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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2017 um 23:09
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Im Schlafzimmer ist das doch ähnlich der dem Fenster zugewandte und zerschlagene Wagenhimmel wird mit einem Kleid abgehangen.
Die Fensterläden im Schlafzimmer waren verschlossen. Sie wurden erst geöffnet, als die Fotos gemacht wurden. Warum sollte der Täter also den Kinderwagen mit einem "Sichtschutz" abdecken, wenn nicht aus den von mir genannten Gründen?


Ob auch der Fensterladen im Magdzimmer verschlossen war, ist nicht bekannt. Wenn ein Erwachsener durch das Fenster schaut, sieht er zwar nicht die Leiche, die ja komplett abgedeckt war, doch einen normalen Eindruck macht ein auf dem Boden liegenden dickes Oberbett jedenfalls nicht. Zumindest nicht, wenn man eh schon Ungereimtheiten vermutet und nicht Just for Fun da reinschaut.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2017 um 23:09
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Soviel Raffinesse trauen wir doch Beide Deinem LTV nicht zu
Wenn man es mit „Dilettanten“ zu tun hat, dann braucht es nicht viel Raffinesse.
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Dilettantische Ermittler siehst Du wo genau?
"Dilettantismus" bedeutet aus meiner Sicht amateurhafte bzw. laienhafte Ausführung von Aufgaben und dies tritt im Fall Hinterkaifeck in einer derartigen Bandbreite auf, dass ich nicht in der Lage bin, das gesamte Spektrum in Kürze aufzuzählen.


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2017 um 23:46
Zitat von tottototto schrieb:Beide, Renner und Reingruber siebten, siebten und siebten, jeder auf seine Weise, so lange, bis am Schluss kein Motiv, kein Täter, kein Verdächtiger und lediglich Gottes strafende Hand als Täter übrig blieb; Ergebnisoffenheit bis an den Sankt-Nimmerleins-Tag.
Der pure Frust, was? Vor allem, wenn man nicht lesen kann. Aber ich helfe gerne weiter: In den Akten steht: Raubmord war es, weil das Geld geklaut war. Es wurde nämlich nichts gefunden, nur ein armseliger Fünfer im Gebetbuch, welcher bestimmt schon für das nächste Gottesdienst-Opfer bereit gelegt worden war. Hast Du auch immer nur einen Fünfer im Gebetbuch? Dann verstehe ich Dich um so mehr.

Die Täter hatten halt 4 Tage Vorsprung. Und das war es dann. Manchmal ist es ganz einfach.


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Mordfall Hinterkaifeck

18.05.2017 um 23:53
@pappalardi

Ach ja? Wollte nicht der Monteur da nach seiner Arbeit reinschauen und tat das nur nicht weil der Hund an der Haustür kläffte?

Eine Decke am Boden ist doch Wohl harmloser als eine Leiche😎


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

19.05.2017 um 00:01
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Ob auch der Fensterladen im Magdzimmer verschlossen war, ist nicht bekannt.
Die Gerichtskommission hat die Haustüren u. die Fenster verschlossen vorgefunden,....

(Wiessner)


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Mordfall Hinterkaifeck

19.05.2017 um 08:59
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Ach ja? Wollte nicht der Monteur da nach seiner Arbeit reinschauen und tat das nur nicht weil der Hund an der Haustür kläffte?

Eine Decke am Boden ist doch Wohl harmloser als eine Leiche😎
Wie Zilch schreibt, wurde alles verschlossen vorgefunden. Also wäre ein Abdecken als Sicherheitsmaßnahme Blödsinn.

Aber spielen wir das Szenario mal durch, wenn alles offen gewesen wäre.

