Mordfall Hinterkaifeck
03.02.2018 um 09:32PastorBrown schrieb:In der damaligen Zeit herrschte die Vorstellung, dass ein Mann eine Frau nicht ohne ihre tätige Mithilfe vergewaltigen könne.Quelle?
PastorBrown schrieb:In der damaligen Zeit herrschte die Vorstellung, dass ein Mann eine Frau nicht ohne ihre tätige Mithilfe vergewaltigen könne.Quelle?
PastorBrown schrieb: Das ist ein Anachronismus.
Es geht um eine Frau, die – gemäß deiner Argumentation! – gesellschaftlich erledigt gewesen soll, weil sie dafür bekannt gewesen wäre, zu ihrem Vater eine sexuelle Beziehung zu unterhalten.
PastorBrown schrieb:Das ist ein Anachronismus.Frau Zimt schrieb:
PastorBrown schrieb:Damals sind solche Frauen nicht als "Opfer" wahrgenommen worden, das ist unsere moderne Sicht (die selbstverständlich gut und richtig ist!). In der damaligen Zeit herrschte die Vorstellung, dass ein Mann eine Frau nicht ohne ihre tätige Mithilfe vergewaltigen könne.Ihr Vater wurde zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Das ist eine schwerere Strafe, als 4 Wochen.
Aus diesem Grund ist Victoria Gabriel auch zu einem Monat Zuchthaus verurteilt worden – und damit im Verhältnis sogar schwerer als ihr Vater, weil die Mindeststrafe in ihrem Fall ein Tag gewesen wäre.
jaska schrieb:Ich hatte Dir alle Deine Argumente schon aus meiner Sicht beurteilt.Das hast du. Dass du meine Argumentation contra Inzest nicht teilst, ist auch deutlich geworden. Dass sich die Argumente pro Inzest auf die Aussage Kreszenz Riegers sowie die Tautologie "sie wurden deswegen schließlich verurteilt" beschränken, sei am Rande erwähnt.
PastorBrown schrieb:Es geht um eine Frau, die – gemäß deiner Argumentation! – gesellschaftlich erledigt gewesen soll, weil sie dafür bekannt gewesen wäre, zu ihrem Vater eine sexuelle Beziehung zu unterhalten.Bitte was? DAS ist doch nur das, was DU die ganze Zeit behauptest und an den Haaren herbeiziehen willst, daß sie dadurch gesellschaftlich geächtet gewesen wäre, weshalb DU ja den Mißbrauch negierst, weil sie es eben nicht war???!!!
PastorBrown schrieb:Das hast du. Dass du meine Argumentation contra Inzest nicht teilst, ist auch deutlich geworden.Du wirst von mir keine neuen Gegenargumente hören, weil sich meine Einschätzung nicht geändert hat. Wozu also die jetzt zum 2. Mal die Wiederholung fordern? Das ist trolliges Verhalten (bitte nicht verwechseln mit drollig).
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Deine Formulierung "impliziert die Richtigkeit" impliziert, dass meine Argumente sachlich nicht richtig sind.
...
Daher, da hätte ich schon gerne eine Antwort: Welches meiner Argumente ist sachlich falsch?
PastorBrown schrieb:Wo sind hier sachliche Fehler?Das wievielte Mal jetzt?
PastorBrown schrieb:Argument 1 => Außer Kreszenz Rieger keine konkreten Zeugenaussagen zum Inzest, nur Allgemeinplätze.Das liegt möglicherweise daran, daß außer Kreszenz Rieger niemand mit den Opfern über längere Zeit zusammen wohnte, jedenfalls ist uns niemand bekannt.
PastorBrown schrieb:Argument 2 => Im ersten Inzestprozess konnte zum Zeitpunkt der Verurteilung kein Inzest nachgewiesen werden.Das beweist aber nicht das es keinen gab, es endete ja nicht mit Freispruch. Die Opfer werden das ja kaum zugegeben haben wenn es so war.
PastorBrown schrieb:Argument 3 => die Zeugen für den Inzest, die wir aus den Akten kennen (Victoria Schlittenbauer und Lorenz Schlittenbauer) hatten beide konkrete Interessen, die sich mit dem Inzestvorwurf vermischt haben konnten.Welche Vorteile Victoria Schlittenbauer 1915 gehabt haben soll check' ich ehrlich nicht.
PastorBrown schrieb:Argument 4 => Familie Gruber gehörten zur Kerngemeinde, waren fast immer im Gottesdienst, oft auch unter der WocheAch ja? Weil es die Kreszenz Rieger sagt, ich weiß schon.
PastorBrown schrieb:Argument 5 => Pfarrer Haas hat, soweit wir wissen, vorbehaltlos Familie Gruber kommuniziert; es gibt überhaupt keine Hinweise, dass der Inzest seine Beziehung zu Familie Gruber irgendwie beeinflusst hätte (obwohl Inzest eine schwere Sünde ist). Im ersten Inzestprozess ist es sogar möglich (m.E. sehr wahrscheinlich), dass er als Zeuge für die Unschuld Grubers aufgetreten ist.stimmt, die Kreszenz Rieger sagte "Kommunion eingenommen ich weiß schon.
