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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

2.940 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Niedersachsen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 13:21
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Mir ist nach wie vor nicht klar, wie ein (junger) Mensch beschaffen sein muss, um nicht irgendwann, wenn das Opfer nicht an den Misshandlungen stirbt, abzulassen und zu fliehen. Wir sind hier in der Diskussion immer davon ausgegangen, dass der Täter seine Tat "vollenden" wollte um jeden Preis, aber ist das, zumal für einen kindlichen/jugendlichen/heranwachsenden Täter, ein zu erwartendes Verhalten, oder würde nicht vielmehr die Mehrzahl der Täter irgendwann vom Opfer ablassen, wenn dieses trotz der massiven Gewalt nicht stirbt?
Hier sehe ich das Problem, dass "wir" uns sowas einfach nicht vorstellen können. Zu oft sagt man, bei unglaublichen Sachen "aber ich hätte XY gemacht!/nicht gemacht, so oder so reagiert, würde einfach dies oder jenes tun"
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:2. Die Freundin berichtet, sie könne sich kein Schwarm verstellen zu welchem sich Heike hingezogen fühlte. Dass da dann einfach ein Jung auftaucht glaube ich auch weniger.
Aber das muss absolut nix heißen. In meiner Jugend gab es zwei Situationen in die ich mich begab, die hätten sehr gefährlich für mich enden können. Wäre dahingehend etwas passiert, hätten ziemlich alle meiner Freundinnen gesagt "Ne da gabs keinen Jungen/Keine Interessen..." Es gibt Dinge, die erzählen Kinder nichtmal ihrer besten Freundin. Nichtmal mit der Absicht, es bewusst zu verschweigen, es kann einfach sein, dass es sich nicht anders ausging, damals gabs ja keine Handys wo man der Besten freundin einfach fix mitteilt was man tut etc. Aufgrund dieser Aussage eine Bekanntschaft auszuschließen,.. mhh, würd ich nicht unbedingt so sehen.

Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann ist, dass Heike in dem Fall ganz bewusst einen Jungen zu sich nachhause eingeladen hat, in dem Wissen, sie will genau ihn daten/treffen. Ich glaub, sowas fand zunächst eher draußen statt.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 13:57
Zitat von SpiderWebSpiderWeb schrieb:Neben dem Begehren Heike ggf. berühren zu können, gibt es noch ein weiteres Motiv das man in Erwägung ziehen könnte.
Das beruht eher dann darauf, das eine jugendliche Tatperson Heike aufsuchte, um ihr was mitzuteilen und darüber sprechen wollte.
Das könnte ich mir auch vorstellen. Als ich ungefähr im Alter im Alter von Heike war, habe ich einen Schulkameraden, der hinter mir saß, zu Hause aufgesucht, um ihn zu bitten, mich nicht im Unterricht immer am Zopf zu ziehen. Das hat mich damals furchtbar gestört. Gott sei Dank war sein Vater zu Hause, der als es zum Streit kam, intervenierte und deutliche Worte an seinen Filius richtete.

Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen dem Täter und Heike eine ähnliche Konfliktsituation gab, die der Täter klären wollte, auf die er sich auch vorbereitet hat. (Geschenke). Als Heike evtl. darauf schnoddrig reagierte, sich vielleicht über das Anliegen lustig machte, eskalierte die Situation.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:05
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:1. Die Ermittler halten sich Betreff Stimmerkennung des Nachbarjungen bezüglich des Alters sehr zurück. Da offensichtlich, und ausgehend von einem jungen Täter wie oben genannt, die Überprüfung der genannten Person des Nachbarjungen keinen Tat relevanten Spurenhinweis ergab.
@schluesselbund
Ich versuche mal anders zu erklären, warum ich einen männlichen pubertierenden Teenager für den wahrscheinlichsten Täter halte.

Zunächst:
Mir kam der XY-Filmbeitrag seltsam vor. In verschiedener Hinsicht.
Das war kein Film nach der Machart:

Wie jeden Freitagmorgen ging Beate Z. zur Arbeit.

