Mordfall Hinterkaifeck
27.01.2020 um 16:25s.o.
Hathora schrieb am 01.10.2015:habe gefunden, dass Hofner kurz nach dem Mord lediglich telefonisch befragt wurde. Erst später, am 15.5.25 wurde er eingehend über die geschehnisse befragt. Das war also, nachdem er angezeigt wurde, dass er der Raubmörder von Hinterkaifeck wäre. Da ist es dann schon klar, dass er einerseits einiges nicht mehr richtig in Erinnerung hatte und andererseits den Anschein erwecken wollte, dass sich der "wahre Mörder" dort noch aufgehalten hat. Vielleicht hat er, wie ich schon weiter oben schrieb, die Leichen entdeckt und wollte nicht der "Entdecker" sein. Er hatte also ein Trauma und mußte mit diesem bis zur Aussage leben und dann war ihm sicher auch bekannt, dass er angezeigt wurde.
So gesehen, ist meiner Meinung nach auch dieser Hinweis auf den Verbleib der Mörder bis zur Auffindung der Leichen nicht ernst zu nehmen. Ich hab mich auch immer gewundert, wie der Hofner an dem Hund vorbei zur Haustür kam, um zu bemerken, dass diese verschlossen war und in die beiden Fenster sehen konnte. So wie der Hund beschrieben wird, hätte der doch den Hofner in der Luft zerrissen.
Dass der Hofner etwas mit dem Mord zu tun haben könnte, glaube ich aber nicht. Die Ermittler hätten an den Leichen schon erkannt, wenn der Mord erst am Montag geschehen wäre. Soviel Sachwissen sollten wir ihnen schon zugestehen
Na ja, was genau machen denn die Täter auf dem Hof, wenn sie weder die Räumlichkeiten weiter durchsuchen noch das Vieh füttern oder die Leichen beseitigen?Rustin schrieb:Wenn das Vieh nicht gefüttert wurde bedeutet es doch nicht gleichzeitig, dass es keinen längeren Aufenthalt der Täter am Tatort gab. Also diese Argumentation erschließt sich mir nicht. Ebenso kann es eine zeitweise Fütterung gegeben haben. Wenn die Täter am Tatort selbst einigen Wertgegenständen keine Beachtung schenkten, ist es doch auch möglich, dass es auch dem Getier so erging. Die Fütterung oder Nicht- Fütterung kann keine Aushebelung der Annahme sein, dass die Täter länger, womöglich bis Dienstag Nachmittag am Hof verweilten.
Verstehe ich nicht. Wer soll das gewesen sein? Und wieso noch bleiben und sich - für den Fall der Entdeckung - selbst dem Tatverdacht aussetzen? Zumal: Wie lange hat der Mörder denn gebraucht um den Hof zu verlassen?P.Rodan schrieb:Die auf dem Hof verbliebenen haben die Tat solange unter der Decke gehalten, um dem Mörder Gelegenheit zugeben zu verschwinden.
Da stimme ich zu. Und wann würde man am ehesten von Hinterkaifeck verschwinden. Genau dann wenn die Familie Schlittenbauer den Gottesdienst besucht.jaska schrieb:Ab Sonntag früh dann ist keinerlei Indiz für eine Anwesenheit erkennbar. Zumindest für mich.
Das wären aber die ersten Mörder, die - über das Verbergen der Leichen und das Durchsuchen von Haus und Hof nach Wertsachen/Geld/Schmuck hinaus - weitere Zeit am Tatort verbringen "weil's g'rad so schee ist".schluesselbund schrieb:Also ich habe auch mühe zu glauben, dass da eben mal am Freitagabend auf Hinterkaifeck Täter erscheinen und so mir nix dir nix 6 Leute umbringen. Und danach mir nix dir nix verschwinden.
Nicht ganz.Cpt.Germanica schrieb:Das wären aber die ersten Mörder, die - über das Verbergen der Leichen und das Durchsuchen von Haus und Hof nach Wertsachen/Geld/Schmuck hinaus - weitere Zeit am Tatort verbringen "weil's g'rad so schee ist".
Danke, werde ich mir mal ansehen.jaska schrieb:Villisca/Iowa, USA, 1912
Ebersberg, Bayern, 1920
Daberg, Bayern, 1935
Und diese Verletzung ist dann ohne medizinische Hilfe innerhalb von zwei Tagen geheilt? Scheint mir nicht sehr wahrscheinlich zu sein.Rustin schrieb:Es reicht doch schon, wenn sich ein Täter bei der Tat verletzte und nicht in der Lage war, sich ad-hoc vom Tatort zu entfernen. Je nach Schwere der Verletzung hätte er sich auch verdächtig gemacht.
