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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

29.01.2018 um 20:38
Zitat von HathoraHathora schrieb:Woher weißt Du, dass die Familie Gruber auch immer zur Kommunion ging.
Das stammt von Kreszenz Rieger: "Die junge Bäuerin ist meines Wissens nie fortgegangen, es sei denn an den Sonntagen zur Kirche nach Waidhofen. Es ist auch oft vorgekommen, dass die Eheleute Gruber und Viktoria Gabriel auch wochentags, wenn es die Zeit erlaubt hat, in der Früh den Gottesdienst besucht und die Kommunion eingenommen haben."
Zitat von HathoraHathora schrieb:Ist es tatsächlich so? Ich bin zwar katholisch, aber nicht so oft in der Kirche. Vor allem habe ich eben keine Ahnung, wie ein Pfarrer auf so etwas reagieren muss.
Kirchenrechtlich ist das eindeutig: Wenn im Hause Gruber Inzest praktiziert worden wäre, hätte Pfr. Haas ihnen nicht kommunizieren dürfen.

Natürlich hätte er sich darüber in seelsorgerischer Freiheit hinwegsetzen können. Allerdings muss eine solche Entscheidung ja vermittelbar sein. Die Kommunion ist ein öffentliches Geschehen. Jeder sieht, wer zu Kommunion geht und wer nicht. Wenn die Zustände im Hause Gruber so schlimm gewesen wären und eine inzestuöse Beziehung zwischen Vater und Tochter gepflegt worden wäre, hätte Pfr. Haas ganz sicher Probleme bekommen.

Wie schon gesagt, Kirchengemeinden sind tendenziell eher konservativ. Ganz besonders betrifft das die Sexualethik. Da müssen Pfarrer auch heute noch in einer Zeit, die sehr viel liberaler ist, sehr vorsichtig sein.


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29.01.2018 um 20:45
Zitat von DewDew schrieb:Aber irgendeine Befriedigung muss es der Person verschafft haben, sie zu schreiben und aufzubewahren.
Richtig. Eine Befriedigung ist es in der Tat, etwas aufzuschreiben, was man den Betreffenden nicht sagen kann oder möchte.


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29.01.2018 um 20:55
Zitat von DewDew schrieb:Wie das Sterbebild zu werten ist, bestimmst glücklicherweise in der Diskussion nicht Du, sondern jeder für sich.

Genau wegen solcher Äußerungen habe ich dich auf den wikipedia-Artikel zum Stichwort "Quellenkritik" gestoßen. Lesen und lernen, wenn man sich mit Dingen wie HK beschäftigt, ist Quellenkritik unerlässlich.


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29.01.2018 um 20:56
@PastorBrown
Kreszenz Rieger ist so ein Kapitel! Es gibt ein paar Aussagen von ihr, die mich glauben lassen, dass sie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt und sie gerne nur redet, damit andere glauben, dass sie was zu sagen hat. Das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung von ihr und ich kann mich auch irren. Ich kann es auch gar nicht so genau festmachen, warum ich ihr nicht so alles glauben mag. Vielleicht habe ich mir ein falsches Bild gemacht. Ich glaube nämlich, dass sie auf dem Hinterkaifeckfoto in der Haustür steht und sich präsentiert, als wäre sie wichtig. Und dazu ihre ganze Vita vom Gefängnis an. Sie hat ja auch behauptet, dass sie im Wohnzimmer (oder Gruber-Schlafzimmer) entbinden durfte, weil es dort warm war. Schmarrn - in der Mägdekammer war es doch viel wärmer, weil in der Küche immer ein Feuer brannte, zum Kochen.


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29.01.2018 um 21:00
Zitat von HathoraHathora schrieb:Kreszenz Rieger ist so ein Kapitel!
Keine Frage.

Aber dass die Grubers sehr fromme Leute waren, wissen wir ja nicht nur von Kreszenz Rieger. Und im Zentrum des katholischen Gottesdienstes steht die Eucharistie, natürlich sind Grubers zur Kommunion gegangen, alles andere ist doch absurd.