Was war anders:
Die Persönlichkeit des Opfers wurde dargestellt, mit den Augen der Freundin gesehen.
Ihre Beschreibung sollte uns das Mädchen näher bringen.
Der Hörtest wurde eingebaut, und das obwohl der Test ja damals zu nichts geführt hat.
Anscheinend ist der Zeuge für die heutigen Ermittler ein wichtiger Zeuge und ein glaubwürdiger.
Sonst hätte man sich diese Filmsequenz komplett sparen können.
Gerüchteweise werden die Verletzungen und Dauer des Martyriums erwähnt.
Warum nur als Gerücht? Man kann doch aus dem Obduktionsbericht zitieren?
anz einfach: Es handelt sich um Täterwissen.

Die Ermittler heute scheinen eine bestimmte Person zu verdächtigen. Aufgrund der miesen Spurenlage (aus Gründen der leider noch nicht optimalen Bedingungen, damals, vielleicht sind auch Asservate nicht mehr vorhanden?) sucht man dringend Zeugen.
Der XY-Film kam mir vor, wie der Versuch, in den Menschen aus Heikes Umgebung Erinnerungen aufzuwirbeln.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:2. Die Freundin berichtet, sie könne sich kein Schwarm verstellen zu welchem sich Heike hingezogen fühlte.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Dass da dann einfach ein Jung auftaucht glaube ich auch weniger.
Was machen denn Stalker? Sie sind auf einen Menschen fixiert, der von ihnen nichts wissen will.

Umgekehrt wird darum ein Schuh draus: der Besucher hatte ein einseitiges Interesse an Heike ".
Heike hat damals noch nicht für reale Jungs geschwärmt, dennoch könnte ein Junge ein Auge auf Heike geworfen haben.
Ausserdem könnte ein etwas älterer Junge gerade an einem jüngeren Mädchen interessiert gewesen sein, weil er vor Gleichaltrigen etwas Angst hatte.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:3. Selbst wenn eine sexuelle Annäherung erfolgte, und diese zurück gewiesen wurde, dass daraufhin ein junger pubertierender Mensch ohne eine Spur eines Missbrauches zu hinterlassen, vermutlich auch noch mit keinem intimen sexuellen Erlebnisse so ausrastet, dass daraus eine Tötung erfolgte halte ich für ein Hirngespinst.
Also dieses Argument verstehe ich überhaupt nicht.
Warum? Weil wir alle so vernünftig sind?
Wie oft ist das denn leider schon passiert...

Ausserdem könnte das Motiv Verdeckung einer vorangegangenen Straftat sein.
Bei der vorangegangenen Straftat könnte es sich schlicht um eine Körperverletzung gehandelt haben.

Z.B. Der Junge wollte Heike küssen. Heike wollte nicht. Er hat sie geschlagen. Sie hat gesagt, das erzähle ich meine Eltern usw.

Es gibt Menschen, die komplett ausrasten, besonders, wenn sie einen Schwächeren vor sich haben.
Bei einem Stärkeren Gegner hätte sich der Täter überlegt, ob er Gewalt anwendet.
Aber bei einem schwächeren Gegner hat er komplett die Kontrolle verloren plus, er hatte Angst, er wird zur Verantwortung gezogen.
So ungefähr schätze ich die Lage ein.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:15
@JestersTear
@ all

Gut. Nur eine Statistik besagt nicht in welchem Gebiet die Kriminalistik bzw. im diskutierten Fall ein Tötungsdelikt eher vorkommt. Eben nur die Menge eines solchen. Zumal ich auf dem Land schreibe. Bezieht sich natürlich ihr auf eine Dorf. Bzw. im Dorf.

Zumal die Meinung auch nicht war, dass sich das ruhige Leben im Dorf auf die Tötungsdelikte bezieht. Sondern einfach dass das Leben ruhiger und besinnlicher war. Einfach nicht soviel Stress und Hektik. Die Jugendlichen genau wussten was sich gehört und was nicht. Auch wer bei wem hoch im Kurs ist.