Nein. In den drei genannten Fällen hat der Täter den Tatort spätestens am nächsten Morgen, also wenige Stunden nach der Tat, verlassen. Gründe für das Verweilen am Tatort waren Spurenbeseitigung, ein einem Fall ggf. eine Vergewaltigung, Suche nach Wertgegenständen, usw. In Fall Daberg 35 trieb der Täter am nächsten Tag zwei Kühe weg um sie zu Geld zu machen. Tatsächlich hat er sie an einen Viehhändler verkauft.Cpt.Germanica schrieb:Passt zeitlich (und teil sogar örtlich, Stichwort "Bayern") grob zu Hinterkaifeck. Will sagen, dass Mörder damals vielleicht anders d'rauf waren? Oder die selben Mörder wie in Ebersberg?? Über Ebersberg weiß ich leider noch gar nichts.
Das ist doch schon mal gar kein Argument für ein Verweilen der Täter.schluesselbund schrieb:Letztlich soll man sich in der Küche auch an Nahrungsmittel bedient haben.
Wenn ich das richtig verstehe beziehst du dich da auf die Tage nach der Tat. Aber du erachtest es dann für möglich:Hathora schrieb:Für mich deutet nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass sich eine Person oder mehr einige Tage und Nächte auf HK aufgehalten haben.
Und dass soll in Hinterkaifeck nicht bemerkt worden sein? Weiter der Ausguck bei den Dachziegeln eher nach der Tat sinngebend istHathora schrieb:Diese Heukuhlen und der Ausguck bei den Dachziegeln vermute ich auf den Donnerstag oder Mittwoch nachmittag, bzw abend. Es ist gut möglich, dass die Täter sich einige Stunden auf dem Heuboden aufgehalten haben um etwas auszukundschaften.
Ja gut. Nur irgendwie müssen die Täter ins Haus gelangt sein.Hathora schrieb:Dafür gibt es einige Hinweise wie das aufgebrochene Maschinenhäuschen,
Das kann ja eine gängige Angewohnheit gewesen sein, also auch beim Täter, der das so handhabte.Hathora schrieb:Das Backhäuschen war schon für den nächsten Backtag vorbereitet. ( gesäubert und Holz aufgeschichtet).
Ne, das passt zeitlich nicht. Plöckls Aussage wurde am 05.04.1922 aufgenommen, und Georg Greger, der als Nachlasspfleger die Nachtwachen einteilte wurde am 07.04.1922 (offiziell) zum Nachlasspfleger bestellt.Hathora schrieb:deswegen glaube ich auch nicht an die Sichtung des Plöckl, zumindest nicht vor der Auffindung. Diesen Rauch aus dem Häuschen mag er schon gesehen haben, aber erst als die Nachtwache das Holz anzündete um sich aufzuwärmen.
Die konnten damals sicher unterscheiden, ob der Anschnitt 4 Tage alt war oder frischer. Und ob er zu dem Stück passt, das vom Vesper übrig war. Jedenfalls stammt die Information, dass Fleisch mitgenommen/verbraucht wurde, sowohl aus diversen zeitnahen Zeitungsmeldungen als auch aus Berichten von Wiesner und des Staatsanwaltes Pielmayer.Hathora schrieb:Wenn auf meinem Dachboden 17 Geräucherte und ein angeschnittes hängen, dann sagt das doch nur, dass ich selbst für meinen Verzehr dieses Fleisch geräuchert habe und diesen Vorrat nach und nach aufzehre. Kein Wunder, wenn dann auch ein angeschnittenes Stück dort hängt.
Hathora schrieb:Die Täter haben sich demnach eine kalte Brotsuppe zubereitet und drei Tage davon gegessen?
Wer sagt denn sowas?Hathora schrieb:Demnach hätten also die Täter über die ganze Zeit nur eine Handvoll roher aber geschälter Kartoffel gegessen?
Zumindest die Kartoffelschalen lagen noch rum...Hathora schrieb:Haben die Grubers nach dem Essen aufgeräumt und abgespült oder die Täter?
