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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 19:16
Es sind Schlittenbauers eigene Worte: "schon bald nach dem Tode ihres Mannes". Da wird er sich nicht um ein paar Jahre vertun, wir ihr zu unterstellen scheint, das halte ich für absurd. "Schon bald" kann ein paar Wochen sein, kann ein paar Monate sein, aber mehr auch nicht. Zeitlich passt es also.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 19:18
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Ws soll das den heißen? In meinen letzten Beiträgen geht es um den ersten Inzestprozess und sonst um gar nichts.
Und um den eifersüchtigen Landwirt Lorenz Schlittenbauer auf den ich mir erlaubt habe zu antworten ;-)
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Ich denke da eigentlich eher an Frau Schlittenbauer :-)
Okay, die soll ja angeblich von der 16 jährigen Viktoria schon was erfahren haben- wobei ich mich frage ob die Zeitangabe des L. S. hier so präzise ist wie sein "bald"- und warum die denn dann um Himmelswillen nicht schon früher reagierte wenn sich ein minderjähriges Mädchen ihr anvertraut.
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Es wurde ja wohl der Inzest auch nicht förmlich von jemandem angezeigt. Denn dann würde in den Akten der Urheber der Anzeige benannt und wir würden ihn kennen.
Wie? Es wird doch nirgends genau darauf eingegangen

Renner schreibt:
Von den Ermordeten war Andreas Gruber im Jahre 1915 wegen Blutschande mit seiner Tochter Cäzilie Gabriel mit 1 Jahr Zuchthaus und sie selbst mit 1 Jahr Gefängnis bestraft worden.
Pielmayer:
2. Viktoria Gabriel, geb. Gruber, hatte vor ihrer Verehelichung und zwar in der Zeit von 1907 bis Sommer 1910, also von ihrem 16. Lebensjahre ab, mit ihrem leiblichen Vater Andreas Gruber außerehelichen Geschlechtsverkehr gepflogen und wurden durch Urteil der Strafkammer des Landgerichts Neuburg a.D. vom 28.Mai 1915, Andreas Gruber hiewegen zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr, Viktoria Gabriel zur Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt. Beide haben die Strafe verbüßt. (Akten des Landgerichts Neuburg Str.P.Reg.No.105/15).
Aber ich verstehe von Anzeige Ermittlungsverfahren etc. zu wenig


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28.01.2018 um 19:20
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb: "Schon bald" kann ein paar Wochen sein, kann ein paar Monate sein, aber mehr auch nicht. Zeitlich passt es also.
Das ist auch meine Vorstellung von bald, deshalb haate ich ja auch das geschrieben:
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Und das Viktoria ihn „bald“ nach dem Tod ihres Mannes angemacht haben soll war vielleicht Wunschdenken, geträumt, gelogen oder eben später. (er sagte das ja rd. 20 Jahre danach aus)



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28.01.2018 um 19:20
@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Es wurde ja wohl der Inzest auch nicht förmlich von jemandem angezeigt. Denn dann würde in den Akten der Urheber der Anzeige benannt und wir würden ihn kennen. Das heißt, es wurde wohl durch die Behörden ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Das spricht m.E. auch für eine Frau als "Kronzeugin".
Ich kenne mich auf diesem Gebiet nicht aus.
Ich denke aber, bei einem Ermittlungsverfahren müßen doch hinreichende Verdachtsmomente und vielleicht sogar Zeugenaussagen vorhanden gewesen sein und vor allem ein "Hinweisgeber". So aus dem Blauen heraus wird nicht gegen diese Familie ermittelt worden sein. Glaub ich ganz und gar nicht.


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28.01.2018 um 19:22
Zitat von HathoraHathora schrieb:ch kenne mich auf diesem Gebiet nicht aus.
Ich denke aber, bei einem Ermittlungsverfahren müßen doch hinreichende Verdachtsmomente und vielleicht sogar Zeugenaussagen vorhanden gewesen sein und vor allem ein "Hinweisgeber". So aus dem Blauen heraus wird nicht gegen diese Familie ermittelt worden sein. Glaub ich ganz und gar nicht.
Ich nehme an @PastorBrown wird uns das erklären, ich glaube auch nicht das jemand übers Land fuhr und für die Statistik unbescholtene Bürger selektiert wurden ;D


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28.01.2018 um 19:22
@margaretha
Der Schlittenbauer hat sich doch öfters vertan mit Zeiten und Namen, soweit ich das erinnere. So benannte er seine Nachbarn mal mit dem Namen Ostermeier oder so ähnlich.


