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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 22:38
@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Ich hoffe, dass auch andere User hier in Zukunft etwas sensibler in Bezug auf die Opfer dieses schrecklichen Verbrechens argumentieren
Inwiefern denn konkret?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 22:43
Zitat von jaskajaska schrieb:Inwiefern denn konkret?
Naja, das beginnt ja mit diesem unsäglichen Sterbebildchen, wo irgendwelche Behauptungen in die Luft geblasen werden, die jeglichen Anhalts in den Akten und Quellen entbehren.

Die Hker sind nicht selbst schuld. Sie wurden Opfer eines schrecklichen Verbrechens. Wer dafür verantwortlich ist, darüber werde ich hier definitiv nicht spekulieren. Aber Schuld ist der Mörder, niemand sonst.


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28.01.2018 um 22:53
@PastorBrown
Du sagst, das Sterbebildchen hat keine Widerspiegelung in den Akten und deshalb sollen derartige Verunglimpfungen nicht diskutiert werden. Ok. Aber der Inzest ist nun einmal in den Akten. Weshalb soll der weg?

Wer ist Dir denn auf die Füße getreten, dass Du hier in den Raum stellst, man gäbe den Opfern eine Mitschuld an dem Mord?


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Mordfall Hinterkaifeck

28.01.2018 um 22:58
"Auf die Füße getreten", keine Ahnung.
Zitat von jaskajaska schrieb:Du sagst, das Sterbebildchen hat keine Widerspiegelung in den Akten und deshalb sollen derartige Verunglimpfungen nicht diskutiert werden. Ok.

Okay, von mir aus. Keine Widerspiegelung in den Akten so ist es, Okay.

Für mich damit vollkommen okay.


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28.01.2018 um 23:39
@jaska
Ein Sterbebild ist ja strenggenommen ein Andenken an den oder hier die Verstorbenen das im Anschluß an das Requiem an die Trauergemeinde verteilt werden. Originärer Zweck ist dabei die Erinnerung an den Toten und das regelmäßige Gebet für dessen Seelenheil, also ihn auf dem Weg durch das Fegefeuer mit sogenannten Ablassgebeten zu unterstützen und ihm damit beim Abtragen der angehäuften irdische Schuld zu unterstützen.
Eine Unart ist es zweifellos, dort etwaige Fehler und Schwächen der Opfer zu notieren gekrönt von “Strafe Gottes“.

@PastorBrown
Ich finde das mit dem Sterbebild auch eine Unsitte und kenne das Beschreiben generell nicht, aber bis auf „neidisch“ und “in der ganzen Umgegend verachtet“ finden sich in den Akten Hinweise.


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29.01.2018 um 08:16
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Das spiegelt sich in der juristischen Meta-Diskussion wieder. Das geht bis dahin, dass in der Fachliteratur der Zeit der Weimarer Republik wegen der hohen Zahl nachweislicher (also gar nicht mal strittiger, sondern wirklich definitiver) Fehlurteile sogar die Abschaffung des Blutschande-Paragraphen diskutiert wurde.
Dazu hätte ich gerne eine genaue Quellenangabe. Ich habe nämlich eine kleine, aber umfangreiche Bibliothek mit antiquarischen Fachbüchern aus dieser Zeit und Zugang zu weiteren und würde das gerne anhand deiner Quellen recherchieren.


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29.01.2018 um 11:37
@DoctorWho
@PastorBrown
Wobei wir streng genommen ja überhaupt nicht über die Weimarer Republik sprechen, sondern über 1915 und davor.
Mich würde aber dennoch auch interessieren, wie man die Existenz eines nachgewiesenen Fehlurteiles in Sachen Blutschande beweisen mag, wenn der Tatbestand der Blutschande selbst so wenig nachweisbar postuliert wird...


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29.01.2018 um 11:47
Zitat von jaskajaska schrieb:Wobei wir streng genommen ja überhaupt nicht über die Weimarer Republik sprechen, sondern über 1915 und davor.
Stimmt, aber juristische Diskussionen haben stets ihre Vorgeschichte. Und mich interessiert nun mal die Quellenlage, die ja auch die Zeit davor beleuchten wird. Diskussionen zum Thema sind mir bekannt, allerdings betrafen diese vor allem das Thema Schutzgut.Deshalb will ich ja auch die Quellen zu den vielen Fehlurteilen ...


