@Rustin Rustin, natürlich könnten Auffindungszeugen im Stall beim Vorwärtsgehen auch mal ihre eigenen Positionen gewechselt haben, oder da niemand mitprotokolliert hat könnten beim Wortlaut der Ausrufe unterschiedliche Erinnerungen mitgespielt haben.
Aber was
@margaretha da aufbereitet hat sind eben dennoch Differenzen, die -mögen sie in ihrer Bedeutung jeweils für sich genommen verschieden zu bewerten sein - in ihrer Summe sind sie aber doch sehr auffällig.
Gerade die Divergenz in den Aussagen Sigl 1922 und 1952, in dem Punkt den ich selbst ausdrücklich in meinem Beitrag ergänzend bearbeitet habe ist aber eine ganz kapitale, die Du mit Deinem Kommentar nicht beseitigen kannst, weil es die protokollierte Lage so halt nicht hergibt:
Rustin schrieb:Auch kann LS direkt vor zum Hoftor sein, weil er bemerkte, dass pöll und/oder sigl die anderen Eingänge checkte.
Das was Du sagst wird aber nicht von den Aussagen der Auffindungszeugen gedeckt. Lies sie Dir vielleicht bitte auf HKnet Wiki nochmals durch. Da ich offensichtlich mich nicht klar genug ausgedrückt hatte nochmals mehr Text:
Sigl 1952
....
"
Erwähnen möchte ich, dass Schlittenbauer auch seinen damals etwa 12-14 Jahre alten Sohn mit zum Anwesen Hinterkaifeck genommen hat. Wir gingen also zu 4 nach Hinterkaifeck. Am Anwesen angekommen, gingen wir zunächst auf der Straße an der Nordseite des Anwesens vorbei. Beim Backhaus bogen wir nach links in den Hof ein. Uns voran ging Schlittenbauer. Hund sahen wir zunächst keinen. An eine Haustür oder an ein Fenster sind wir nicht gegangen, wie es allgemein üblich ist, um Einlass begehrt. Auf Geheiß von Schlittenbauer gingen wir vom Hof aus an das Scheunentor. Dieses war zu, jedoch von innen nicht versperrt. Ich sagte, dass man von hier aus nicht in das Anwesen kommen könne. Schlittenbauer sagte zu mir, ich solle ihm anziehen helfen, das Tor gehe schon auf. Tatsächlich ging dann dieses Tor auf."Zur weiteren Ergänzung:
Johann Schlittenbauer 1951
....
"Mein Vater, Siegl und Pöll begaben sich dann nach Hinterkaifeck. Mein Bruder Josef und ich gingen mit. Nachdem die 3 Männer auch keinen Einlass fanden und auf ihr Rufen niemand angab, begaben sie sich durch die zugemachte jedoch nicht versperrte Stadeltüre am Stadeltor vom Hofraum in den Stadel."Alle Quellen aus dem HKnet Wiki, Hervorhebungen von mir.
Du kannst aus dem fett hervorgehobenen Teil seiner Aussage m. E. erkennen, daß Sigl genau wußte, dass er einen abnormalen Ablauf schildert, der entgegen seiner 1922er Aussage geeignet ist LS schwerst zu belasten, weil er zumindest ein Vorwissen des LS dahingehend insinuiert, dass LS von vornherein wußte, daß es keinen Sinn macht auf normale Weise Zutritt zum Haus zu suchen weil alle tot sind.
Dass LS einen Weg wies wie man dennoch in das Haus kommt, ohne dass die Bewohner öffneten ist m. E. dem Umstand geschuldet, dass er sich auf dem Hof als Nachbar, Liebhaber der jungen Bäuerin und Brautwerber besser auskannte als ein Fremder ohne solche Beziehungen.
Wer da anderes und mehr zu seinem Nachteil annehmen möchte müßte es mit guten Argumenten belegen können.