Nochmal ein Täter unter 14 Jahren, und in dem diskutierten Fall wo ein Tötungsdelikt vorliegt kann es eher nicht gewesen sein.
Auch wenn man diese Meinung nicht teilt und mit allen möglichen Szenarios auf Taucht halte ich dies weit weg von einem Tötungsdelikt. Dazu braucht es dann schon einiges bzw. viel mehr. Kurz ich halte das für Schmarren.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:20
Zitat von UTACUTAC schrieb:Das könnte ich mir auch vorstellen. Als ich ungefähr im Alter im Alter von Heike war, habe ich einen Schulkameraden, der hinter mir saß, zu Hause aufgesucht, um ihn zu bitten, mich nicht im Unterricht immer am Zopf zu ziehen. Das hat mich damals furchtbar gestört. Gott sei Dank war sein Vater zu Hause, der als es zum Streit kam, intervenierte und deutliche Worte an seinen Filius richtete.

Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen dem Täter und Heike eine ähnliche Konfliktsituation gab, die der Täter klären wollte, auf die er sich auch vorbereitet hat. (Geschenke). Als Heike evtl. darauf schnoddrig reagierte, sich vielleicht über das Anliegen lustig machte, eskalierte die Situation.
Das halte ich tatsächlich für die wahrscheinlichste Variante. Dem Täter, der ggf. im Klassenverband auch als Mobbingopfer herhalten musste, hätte man die Tat vermutlich unter den Mitschülern auch nicht zugetraut. Lehrer und Eltern haben zu der Zeit bei diesem sensiblen Thema auch lieber weggeschaut und das Mobbing geleugnet bzw. übersehen. Somit hat man diese Art Täter zur damaligen Zeit überhaupt nicht auf dem Radar gehabt.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:22
Zitat von UTACUTAC schrieb:Als ich ungefähr im Alter im Alter von Heike war, habe ich einen Schulkameraden, der hinter mir saß, zu Hause aufgesucht, um ihn zu bitten, mich nicht im Unterricht immer am Zopf zu ziehen.
Zitat von UTACUTAC schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen dem Täter und Heike eine ähnliche Konfliktsituation gab, die der Täter klären wollte, auf die er sich auch vorbereitet hat. (Geschenke). Als Heike evtl. darauf schnoddrig reagierte, sich vielleicht über das Anliegen lustig machte, eskalierte die Situation.
Genau solch eine ähnlich gelagerte Konstellation wäre möglich.
Vielleicht gab es auch irgendwo etwas herablassende Bemerkungen, aufkommende Gerüchte, die nicht mal von Heike hätten stammen müssen. Es gab eben auch damals Mobbing in der Schule. Getuschel, blödes Gerede.
Man hat versucht diverse Personen damit zu konfrontieren (zur Rede zu stellen), weil einem dieses und jenes zu Ohren gekommen ist.
Irgend jemand hätte dann auch sagen können: Nein, ich hab das NICHT gesagt, das war die Heike... usw..
Eine Äußerung, die ggf. einen Riesen - Rattenschwanz nach sich gezogen hätte, der sich bis heute nicht entknoten lässt.

Ist jedoch nur mal eine Variante, die ähnlich gelagert sein könnte. Es muß ja nicht zwingend etwas in der Schule gewesen sein.