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29.01.2018 um 13:16
@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Naja, das beginnt ja mit diesem unsäglichen Sterbebildchen, wo irgendwelche Behauptungen in die Luft geblasen werden, die jeglichen Anhalts in den Akten und Quellen entbehren.
Hervorhebung von mir.

Und wenn man Dir die Quellen präsentiert, ignorierst Du sie und lamentierst weinerlich weiter. Wenn man Dich hingegen nach Quellen fragt, kommt sowas:
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Und, klar, natürlich kann ich das belegen. Aber ihr könnt es auch selber googeln, so schwer ist das nicht.
Das ist ziemlich freche Trollerei!

Aus den Regeln des Forums:
- Quellen: Alle Tatsachenbehauptungen sind mit Quellen zu belegen! Angebliches Insiderwissen darf nicht als Fakt dargestellt und muss anderenfalls belegt werden. Was nicht belegt werden kann, darf nicht als Tatsache dargestellt werden, sondern höchstens als Meinung.
Zum Thema "Quelle" solltest Du Dich mal auf einen Stand bringen, der Dich überhaupt berechtigt, hier mitzuspielen. Du solltest wenigstens halbwegs wissen, wovon Du redest. Für den Anfang mal hier:
Wikipedia: Quelle (Geschichtswissenschaft)

....Ähnlich wie bei der mündlichen Aussage eines Zeitzeugen ist erst die schriftlich fixierte Beobachtung eines Forschers als Quelle in der Wissenschaft verwendbar.

Textquellen sind ursprünglich ebenso an einen Beschreibstoff gebunden, lassen sich aber getrennt davon bearbeiten. Die Textquellen sind die wichtigsten und meist aussagekräftigsten Quellen, zumindest aus Sicht der Historiker. Zu ihnen gehören in der Regel Briefe, Akten, Zeitungen, Pamphlete und literarische Werke. Teilweise spricht man auch von den erzählenden Quellen. Problematisch sind ursprünglich mündlich tradierte oder auf Erinnerungen beruhende Quellen, die also auf mündlichen Aussagen beruhen und erst später schriftlich festgehalten wurden.[5]

Nähe zum historischen Geschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen kann man auch nach der zeitlichen, personellen und sonstigen Nähe des Quellenschaffenden zum betreffenden Ereignis beurteilen. Es ist ein Unterschied, ob man ein Ereignis noch am selben Tage im Tagebuch beschreibt oder Jahre später in seinen Memoiren.

Primärquelle und Sekundärquelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

→ Hauptartikel: Primärquelle und Sekundärquelle

Eine Sekundärquelle dient dazu, etwas über den Inhalt einer (verloren gegangenen) Primärquelle in Erfahrung zu bringen. Stefan Jordan: „Als sekundäre Quelle bezeichnet man die sinngemäße Wiedergabe einer Quelle in einer anderen Quelle.“[6] Die Einschätzung als Primär- oder Sekundärquelle hängt eng mit der konkreten Überlieferungssituation zusammen. Wenn es dabei keine Sekundärquelle gibt, erübrigt es sich von einer Primärquelle zu sprechen, sondern einfach nur von einer Quelle.
......
Was das "unsägliche Sterbebildchen" angeht, ist das demnach selbst eine Quelle. Auch wenn Dir das gar nicht gefällt.

Es ist sogar eine Primärquelle dafür, wie entweder zumindest derjenige, der es beschrieb, zeitnah zum Geschehen die Opfer sah oder wie ihm über sie erzählt wurde. Das war dem so wichtig, dass er es aufschrieb.

Die Beschriftung des Sterbebildchens stellt also zweifellos einen Ausschnitt der damaligen Wahrnehmung der Opfer in den Augen ihrer Mitmenschen dar. Mindestens eines von ihnen.
Wobei "in der ganzen Gegend" dafür spricht, dass der nicht ganz alleine gewesen sein könnte.

Weiterhin ist es eine Primärquelle dafür, dass z. B. der Inzest nicht nur in den Gerichtsakten stand, sondern in der Gegend bekannt war. Sonst hätte die Person es ja nicht aufschreiben können.