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28.01.2018 um 19:31
@margaretha
@PastorBrown
In der Kriegsstammrolle ist Schlittenbauers "Vorhandensein" am anderen Ende Europas lückenlos dokumentiert. Die meiste Zeit war er ja im Lazarett, wie @margaretha schon ausführte. Ich glaube nicht, dass es so einfach für einen kranken Soldaten einen Urlaubsschein gab. Ich glaube auch, dass der Schlittenbauer dort andere Sorgen hatte, als der Viktoria zuhause ans Bein zu pinkeln.


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28.01.2018 um 19:33
Zitat von HathoraHathora schrieb:Der Schlittenbauer hat sich doch öfters vertan mit Zeiten und Namen, soweit ich das erinnere. So benannte er seine Nachbarn mal mit dem Namen Ostermeier oder so ähnlich.
Ja, in der 31-er Aussage hatte er Ostermair (Unterkaifeck) mit Asam (Oberkaifeck) verwechselt, wobei der Kern seiner Aussage dessen was er mitteilen wollte allerdings richig ist, nämlich das der erste Mann der Cäzilia Gruber aus Kaifeck stammte


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28.01.2018 um 19:34
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Ich nehme an @PastorBrown wird uns das erklären, ich glaube auch nicht das jemand übers Land fuhr und für die Statistik unbescholtene Bürger selektiert wurden ;D
Es war damals so wie heute: Wenn die Behörden von etwas Wind bekommen, dann wird ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Ganz normal.

M.E. könnte das für eine Frau als Hinweisgeberin sprechen. Denn angesichts ihrer rechtlichen Stellung möchte ich vermuten, dass es einer Frau damals nicht gut zugestanden hätte, eine Anzeige zu erstatten.
Zitat von HathoraHathora schrieb:Ich glaube nicht, dass es so einfach für einen kranken Soldaten einen Urlaubsschein gab.
"Du glaubst", ja dann.


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28.01.2018 um 19:48
@margaretha
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Gabriels fallen raus. Für Inzest in der Zeit der Ehe mit Karl hat das Gericht keinen Anhalt gesehen. Das Urteil bezieht sich auf einen Zeitraum weit vorher.
Da sagt er was! Wenn der alte Gabriel der Anzeiger gewesen wäre, hätte der nicht auch angegeben, dass sein Sohn Karl eine inzestuöse Situation beobachtet hat (wenn es denn so gewesen wäre, dass Karl deswegen das Weite gesucht hat). Damit hätte er dem Gericht Hinweis gegeben, dass der Inzest doch länger fortgesetzt wurde als nur bis 1910.

@PastorBrown
Schlittenbauers Frau Viktoria ist 1918 an Krebs gestorben. Angeblich hat Viktoria Gruber mit 16 Jahren ihr gestanden, dass deren Vater dauernd den Geschlechtsverkehr mit ihr wollte. Viktoria G. ist 1887 geboren, war also 1903 16 Jahre alt. Warum hat Frau Schlittenbauer nicht schon damals an höherer Stelle etwas verlauten lassen? Warum erst 1915 und warum dann für die Jahre 1907 bis 1910? Passt hinten und vorne nicht zusammen.

@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:"Du glaubst", ja dann.
Ja das glaube ich, denn wissen kann ich es nicht. Schließlich ist keiner von uns allwissend, netwahr?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 20:14
Nochmal, damit wir nicht aneinander vorbeireden:

Ich denke nicht, dass Lorenz Schlittenbauer im ersten Inzest-Prozess ausgesagt hat oder eine Rolle spielte. Sondern seine Frau.

Möglicherweise hat Lorenz Schlittenbauer von der Rolle, die seine Frau mutmaßlich im ersten Prozess gespielt hat, nichts oder nicht viel mitbekommen, das will ich sofort glauben. Und für Victoria Schlittenbauer gab es möglicherweise sehr gute Gründe, dieses Thema nicht so genau mit ihm zu besprechen. Außerdem, wie ihr sagt, war er im Krieg und hat andere Sorgen gehabt. Trotzdem muss er Anfang 1915 in Gröbern gewesen sein, siehe die Geschichte beim Schrank-Transport.

Wir haben mit Victoria Schlittenbauer jemanden, die zum Zeitpunkt, als das Verfahren eröffnet wurde (vor Mai 1915), nach Aktenlage nachweislich
- ein Motiv hatte, ihre Nachbarn des Inzests zu beschuldigen (Eifersucht, die Geschichte beim Schranktransport Anfang 1915)
- und die auch konkret etwas zu sagen hatte ("Victoria Gabriel hat mir das als Jugendliche gebeichtet").