Es rührt sich nichts auf HK, die Leute sind nicht zu finden. Alles merkwürdig. Folglich schaust du nach, ob man vielleicht durch das Fenster etwas sehen kann. Zu sehen ist ein auf dem Boden liegendes dickes Oberbett und ein Kinderwagen, der mit einem Kleid bedeckt ist.
Würde dir das nicht merkwürdig vorkommen, wenn man sich eh schon wundert, daß auf HK alles ruhig ist und nirgends einer der Leute zu sehen ist ?  Selbst das Vieh ist still. Hinzu kommt noch, daß man bei offenen Läden auch erkennen kann, daß im Schlafzimmer eine Durchstöberung stattgefunden hat.

Unabhängig davon wäre es für den Täter ein Leichtes gewesen, den Kinderwagen zu verstecken.

Ich halte ein Abdecken aus Verschleierungsgründen in diesem Fall für völlig abwägig.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.05.2017 um 12:11
@pappalardi
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Unabhängig davon wäre es für den Täter ein Leichtes gewesen, den Kinderwagen zu verstecken.
Dieses Kleid das über dem Himmel hing ist doch nicht wirklich auffällig als evtl. weitere Verdunkelung oder meinetwegen auch als schnelle Ablage ist das sicher nicht Argwohn weckend.

Ich habe aber mit den Fensterläden ein großes Problem, ich bekomme das echt nicht hin da eine Geschlossenheit im wahrsten und übertragenen Sinne zu finden, weil ich irgendwie halt auch nicht an den Hausmeister glaube, der da regelmäßig die Läden auf und zu gemacht hat um Alltag zu signalisieren.

Neben dem von Zilch zitierten Oberamtsrichter fand ich noch:

Gebrüder Schirovsky am 01.04.22 auf dem Hof:
Wir klopften wiederholt an die Fenster des Hauses und gaben auch Laut, es hörte aber niemand. Wir gingen dann ums Haus herum und schauten durch die Fenster in die Küche und Stallung, konnten aber keine Person wahrnehmen.
Postschaffner Josef Mayer am 03.04.1922 auf dem Hof:
Meine nächste Zustellung war dann der Montag, der 3.4.1922. An diesem Tage habe ich von Hinterkaifeck niemand gesehen. Ich steckte die Zeitung, wie sonst auch, ins Küchenfenster. Aufgefallen ist mir nur, dass ich bei diesem Gang den Kinderwagen nicht in der Küche, wie sonst, stehen sah. Die Küchentür selbst war halb geöffnet. Dazu möchte ich bemerken, dass ich dem Kind, das sich im Wagen immer selbst schaukelte, bei meinen Zustellgängen durch das Küchenfenster zuschaute.
Albert Hofner am 04.04.1922 auf dem Hof:
(Punkt 3 bezieht sich auf nach seiner Reperatur)

  1. Da von hinten die Haustüre verschlossen war, sah ich durch das Küchenfenster und durch das Stallfenster hinein, ob ich niemand sehen könnte, was aber nicht der Fall war.
  2. Da ich niemanden im Hause bemerken konnte, habe ich...
  3. Ich wollte dann zur Haustüre hinein, die ich aber ebenfalls verschlossen vorfand. Ich sah dann durch je ein Fenster links und rechts der Haustüre in die Stuben, konnte aber niemand darin sehen und ist mir auch weiters nichts Verdächtiges darin aufgefallen.

Josef Schrätzenstaller am 04.04.1922 kurz nach der Entdeckung auf den Hof gekommen:
Als ich durch das Fenster der hinteren Kammer sah, konnte ich die in ihrem Zimmer ermordete Dienstmagd vor ihrem Bett liegen sehen.
Bei vier bzw. fünf Zeugen die angaben das sie durch ein Fenster ins Haus geschaut haben, bin ich halt der Meinung das die Läden nicht ständig zu waren. Letzteres hätte vermutlich auch zu einer früheren Auffindung geführt weil es dem Pöll der ja Samstag und Sonntag dort geackert hatte wohl auch aufgefallen wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.05.2017 um 20:03
Zitat von margarethamargaretha schrieb:    pappalardi schrieb:
   Unabhängig davon wäre es für den Täter ein Leichtes gewesen, den Kinderwagen zu verstecken.