@margaretha hat hier die Stichpunkte zusammengetragen, die anderwärts belegt sind und für die das Sterbebildchen insofern eine Sekundärquelle darstellt.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:eine Verurteilung wegen Inzest und fragl. Mißbrauch
falsche Angaben vor Gericht zu Ungunsten der eigenen Tochter
Das Ausnutzen/Ausbeuten in Not geratener Anderer durch überteuerte Verkäufe mit nicht mehr guten Lebensmitteln
Verstoß gegen den Friedensvertrag von Versailles
den Nachbarn zum Narren halten um eigene Vorteile zu erzielen
Steuerhinterziehung
Wofür ich dann auch gerne noch eine Quelle von Dir hätte, ist Deine Behauptung, Frauen hätten keine Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft machen können. Und ich werde das nichts selbst googeln.

Aber wie ich Dich kenne, kriege ich die nicht.

MfG

Dew


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29.01.2018 um 16:56
@PastorBrown
Niemand möchte hier die Opfer beschimpfen oder verunglimpfen. Jeder ist bestimmt so wie ich entsetzt über die Brutalität, mit der eine komplette Familie ausgelöscht wurde und jeder fragt sich, ebenso wie ich , warum. Einzig dieses warum treibt uns hier im Forum immer und immer wieder nachzulesen, zu hinterfragen und zu forschen. Um die Hintergründe kennenzulernen und die Personen, um Situationen zu verstehen bleibt es eben nicht aus, auch die dunklen Seiten zu beleuchten. Daran ist nichts verwerfliches wie ich finde.
Das Hörspiel "Dunkle Heimat" ist nicht für jeden der "Burner", für mich auch nicht. Aber es war interessant und auch ein kleines Stück weit lehrreich. Ich muss es nicht ein zweites Mal hören. Aber die Macher haben sich schon was dabei gedacht und sie folgten auch den Fakten. Ich bin mir sicher, dass sie das Hörspiel inszenierten, weil auch sie von dem Geschehen damals gepackt wurden und auf keinen Fall, weil sie die Opfer in schlechtem Licht sehen wollten.
Es wäre schön, wenn man hier weiter zusammen sachlich und freundlich diskutieren könnte.


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29.01.2018 um 17:00
@all
Bezüglich des Sterbebildchens:
Meine Großmutter ging früher auf alle Beerdigungen in unserem Städtchen, auch wenn sie die Verstorbenen gar nicht kannte - alleine wegen der Sterbebildchen, die sie möglicherweise ergattern konnte.
Das Sterbebildchen der Hinterkaifecker bekam aber offensichtlich jemand, der die Familie kannte oder glaubte zu kennen. Man sieht deutlich, dass der Inzest der Grubers schon ein großes Thema war in der Bevölkerung. Wenn man bedenkt, dass die Leute darüber von vielleicht 1903 als Viktoria 16 war bis 1922 redeten, dann muss wohl was dran gewesen sein.


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29.01.2018 um 17:37
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Daraus ergibt sich, dass für Pfr. Haas der Urteilsspruch im ersten Blutschande-Prozess und auch für die allermeisten Menschen seiner Gemeinde nicht wirklich der Rede wert war. Sonst hätte er das gute Verhältnis zur Familie Gruber auf keinen Fall aufrecht erhalten können.
Ich bin nicht katholisch, das mal vorweg.
Nach meinem Bild von der katholischen Kirche hat der Pfarrer Vater und Tochter ins Gebet genommen. Beide versprachen künftig , nicht mehr vom rechten Wege abzugleiten.
Die Kirche vergibt reuigen Sündern.
Sie taten Buße, spendeten einen ordentlichen Betrag und die Sache war gegessen.
Die angebliche hohe Geldspende im Beichtstuhl, die Viele den Grubers zuordnen, würde in dieses Bild passen.


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29.01.2018 um 17:42
Zitat von HathoraHathora schrieb:Das Sterbebildchen der Hinterkaifecker bekam aber offensichtlich jemand, der die Familie kannte oder glaubte zu kennen.
Das Beschriften des Sterbebildchens kann eigentlich nur so schlüssig erklärt werden, wenn es ein Fremder war, der sich Notizen auf dem "Zettel" gemacht hat also die Aufzeichnungen quasi das darstellen, was ein nicht-Fremder ihm auf Nachfragen berichtet bzw. diktiert hat.
Es könnte sich z.B. um einen Pressemenschen gehandelt haben, der auf der Beerdigung war und herumgefragt hat, was die Anwesenden/Dörfler über die Opfer zu sagen haben. Möglichst Spektakuläres hat er sich dann notiert.

Denn keinen Sinn macht es, daß sich jemand, der mit den HKlern bekannt war, Dinge aufschreibt auf das Sterbebild.
Es handelt sich ja eindeutig um Stichworte zur Gedächtnisstütze.