PastorBrown schrieb:Argument 6 => Die Trauerfeier war sehr würdevoll gestaltet. Der Kirchenchor hat gesungen und ein kirchlicher Würdenträger die Grabrede gehalten. Es ist, soweit wir das in den Berichten erkennen, eine Trauerfeier für sozial voll integrierte und normal angesehene Menschen.Wer hätte die Beerdigung denn sonst zelebrieren sollen? Das waren getaufte Katholiken die keinen Selbstmord begingen.
PastorBrown schrieb:Argument 7 => Im zweiten Inzestprozess wurden Grubers freigesprochen.Ja, der L. S. war kein glaubwürdiger Zeuge mit seinen wechselnden Angaben
Heike75 schrieb:Kucken wir mal in den Bericht des Herrn Renner, Zitat:
Im September 1919 hatte der oben erwähnte Ortsführer Schlittenbauer von Gröbern, der natürliche Vater des ermordeten 2 ½ jährigen Knaben, nachdem er wegen Anerkennung der Vaterschaft und Alimentierung des Kindes in Anspruch genommen war, abermals gegen Gruber und seine Tochter Strafanzeige wegen Blutschande erstattet; das Strafverfahren endete jedoch damals mit Freisprechen der beiden, nachdem Schlittenbauer sich mit der Kindmutter geeinigt und eine Abfindungssumme von 1800 M für das Kind bezahlt hatte.
Das Strafverfahren endete, nachdem sich die Parteien geeinigten hatten... So, so... als nichts mit Freispruch wegen erwiesener Unschuld... Deshalb war der geringe Betrag von LS für Josef ok und deshalb bekam Gruber keine Haftentschädigung...
PastorBrown schrieb:Argument 8 => Wir wissen von keinen unerklärlichen Schwangerschaften.Und? Es gab damals durchaus auch Methoden, Pastoren und Lehrer hatten bspw. auch keine 15 Kinder.
PastorBrown schrieb:Argument 9 => Lorenz Schlittenbauer hatte überhaupt keine Bedenken hatte, Victoria Gabriel zu heiraten.Und was sagte er dazu?
Ich sagte ihm dann noch, daß ich natürlich eine Bedingung mache und das sei, daß er den Geschlechtsverkehr mit seiner Tochter aufhören müsse. Er solle sich bekehren von seinen Sünden und seine Tochter werde ich dann schon auf die rechten Wege führen. Ich sagte ihm auch, daß ich ein guter Christ sei und solche Sachen nicht leiden könne. Er sagte darauf: „Wir werden dann schon sehen“.
jaska schrieb:keine neuen GegenargumenteBitte welche Argumente pro Inzest hast du denn bitte bisher gebracht? Ich habe hier nur zwei Argumente gehört: 1)Kreszenz Rieger sowie 2) das tautologische Insistieren darauf, Grubers wären schließlich wegen Inzest verurteilt worden, also müsse es auch so gewesen sein ([Ironie] denn Gerichte irren ja bekanntlich nie [/ironie]).
PastorBrown schrieb:Fünf Postings von euch, alle bewegen sich auf der persönlichen Ebene, nicht ein einziges bewegt sich auf der Sachebene.Alle weisen auf die vormals Sachebene diverser Beiträge hin, die Du auch kennst und gelesen hast (oder haben solltest) und um die Du also weißt. Wenn Du dessen zum Trotz wieder von vorne anfängst, als wäre nie jemand auf Deine Beiträge eingegangen und so offensichtlich wird, daß Du das mit Absicht machst und nicht etwa, weil Du nicht in der Lage wärst, die Dir erwiderten Inhalte aufzunehmen, ist das trollen.
margaretha schrieb:Das liegt möglicherweise daran, daß außer Kreszenz Rieger niemand mit den Opfern über längere Zeit zusammen wohnte, jedenfalls ist uns niemand bekannt.Sag ich doch?
margaretha schrieb:Das beweist aber nicht das es keinen gab, es endete ja nicht mit Freispruch.Falsch, die Grubers wurden freigesprochen.
margaretha schrieb:Welche Vorteile Victoria Schlittenbauer 1915 gehabt haben soll check' ich ehrlich nicht.Eifersucht, Victoria Gabriel als Heiratskandidatin unmöglich machen und damit verbunden möglicherweise auch ein erbrechtliches Interesse.
margaretha schrieb:Ach ja? Weil es die Kreszenz Rieger sagt, ich weiß schon.
margaretha schrieb:stimmt, die Kreszenz Rieger sagte "Kommunion eingenommen ich weiß schon.Ja. Aber es ist ja nicht nur Riegers Aussage, es gibt ja noch mehr Belege dafür, dass Grubers sehr fromm waren.
margaretha schrieb:Und? Es gab damals durchaus auch Methoden, Pastoren und Lehrer hatten bspw. auch keine 15 Kinder.Ist das Argument, dass wir von keinen erklärlichen Schwangerschaften wissen, deshalb falsch? Nein, ist es nicht.
margaretha schrieb:Und was sagte er dazu?Zuvor hat er aber bedenkenlos mit Victoria Gabriel geknattert. Nicht einmal, sondern fünfmal. Ohne dass ihm bewusst gewesen wäre, dass das vielleicht Folgen haben könnte?