Dieses Kleid das über dem Himmel hing ist doch nicht wirklich auffällig als evtl. weitere Verdunkelung oder meinetwegen auch als schnelle Ablage ist das sicher nicht Argwohn weckend.

Ich habe aber mit den Fensterläden ein großes Problem, ich bekomme das echt nicht hin da eine Geschlossenheit im wahrsten und übertragenen Sinne zu finden, weil ich irgendwie halt auch nicht an den Hausmeister glaube, der da regelmäßig die Läden auf und zu gemacht hat um Alltag zu signalisieren.

Neben dem von Zilch zitierten Oberamtsrichter fand ich noch:

Gebrüder Schirovsky am 01.04.22 auf dem Hof:

   Wir klopften wiederholt an die Fenster des Hauses und gaben auch Laut, es hörte aber niemand. Wir gingen dann ums Haus herum und schauten durch die Fenster in die Küche und Stallung, konnten aber keine Person wahrnehmen.

Postschaffner Josef Mayer am 03.04.1922 auf dem Hof:

   Meine nächste Zustellung war dann der Montag, der 3.4.1922. An diesem Tage habe ich von Hinterkaifeck niemand gesehen. Ich steckte die Zeitung, wie sonst auch, ins Küchenfenster. Aufgefallen ist mir nur, dass ich bei diesem Gang den Kinderwagen nicht in der Küche, wie sonst, stehen sah. Die Küchentür selbst war halb geöffnet. Dazu möchte ich bemerken, dass ich dem Kind, das sich im Wagen immer selbst schaukelte, bei meinen Zustellgängen durch das Küchenfenster zuschaute.

Albert Hofner am 04.04.1922 auf dem Hof:
(Punkt 3 bezieht sich auf nach seiner Reperatur)

       Da von hinten die Haustüre verschlossen war, sah ich durch das Küchenfenster und durch das Stallfenster hinein, ob ich niemand sehen könnte, was aber nicht der Fall war.
       Da ich niemanden im Hause bemerken konnte, habe ich...
       Ich wollte dann zur Haustüre hinein, die ich aber ebenfalls verschlossen vorfand. Ich sah dann durch je ein Fenster links und rechts der Haustüre in die Stuben, konnte aber niemand darin sehen und ist mir auch weiters nichts Verdächtiges darin aufgefallen.

Josef Schrätzenstaller am 04.04.1922 kurz nach der Entdeckung auf den Hof gekommen:

   Als ich durch das Fenster der hinteren Kammer sah, konnte ich die in ihrem Zimmer ermordete Dienstmagd vor ihrem Bett liegen sehen.

Bei vier bzw. fünf Zeugen die angaben das sie durch ein Fenster ins Haus geschaut haben, bin ich halt der Meinung das die Läden nicht ständig zu waren. Letzteres hätte vermutlich auch zu einer früheren Auffindung geführt weil es dem Pöll der ja Samstag und Sonntag dort geackert hatte wohl auch aufgefallen wäre.
Alles sehr merkwürdig, aber hochinteressant.

Lt Polizei sollen die Fensterläden alle geschlossen gewesen sein, als sie eintraf. Zumindest beim Schlafzimmerfenster hieß es ja, daß´die Läden geöffnet wurden, um Fotos zu machen.  

In den ersten beiden der o.g. Aussagen ist von dem Küchenfenster und dem Stallfenster die Rede.
Schratzenstaller hatte nach Entdeckung durch das Fenster des Magdzimmers geschaut.
Die Aussage vm Monteur deutet auf die Stuben hin. Links und rechts von der Haustür müsste demnach das Zimmer von den Alten und das der Victoria gewesen sein.

Leider gibt es keine Aussage von LS und seinen Begleitern, ob die Läden bei Auffindung offen oder zu waren.


Falls sich keiner der o.g. Zeugen geirrt hat und die Polizei auch nicht, müssten die Läden tatsächlich mal auf und mal zu gewesen sein.
Es darf weiter spekuliert werden.