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29.01.2018 um 21:05
Wenn man die Kreszenz Rieger zitiert sollte man aber die Gesamtaussage lesen und laut dieser war sie Augenzeugin des Inzests.
Ich kann leider mit meinem Handy keine Links rein kopieren.😣


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29.01.2018 um 21:09
Zitat von margarethamargaretha schrieb:sollte man aber die Gesamtaussage lesen und laut dieser war sie Augenzeugin des Inzests.
Danke, ich kenne die Aussage in Gänze. Ich habe hier auch bereits auf Kreszenz Riegers "Beobachtung" zum Inzest und darauf, dass diese inkonsistent ist, hingewiesen. Was auch immer Kreszenz Rieger da im Stall beobachtet haben will, sicher ist sie keine Zeugin für den Inzest.

Abgesehen davon verweise ich auf @Hathoras Posting zu Kreszenz Rieger oben.


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29.01.2018 um 21:30
Zitat von HathoraHathora schrieb:Ist es tatsächlich so? Vor allem habe ich eben keine Ahnung, wie ein Pfarrer auf so etwas reagieren muss. Ich kenn bloß das Beichtgeheimnis, das ja rigoros eingehalten wird. Also diesbezüglich werden die Sünder ja vom Pfarrer und von der Kirche geschützt und bewahrt vor Strafe und Verfolgung. Warum also wird ihnen dann andererseits die Kommunion vorenthalten?
Ein Gedanke dazu, ich bin allerdings (wie schon geschrieben) nicht katholisch. Und man muss ja außerdem Ort und Zeit bedenken. Wie war das damals in Bayern...??

Ich bin evangelisch. Das Abendmahl kennen "wir" natürlich auch.
Ich habe bisher nicht erlebt, dass ein Kirchgänger vom Abendmahl ausgeschlossen wurde, aber die Evangelische Kirche ist reformiert.

Mein Gedanke
Als Jesus das Abendmahl mit seinen Jüngern teilte, war einer darunter, der unwürdig war.
Insofern könnte ich mir vorstellen, dass es in der Alten Kirche den Begriff der "Unwürdigkeit" gibt.

Ein Christ, der "den Leib Christie" empfangen möchte, muss "frei von Sünde" sein, (gebeichtet haben. Ist das so? Ich denke es mir)

Ich vermute, dass eine Sünde, wie der Inzest gebeichtet und bereut werden muss. Eine Buße wird auferlegt und der Sünder verspricht, nicht mehr zu sündigen.
Nach Verbüßung der auferlegten Bußübungen usw, wird dem Sünder vergeben.

Vergebung ist doch DAS Thema im Christentum.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass nicht vergeben wird, wenn all das brav erledigt wurde.
Und ich sehe auch keinen Grund, ein Gemeindemitglied zu ächten und vom Abendmahl auszuschließen.

Die Ächtung findet im Dorf statt, dort wo die leben, die nicht verzeihen, wo geredet wird.

Aber vielleicht hat sich jemand mit dem Thema befasst. Ich stelle nur Mutmaßungen an.


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29.01.2018 um 21:52
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Kirchenrechtlich ist das eindeutig: Wenn im Hause Gruber Inzest praktiziert worden wäre, hätte Pfr. Haas ihnen nicht kommunizieren dürfen.
Das interessiert mich jetzt aber: was wäre denn die genaue Begründung dafür, daß er in solch einem Fall diese Gemeindemitglieder anders hätte behandeln müssen?


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29.01.2018 um 21:59
@frauZimt
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ein Christ, der "den Leib Christie" empfangen möchte, muss "frei von Sünde" sein, (gebeichtet haben. Ist das so? Ich denke es mir)
Jetzt wo Du das sagst, fällt mir ein, daß meine Mutter tatsächlich einmal so etwas erzählt hat. Man ging nur zur Kommunion wenn man vorher beichten war.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Vergebung ist doch DAS Thema im Christentum
Wir beten es im Vaterunser. Jesus bat in seinen letzten Worten am Kreuz um Vergebung für seine Feinde.

Insgesamt ist das aber für mich im historischen Kontext schwieriger zu beurteilen, da die kath. Kirche ja erst mit dem 2. vatikan. Konsil in den 60-er Jahren etwas „moderner“ wurde.


