Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

07.04.2021 um 00:34
Zum Thema „Reichtum der Kaifecker“ eine Wissens-Info aus dem Wiki.
Zum Mordzeitpunkt bekam man für 20 Goldmark 1200 Mark. Das macht bei den ca 2500 Goldmark (700 Goldmark als Spende und 1880 Mark in Gold, die noch im Haus gefunden wurden) 3‘ Millionen Mark.
Wissen: Goldmark
1 Was?

Goldmark
Im Kaiserreich ab 1871 war die Mark offizielles Zahlungsmittel, die Münzen wurden wegen ihres hohen Edelmetallanteiles auch Goldmark genannt.
Der Wertunterschied ergab sich durch die sich steigernde Inflation während und nach dem Ersten Weltkrieg. Erst ab 1914 wurde diese Unterscheidung von Papiergeld, das sehr schnell an Wert verlor, und von den Münzen, die ihren Wert beibehielten, wichtig.
Seit Mitte 1914 ein Krieg wahrscheinlich wurde lösten viele Deutsche ihre Sparkonten auf. Im Besten Fall konnten sie so wertstabile Gold- oder Silbermünzen erhalten. In der Folge wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, diesen Eintausch der Sparguthaben nicht mehr vorzunehmen und es wurde versichert, dass das Geld in den offiziellen Banken sicher sei. Ab Anfang August 1914 waren die Banken nicht mehr verpflichtet, Münzen herauszugeben.

Aufforderung an die Bevölkerung, das Goldgeld abzugeben (April 1922, Ingolstädter Anzeiger)
Alle staatlichen Versuche, die Münzen wieder in den Umlauf zu bringen, scheiterten. Münzgeld wurde knapp und vielerorts musste Notgeld gedruckt werden. Selbst als nach dem Krieg für kurze Zeit noch einmal die Goldmünzen offizielles Zahlungsmittel wurden, verblieb ein großer Teil der Münzen bei der Bevölkerung.
Die Goldmark hatte sich längst zur Schattenwährung verwandelt, mit der sich gute Geschäfte machen liessen.

2 Bezug zu Hinterkaifeck

Im Fall von Hinterkaifeck sind immer wieder große Geldsummen im Spiel. Bedenkt man aber den oben erwähnten deutlich höheren Wert der Goldmark, so kann man über 700 Goldmark als Spende oder 1880 Mark in Gold, die nach dem Mord im Haus gefunden wurden, nur staunen.
Ein Bauunternehmer sagte einer Zeitung, der geplante Neubau hätte in bar bezahlt werden sollen, dass hier auch an Goldmünzen gedacht war, liegt nahe, weil schon im Frühjahr 1922 die Inflation drastische Dimensionen annahm.
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Wissen:_Goldmark


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.04.2021 um 00:55
Rechenfehler meinerseits! Sorry.

Allein die 2500 Goldmark = 150.000 Mark zum Mordzeitpunkt.

Ende 1922 bereits über 1‘ Mio Mark.

Ende 1923.... siehe

334A2019-D0C5-40D9-B8C0-31E322CFB541

Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Germany_Hyperinflation.svg&lang=de

Die HK‘ler besassen mit ihren Gold- und Silbermünzen vor allem ein wertstabile Inflationsabsicherung.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.04.2021 um 01:00
Die Grubers bzw. die Gabriel galten als vermögliche Leute, die sich während des Krieges und seit der Revolution ein hübsches Sümmchen beiseite gelegt hatten. Man erzählte sich auch, daß die Gruberischen, die als Sonderlinge bekannt waren, einen ansehnlichen Bestand an Gold- und Silbergeld zu Hause liegen hätten. Zweifellos traf das Letztere zu, wie auch die 1880 Mark in Gold- und die 1700 RM in Silberstücken, die von der Gerichtskommission bei der Haussuchung zu Tage gefördert wurden, beweisen. Die Leute hatten das Bauen vor, wie aus Äußerungen gegenüber einem Bauunternehmer deutlich hervorging und wie das im Hofraum liegende Bauholz besagte. Die Frau Gabriel hatte auch den genannten Bauunternehmer geäußert, daß sie "in bar bezahlen werde".
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Zeitungsartikel:_1922-04-07_Münchner_Zeitung



melden

Mordfall Hinterkaifeck

07.04.2021 um 08:40
Die Frage ist warum Sie sich dann eigentlich immer wieder Geld geliehen haben.
Gibt ja Berichte hierzu. Z.b. hat VG bei Ihrerer Schwester Geld geliehen.