Ich gehe jedoch auch weiterhin davon aus, das man die Tagesroutine von Heike u. Familie gekannt haben müsste.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:34
Zitat von SpiderWebSpiderWeb schrieb:Vielleicht gab es auch irgendwo etwas herablassende Bemerkungen, aufkommende Gerüchte, die nicht mal von Heike hätten stammen müssen. Es gab eben auch damals Mobbing in der Schule. Getuschel, blödes Gerede.
Man hat versucht diverse Personen damit zu konfrontieren (zur Rede zu stellen), weil einem dieses und jenes zu Ohren gekommen ist.
Irgend jemand hätte dann auch sagen können: Nein, ich hab das NICHT gesagt, das war die Heike... usw..
Eine Äußerung, die ggf. einen Riesen - Rattenschwanz nach sich gezogen hätte, der sich bis heute nicht entknoten lässt.
@SpiderWeb
So einen Hintergrund könnte ich mir auch vorstellen.
Und auch die Machart des XY-Films passt meiner Ansicht nach dazu.
Heikes SchulkeradInnen, Freunde, lose Bekannte sind heute wahrscheinlich noch am Leben.
Vielleicht haben sie die Erinnerungen an die Tat verdrängt? Das muss damals ein Schick gewesen sein.
Sehr wahrscheinlich sogar. Jeder lebt sein Leben.
Man wollte da reinstechen und alles wieder hochwirbeln.
So dass sich verschiedene Menschen sagen: Das war damals seltsam. Sie hatte doch Streit mit dem und dem.
Und der war doch nach Heikes Tod eine Woche nicht in der Schule etc.

Und die Menschen, die noch in der Gegend wohnen, schließen sich kurz und unterhalten sich über die
Vergangenheit.
Vielleicht ist das der etwas verzweifelte Plan dahinter?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:36
Die Freundin gab an, Heike hätte gesagt, sie fährt mit ihrer Mutter nach Braunschweig. Was ja nicht stimmte, sollte es so stattgefunden haben. Vielleicht doch eine Verabredung.

Möglich wäre, er hätte die Platte mitgebracht, um sie mir ihr anzuhören, irgendetwas hat ihn vielleicht getriggert, vielleicht auch schon öfter sex. Gedanken an Heike gehabt und nun versucht, in die Tat umzusetzen. Annäherungsversuche, die sie geblockt hat, Aggression und Gewalt, sie läuft vor ihm weg, er verfolgt sie. Er wusste, er käme aus dieser Nummer nicht heraus, weil sie erzählen können würde, was passiert ist und wer übergriffig wurde. Jagd durch das Haus, verschiedene Messer gegriffen, bis zur völligen Eskalation und zum Mord.

Ich glaube auch, er ist im persönlichen Umfeld von Heike zu finden. Also, dass eine Bekanntschaft welcher Natur auch immer vorgelegen hat. Ebenso, dass es Menschen gibt, die den Täter vermutlich gedeckt haben. In so kleinen Ortschaften gehen Gerüchte nicht umsonst die Runde und der Dorftratsch, aber auch Zusammenhalt ist ein anderer.
Mit heutigen Ermittlungsstandards wäre der Täter sicherlich schneller gefunden worden.

Die Freundin wusste im Einspieler auch nicht mehr, woher die Gerüchte kamen, aber sie kannte sie und diese muss ja jemand ursprünglich in Umlauf gebracht haben. Ich weiß nicht, um wen es damals konkret ging. Mich würde aber interessieren, warum man gewisse Personen auch damals schon verdächtigt hat?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:40
Zitat von Kabuki3000Kabuki3000 schrieb:ier sehe ich das Problem, dass "wir" uns sowas einfach nicht vorstellen können.
Völlig richtig. Ich konnte mir nie vorstellen, das erwachsene Frauen, oft hartgesottene Business Damen, auf Love-Scammer, Lover-Boys&Co hereinfallen. Und trotzdem passiert es Tausendfach. Dto. mit den Telefonanrufen usw.