Das sind doch einfache Tatsachen und es ist die einzige Erklärung, die wir zum ersten Inzest-Prozess haben, die Anhalt in den Akten hat.

Ich frage mich, offen gestanden, warum ihr euch dagegen so sehr sträubt?
Zitat von HathoraHathora schrieb:Viktoria G. ist 1887 geboren, war also 1903 16 Jahre alt. […W]arum dann für die Jahre 1907 bis 1910?
Der Zeitraum bis 1910 ist durch Pfr. Haas perfekt zu erklären. Warum ab 1907, das frage ich mich auch. Ich nehme an, dass das Gericht, wenn 1903 zugrunde gelegt hätte, ein – aus seiner Sicht – zu hartes Urteil gegen Andreas Gruber hätte aussprechen müssen. Möglicherweise haben sich Andreas Gruber und Victoria deswegen auch auf eine Art "Deal" eingelassen.


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28.01.2018 um 20:50
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Trotzdem muss er Anfang 1915 in Gröbern gewesen sein, siehe die Geschichte beim Schrank-Transport.
Er war auch einmal in Gröbern, das steht so in der Chronik, als er magenkrank und nach Hause entlassen wurde, nur ich interpretiere das aber noch als recht zeitnah nachdem er eingezogen wurde.
Ich war 14 Jahre alt da brach der Krieg aus. Mein Vater ahnte es, das ein Krieg kommen würde und lernte mir Hopfen dorren, Sensen dengeln, Pferde putzen, Ackern und Mähen und vieles mehr. Am zweiten Mobilmachungstag mußte mein Vater gleich einrücken. Wir bekamen sechs Wochen keine Nachricht von ihm, dann kam er eines Nachts und beschwerte sich, warum wir nichts von uns hören lassen. Er schrieb uns immer, aber wir erhielten keinen Brief und konnten nicht schreiben. Er hatte eine Ahnung bei der Post, so war es auch. Einer hatte die ganzen Briefe weggeräumt, dann war alles in Ordnung. Er mußte von Irgertsheim nach Belgien und war dort in der Bäckerei beschäftigt. Er wurde dort magenkrank und wurde nach Hause entlassen.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Schlittenbauerchronik1:_03

Er war öfters magenkrank, auch das ist dokumentiert, nur nicht „schon bald“ nach dem Tod von Karl Gabriel :-(

04.09.1914 infolge allg. Mobilmachung zum Landsturm Ingolstadt eingezogen
Magenkrank war er dann öfters:
am 26.9.14 Revier No 30, Magenbeschwerden
am 23.10.14 Revier No 60, Magen- u. Darmkatarrh
am 28.05.15 Revier: 25, Magenkatarrh
am 09.-12.07.15 Revier No 47, Kopfschmerzen, Magenkatarrh, dienstfähig
am 21.-30.07.15 Revier No 60, Magenkatarrh
am 30.07.15 Revier No 47, zum Ers.Bat. Grafenwöhr als zeitweilig feld -und garnis. dienstunfähig
am 25.8.1915 als zeitweilig dienstunfähig entlassen wegen Magenkatarrh
Schon bald nach dem Tode ihres Mannes habe ich einmal mit ihr einen Schrank transportiert. Wir fuhren mitsammen mit meinem Fuhrwerk und da hat sie sich mir direkt angeboten. Sie sagte: „Du könntest mich jetzt leicht anpacken“. Ich ging aber damals darauf nicht ein, denn ich war damals noch verheiratet.
Es kann durchaus möglich sein, daß Schlittenbauers „bald“ halt großzügiger angesetzt ist als das von Anderen. Oder er nicht die volle Wahrheit gesagt hatte nachdem er zu diesem Zeitpunkt bereits 9 Jahre unter dem Verdacht litt. Er sagte ja einmal sein einziger Fehler wäre gewesen zu glauben er hätte V. Gabriel heiraten können.
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb: Möglicherweise haben sich Andreas Gruber und Victoria deswegen auch auf eine Art "Deal" eingelassen.
Unschuldig? Ernsthaft?