4x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

07.04.2021 um 08:46
Vielleicht, um Ihren Goldmark-Vorrat möglichst nicht anzugreifen?
Geliehene Reichsmark waren dann 1:1 später locker zurück zu zahlen 😉

Auch da könnte man ein Motiv vermuten.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

08.04.2021 um 12:07
Zitat von KailahkiKailahki schrieb:Auch da könnte man ein Motiv vermuten.
Auf was spielst du an ?


melden

Mordfall Hinterkaifeck

10.04.2021 um 22:18
@Tron42

Sie haben „... angespielt...“ - nicht ich:
Zitat von Tron42Tron42 schrieb am 07.04.2021:Die Frage ist warum Sie sich dann eigentlich immer wieder Geld geliehen haben.
Gibt ja Berichte hierzu. Z.b. hat VG bei Ihrerer Schwester Geld geliehen.



melden

Mordfall Hinterkaifeck

11.04.2021 um 18:06
Nun ja, 1000 Mark leihen und wenn man später noch einen Wecken Brot dafür bekommt zurückzahlen. Ähnliches ist meinen Urgroßvater geschehen. Er hatte schon eine Stinkwut.


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 02:38
Das passt zur
.. großzügigen Spende im Beichtstuhl:
Etwa 14 Tage vor der Mordtat von Hinterkaifek fand der Pfarrer Haas in einem der Beichtstühle einen Beutel mit 700 Goldmark.

Er wusste sofort, dass nur Viktoria Gabriel die Besitzerin sein konnte. Er sprach in der Schule ihre Tochter Cilli und liess Viktoria ausrichten, sie möge sich bei ihm melden.
In dem nachfolgenden Gespräch soll die Viktoria gesagt haben, das Geld sei für die Mission bestimmt gewesen. Deshalb wird der Verbleib des Geldes bei der Kirche 🥳 angenommen.

"Etwa 14 Tage vor der Tat wurden 700 Mark in Gold in den Beichtstuhl der Pfarrkirche in Waidhofen gelegt. Der damalige Pfarrer Haas in Waidhofen, der die wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Pfarrkinder ziemlich genau kannte, war davon überzeugt, daß nur ein Mitglied der Familie Gruber von Hinterkaifeck das Geld in den Beichtstuhl gelegt haben könnte. Als er daraufhin die Tochter der Eheleute Gruber zu sich kommen lies und diese über die Herkunft des Geldes befragte, gab sie nach einigem Zögern zu, daß sie das Goldgeld für Missionszwecke in den Beichtstuhl gelegt habe." [1]
Sie ...gab es zu... .. nach „... einigem Zögern...“.

Ein schlechter Pfaffen-Witz?

Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_Die_Beichtstuhlspende


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 08:10
Zitat von KailahkiKailahki schrieb:Ein schlechter Pfaffen-Witz?
Naja, der Eintrag im HK-Wiki stellt ja auch sehr schön zusammen, dass diese Geschichte (wie so vieles andere) ominös ist, weil sie erst viele Jahre später überhaupt festgehalten wurde. Nur weil sie seither immer wieder weitererzählt wird muss sie ja noch lange nicht zutreffend sein.

Interessant wäre, ob noch alte Rechnungsbücher aus der Pfarrei vorhanden sind, in denen ja zumindest dieser Betrag als Spende auftauchen müsste. So viele Spenden in dieser Höhe wird man ja nicht bekommen haben.


4x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 09:36
Aber spielt die Spende überhaupt eine Rolle in der ganzen Sache?
Ich frag mich immer wenn ich von diesem Punkt höre, was soll das mit der Mordtat zu tun haben?
Als Indiz für was wird das genommen. Das in Hinterkaifeck Geld vorhanden war? Das Viktoria ein schlechtes Gewissen hatte? Sich freikaufen wollte evt. von der Sünde der Inzucht?

Also welche Relevanz hat diese Beichstuhl / Spenden Geschichte überhaupt.