Den möglichen "Dauertatverdächtigen" mal außen vor -

Bei den XY Fällen der 70er sticht für mich einer, wegen der Brutalität, heraus. Horst B. aus Martfeld. (Verden) XY vom 28. 2. 1975. Mit 17 ermordet er am 13. Juli 1974 eine 13-Jährige nach dem Versuch der Vergewaltigung mit einer Drahtschlinge, mit 20, im Mai 1977, eine hochschwangere 19-Jährige durch würgen und stechen. Beide verscharrt er, nur überlebt das zweite Opfer.
Im Klartext, er hat 2-mal eine krasse Grenze überschritten. Hat der noch Hemmungen? War der vom Juli 1974 bis zum Mai 1977 untätig? Heike wird im Februar 77 getötet. Horst B. war da mobil und seinen Nachnamen finde ich auch im Nachbarort. (Verwandtschaft?) Auch wenn Verden und Sickte rund 170km auseinander liegen. Vielleicht gerade deswegen sind 47 Jahre ohne Ergebnis vergangen? Verurteilt wird er zu 10 Jahren Jugendstrafe mit Psychiatrie. Dort heiratet er seine Psycho Tante.
„Aus Wut und aus Lust und aus Angst vor ihrem Schreien“, wie eine Psychologin im Prozess sagte. Passt das nicht auch zu dem, was bekannt ist?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:47
Zitat von SpiderWebSpiderWeb schrieb:Vielleicht gab es auch irgendwo etwas herablassende Bemerkungen, aufkommende Gerüchte, die nicht mal von Heike hätten stammen müssen. Es gab eben auch damals Mobbing in der Schule. Getuschel, blödes Gerede.
Man hat versucht diverse Personen damit zu konfrontieren (zur Rede zu stellen), weil einem dieses und jenes zu Ohren gekommen ist.
Irgend jemand hätte dann auch sagen können: Nein, ich hab das NICHT gesagt, das war die Heike... usw..
Eine Äußerung, die ggf. einen Riesen - Rattenschwanz nach sich gezogen hätte, der sich bis heute nicht entknoten lässt.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:So einen Hintergrund könnte ich mir auch vorstellen.
Und auch die Machart des XY-Films passt meiner Ansicht nach dazu.
Bleiben wir nur mal bei der Annahme das es so gewesen sein könnte, dann würde mich letztendlich auch nicht wundern wenn man bis heute geschwiegen hätte.

Einerseits war einem damals ggf. gar nicht bewusst was man vlt. losgetreten hätte, weil man einfach zu jung war das einzuschätzen, und eine evtl. Konsequenz dahinter erkennen zu können.

Später konnte man das vielleicht und fühlt sich ggf. Mitschuldig an dem was passiert ist. Man schweigt weiter und setzt auf Verdrängung.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Und die Menschen, die noch in der Gegend wohnen, schließen sich kurz und unterhalten sich über die
Vergangenheit.
Vielleicht ist das der etwas verzweifelte Plan dahinter?
Ja !


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 14:49
Zitat von InterestedInterested schrieb:Die Freundin wusste im Einspieler auch nicht mehr, woher die Gerüchte kamen
Bei einer besonders krassen Sache weiss hinterher niemand mehr, woher ein Gerücht hergekommen ist.
"Die Neuigkeit" wird einem von verschiedenen Seiten zugetragen.
Ein Gerücht geht ja nicht, wie "die stille Post" von einem Ohr zum anderen.
Ein Gerücht geht von einem Sender zu mehreren Empfängern. Und jeder Empfänger
sendet an mehrer Empfänger. Je nach dem, wie mitteilungsfreudig der Empfänger ist und wie viele
Kontakte er hat, sind das entsprechend viele.
Und schließlich brandet das Gerücht von verschiedenen Seiten an und du sagst dann müde:
Das hab ich schon längst gehört.

Ich wohne in einem kleinen Dorf und kenne das sehr gut.
Wenn ich etwas verbreiten will, weiss ich wem ich es sagen muss.
"Wenn du der etwas erzählst, weiss es das ganze Dorf"


Und andererseits kriege ich auch mit, wieviel Blödsinn die Runde macht.
Einfach, weil irgendjemand voreilige Schlüsse gezogen hat.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 15:35
Zitat von Kabuki3000Kabuki3000 schrieb:Hier sehe ich das Problem, dass "wir" uns sowas einfach nicht vorstellen können.
Ich wollte eigentlich eher darauf hinaus, welche Bedingungen, welche Erlebnisse, welchen Erziehungsstil ein junger Mensch hatte, um so zu handeln.

