jaska schrieb:Bei Plöckl greift das aber nicht. Dazu waren die Beobachtungen zu auffällig und zu zeitnah festgehalten.
Zu Plöckl gibt es eine Aktennotiz im Staatsarchiv München, da schrieb der Oberwachtmeister Alois Blank am 03.06.1922 an die Polizeidirektion München:
“Im vorliegenden Falle kommt der Zim-
mermann Michael Plöckl, z. Zt. wohnhaft in
Haidhof, Gem. Wangen, in Betracht. Derselbe wurde,
wie hierseits bekannt ist, bereits am 5.
April von der Gerichtskommission am Tat-
ort einvernommen u. sind dessen Angaben schon niedergeschrieben.
Hervorhebung durch mich
Das heißt er wohnte zur Tatzeit auf einem der beiden Höfe in Haid am Rain, und wird den
WEG an Hinterkaifeck vorbei jedesmal dann gegangen sein, wenn er seine Familie in Gröbern besuchte.
Plöckl war im 1. Weltkrieg noch Dienstknecht, 1922 Zimmermann. Haid am Rain bestand aus zwei Höfen. Einmal dem Haidhofbauern Plöckl, der m. W. nicht verwandt war und dann dem Spargel Schadt
Ich weiß nicht ob er da gearbeitet hat oder nur wohnte, ich spekuliere aber, daß er irgendwo als Zimmermann gearbeitet hat und deswegen wohl auch m. M. n. nicht die Zeit hatte täglich nach Gröbern zu laufen und er deshalb am 05.04.1922 recht genau sagen konnte, wann er zuletzt bei seinen Eltern war bzw. was ihm an jenem Tag aufgefallen ist und weshalb er das komisch fand.
Die Lichtblitzer irgendwo finde ich wenig verdächtig, das sehe ich genauso wie
@DerGreif:
DerGreif schrieb:Am wahrscheinlichsten ist auch hier ein Reisender auf der Straße, der sich kurz den Weg in der Dunkelheit beleuchtet hat, um Strom (falls tatsächlich elektrisch) oder Öl zu sparen.
Meinetwegen war das auch eine „verwirrte Seele“ die sich nach dem Wirtshausbesuch nimmer so ganz orientieren konnte.
Als die Tat am 04.04. entdeckt wurde, stand wohl relativ zügig fest, daß die Opfer bereits am Freitag umgebracht wurden, oder jedenfalls schon einige Tage tot waren
- Alle weiteren Beweise dafür, dass die Tat am Freitag den 31.3. abends oder nachts verübt worden ist, ist anzusehen, dass die Zäzilie Gabriel am Samstag den 1.4.22, die Schule in Waidhofen nicht mehr besucht hat. Der Georg Söllwanger in Waidhofen hat bestimmt erklärt, dass die Genannte am 1.4. die Schule nicht mehr besucht hat. Ähnlich ist auch bestimmend die Aussage der beiden Cafereisenden Hans und Eduard Schirovsky. Diese waren am Samstag, den 1.4. bei dem Anwesen, haben wiederholt an den Fenstern geklopft und schauten durch die Fenster in die Wohnung, konnten aber keine Person wahrnehmen. (Reingruber, 06.04.1922)
- m Samstag, den 01.04.22, um die Mittagszeit kam in mein Anwesen in Gröbern ein Kaffeehändler bei dem meine Frau Kaffee bestellte. Der Name ist mir nicht bekannt, auch nicht der Name der Firma welche den Kaffee liefert. Der Kaffee soll in 12 Tagen eintreffen. Der Kaffeehändler hat sich meiner Familie über geäußert, dass in dem Anwesen von Gabriel niemand angetroffen werden konnte. Am Dienstag den 4.4.22, etwa um 3 Uhr herum kam in mein Anwesen ein Monteur und sagte zum meiner Tochter Viktoria Schlittenbauer, man möge der Familie Gabriel mitteilen, dass er den Motor jetzt hergerichtet habe. Er habe dabei erzählt, dass er in dem Anwesen niemanden angetroffen habe und alles abgesperrt sei. Dies alles erfuhr ich bei der Vesperzeit. Gleichzeitig wurde mir erzählt, dass ein Kaffeehändler da gewesen sei, der sich geäußert hat, dass in dem Anwesen Gabriel niemand zu sehen sei. Mir ist diese Sache verdächtig vorgekommen und hab mir gedacht, da muß nachgesehen werden… (Schlittenbauer L., 05.04.1922)
- z. T. schlechter Zustand des Viehs
- …
Ich gehe jetzt nur von mir aus, wie ich mich in dieser Situation verhalten würde, also wenn ich am Dienstag erfahre das die Familie aus dem Haus Nr. 27 an dem ich ab und an vorbei komme ermordet aufgefundet wurde, dann würde ich vermutlich auch erst einmal überlegen, WANN ich da zuletzt vorbeigelaufen bin, und wenn ich dann zu dem Resümee komme, daß es zu einem Zeitpunkt war als die höchstwahrscheinlich schon tot waren, dann versuche ich mich genau zu erinnern, WAS ich beobachtet hatte und finde es plötzlich vielleicht doch komisch, daß die Garage (aka Backhaus) morgens geschlossen und abends offen war, und daß da jemand im Garten gewesen ist. Ein echter Grund, warum der Plöckl gegenüber der Gerichtskommission hätte lügen sollen, fällt mir nicht ein. Das er im Wirtshaus dann natürlich dick auftrug und ne sensationelle Story sponn ist was anderes… Doof aber war eben so. (=> siehe
Komplex Beckenlechner)