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28.01.2018 um 20:54
@PastorBrown
Ähm, nein.
Denn Deine Zweifel am Inzest rühren daher, dass wir nur die Verurteilung kennen, nicht aber die Umstände. Indem Du das Urteil anzweifelst unterstellst Du einer anderen Personengruppe in ähnlicher Weise etwas, was Du Dir für die Opfer verbittest: nämlich allen Ermittlern, Staatsanwälten, Richtern, Zeugen etc., die ein so drastisches Urteil ermöglicht haben.
Es ehrt Dich ja, wenn Du den Opfern ihre Würde erhalten magst. Für mich persönlich schließt es sich nicht aus, dass die Opfer durchaus auch negative Seiten hatten und dennoch es niemals verdient haben, einem so grausigen Verbrechen zum Opfer zu fallen. Sie sind in erster Linie Opfer und verdienen dabei unser Mitgefühl. Dass ihre Westen nicht sämtlich lupenrein waren ändert daran rein gar nichts.


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28.01.2018 um 21:30
Zitat von jaskajaska schrieb:Denn Deine Zweifel am Inzest rühren daher, dass wir nur die Verurteilung kennen, nicht aber die Umstände. Indem Du das Urteil anzweifelst unterstellst Du einer anderen Personengruppe in ähnlicher Weise etwas, was Du Dir für die Opfer verbittest: nämlich allen Ermittlern, Staatsanwälten, Richtern, Zeugen etc., die ein so drastisches Urteil ermöglicht haben.
Selbst heute ist es bei Sexualdelikten ja oft sehr schwierig, weil alles an der Bewertung der Glaubwürdigkeit hängt und sehr oft Aussage gegen Aussage steht, man denke etwa an den Kachelmann-Prozess. Aber heute gibt es da doch andere Möglichkeiten. In der damaligen Zeit (1915) verfügten die Gerichte überhaupt nicht über ein zureichendes Instrumentarium zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von Zeugen. Das gab es einfach noch nicht. Um mal zu zeigen, wie absurd das damals ablief: Im Fall von Arthur Frenzel konnte Gutachter Dr. Plaut die Tatsache, dass Gertrud Frenzel nicht in der Lage war, den Missbrauch näher zu konkretisieren, ernsthaft als Argument für ihre Glaubwürdigkeit vorbringen und das Gericht ist dem gefolgt. Das ist absurd, aber so lief das damals.

Wenn ein Zeuge, der über die vollen Bürgerrechte und einen einwandfreien Leumund verfügte, etwas behauptete, bestand für ein Gerichte eine besondere Begründungspflicht, die Glaubwürdigkeit infrage zu stellen. Das ging damals nicht so einfach. Obwohl zum Beispiel seine Anzeige ganz offensichtlich interessegeleitet war, hätte Schlittenbauers Anzeige im zweiten Inzest-Prozess für eine Verurteilung wohl ausgereicht. Als Ortsvorsteher mit gutem Leumund hätte es nicht ausgereicht, seine Beschuldigung infrage zu stellen, weil diese interessegeleitet war.

Wie gesagt, haben diese Schwierigkeiten im Umgang mit dem Blutschande-Paragraphen in der Zeit nach WK I zu einem enormen Anstieg der Blutschande-Prozesse und nachweislich zu zahlreichen Fehlurteilen geführt. Das hat sich in der Debatte im Reichstag zur Novellierung von §173 1929/30 niedergeschlagen.

Ende der Zwanziger Jahre haben über 1.000 Blutschande-Prozesse die Gerichte beschäftigt.

Und, klar, natürlich kann ich das belegen. Aber ihr könnt es auch selber googeln, so schwer ist das nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 21:53
@PastorBrown
Nun ja, das ist jetzt nicht so nett, wenn Du Dich auf Quellen beziehst und uns selbst zum Suchen schickst. Schliesslich möchtest DU ja UNS überzeugen.

Dass Du den Gerichten und Ermittlern damals nichts zutraust habe ich verstanden. Ich denke Du liegst falsch, aber da könnte man sicher trefflich drüber streiten, was ich nicht vorhabe.

Was mir nicht klar ist, wohin diese Reinwaschung der Gruber-Gabriels gehen soll. Was an dem Mordfall ändert sich, wenn die das Opfer einer vorangegangenen Inzest-Rufmordkampagne gewesen wären?
Und warum sollen Stammtischgespräche und Gerüchte im Inzestfall unglaubwürdig, im Fall der Belastung von Schlittenbauer als Sechsfachmörder aber glaubwürdig sein? Weil: in seinem Fall haste auch nicht mehr zur Verfügung.