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29.01.2018 um 18:13
Zitat von DewDew schrieb:Wofür ich dann auch gerne noch eine Quelle von Dir hätte, ist Deine Behauptung, Frauen hätten keine Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft machen können.
Das habe ich nicht behauptet. Allerdings habe ich an diesem Thema auch Interesse. Wenn dazu jemand etwas sagen kann, gerne auch per PN, wäre ich sehr dankbar.
Zitat von DewDew schrieb:Zum Thema "Quelle" solltest Du Dich mal auf einen Stand bringen, der Dich überhaupt berechtigt, hier mitzuspielen.


Um "hier mitspielen" zu dürfen, muss man quellenkritisch schon so auf Zack sein, dass man so einwandfreie Quellen wie etwa das Klassenbild oder die OLT-Story angemessen zu würdigen weiß.
Zitat von DewDew schrieb:Was das "unsägliche Sterbebildchen" angeht, ist das demnach selbst eine Quelle.
Es ist eine Quelle, ja. Das habe ich auch nirgendwo bestritten, oder? Die Frage ist, welche Bedeutung dieser Quelle beizumessen ist. Und da sage ich: Die Bedeutung dieser Quelle steht mit Klassenfoto, OLT-Story und Oma-Interviews etwa auf einer Stufe.




A propos Klassenfoto und wo du hier so kenntnisreich wikipedia zitierst, darf ich dich vielleicht auch auf einen interessanten wikipedia-Artikel hinweisen:

Wikipedia: Quellenkritik

Bei der Quellenkritik muss man zwischen Aufnahme bzw. Befund einerseits und Deutung andererseits unterscheiden. Der Befund geht dabei immer der Deutung voraus. Die Deutung darf nicht allein aus dem Text geschehen, denn die Entstehungsgeschichte und die historischen Umstände tragen zur Bedeutung bei.


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29.01.2018 um 19:32
@SoSo123
Zitat von SoSo123SoSo123 schrieb:Es könnte sich z.B. um einen Pressemenschen gehandelt haben, der auf der Beerdigung war und herumgefragt hat, was die Anwesenden/Dörfler über die Opfer zu sagen haben. Möglichst Spektakuläres hat er sich dann notiert.
Bestimmt nicht! Ein "Pressemensch" hat immer was Ordentliches zum Schreiben "am Körper". damals Bleistift und Block! Und ganz besonders, wenn er sich extra in eine Menschenmenge begibt, um sich die eine oder andere Meinung zu notieren. Kein "Pressemensch" wäre so naiv, bei einer Beerdigung auf ein Sterbebildchen zu hoffen, damit er sich auf dem Rand etwas notieren kann.
Zitat von SoSo123SoSo123 schrieb:Denn keinen Sinn macht es, daß sich jemand, der mit den HKlern bekannt war, Dinge aufschreibt auf das Sterbebild.
Es handelt sich ja eindeutig um Stichworte zur Gedächtnisstütze.
Ich finde schon, dass es Sinn macht. Insbesonders, wenn er das Sterbebildchen entweder weitergegeben hat an jemand, der sich für den Mordfall interessierte. Damit hat der Schreiber unauslöschlich seine meinung kundgetan. Oder wenn der Schreiber es mit Fotos oder Erinnerungsstücken aufbewahren wollte für seine Nachkommen.
Wie ich oben erwähnte, hatte meine Großmutter ein ganzes Päckchen an Sterbebildchen gesammelt. Auf manchen war auch etwas notiert. Z.B. war unter einem Frauennamen notiert: Tante Mima. So nannte ich als Kind diese Frau. Ihr richtiger Name war mir nicht geläufig. Das zeigte mir, dass meine Großmama darauf hoffte, dass ich diese Sterbebildchen einmal sichten würde und ich dann auch weiß, wer oder wie ihre damaligen Bekannten waren.