3x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 10:10
Zitat von suscatsuscat schrieb:Also welche Relevanz hat diese Beichstuhl / Spenden Geschichte überhaupt.
Die Frage ist eher welche Relevanz jeglicher Hinweis hat ? *g*
Ich finde die Spende jetzt auch nicht so spannend. Sehe das so wie brigittsche.

Aber es gibt natülich einige damit verbundene Theorien. ;-)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 10:22
@suscat
Zitat von suscatsuscat schrieb:Also welche Relevanz hat diese Beichstuhl / Spenden Geschichte überhaupt.
Wenn man der Beichtstuhlspende überhaupt eine Relevanz zusprechen mag, dann die, dass sie sich in die Auffälligkeiten einreiht, die rund um die Opfer in den paar Wochen/Monaten vor der Tat auftraten.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 11:50
Zitat von jaskajaska schrieb:Wenn man der Beichtstuhlspende überhaupt eine Relevanz zusprechen mag, dann die, dass sie sich in die Auffälligkeiten einreiht, die rund um die Opfer in den paar Wochen/Monaten vor der Tat auftraten.
Hi Jaska, darf ich mal eine Expertin wie dich fragen ob du das tatsächlich als für relevant ansiehst ? Würde mich echt interessieren. Lg


melden

Mordfall Hinterkaifeck

13.04.2021 um 20:31
@Tron42
Ich bin keine Expertin für Beichtstuhlspenden.
Mir liegen exakt dieselben Informationen vor wie Jedem interessierten Leser.

An und für sich fällt die Quellenprüfung für die Beichtstuhlspende durch. Keine zeitnahe Erwähnung, keine explizite Quelle vorhanden, nicht nachprüfbar, viel zu spät erwähnt, in einem Romanformat. Dazu noch so ausgeschmückt, dass es schier unglaublich scheint: der Pfarrer wusste umgehend wessen Geld das ist, das er da im Beichtstuhl gefunden und als Spende interpretiert hat.
Insofern würde ich die Glaubwürdigkeit eher sehr sehr niedrig ansetzen.

Wären da nicht Merkmale in dieser Geschichte, die zu weiteren bekannten Sachverhalten passen:
- außergewöhnliche Geldbewegungen
- Unruhe/Streit innerhalb der Familie
- Erwähnung vieler Fremder

Das würde eine Situation beschreiben, in der eine Bedrohung, ein Streit, eine Erpressung, eine Gefahr ... vorlag. Die Opfer waren im Vorfeld der Tat unruhig, fahrig, nervös. Es lag etwas in der Luft.

Das macht für mich in Bezug auf die Details der Beichtstuhlspende noch immer eine sehr geringe Glaubwürdigkeit aus (man bemerke dass nur noch 1 x "sehr" vorkommt :) ). Aber das spielt für mich gar keine so große Rolle, wenn ich mir die Situation der Familie insgesamt anschaue. Die Indizien sind einzeln alle mehr oder weniger schwach. In der Summe ist für mich diese Unruhe sehr greifbar.


1x zitiertmelden

Mordfall Hinterkaifeck

14.04.2021 um 07:49
Zitat von jaskajaska schrieb:Aber das spielt für mich gar keine so große Rolle, wenn ich mir die Situation der Familie insgesamt anschaue. Die Indizien sind einzeln alle mehr oder weniger schwach
Hallo Jaska, herzlichen Dank für die gesamte Zusammenfassung. Ich persönlich sehe das ähnlich ;-)