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 22:06
Zitat von jaskajaska schrieb:im Fall der Belastung von Schlittenbauer als Sechsfachmörder aber glaubwürdig sein? Weil: in seinem Fall haste auch nicht mehr zur Verfügung.


Ich werde mich hier nicht an der Diskussion über Namen des HK-Mörders beteiligen. Da bin ich raus.
Zitat von jaskajaska schrieb:Dass Du den Gerichten und Ermittlern damals nichts zutraust habe ich verstanden.
Das stimmt so nicht. Aber beim Blutschande-Paragraphen war es damals nicht so einfach. Wie schon gesagt, die Zahl der Prozesse ist enorm angestiegen ( um über 500%!), die Zahl der (nachweislichen) Fehlurteile auch.

Wie es sich im Fall HK verhält, weiß ich so wenig wie ihr. Aber ich kenne die Fakten und a gibt es einige Punkte, die Zweifel begründen:

- Pfr. Haas hat auf das erste Inzest-Urteil nichts gegeben.
- keine Schwangerschaften bei Victoria.
- keine konkreten Aussagen zum Inzest, nur Allgemeinplätze.


Eine Parallelität von HK zum Fall Fritzl ärgert mich vor diesem Hintergrund. Oder zu sagen: "HK haben Inzest betrieben, die sind so verkommen, denen ist alles zuzutrauen." Das geht einfach nicht.

Wenn wir an diesem Punkt einig sind, ist für mich in Bezug auf den Inzest alles klar. Dann können wir als nächstes über die Berechtigung, Familie Gruber ohne jeglichen Anhalt in den Akten illegale Geschäfte oder Waffendeals unterzuschieben, diskutieren.

Wenn das auch vom Tisch ist, ist für mich hier alles okay.


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28.01.2018 um 22:11
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb: Oder zu sagen: "HK haben Inzest betrieben, die sind so verkommen, denen ist alles zuzutrauen." Das geht einfach nicht.
Hat hier wer gesagt?

Vor langer langer Zeit war wirklich jemand weise und soll folgendes gesagt haben:
„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“

Ich rede nicht Schlecht über Tote im Allgemeinen, aber das die Opfer auch weniger schöne Seiten hatten, darf man doch erwähnen. Möglicherweise liegt da ja das Motiv


  1. eine Verurteilung wegen Inzest und fragl. Mißbrauch
  2. falsche Angaben vor Gericht zu Ungunsten der eigenen Tochter
  3. Das Ausnutzen/Ausbeuten in Not geratener Anderer durch überteuerte Verkäufe mit nicht mehr guten Lebensmitteln
  4. Verstoß gegen den Friedensvertrag von Versailles
  5. den Nachbarn zum Narren halten um eigene Vorteile zu erzielen
  6. Steuerhinterziehung

alles aktenkundig, da Du da ja Wert drauf legst


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28.01.2018 um 22:16
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Vor langer langer Zeit war wirklich jemand weise und soll folgendes gesagt haben: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“


Sehr weise, ohne Frage. Mit solchen Aussagen hast du mich natürlich sofort. :-)
Zitat von margarethamargaretha schrieb:as die Opfer auch weniger schöne Seiten hatten, darf man doch erwähnen.
Bestimmt.

Aber was hinter dem Inzest-Urteil von 1915 stand, wissen wir nicht. Es ist jedenfalls unstatthaft daraus auf die moralische Verkommenheit von Familie Gruber, auf eine Parallelität zum Fall Fritzl oder auf illegale Geschäfte oder Ähnliches zu schließen.


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28.01.2018 um 22:22
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb: Es ist jedenfalls unstatthaft daraus auf die moralische Verkommenheit von Familie Gruber, auf eine Parallelität zum Fall Fritzl oder auf illegale Geschäfte oder Ähnliches zu schließen.
Aber das tut doch niemand, wenn Du das so aufgefasst hast dann tut mir das leid und ich entschuldige mich!

Es ist leider halt nunmal so, daß die Taten eines Fritzl mittlerweile für Viele (wohl auch dem Podcast Sprecher) zum Synonym für Inzest stehen, das Andreas Gruber ein anderer Charakter war ist hier doch allen bekannt.


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28.01.2018 um 22:25
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Aber das tut doch niemand, wenn Du das so aufgefasst hast dann tut mir das leid und ich entschuldige mich!
Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Ich hoffe, dass auch andere User hier in Zukunft etwas sensibler in Bezug auf die Opfer dieses schrecklichen Verbrechens argumentieren und dann ist für mich alles gut.


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