@BombeIch gehe nicht davon aus, dass die Münchner Polizeibeamten direkt zum Bürgermeisterhaus nach Wagen gefahren sind.
KOI Reingruber schreibt in seinem Bericht:
" Nachdem uns von der Gend. Hohenwart und später von dem Bürgermeister in Wangen bestimmt versichert wurde, dass an der Mordstelle infolge Mangels jeder Beleuchtungsgegenstände ein Arbeiten unsererseits nicht möglich sei, warteten wir bis 5 1/2 Uhr morgens in der Wohnung des Bürgermeisters G r e g e r in Wangen und gingen früh 5 1/2 Uhr zur Mordstelle."
http://www.hinterkaifeck-mord.de/homepage/html/Unterseiten/Der_Tatortbefundbericht_von_Kommissar_Reingruber_vom_6_4_1922.htmlMeiner Meinung nach war somit die erste Anlaufstelle die Gendarmeriestation Hohenwart. Dort haben sie sich zuerst informiert und haben erfahren, dass die Aufnahme eines Tatortbefundes wegen der fehlenden Beleuchtungsmittel in der Nacht nicht möglich ist. Ich gehe davon aus, dass es mehr oder weniger ein Kurzbesuch war. Die Station dürfte auch nur notdürftig besetzt gewesen sein, weil Gendarmen vor Ort waren und den Tatort bewacht haben. Daraufhin sind die Münchner Polizeibeamten dann ins Bürgermeisterhaus gefahren, weil der Bürgermeister ihnen wichtige Informationen zur Auffindesituation der Leichen ( wenn auch aus zweiter Hand) und auch zu den Opfern liefern konnte und natürlich auch, weil Platz im Haus war und sicherlich auch Kaffee vorhanden war. Gegen 3 Uhr haben sie den Bürgermeister als ersten Zeugen überhaupt vernommen.
Zuvor erwähnt Reingruber in seinem Bericht die Dauer der Fahrt, Abfahrt München 9 1/2 Uhr, Ankunft Wangen 1 1/2 Uhr. Die Fahrt hat auch unter Berücksichtigung damaliger Verhältnisse ungewöhnlich lange gedauert. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass Schwaigers Angabe, dass sie sich verfahren hatten, richtig ist. Das hat Reingruber dann in seinem Bericht und auch in der späteren Abrechnung der Fahrt ( kann man im Leuschner-Buch sehen) nicht angegeben, weil es nicht relevant war. Anders als ein Unfall mit Personen und Sachschaden während der Fährt, hätte der Umweg durch das Verfahren zwar die Fahrt verlängert, aber außer etwas höheren Benzinkosten keine zusätzlichen Kosten verursacht, so dass er es wohl nicht der Erwähnung wert fand.
Trotz allem ( Verspätung, fehlende Beleuchtungsmittel) ist es nicht recht nachvollziehbar, dass die Münchner Polizei angesichts eines so schweren Verbrechens nicht noch in der Nacht am Tatort eingetroffen ist um sich ein eigenes Bild zu machen. So würde die Polizei und insbesondere der Erkennungsdienst heute sicher nicht handeln.