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29.01.2018 um 22:19
@PastorBrown
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Danke, ich kenne die Aussage in Gänze. Ich habe hier auch bereits auf Kreszenz Riegers "Beobachtung" zum Inzest und darauf, dass diese inkonsistent ist, hingewiesen. Was auch immer Kreszenz Rieger da im Stall beobachtet haben will, sicher ist sie keine Zeugin für den Inzest.
Ist das jetzt Dein Ernst? Du hältst die Kreszenz Rieger für eine widersprüchliche Zeugin hältst, ok durchaus Dein Recht aber berufst Dich auf sie weil sie sagte die Opfer haben wochentags die Kommunion empfangen?!
Nun, ich frage mich dann halt wirklich warum Du ihre Aussagen partiell verwendest. Für mich ergibt diese Selektion keinen Sinn!
Zumal die beiden genannten Passagen ja in ein und derselben Vernehmung stehen.


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29.01.2018 um 22:29
@PastorBrown
Ob Pfarrer Haas den späteren Opfern die Heilige Kommunion gewährt oder verweigert hat ist nicht bekannt. Und selbst wenn, dann würde das nur etwas darüber aussagen, wie er das handhabte oder einschätzte. Es sagt rein gar nichts darüber aus, was war. Er wird ja kaum Einblick gehabt haben.
Mir erschliesst sich noch immer nicht, warum der Inzest wegdiskutiert werden muss.

Zudem kann man mit derselben Logik ja argumentieren, dass der Täter gar nicht von vor Ort gewesen sein konnte, sonst hätte Pfarrer Haas mit seinem vorgeschriebenen Verhalten demjenigen gegenüber etwas verraten müssen. Damit wäre Schlittenbauer auch draußen...
Diese Argumentation ist schlicht nicht haltbar.


Ich möchte noch an die Quellen für die vielen Fehlurteile in Sachen Blutschande während der Weimarer Republik erinnern...


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30.01.2018 um 07:48
Zitat von SoSo123SoSo123 schrieb:Das interessiert mich jetzt aber: was wäre denn die genaue Begründung dafür, daß er in solch einem Fall diese Gemeindemitglieder anders hätte behandeln müssen?
Die Regeln hierzu finden sich im codex iuris canonici und zwar in den canonici 912 f. . Die canonici 915 und 916 lauten wie folgt:

"Can. 915 — Zur heiligen Kommunion dürfen nicht zugelassen werden Exkommunizierte und Interdizierte nach Verhängung oder Feststellung der Strafe Sowie andere, die hartnäckig in einer offenkundigen schweren Sünde verharren,

Can. 916 — Wer sich einer schweren Sünde bewußt ist, darf ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe nicht feiern und nicht den Leib des Herrn empfangen, außer es liegt ein schwerwiegender Grund vor und es besteht keine Gelegenheit zur Beichte; in diesem Fall muß er sich der Verpflichtung bewußt sein, einen Akt der vollkommenen Reue zu erwecken, der den Vorsatz miteinschließt, sobald wie möglich zu beichten."


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30.01.2018 um 08:13
Zitat von jaskajaska schrieb:Mir erschliesst sich noch immer nicht, warum der Inzest wegdiskutiert werden muss.
Es geht nicht darum, irgendetwas "wegzudiskutieren". Was ist das über Haupt schon wieder für ein Ausdruck, "wegdiskutieren"?

Es geht darum, dass es zumindest fraglich, wenn nicht unglaubwürdig ist, dass im Hause Gruber Inzest stattgefunden hat.


Richtig ist, dass Grubers wegen "Blutschande" verurteilt wurden, klar. Für eine Verurteilung reichte aber damals die Aussage eines einzigen Zeugen aus. Wenn dieser einen guten Leumund hatte, bedurfte es schon einer besonderen Begründung, wenn ein Gericht diesen als unglaubwürdig einstufte. Anschauungsmaterial dafür gibt der zweite Prozess gegen Grubers 1919.