melden

Mordfall Hinterkaifeck

14.04.2021 um 22:35
Zitat von KailahkiKailahki schrieb am 05.03.2021:Klar wird dadurch, dass wir heute mit sehr ‚verschobenen Maßstäben‘ über die Vergangenheit - und so eben auch über HK - diskutieren.
Das merkt man auch hier:
„Entente“, „Weimarer Republik“, „Weltwirtschaftskrise“, „galoppierende Inflation“, „Spanische Grippe“, Unterschied zwischen „Reichs- und Goldmark“, etc. versteht die Mehrzahl der F(l)oristen nicht mehr.
Woher auch. Hauptsache quaken.
Das halte ich in dieser Pauschalität für falsch. Zutreffend ist lediglich, dass eine ernsthafte geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung des Falles bis jetzt noch nicht stattgefunden hat. Wenn mal der Versuch unternommen wird, Quellen kritisch zu hinterfragen (historische Quellenkritik, wichtige wissenschaftliche Methode) wird dies auch und gerade hier in den Foren nicht gut aufgenommen.
Zitat von KailahkiKailahki schrieb am 08.03.2021:Im ersten Fall wäre es reichlich blöd gewesen die Haue überhaupt im Haus zu belassen, noch blöder sie zu verstecken.
Also Deinen Punkt eins - Haue im Haus belassen - kann ich noch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, Punkt zwei ist aber unlogisch. Wenn ich die Haue schon im Haus lasse und sie auf mich verweisen kann, dann muss ich sie verstecken, wenn ich nicht sofort als Täter enttarnt werden will. Darüber hinaus ist es aber auch nachvollziehbar, warum ein Täter sie im Haus ließ, auch wenn sie auf ihn verweist. Wenn er nämlich Angst hatte bei seiner Flucht vom Tatort mit der Tatwaffe in der Hand angetroffen zu werden. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass das Versteck auch nicht schlecht war. Denn gefunden wurde die Waffe rein zufällig, weil der Hof abgerissen wurde, ein Ereignis, mit dem man definitiv nicht rechnen konnte. Hätte einer der Erben den Hof weitergeführt, ist es denkbar, dass die Reuthaue noch heute dort liegen könnte, wenn man den Fehlboden nicht mal renoviert hätte.
Zitat von arschimedesarschimedes schrieb am 08.03.2021:Und die dritte, ganz einfache Möglichkeit:

