@pensionär pensionär schrieb:Wem die Haue wirklich gehörte, kann einem für diesen Zusammenhang schließlich ja sogar Wurst sein. Es geht doch hier m. E. nicht vorrangig um die Eigentumsfrage,
Sehe ich nicht so. Eine möglichst lückenlose Kenntnis der Besitzverhältnisse ( und hier sind sogar Besitzer und Eigentümer identisch ) stellt m. E. einen wichtigen Hinweis darauf dar, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Mordwerkzeug tatsächlich von den Tätern auf dem Hof gefunden und benutzt wurde. Die auffällige Gestaltung des Stiels, deren Wiedererkennung durch den Zeugen schlüssig begründet werden konnte, ist hierbei ein ausgesprochener Glücksfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Haue ununterbrochen den HKern gehörte und ihren Besitz bis zu deren Tod nie verließ, ist somit hoch.
pensionär schrieb:sondern bekanntlich darum, ob LS die Reuthaue ggf. deshalb als sein Eigentum reklamiert und das Beweismittel sogar auffälligerweise herausverlangt haben soll, um für den Fall daß da seine Fingerabdrücke drauf wären, eine mögliche darauf gestützte Beweisführung zu seinen Lasten mit dem Argument (ist ja schließlich auch mein Eigentum gewesen und ich habe damit im Wald gearbeitet) entkräften zu können. Im Ergebnis konnte die Gerichtsmedizin in München dann aber bekanntlich keine verwertbaren Fingerabdrücke finden.[Das ist aber auch eine Argumentationsschiene, die schon vor vielen Jahren im Forum kontrovers erörtert wurde und meines Wissens nie in die eine oder andere Richtung entschieden wurde.]
Bevor es, bekanntlich oder nicht, darum geht,
warum L.S. das Eigentum ( Besitzer war er ja definitiv nicht ) an der Haue reklamiert haben könnte, wäre doch wohl erst mal zu klären,
ob er das überhaupt jemals tat.
Und hierfür gibt es, außer der 1980er "Aussage" vom Schwaiger, keinen Hinweis. Und schon mal garkeinen
zeitnahen. Um diese angebliche Verhalten publik zu machen und den L.S. festzunageln, hätte all´ den Wirtshausschwallbacken ein Zeitfenster von der Auffindung der Reuthaue bis 22.05.1941 ( L.S.´s Sterbetag ) zur Verfügung gestanden. also ca 18 Jahre, während derer ( auch gegen L.S. ) weiter ermittelt wurde. Und was können die Leutchen anbringen, die sich an diesem Märchen genauso festklammern, wie am Märchen von der Heuwache? Nix. Damit erübrigt sich jede Diskussion, über ein "warum" solange, bis evtl. tatsächlich belastbare Hinweise auf dieses Verhalten auftauchen.
pensionär schrieb:Ich selbst glaube zwar eher nicht daran, daß man LS wie Du sagst - unterstellt er habe eine solche Äußerung getan - :"a.) sofort eingesackt" hätte.
Da die Beschuldigungen, obwohl bislang immer so substanzlos, dass es für nichts reichte, trotzdem nie aufhörten, wäre es doch sofort rundgegangen im Gröberner Mikrokosmos. Mit der Meldung über ein solches Verhalten des L.S. wäre Greger persönlich nach München gefahren. Mit der den natives angeboren zu sein scheinenden Lust, aus jedem Furz einen Donnerschlag zu machen, was hätten sie aus einem wirklichen Donnerschlag wohl gemacht? Urknall 2.0?
Unter U-Haft wäre da gar nichts gegangen....
Und ohne Niederschlag in den Akten auch nicht.
pensionär schrieb:Aber ich nehme jedenfalls stark an, daß der Vorgang in einem polizeilichen Vermerk festgehalten worden wäre und Riedmayr dem LS in der 1931er -Vernehmung doch diesen Komplex dann aus dem Sonderakt unter die Nase gerieben hätte, wie er das mit manch anderen Fragen ja auch getan hat.
Da bin ich absolut Deiner Meinung.
Was mich im Zusammenhang mit der Reuthauenauffindung schon immer gewundert hat:
auch die Gabriels waren von Anfang an immer wieder dem Verdacht der Nachbarschaft ausgesetzt. Auch sie hätten allen Grund gehabt haben können, ihre Fingerabdrücke als bei der Auffindung auf die Reuthaue gekommen zu sein anzugeben.
Wenn man dem L.S. so viel modernkriminalistische Denke unterstellt, warum den Ga.´s nicht auch? Wir wissen nicht, unter welchem aktuellen und selbstempfundenen Verfolgungsdruck die Ga.´s 1923 standen. Die Abgabe des Mordwerkzeuges als "Flucht nach vorne"? Wer das Ding abgibt, kann´s unmöglich gewesen sein?
Letztendlich hat man ihnen
das von 1923 bis in die Zeit der Internetforen genausowenig unterstellt, wie dem L.S. bis 1980.
Und genau das könnte es gewesen sein: Wissen und Gedankengänge, die die Beteiligten höchstwahrscheinlich 1923 nicht hatten, werden ihnen unterstellt, um damit Theorien zu ihrem überlieferten oder angenommenen Verhalten zu untermauern.
MfG
Dew