Beim ersten Blutschandeprozess 1915 ist der Verdacht naheliegend, dass hier jemand ein konkretes Interesse damit verfolgte, den Grubers Inzest anzuhängen. Wir finden mit Victoria Schlittenbauer da auch jemanden in den Akten, die dafür Anfang 1915 konkret infrage käme. Weitere m.E. weniger wahrscheinliche Möglichkeiten wurden hier im Thread diskutiert.

Das Gericht hat auch im ersten Prozess überhaupt keinen Anhalt dafür gefunden, dass zum Zeitpunkt der Verurteilung eine inzestuöse Vater-Tochter-Beziehung bestand. Das Urteil bezieht sich auf einen viele Jahre zurückliegenden Zeitraum.

Pfr. Haas hat vorbehaltlos Grubers kommuniziert und wahrscheinlich auch im ersten Blutschande-Prozess zu ihren Gunsten ausgesagt. Außerdem wissen wir von keinen unerklärlichen Schwangerschaften bei Victoria Gabriel. In Aussagen begegnet der Inzest nur als Allgemeinplatz. Zwei Ausnahmen sind bekannt: 1. Kreszenz Rieger, die da irgendetwas im Stall beobachtet haben will; auch sehr vage und dazu auch in sich nicht konsistent. 2. Eben Victoria Schlittenbauer, der Victoria Gabriel als Teenie angeblich ihr Leid geklagt haben soll.

Wenn man sich dieses Thema Inzest anschaut, ist das alles sehr dünn. Selbst Schlittenbauer hat 1919 offenbar keine weiteren Zeugen außer ihm selbst dem Gericht nennen können. Man muss, wenn man sich die Quellen anschaut, bei diesem Thema mehr als sehr, sehr große Fragezeichen setzen.
Zitat von jaskajaska schrieb:Ich möchte noch an die Quellen für die vielen Fehlurteile in Sachen Blutschande während der Weimarer Republik erinnern...
Ich tue mich hier etwas schwer, weil ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, es ginge hier nicht um ernsthaftes Interesse an diesem Thema, sondern nur darum, mich als Diskutanten hier zu disqualifizieren.

Trotzdem bin ich jetzt mal so freundlich und bemühe mich, auch im Blick auf die wirklich am Thema interessierten Mitleser, um eine Antwort.

In der Zeit der Weimarer Republik ist die Zahl der Blutschande-Prozesse in die Höhe geschnellt. 1919 waren es um die 200, zehn Jahre hat sich die Zahl verfünffacht, also über 1000 Fälle. Nur mal zum Vergleich: 2014 waren es 9 Fälle. (Quelle: statistisches Bundesamt).

In der wissenschaftlichen Debatte hat Magnus Hirschfeld m.W. das Problem der Glaubwürdigkeit als Argument für die Abschaffung des Blutschande-Paragraphen ins Feld geführt (müsste im Buch "Sexualität und Kriminalität" sein). In der Debatte im Reichstag über §176 von 1929/30 wurde die hohe Zahl strittiger Fälle m.W. von der SPD hier als Argument angeführt. Die Protokolle, Anträge und Beschlüsse dieser Debatte sind einsehbar.


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30.01.2018 um 08:33
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:Pfr. Haas hat vorbehaltlos Grubers kommuniziert und wahrscheinlich auch im ersten Blutschande-Prozess zu ihren Gunsten ausgesagt.
(Herv. von mir)

Wie kommst du darauf, dass Pf. Haas wahrscheinlich zugunsten der Grubers ausgesagt hat? Mit deinen Wahrscheinlichkeiten brauchst du hier absolut nicht argumentieren (dann könnte man ja auch behaupten, dass er wahrscheinlich zu ihren Ungunsten ausgesagt hat- also, absoluter Quatsch). Zumal eine Aussage eines Pfarrers für Selbigen schlichtweg verboten wäre,sofern es sich um ein Beichtgeheimnis gehandelt hätte. Außerdem gehe ich nicht davon aus, dass Pfarrer in solchen Prozessen überhaupt angehört wurden. Wozu denn auch, wenn sie eh Schweigepflicht haben


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Mordfall Hinterkaifeck

30.01.2018 um 08:44
Für mich ist der Inzest real, da er aktenkundig ist.
Vater und Tochter wurden bestraft.