Die Haue hat ihren zweck erfüllt und wird einfach im Fehlboden liegen gelassen.
Das halte ich für unwahrscheinlich. Erstens wurde sie ja nicht einfach im Fehlboden liegen gelassen. Der Fehlboden wurde ja so sorgfältig wieder verschlossen, dass der Polizei nicht auffiel, dass hier jemand mal eine Diele entfernt hatte. Zweitens hätte man bei größeren Gegenständen duetlich mehr vom Fehlboden öffnen und wieder spurenlos verschließen müssen. Gerade letzteres ist doch ein nicht unerheblicher zeitaufwändiger Arbeitsschritt, für den es erstmal keinen Grund gibt. Drittens hätte der Täter schon sehr konkret wissen müssen, dass ausfgerechnet im Fehlboden was versteckt ist, weil entgegen den grundsätzlich interessanten insofern aber falschen Zeitungsberichten von @Kailahki laut Wiessners Augenscheinsprotokoll im Haus nichts durchwühlt gewesen war:
"Durchwühlt war eigentlich in der Wohnung nichts, mit Ausnahme vom Schlafzimmer, wo der oder die Täter einige Zeit herumgesucht haben müssen. Denn in dem einen auf der Planskizze blau eingezeichneten Bette lagen vom Oberbett verdeckt mehrere Schlußnoten u. sonst. beschriebene Papiere, ein Notizbuch, eine geleerte Brieftasche u. eine Damenuhr."
Quelle: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Berichte:_1922-04-06_Wiessner_Konrad,_Oberamtsrichter
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb am 08.03.2021:Es bleibt ja das Mysterium offen, von woher die Hinterkaifecker so viel Geld gehabt haben.
Die HKler galten als sparsam bis hin zu geizig, scheinen grds. wenig Personal fester angestellt gehabt zu haben, sollen sehr fleißig gewesen sein und einen gut gehenden Hof gehabt haben. Auch über Geschäfte mit Hamsterern wird berichtet. Generell halte ich es nicht für abwegig, dass man sich die genannte Summe im Laufe vieler Jahre angespart hatte. Wieviel von wem da erwirtschaftet wurde und in welchem Zeitraum ist ja auch völlig unklar. Und dass das Goldgeld soviel Wert wurde, lag ja auch und gerade an der Inflation.
Zitat von Tron42Tron42 schrieb am 11.03.2021:Gibt es eigentlich irgend welche Hinweise in den Akten die Schlüsse bzw. eine Verbindung der HKler zu solchen Organisationen zulassen ?
Nein.
Zitat von Tron42Tron42 schrieb am 13.03.2021:In den uns vorliegenden Berichten taucht es komischer Weise kaum auf.
Vermutlich haben die Ermittler sich damit gar nicht so befasst oder es einfach eingezogen.
Ich denke eher, dass das Gewehr nicht mehr vor Ort war, weil die Einwohnerwehr schon 1921 aufgelöst worden war. Zwar sind nicht alle Gewehre zurückgegeben worden, ich bezweifle aber, dass die nicht zurückgegebenen Gewehre weiterhin bei den Bauern auf dem Land verblieben waren.
Zitat von Tron42Tron42 schrieb am 08.03.2021:Trotz Femenmorde zu dieser Zeit, scheint mir das zuweit hergeholt zu sein.
Zitat von ErnstHellfritzErnstHellfritz schrieb am 03.04.2021:Ich bin davon überzeugt: Wenn es jemals eine Tat gegeben hat, die absolut unpolitisch war, dann ist es diese.
Das hingegen scheint mir eine zutreffende Einschätzung zu sein. In der Tat halte ich die Fememord-Theorie für eher abwegig. Vollständig ausschließen lässt sie sich natürlich nicht. Aber konkrete Hinweise gibt es darauf in den Akten keine. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass Reingruber zu den wenigen Polizisten gehörte, die erfolgreich Fememorde aufgeklärt haben, auch wenn die Strafverfolgung dann durch die entsprechenden Justizbehörden zu wünschen übrig ließ. Ulrike Claudia Hofmann, die die Femeorde in ihrem Buch - „Verräter verfallen der Feme!“ Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren - geschichtswissenschaftlich untersucht hat, gerade Reingruber ein eher positives Zeugnis ausstellt, was die Aufklärung der Fememorde angeht, s. S. 192 ff.. Wenn aber Reingruber im Fall Sandmayer so rigoros und klar in Richtung politisches Motiv ermittelte, obwohhl er sogar andere Motive hätte in den Vordergrund stellen und zuerst verfolgen können, dann halte ich es für unwahrscheinlich, dass er ausgerechnet im Fall HK anders gehandelt haben soll. Anders ausgedrückt: Im Fall HK scheint es keine konkreten Anhaltsounkte für einen Fememord gegeben zu haben.
Zitat von KailahkiKailahki schrieb am 05.04.2021:In weiten Teilen unsachlich und - in Bezug auf HK - vor allem Falsch!
Diese Feststellung ist unzutreffend. Weder war sein Beitrag unsachlich noch war er falsch. Im Gegenteil. Die Verbindung von Gump zu HK bestand nicht aufgrund seiner Freikorps-Mitgliedschaft, sondern weil er der Beziehung zu VGa beschuldigt wurde. Ob da etwas dran ist, kann allerdings getrost bezweifelt werden.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb am 06.04.2021:Ich glaube, das ist eine zu moderne Denkweise: Ein Kind zu verlieren kam damals noch sehr häufig vor. Das soll nicht heißen, dass die Eltern damals nicht auch traurig gewesen wären, aber so etwas war auch für das Umfeld an der Tagesordnung.
Das halte ich für völlig unzutreffend. Ich habe darüber auch schon viel mit @jaska diskutiert und vertrete eine völiig gegenteilige Ansicht. Selbst wenn eine Frau sechs Kinder hat und davon drei früh sterben, ist das nichts, was an der Tagesordnung ist. Man bekommt nicht jeden Tag ein kind und es storb auch nicht jeden Tag ein Kind. Drei tote Kinder in 10, 15 oder 20 Jahren ist immer noch ein seltenes Ereignis. "Häufig" wird es nur in dem insofern völlig unzulässigen Vergleich mit heute. Das konkrete Kind, um das es hier geht, war darüber hinaus ein besonderes Kind: es war das erste gemeinsame Kind mit dem neuen Ehemann. Darüber hinaus hatte bis dahin nur eines ihrer Kinder überlebt. Sie hatte laut wiki bis dahin drei Kinder verloren gehabt. Das kann gerade diesen Verlust besonders schmerzhaft machen, wenn man darauf hofft, dass dieses Kind - wieder von einem anderen Mann - endlich überlebt. Hinzu kommt in diesem konkreten Fall, dass das Kind nur einen Monat nach der Geburt starb. Sollte AS unter postpartaler Depression oder gar einer entsprechenden Psychose gelitten haben, dann könnte der Tod des Kindes dies noch verschlimmert haben. Generell halte ich daher diese pauschalen Behauptungen für verfehlt und einer falschen Vorstellungder damaliggen Verhältnisse geschuldet. Jüngere geschichtswissenschaftliche Untersuchungen zeigen hier auch ein differenzierteres bild, dass diesem gängigen Klischee nicht entspricht.