Deine Ansicht, daß das Kleid auf dem Kinderwagen nicht auffällig ist, kann ich akzeptieren, doch wie sieht es mit den offenen Schubladen usw. aus ?  Die sollten jedem ins Auge fallen, außer man schaut nur oberflächlich. 
Falls das Abdecken aus Sicherheitsgründen geschah, warum hat der Täter nicht auch die Spuren der Durchwühlung beseitigt ?
Oder wurde das Zimmer erst nach der Auffindung durchsucht ? 
Wieso wurde nur die Haue und nicht die Hacke versteckt ? Wollte man das Tatwerkzeug vortäuschen oder eine der beiden Tatwaffen verschweigen ?  Falls ja, warum ?


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Mordfall Hinterkaifeck

19.05.2017 um 21:15
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Die Aussage vm Monteur deutet auf die Stuben hin. Links und rechts von der Haustür müsste demnach das Zimmer von den Alten und das der Victoria gewesen sein.
Genauso verstehe ich den auch, daß er dieser Aussage nach in Vikt. Schlafzimmer geschaut hat.
Zitat von pappalardipappalardi schrieb: Die sollten jedem ins Auge fallen, außer man schaut nur oberflächlich.
Ja, da stimm ich Dir zu. Wenn ich schon an die Fenster gehe weil sich nichts rührt und jetzt vielleicht nicht nur oberflächlich schaue, dann sollte es auffallen. Andrerseits sagte der Hofner ja auch, daß der Hund an der Haustüre angebunden war, da kann ich mir jetzt schon eher denken das der "mit einem Auge" beim Hund auch war (weißt wie ich meine?). Oder einfach nur geschaut hat ob jemand im Bett liegt bzw. ob sich da drin was bewegt und schnell weg.
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Falls das Abdecken aus Sicherheitsgründen geschah, warum hat der Täter nicht auch die Spuren der Durchwühlung beseitigt ?
Er hat doch schon den Stall sauber gemacht. Vala 4


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19.05.2017 um 21:58
Zitat von margarethamargaretha schrieb:Er hat doch schon den Stall sauber gemacht. Vala 4



  Jepp,   Er war halt ein Reinlichkeitsfanatiker, Ordnung muß sein. Auch nach einem 6fach-Mord.


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20.05.2017 um 01:16
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Leider gibt es keine Aussage von LS und seinen Begleitern, ob die Läden bei Auffindung offen oder zu waren.
Wenn Du den Johann Schlittenbauer -der kurz vor den Auffindern oben war-als Quelle akzeptierst, der sagte 1951 folgendes aus:
Die Türen waren alle verschlossen. Wir sahen zu den Fenstern hinein, konnten aber niemand sehen.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1951-12-17_Schlittenbauer_Johann
Zitat von pappalardipappalardi schrieb: Jepp, Er war halt ein Reinlichkeitsfanatiker, Ordnung muß sein
kez 15
Wir könnten glatt nen Ratgeber veröffentlichen.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2017 um 09:17
Zitat von margarethamargaretha schrieb:    pappalardi schrieb:
   Leider gibt es keine Aussage von LS und seinen Begleitern, ob die Läden bei Auffindung offen oder zu waren.

Wenn Du den Johann Schlittenbauer -der kurz vor den Auffindern oben war-als Quelle akzeptierst, der sagte 1951 folgendes aus:
Ich meinte die 3 Auffindungszeugen.  Aber letzlich scheint nur festzustehen, daß die Fensterläden nicht die ganze Zeit zu oder auf waren.
Soweit ich weiß, gab es im ganzen Haus kein elektrisches Licht.