Und wenn man spekulieren will, dann doch dahingehend, dass auch Viktorias Mutter befragt wurde und eine Aussage gemacht hat.
An der Befragung der Ehefrau, bzw. Mutter ist das Gericht nicht vorbeigekommen.
3 Möglichkeiten
Cäzile d.Ä. hat sie die Aussage verweigert und das Gericht zog seine Schlüsse daraus.
Sie hat alles abgestritten - und kam dem Gericht nicht glaubwürdig vor.
Sie hat die Anschuldigungen bestätigt.
Dann hätten sie nicht mehr auf dem Hof gemeinsam leben können.

Natürlich gibt es Fehlurteile. Auch heute.
Wir akzeptieren Gerichtsurteile. Sie sind bindend.
Ich sehe nicht, warum man diese Verurteilungen in Zweifel ziehen sollte.


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30.01.2018 um 08:46
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Wie kommst du darauf, dass Pf. Haas wahrscheinlich zugunsten der Grubers ausgesagt hat?


Das Urteil im ersten Inzestprozess bezieht sich auf den Zeitraum bis Sommer 1910. Warum? Naheliegend ist, dass für die Zeit danach jemand zugunsten Grubers ausgesagt hat. Pfr. Haas hat im August 1910 seinen Dienst in Waidhofen angetreten. Familie Gruber gehörte zu den treuen Kirchgängern, Victoria war erste Sängerin im Kirchenchor. Es ist naheliegend, dass Pfr. Haas für die Zeit seines Dienstes ein inzestuöses Verhältnis ausgeschlossen und dies in das Urteil eingeflossen ist.
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Mit deinen Wahrscheinlichkeiten brauchst du hier absolut nicht argumentieren
Schonmal was von "Logik der Forschung" gehört? Karl Popper? Eher nicht, na gut.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich sehe nicht, warum man diese Verurteilungen in Zweifel ziehen sollte.
Weil es dafür sehr stichhaltige Argumente gibt.


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30.01.2018 um 08:53
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:FrauZimt schrieb:
Ich sehe nicht, warum man diese Verurteilungen in Zweifel ziehen sollte.
Weil es dafür sehr stichhaltige Argumente gibt.
Wenn du das Vexierbild in eine bestimmte Richtung drehst, erhältst du eine neue Anordnung.
Aber diese Richtung wählst du aus, weil dir das Bild gefällt.

Eine andere, ebenso fantastische Geschichte wäre, dass die Magd das eigentliche Opfer war. Um das zu verschleiern, wurde die ganze Familie getötet.

Annehmen kann man viel.
Inzest war zu der Zeit, unter den Lebensbedingungen, nicht selten.
Und da aktenkundig geworden, für mich einer der festen Trittsteine in diesem Fall.


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30.01.2018 um 09:09
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Inzest war zu der Zeit, unter den Lebensbedingungen, nicht selten.
Dafür hätte ich dann ganz gerne mal eine Quelle.


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30.01.2018 um 09:50
Inzest war zu der Zeit, unter den Lebensbedingungen, nicht selten.
Zitat von PastorBrownPastorBrown schrieb:FrauZimt schrieb:Dafür hätte ich dann ganz gerne mal eine Quelle.
Tja, schwierig. Findest du nicht?
Gerichtsurteile zweifelst du nämlich an und die Zeugen sind tot.

Ich finde deine Idee, der Pfarrer sei in dieser Sache durch das Gericht als Zeuge befragt worden, sehr gut.
Pfarrer und Bürgermeister waren (denke ich), die Personen, die man um Auskunft bat, wenn es um Leumundsfragen ging.

Ich vermute, da die Urteile ja mal so gesprochen wurden wie sie in den Akten stehen, dass der Pfarrer gesagt hat: Ich bin an das Beichtgeheimnis gebunden.
Und damit stand für das Gericht fest, dass sich Vater und Tochter strafbar gemacht haben.

Dass die Tochter Opfer ist, kam den Richtern nicht in den Sinn.
"Das Weib ist sündig..."


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