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29.01.2018 um 19:46
@frauZimt
@PastorBrown
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:PastorBrown schrieb:
Daraus ergibt sich, dass für Pfr. Haas der Urteilsspruch im ersten Blutschande-Prozess und auch für die allermeisten Menschen seiner Gemeinde nicht wirklich der Rede wert war. Sonst hätte er das gute Verhältnis zur Familie Gruber auf keinen Fall aufrecht erhalten können.
Ich bin nicht katholisch, das mal vorweg.
Nach meinem Bild von der katholischen Kirche hat der Pfarrer Vater und Tochter ins Gebet genommen.
Das wäre aber ein schlechter Seelsorger, der sich der Sünder nicht annimmt! Ein Pfarrer bekommt mit seiner Pfarrstelle eine Anzahl von Schäflein, von denen manche weiß und manche schwarz sind. Auch viele Schattierungen dazwischen sind möglich. Wenn also der Pfarrer nur die weißen akzeptiert und mit den anderen ein mehr oder weniger schlechtes Verhältnis pflegt, dann läuft etwas gar nicht rund.

Ich glaube auch, dass der Pfarrer sich den Mund fusselig geredet hat, um Vater Gruber und dessen Tochter von der Sünde der Blutschande abzubringen. Das tat er im Beichtstuhl oder vielleicht mal unter vier/sechs Augen. Ansonsten war ihm die Stimme der Hinterkaifeckerin schon sehr recht. Das ist auch gut so. Denn auch wenn Menschen sich auf Abwegen begeben, sollte man sie nicht ausgrenzen.
Diese Reaktion des Pfarrers zeigt mir viel eher, dass er der Viktoria am Inzest keine Schuld oder Mitschuld zuschreibt oder zumindest nicht den Stab über sie zerbricht. Die Grubers waren ja fleißige Kirchengänger. Warum hätte er ihnen das verwehren sollen. Wie seine ganz private Meinung davon war wissen wir nicht. Der Pfarrer Haas konnte gut Geschäft und Privat trennen.


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29.01.2018 um 19:49
Zitat von HathoraHathora schrieb:Warum hätte er ihnen das verwehren sollen.
Verwehren müssen! Wenn Pfr. Haas um den Inzest wusste, hätte er Grubers die Kommunion verwehren müssen.

Das hat er nicht getan und damit hat offenbar auch niemand ein Problem gehabt :-)


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Mordfall Hinterkaifeck

29.01.2018 um 19:51
@PastorBrown

Also keine Quellen für Deine Angaben? Hab´ ich nicht anders erwartet.

Dafür irgendwelche Ablenkungsmanöver, ist ja herzig.
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Es ist eine Quelle, ja. Das habe ich auch nirgendwo bestritten, oder? Die Frage ist, welche Bedeutung dieser Quelle beizumessen ist. Und da sage ich: Die Bedeutung dieser Quelle steht mit Klassenfoto, OLT-Story und Oma-Interviews etwa auf einer Stufe.
Klar konntest Du das nicht bestreiten, dass das Sterbebild eine Quelle ist. Du hattest es ja nicht mal bemerkt vor lauter aufgesetzter moralischer Entrüstung.

Wie das Sterbebild zu werten ist, bestimmst glücklicherweise in der Diskussion nicht Du, sondern jeder für sich. Chesterton würde sich vermutlich kopfschüttelnd abwenden, wenn er lesen könnte, was Du hier unter dem Namen seiner Romanfigur von Dir gibst.
Moralische Entrüstung hatte sein Pater Brown nicht im Repertoire, was ihn als Figur sehr sympathisch macht.

Die Deutung, dass es sich bei der Beschriftung um einen Ausschnitt des damaligen Bewertungsbildes der HKer handeln könnte, scheint als nachvollziehbar gesehen zu werden, ohne dass man sich der Bewertung selbst vorbehaltlos ( übrigens auch ein Charakteristikum von Pater Brown ) anschließen müsste.

Und völlig klar ist, dass das nicht die einzige kommunizierte Sicht auf die HKer war, die auch festgehalten wurde und aktenkundig ist.
Quelle: http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Familie_Gruber

Allein für 1922 20 Aussagen. Insgesamt derzeit 45. Du must sie nur noch lesen.

Für das Klassenfoto, dass Du hier völlig sinnfrei aus dem Hut ziehst, um abzulenken, habe ich mich nie so besonders interessiert.
Tatsache ist, dass ein damaliger Forschungskollege darüber bewusst getäuscht wurde. Was die Person, die das machte, daraus für einen Vorteil zog, kann ich nicht sagen oder mir vorstellen.

Genauso wird die Olt-Story von Leuten, die sie aus nicht nachvollziehbaren Gründen, die eher im persönlichen Bereich zu suchen sind, als im historischen Kontext, der eine solche Möglichkeit sehr wohl hergibt, fanatisch abgelehnt wird, immer wieder gerne zur Ablenkung herangezogen.
Nachdem Du nicht mehr über die Bosheit jammern kannst, mit der den HKern krumme Geschäfte angehängt werden sollten, weil Du von Aktenfundstücken widerlegt wurdest, soll´s also mal wieder so rum gehen?