Es gibt ja in diesem Fall sehr viele Ungereimtheiten. Ob da etwas verbrannt wurde oder jemand mit der Taschenlampe geblendet wurde, mag dahingestellt sein. Der angeleinte Hund hingegen scheint festzustehen. Nun frage ich mich, warum leint der Täter den Hund an, während der Monteur sich auf dem Grundstück aufhält. 
Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Hofner hatte den angeleinten Hund zunächst nicht bemerkt, oder der Täter hatte Hofner nicht bemerkt, weil er zum Zeitpunkt von Hofners Eintreffen gar nicht auf dem Hof gewesen war.
Eine weitere Frage ist, was wollte der Täter mit dem Anleinen des Hundes bezwecken ?


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Mordfall Hinterkaifeck

20.05.2017 um 10:00
Zitat von pappalardipappalardi schrieb:Hofner hatte den angeleinten Hund zunächst nicht bemerkt
Wäre mMn auszuschließen, da sich Hofner nicht sofort an die Reparatur gemacht hat, sondern sich vorher auf dem Hof nach HK'lern umgesehen/gesucht hat.


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21.05.2017 um 07:40
@pappalardi
Zitat von pappalardipappalardi schrieb: Ob da etwas verbrannt wurde oder jemand mit der Taschenlampe geblendet wurde, mag dahingestellt sein. Der angeleinte Hund hingegen scheint festzustehen.
Wie kommst Du dazu, den zeitnahen Aussagen über die Begegnung am Backofen die Möglichkeit einzuräumen, nicht passiert zu sein und wiederum der späten Aussage vom Hofner in dem Punkt mit dem plötzlich angeleinten Hund zu vertrauen?
Diese Episode mit dem Hund würde den Aufenthalt des Täters noch am Dienstag Mittag "beweisen" und einiges über den Täter verraten. Andererseits ist so eine Dramaturgie leider überhaupt nicht selten bei Zeugenaussagen, die nach so einem intensiven Ereignis Jahre später erst festgehalten werden.


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21.05.2017 um 09:12
[quote
Zitat von jaskajaska schrieb: pappalardi schrieb:
Ob da etwas verbrannt wurde oder jemand mit der Taschenlampe geblendet wurde, mag dahingestellt sein. Der angeleinte Hund hingegen scheint festzustehen.

Wie kommst Du dazu, den zeitnahen Aussagen über die Begegnung am Backofen die Möglichkeit einzuräumen, nicht passiert zu sein und wiederum der späten Aussage vom Hofner in dem Punkt mit dem plötzlich angeleinten Hund zu vertrauen?
Diese Episode mit dem Hund würde den Aufenthalt des Täters noch am Dienstag Mittag "beweisen" und einiges über den Täter verraten. Andererseits ist so eine Dramaturgie leider überhaupt nicht selten bei Zeugenaussagen, die nach so einem intensiven Ereignis Jahre später erst festgehalten werden.
Mir gefällt deine agressive Art nicht, mit der du andere Meinungen bewertest.

Jede Aussage kann letzlich richtig oder falsch sein. Hätte ich nicht "mag dahingestellt" geschrieben, sondern alles 3 Aussagen als "wohl wahr" bezeichnet, würde es nichts ändern an meinem Verdacht und du würdest genauso agressiv reagieren. Selbst wenn ich keine der 3 Aussagen glauben würde, es gibt genug andere Dinge aus meiner Sicht, die in eine Richtung gehen.

Du kanzelst alle Aussagen als Dramaturgie ab, insbesondere, wenn sie einen bestimmten Herrn belasten.


Im Prinzip sagst du jetzt, daß es der Herr gewesen sein kann, wenn die Aussage vom Monteur stimmt und deshalb ist seine Aussage falsch. Oder habe ich da etwas übersehen und es gibt noch jemanden, der sich am Dienatag dort aufgehalten haben könnte ?

Im Übrigen glaube ich nicht, daß der Täter am Dienstag "noch" in dem Haus gewesen ist, sondern erneut wiedergekommen ist.
50 Meter vom Hexenholz zum Haus ist ein Katzensprung und ich denke, daß er den Monteur zunächt gar nicht bemerkt hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2017 um 10:20
@pappalardi
Die Aggressivität bildest Du Dir ein. Vielleicht bist Du schon automatisch in Habachtstellung, statt die Frage zu beantworten?

