar nicht sein Geld war, dann schwächt das die Motivlage des LS weiter ab.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.10.2018 um 13:33
@EdgarH
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Also, so alleinig von der Täterschaft eines LS überzeugt, wie ich das mal war, bin ich jetzt nicht mehr. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass es sehr viele Indizien gibt, die auf ihn deuten, aber es gibt auch durchaus Punkte, die entlastend wirken könnten.
Genau so geht es mir, allerdings hatte ich diese Sicht bereits vor dem Podcast.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Eine Frage habe ich: bzgl. der Unterhaltszahlung LS an VG gibt es die These, dass VG LS die 1800 Matk zuvor gab, damit er die Vaterschaft anerkannte und dann den Unterhalt aus dem übergebenen Geld bezahlte. Ist dies eine These, oder ist das belegt? Wenn das gar nicht sein Geld war, dann schwächt das die Motivlage des LS weiter ab.
Das ist belegt in der Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer vom 06.11.1926:

Zitat:
Trotzdem hat Schlittenbauer zu Protokoll des Vormundschaftsgerichts Schrobenhausen vom 30.September 1919 die Vaterschaft zu diesem Kinde anerkannt und sich zur Zahlung einer Abfindungssumme von 1800 Mark verpflichtet, offenbar nur deswegen, weil ihm Andreas Gruber und Viktoria Gabriel die nur zum Schein verlangte Abfindungssumme von 1800 Mark selbst zur Verfügung gestellt haben. Als Vormund wurde der Vater der Kindsmutter, Andreas Gruber bestellt, der das Abfindungsangebot mit Zustimmung des Vormundschaftsgerichts angenommen hat.



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20.10.2018 um 14:32
@EdgarH

LS schildert in seiner 1931 Vernehmung diesen Vorgang selbst so:

.....
"Am dritten Tage nach der Geburt kam dann die Viktoria Gabriel zu mir, bot mir an, sie zahle das ganze Geld, was die Vaterschaft ausmacht, wenn ich die Vaterschaft übernehme. Da sie auch dazu setzte, daß wir trotzdem noch heiraten könnten, war ich schließlich damit einverstanden. Sie brachte mir dann auch gleich 2.000 Mk., damit ich dann bei der Vormundschaft die Abfindung bezahlen konnte.

Frage: Haben Sie niemals mehr Geld bekommen als 2000 Mk.?
Antwort: Nein, nur 2000 Mk. Und sie sagte damals noch, wenn es nicht lange, so zahle sie noch drauf.

Frage: Haben Sie auch später nicht mehr Geld bekommen?
Antwort: Nein, niemals, ich habe nur 2000 Mk. Bekommen, die Abfindung, die ich bezahlen hatte, hat 1800 Mk. Ausgemacht und die restlichen 200 Mk. Habe ich dann nach einigen Monaten der Gabriel wieder zurückgegeben, weil ich kein Geld haben wollte.

Frage: Sie haben früher angegeben, daß Sie 5000 Mk. Von Gruber bekommen haben?
Antwort: Halt, Halt, jetzt fällts mir ein, ich habe 2000 Mk. In Bargeld bekommen und außer-dem 3000 Mk. Bayerische Hypotheken- und Wechselbankpfandbriefe, damit ich Geld habe, wenn Auslagen kämen. Diese 3 Pfandbriefe habe ich der Gabriel auch nach einigen Monaten wieder retour gegeben.

Frage: Sind diese Pfandbriefe von ihnen zurückgefordert worden?
Antwort: Nein, freiwillig. Ich habe diese Pfandbriefe nicht gewollt.

Frage: Sie haben seinerzeit bei der ersten Einvernahme wegen der Blutschande dem Gruber wieder geholfen. Wie verhielt sich das?
Antwort: Da will ich Ihnen schon die Wahrheit sagen: Da ist damals wie der alte Gruber eingesperrt war, einige Wochen nach der Geburt des Kindes, die Viktoria Gabriel zu mir gekommen und hat furchtbar geweint und mich gebeten, ich solle doch dem Vater wieder heraus helfen und deshalb hab ich mich auch erweichen lassen und habe meine Angaben widerrufen.

Frage: Haben Sie damals das Geld von Grubers noch im Besitz gehabt?
Antwort: Ich weiß nicht, es ist schon möglich. Bei der richterlichen Einvernahme habe ich dann, wie ich vereidigt werden sollte, wieder richtige Angaben gemacht und erklärt, daß mein Widerruf falsch war.
Ich habe also für die Vaterschaftsanerkennung keinen Pfennig aus eigener Tasche bezahlt und die Viktoria Gabriel hat mir damals sogar eine Bestätigung gegeben, in der sie die Erklärung abgab, daß ich für die Vaterschaftsanerkennung keinen Pfennig zu zahlen hätte. Diesen Zettel habe ich noch aufgehoben bis er im Jahre 1926 beim Brand meines Hauses mit verbrannt ist. Ich habe aber auch für die Vaterschaftsanerkennung nichts erhalten und auch niemals etwas gefordert."
.....
Quelle: HKnet Wiki ; Hervorhebungen von mir.

Er hat nach seinen Bekundungen also zum einen für seine Bereitschaft "den Vater zu machen", obwohl er nicht sicher sein konnte, ob er der Erzeuger überhaupt war, keine finanzielle Belohnung erhalten. Zudem wurde der Unterhalt für den Josef mit gerichtlicher Zustimmung durch eine Einmalzahlung von 1800.- DM (Abfindung) erledigt, die er nach seinem Bekunden nicht aus eigener Tasche beglichen hat.

Aber er hat andererseits halt - die umworbene Viktoria auch nicht zur Frau bekommen...


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20.10.2018 um 17:40
ok danke @pensionär und @margaretha das ist deutlich und klar. damit fällt das motiv des finanziell “gehörnten” der sich aus dem grund rächt und so zurückhoken will was ihn “zusteht” (durch anschl. raub) durch LS aus.
was damit nicht grds. wegfällt ist eine affekthandlung als ergebnis emotionaler zurückweisung/ provokation/ demütigung empfundenen verhaltens. das z.b. eine gesprächssituation komplett entgleist ist damit nicht ausgeschlossen.


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20.10.2018 um 17:44
LS wäre durch den tod aller hinterkaifecker bis auf Josef miterbe des hofes geworden bzw. als der volljährige vater seines anerkannten sohnes josef im sinne eines treuhänderischen verwalters in die verfügungsgewalt über den hof gelangt.

spricht daher der tot josefs nicht eher gegen due täterschaft LS, der ja mit einer (zumindest kurzfristig einmal in aussicht gestellten) heirat mit VG die chance gehabt hätte, srinen grund und boden massiv zu erweitern?


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