Ich sagte ihm dann noch, daß ich natürlich eine Bedingung mache und das sei, daß er den Geschlechtsverkehr mit seiner Tochter aufhören müsse. Er solle sich bekehren von seinen Sünden und seine Tochter werde ich dann schon auf die rechten Wege führen. Ich sagte ihm auch, daß ich ein guter Christ sei und solche Sachen nicht leiden könne. Er sagte darauf: „Wir werden dann schon sehen“.
PastorBrown schrieb:Eifersucht, Victoria Gabriel als Heiratskandidatin unmöglich machen und damit verbunden möglicherweise auch ein erbrechtliches Interesse.Warum sollte eine Ehefrau eine andere Frau als Heiratskandidatin für ihren Mann unmöglich machen? Wollte sich denn Schlitti scheiden lassen? Nee, also das ist kein Argument. Die Viktoria Schl. wußte vielleicht gar nichts von der Schrankgeschichte. Warum sollte sie eifersüchtig sein.
PastorBrown schrieb:Zuvor hat er aber bedenkenlos mit Victoria Gabriel geknattert. Nicht einmal, sondern fünfmal. Ohne dass ihm bewusst gewesen wäre, dass das vielleicht Folgen haben könnte?So sind halt die (manche) Männer!
Wenn Du Behauptungen aufstellst, die die damalige Zeit betreffen und ein "normales" Verhalten eines Pfarrers damals betreffen, dann nützen heutige Beispiele dazu überhaupt nichts.Doch, das tun sie sehr wohl. Die kirchenrechtlichen Ansichten und die Folgen, die sich daraus für Geistliche und Laien ergeben, sind seit vielen Jahrhunderten klar festgelegt und definiert. Mir liegen diesbzgl. keine Informationen vor, daß dies ausgerechnet um die Jahrhundertwende bzw. 1920 anders gewesen sein soll.
Selbst wenn sich die Vorschriften nicht geändert haben seither, so ist doch der Wissensstand und die Vielfalt der Gesellschaft heute eine völlig andere.Ja und? Galten deswegen die Regeln des Kirchenrechts damals nicht? Verstehe den Zusammenhang mit "Vielfalt der heutigen Gesellschaft" nicht.
Da hast Du das Wesen von inzestuösen Strukturen in einer Familie nicht kapiert.Mag sein, bin da natürlich kein Fachmann.
@PastorBrown hatte ausgeführt (und Du hast ihm beigepflichtet), dass die Teilnahme der beiden am Gottesdienst sowie Viktorias Funktion im Kirchenchor Rückschlüsse darauf erlaubten, dass nie ein Inzest stattgefunden bzw. der Inzest nicht mehr stattfand 1922.Es ist ein Indiz, daß der Pfr. annahm, sie wären nicht mehr im Stande der Sünde, ja.
Halt mal, Ihr beide habt Pfarrer Haas Verhalten als Indiz für den nicht existenten Inzest angeführt. Da dem Verhalten eine Überzeugung zugrunde liegt und kein Wissen macht das einfach Euer Argument schwach. Zudem hat Pfarrer Haas nie eine Aussage zu dem Inzest auf HK gemacht. Was das Argument nochmals abschwächt.Das sehe ich anders. Wenn man PastorBrowns gesamten Überlegungen zusammen nimmt, kann man diese Möglichkeit durchaus in Betracht ziehen.
Du hast behauptet. Wenn selbst Du mit all Deinen theologischen Quellen keine Fallbeispiele beibringen kannst, wie sollte ich denn dann was finden?Ich habe nicht einfach so "behauptet", sondern erläutert, wie die kirchenrechtliche Beurteilung der Dinge ist. Und wie normalerweise Geistliche damit umgehen würden. Das ist der Standard, während Deine und andere Argumentationen sind: Das kann in diesem Einzelfall alles anders sein.
Schau, Du bist total neu hier, scheinbar nur da, um Deinem vermeintlichen Kollegen zur Seite zu stehen, diskutierst auf einer so theoretischen Ebene, dass es so einfachen und weltlichen Geistern wie mir schwer fällt, zu folgen. Dann gilt nämlich "Wer behauptet belegt".Ich wollte nur etwas Licht ins Dunkel bringen. Das sind schwierige Themen im Kirchenrecht, und daher habe ich die Argumente von PastorBrown auch gleich verstanden. Wollte da helfen.