Die Formulierung "noch am Dienstag" beinhaltet eben nicht zwangsläufig einen ununterbrochenen Aufenthalt. Es sagt lediglich, dass selbst noch am Auffindetag eine Aktion des Täters am Tatort stattfand.

Ich habe hinterfragt woran Du die eine Aussage in Frage stellst und die andere nicht.
Um Schlittenbauer ging es überhaupt nicht, zumindest mir nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.05.2017 um 21:20
@jaska
@pappalardi

Am 31.03.1935 ereignete sich in Daberg (Furth im Wald) ein Mord, begangen von einem 24-jährigen, der den Tatort reinigte, das Vieh versorgte, dort aß und schlief.

Der Täter: Ludwig Weber (24)
Opfer: Katharina Weber (79), deren Tochter Maria Weber (44) und deren Sohn Richard Weber (17)


Ludwig Weber, der bereits wegen diverser Vergehen kriminell auffällig geworden war wurde von seiner Verwandtschaft geächtet und man wollte ihn nicht im Haus haben, auch nicht als er am 30.3.35 plötzlich dort in der Wohnstube stand und um Unterkunft bis zum 1.4.35 bat.
Er wohnte eigentlich in Mering bei Augsburg und hatte aber wegen eines alten Delikts am 1.4. einen Strafantrittstermin im im Amtsger.Gefängnis Furth im Wald.
Er fuhr zwei Tage eher am 30. März morgens mit der Bahn los. Um 17:00
kam er in Furth an und nach einem Besuch auf dem Friedhof lief er nach Daberg zu
seinen Verwandten - mit dem eigentlichen Ziel dort um Quartier bis zum 01.04. zu
bitten. Nachdem er fortgejagt wurde “schau das fort kommst wir wollen kein Verbrecher im Haus...“ und die ganze Nacht hungrig durstig und frierend umherirrte plante er die drei Weber's zu töten und sich danach zu stellen.

Am nä. Morgen (Sonntag, 31.03.) schlich er sich ans Haus das leer war da die
Familie in der Kirche war. Er gelangte über die Scheune und den angrenzenden Stall
ins Haus, wo er am Treppenaufgang beim Backofen ein Beil endeckte. Bei seinem
weiteren „Rundgang“ zog er von den Betten die Leintüchern und wartete dort. Um
09:30 kam Maria zurück, er warf ihr das Leintuch über, schlug mit der Breitseite des
Beils mehrmals zu, als Maria am Boden lag und sich eine Lache bildete riß er die
Wäscheleine, die sich neben dem Bett befand runter und legte diese über dem
Leintuch um den Hals der Maria bis sie tot war. Die Leiche schob er unters Bett.
Um 11:15 kam Richard heim, dem ging er mit dem Beil entgegen. Mit der freien
Hand packte er ihn bei der Brust und mit der anderen holte er aus und traf ihn seitlich
am Kopf- Richard war von dem ersten Schlag nur benommen und bot ihm seine
Geldbörse an die er ihm vor die Füße warf. Weitere Schläge trafen ihn dann am
Kopf. Den Schwerverwundeten schleppte er in den Keller und legte ihn zwischen
zwei aufgeschüttete Kartoffelhaufen, dann lief er nach oben, holte das zweite
Leintuch und schnitt von der um den Hals der Maria gewickelten Schnur ein
Teilstück ab und ging wieder zu Richard in den Keller. Dem ohnehin nur noch
Röchelnden zog er das Leintuch über und legte ihm die Schnur um den Hals. Ihm zog
er dann Strümpfe und Schuhe aus um sie wie Richards Geldbörse-in der sich eine
Reichsmark befand anzueignen.Als Katharina nach Hause kam und ihn erblickte wollte sie ihn wieder verjagen aber wurde sofort mit dem Beil nieder- und erschlagen. Ludwig schleifte sie in den Keller, legte den leblosen Körper neben Richard und deckte ihn wie die beiden anderen Ermordeten mit einem Leinentuch zu. Er hatte dieses vom Ziertisch im Hausflur genommen, wo es offen gelegen hatte.
Nach dem letzten Mord begann er mit der Beseitigung von Tatspuren. Aus dem Pumpbrunnen vor dem Haus holte er Wasser, aus der Wohnstube einen Stofflumpen und wischte zuerst in der Schlafkammer und dann am Kellereingang das Blut auf. Den Hausflur säuberte er mit einem nassen Besen.