Dass mir, und ich war nun mal wirklich dort, damals 2010 im Elsass die angekündigten Papiere nicht übergeben oder wenigstens gezeigt worden sind, heißt bislang nicht, dass es sie nicht doch geben könnte. Viele niemals geänderte Einzelaspekte der Story konnten in mühsamer Kleinarbeit verifiziert werden. Teilweise sogar unfreiwillig von Leuten, die eigentlich was widerlegen wollten, das war streckenweise recht komisch.
Eine abschließende Bewertung konnte noch nicht stattfinden.

Oma-Interview sagt mir im Moment gar nichts klares, Zeitzeugen gibt es m. E. nicht mehr. Auch die Aussagen von Leuten, die damals Kinder waren und vorliegen, sehe ich selbst kritisch.

MfG

Dew


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Mordfall Hinterkaifeck

29.01.2018 um 19:56
@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Verwehren müssen! Wenn Pfr. Haas um den Inzest wusste, hätte er Grubers die Kommunion verwehren müssen.
Ist es tatsächlich so? Ich bin zwar katholisch, aber nicht so oft in der Kirche. Vor allem habe ich eben keine Ahnung, wie ein Pfarrer auf so etwas reagieren muss. Ich kenn bloß das Beichtgeheimnis, das ja rigoros eingehalten wird. Also diesbezüglich werden die Sünder ja vom Pfarrer und von der Kirche geschützt und bewahrt vor Strafe und Verfolgung. Warum also wird ihnen dann andererseits die Kommunion vorenthalten?

Und jetzt die Frage aller Fragen: Woher weißt Du, dass die Familie Gruber auch immer zur Kommunion ging. Das ist doch kein Muss bei einem Kirchgang.


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Mordfall Hinterkaifeck

29.01.2018 um 20:14
@SoSo123
Zitat von SoSo123SoSo123 schrieb:Denn keinen Sinn macht es, daß sich jemand, der mit den HKlern bekannt war, Dinge aufschreibt auf das Sterbebild.Es handelt sich ja eindeutig um Stichworte zur Gedächtnisstütze.
Da muss ich Dir aus eigener Erfahrung widersprechen. Der Sinn erschließt sich Dir vielleicht nicht, aber für den Schreiber gab es einen. Und das muss kein praktischer gewesen sein.

Ich löse hier gerade einen Nachlass auf. Eine der Personen, die in diesem Nachlass ihre Spuren hinterlassen hat, hatte die Angewohnheit, ihre ganz eigenartige Meinung über bestimmte Personen oder Vorgänge auf kleine Zettel zu schreiben.

Ein Beispiel:

Als ich noch in dem Haus wohnte, wurde mal eine Satellitenschüssel gewechselt. Unmittelbar danach wurde das Dach undicht.
Ich habe darauf aufmerksam gemacht und geäußert, dass bei den Montagearbeiten vermutlich ein Dachziegel beschädigt wurde. Kommt ja vor.
Da die Person mich nicht mochte, konnte meine Verdachtsdiagnose natürlich nicht stimmen.

Sie schrieb sich das tatsächlich auf einen Zettel und kommentierte mit "Schwachsinn". Nachher wurde der Zettel so platziert, dass ich ihn finden musste. Eine seltsame Form von Kommunikation.

Dass der Dachdecker meine nüchterne Betrachtung bestätigte und einen zertretenen Ziegel austauschte, wurde vermutlich auch kommentiert, ich habe das aber nicht gefunden.

Im Rahmen der Aufräumarbeiten habe ich jetzt schon diverse Zettel gefunden, die wenig schmeichelhafte Kommentare über die Verwandtschaft der Person enthalten, von der diese Leute sicher nichts wissen. Und über die sie sich vermutlich wundern würden, was ich ihnen allerdings erspare.

Wozu diese Zettel jetzt eigentlich an einem Ort wo diese Leute sie nie finden würden, dienen sollten, ist mir schleierhaft. Aber irgendeine Befriedigung muss es der Person verschafft haben, sie zu schreiben und aufzubewahren.

Es kann also durchaus sein, dass der Schreiber der Sterbebildkommentare ähnlich seltsam drauf war.

MfG

Dew


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