Wichtiger Hinweis am Rande: Die Tatsache alleine, dass AS und ggf. auch LS um ihr Kind getrauert haben können, macht weder sie noch ihn zum Mörder, kann aber ggf. ein Motiv sein oder zumindest in einem Motivbündel eine Riolle spielen.
Zitat von suscatsuscat schrieb am 05.03.2021:Aber nehmt ihr deshalb an der Verlust mehrerer Kinder wie bei AS ging deshalb spurlos an den Menschen vorbei.

Für Kinderlosigkeit/ Kindersterblichkeit wurde auch immer die Frau verantwortlich gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass dies auch damals für Frauen eine Belastung war.
Zitat von SGarciaSGarcia schrieb am 06.04.2021:Dass man damit rechnete, dass ein Kind umkommen kann, heißt aber nicht, wie man es individuell verpackt und noch weniger, wenn eine, vielleicht jüngere, attraktivere Frau da ständig mit dem Bub rumläuft, erste Vorsängerin in der Kirche ist usw. Psychosen und Postraumatische Belastungsstörngen wird es wohl immer gegeben haben, auch wenn man es seinerzeit vielleicht als "übergeschnappt" oder "hysterisch" nannte.
Völlig richtig, das sehe ich ganz ähnlich, s.o..
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Naja, der Eintrag im HK-Wiki stellt ja auch sehr schön zusammen, dass diese Geschichte (wie so vieles andere) ominös ist, weil sie erst viele Jahre später überhaupt festgehalten wurde. Nur weil sie seither immer wieder weitererzählt wird muss sie ja noch lange nicht zutreffend sein.
Aus geschichtswissenschaftlicher Sicht muss diese Spende als nicht belegt gelten. Die einzige Quelle dazu ist zu ungenau. Sie gibt ihrerseits keine konkreten Quellen an. Zahlreiche Darstellungen in dem Bericht sind falsch, übertrieben oder ungenau. Generell scheint die Quelle nur Hörensagen wiederzugeben. Zeitnahe Verweise auf die Spende gibt es zumindest in den überlieferten Akten nicht. Eine Erwähnung bei Pielmayer würde ich aber schon erwarten, wenn es diese von der Polizei dokumentiert gegeben hätte.
Zitat von suscatsuscat schrieb:Aber spielt die Spende überhaupt eine Rolle in der ganzen Sache?
Ich frag mich immer wenn ich von diesem Punkt höre, was soll das mit der Mordtat zu tun haben?
Das ist eine berechtigte Frage, für die es mE kaum sinnvolle Erklärungsansätze gibt. Denkbare wäre vielleicht, dass die Hkler Schutzgeld zahlen sollten, der Beichtstuhl der Übergabeort war, der Pfarrer vorher die "Spende" fand und dann die Hkler wegen Nichtzahlung umgebracht wurden. Überzeugend ist das nicht. Alle anderen Erklärungen mit der Erpressung sind völlig unlogisch, weil sie implizieren, dass die Täter die Erpressten - die offensichtlich auch noch zahlungsbereit waren, s. Spende - getötet haben, obwohl sie damit ihr eigenes goldenes Kalb schlachten. Üblicherweise macht der Täter bei einer Erpressung halt seine Drohung war und veröffentlicht, womit er das Opfer erpresst oder zieht sich zurück, wenn nicht gezahlt wird. Nur bei Schutzgelderpressung ist das was anderes, weil da die Drohung gerade im Mord besteht.

Eine denkbare andere Interpretation wäre noch als Sühne für Sünden. In Betracht käme der Inzest, oder irgendwas anderes. Da könnte man dann an den kommenden Rächer als Mörder denken. Aber auch das halte ich für weit hergeholt.


6x zitiertmelden