Nach dem Hausputz wurde der noch richtig Hausmann und kochte smilie sh 023
Mittags fütterte Ludwig Weber die Kühe, entnahm den Essensvorräten Pökelfleisch
und kochte sich davon eine Mahlzeit. Gesättigt streifte er durchs Haus, öffnete
Truhen, Kästen und Schränke und verstaute in zwei Koffern alles, was er an Wäsche
und Kleidung für brauchbar hielt. Sein altes, mit Blut bespritztes Gewand legte er ab
und warf es hinter einen Kartoffelhaufen im Keller. Dann zog er den dunklen Anzug
des getöteten Richard an. Die alten Schuhe tauschte er gegen schwarze Stiefel, und
einen neuwertigen Herrenmantel hängte er sich über die Schultern. Nachmittags fuhr
er, nachdem alle Türen verriegelt und sämtliche Fenster im Haus von ihm abgedeckt
worden wa-ren, mit Richards Fahrrad nach Furth. Er brachte die Koffer mit den
gestohlenen Sachen zum Bahnhof und zechte anschließend zwei Stunden in der
Bahnhofswirtschaft. Fröhlich gelaunt radelte er weiter ins 20 Kilometer entfernte
Cham, hielt sich dort aber nicht lange auf. Spät nachts war er wieder in Daberg. In
der Schlafkammer, auf dem Fensterbrett über Marias Leichnam, stand ein großer
Milchweitling. Aus ihm schöpfte er eine Holzschüssel voll, schnipselte vom Laib
Bauernbrot hinein und löffelte es genüsslich heraus. Seelenruhig und gesättigt schlief
er bis morgens um 5 Uhr auf einer alten Chaiselongue in der Wohnstube.


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21.05.2017 um 21:29
@margaretha
Danke!
Genau diesen Fall hatte ich @pappalardi schon mal empfohlen.
Der Buchempfehlung folgte keinerlei Reaktion mehr.
Deshalb ist Deine Zusammenfassung toll, bin gespannt, wie man diesen Fall hier aufnimmt. Jetzt hast Du ja die ganze Arbeit gemacht, da wäre es doch nett, wenn das auch ernst genommen wird.


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21.05.2017 um 21:36
@jaska
Die Empfehlung hatte ich echt auch überlesen!

Mir fiel da heute nur noch folgendes auf, die Entfernung Daberg Mering beträgt rd. 250 km. Und die waren ja an einem Tag innerhalb von Stunden machbar. Der Vorsprung eines HK-Täters jann da ja echt irre sein!


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21.05.2017 um 22:56
@margaretha

An Brutalität durchaus vergleichbar.

Dennoch

- 13 Jahre später (der Ludwig war elf damals) und nun war Hitler "an der Macht"
- erkennbare(s) Motiv(e)
- bekannter Krimineller
- mit zeitnah auch lokaler Vorgeschichte
- Hofbewohner kamen schön "getaktet" heim; ideal für einen Einzeltäter.

"Vieh füttern" - klar, war nötig...

- wie heutzutage das morgentliche Hochziehen von Jalousien, damit nach außen alles "völlig normal" ausschaut.

Völlig durchgebrannter Kerl; aber auch ein irgendwie bedauerswerter - bei der Vorgeschichte.

Was können wir noch aus diesem Fall nützliches für den in HK lernen?


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