Nein, das ist absolut unlogisch. Brot durfte als Hauptnahrungsmittel niemals ausgehen. Das war nicht so wie heute. Die brauchten schon zum Frühstück wieder Brot und zum Vesper und zum Mittagessen. Selbst WENN am 1. April ein Backtag eingeplant gewesen wäre (und dafür spricht nichts), so wäre das dann frisch gebackene Brot frühestens mittags verzehrbar gewesen. Soweit ich mich noch richtig an die Führung in einem Bauernhofmuseum erinnere war frisches Brot damals eher tabu, weil die Gefahr bestand, unnötig viel davon zu essen, weil das so gut schmeckte. Vielleicht war das aber auch nur im Schwabenland so :)Hathora schrieb:Dass das letzte harte Brot in die Brotsuppe gebrockt wurde ist auch logisch.
Der erste Hinweis auf dieses Feuer stammt aus einem Leserbrief, der schon am 8. April 1922 (also am Samstag) erschienen ist. Mit den damaligen Postlaufzeiten und Druckschlusszeiten müsste dieser Brief Mittwoch/Donnerstag abgeschickt worden sein. Eine Verwechslung der Tage sehe ich zu so einem frühen Zeitpunkt unrealistisch. Da hätte der Plöckl ja nicht zwischen "gestern" und "letzten Samstag" unterscheiden können. Außerdem hätten die Nachtwachen ja keinen Sinn gehabt, wenn die Plöckl nicht wenigstens gegenübergetreten wären.Hathora schrieb:Diesen Rauch aus dem Häuschen mag er schon gesehen haben, aber erst als die Nachtwache das Holz anzündete um sich aufzuwärmen.
Gruber hat nachgeschaut und nichts entdeckt, auch keine Heukuhlen. Dabei wäre im Winter ein Ausguck umgehend bemerkt worden. Ebenfalls hätten die Ermittler durchaus festgestellt, wenn im Bereich der Ausgucke 5-6 Tage lang Wind und Wetter hätten sich austoben können. Zum einen wäre das "dadrunter" nass gewesen, zum anderen hätten diese Ausgucke dem Sturm, der damals in der Mordnacht war, Angriffsfläche geboten und wahrscheinlich das Dach dort beschädigt. Ist für mich ebenfalls unrealistisch.Hathora schrieb:Diese Heukuhlen und der Ausguck bei den Dachziegeln vermute ich auf den Donnerstag oder Mittwoch nachmittag
An einige Tage denke ich da auch nicht. 1 aber schon.Hathora schrieb:Für mich deutet nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass sich eine Person oder mehr einige Tage und Nächte auf HK aufgehalten haben.
Warum lassen die Flecken mehr auf Totenflecke schliessen?margaretha schrieb:Diese homogene Verfärbung an den Fersen des Andreas Gruber lassen mehr auf Totenflecke, denn auf Verschmutzung schließen
Zumal die Aussage des M. Plöckl bereits am Tag nach der Auffindung aufgenommen wurde und nicht etliche Tage später nach seiner Beobachtung.jaska schrieb:Der erste Hinweis auf dieses Feuer stammt aus einem Leserbrief, der schon am 8. April 1922 (also am Samstag) erschienen ist. Mit den damaligen Postlaufzeiten und Druckschlusszeiten müsste dieser Brief Mittwoch/Donnerstag abgeschickt worden sein. Eine Verwechslung der Tage sehe ich zu so einem frühen Zeitpunkt unrealistisch. Da hätte der Plöckl ja nicht zwischen "gestern" und "letzten Samstag" unterscheiden können. Außerdem hätten die Nachtwachen ja keinen Sinn gehabt, wenn die Plöckl nicht wenigstens gegenübergetreten wären.
Weil die Verfärbung zu gleichmäßig ist als das es Dreck ist. Der hätte auf den Fersen durch den Dreck stapfen müssen -die Fußballen und Zehenunterseiten wo man normalerweise mit abrollt beim laufen sind dafür zu sauber- dieser Dreck hätte sich harmonisch homogen um die Fersen schmiegen müssen, das ist schwer durchführbar!Hathora schrieb:Warum lassen die Flecken mehr auf Totenflecke schliessen?
Es fehlt ja auch der zweite Schuh von der Oma, die wird auch kaum mit nur einem Schuh unterwegs gewesen sein. Eigentlich fehlt der Bericht der Spurensicherung.Hathora schrieb:Meiner Erinnerung nach wurde in der Scheune keine Fussbekleidung von Gruber gefunden.