Hat er selbst Gewalterfahrung, leidet er unter bestimmten Eigenschaften eines oder beider Elternteile, um so mutleidslos und grausam zu handeln?

Wie muss man sich den Hintergrund vorstellen? Die OFA will den Täter laut Podcast "entmonstern", er kann also nach außen hin unauffällig gewesen sein. Unter der Oberfläche wird es aber interessant. Vielleicht hat ja jemand anhand vergleichbarer Fälle eine Vorstellung?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 15:42
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Nochmal ein Täter unter 14 Jahren, und in dem diskutierten Fall wo ein Tötungsdelikt vorliegt kann es eher nicht gewesen sein.
Warum ?
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Auch wenn man diese Meinung nicht teilt und mit allen möglichen Szenarios auf Taucht halte ich dies weit weg von einem Tötungsdelikt. Dazu braucht es dann schon einiges bzw. viel mehr. Kurz ich halte das für Schmarren.
Es gibt nicht allzu viele Szenarios in dem Fall.
Welches wäre dein Szenario, neben den hier bereits erwähnten und diskutierten Möglichkeiten, die für Dich dem 'Schmarren'
unterworfen sind ?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 15:46
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich wollte eigentlich eher darauf hinaus, welche Bedingungen, welche Erlebnisse, welchen Erziehungsstil ein junger Mensch hatte, um so zu handeln.
Das hat doch nicht unbedingt was mit dem Erziehungsstil zu tun. Jeder hat eine längere, oder kürzere Zündschnur. Wir wissen auch nicht, ob der Täter vielleicht sowas wie ein "Dorfdepp" war, wo jahrelang geplagt wurde und sich durch diese Tat (leider!) alles entladen hat.
Die Tat hat sich zu diesem schrecklichen Ende "entwickelt".
Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass es früher auch zwischen Kindern und auch Jugendlichen
viel mehr Schlägereien gab, man vielleicht insgesamt "mehr" zur körperlichen Auseinandersetzung tendiert hat. Die Eltern haben sich weniger eingemischt.
Ich persönlich finde, dass Auseinandersetzungen viel direkter ausgetragen wurden (das ist jetzt keine Wertung nur eine Wahrnehmung).


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 15:57
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:leidet er unter bestimmten Eigenschaften eines oder beider Elternteile, um so mutleidslos und grausam zu handeln?
Die Tat ist für mich Ausnahmslos von Emotionen geprägt. Vernunft & Verstand waren, und gingen da von allein in den Offline Modus.
Gegenseitig verbale Böse Worte dürften da ggf. auch noch gefallen sein, was das ganze nur noch hochgeschaukelt haben dürfte ?

Der Finale Schauplatz war dann nach längerem Katz & Mausspiel offensichtlich das Wohnzimmer.
Dort wurde Heike wohl auch aufgefunden. Dort dürfte sie einen Fluchtversuch unternommen haben, indem sie ggf. die Terassentür sogar noch selbst geöffnet haben dürfte. Dafür spricht das angebliche Blut an der Tür.
Die Tatperson dürfte auch da geflüchtet sein, ohne die Tür dabei anfassen zu müssen, denn die war schon durch Heike ggf. geöffnet worden.


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01.01.2024 um 16:22
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Also dieses Argument verstehe ich überhaupt nicht.
Warum? Weil wir alle so vernünftig sind?
Wie oft ist das denn leider schon passiert...
Ich will nochmal auf obiges eingehen.

Warum verstehst du das Argument überhaupt nicht? Meiner Auffassung nach weil du es nicht verstehen willst. Bzw. weil du die Möglichkeit höher wertest als die Wahrscheinlichkeit. Und die Wahrscheinlichkeit eines 12 - 14 jährigen ist nun mal deutlich geringer das Tötungsdelikt begangen zu haben als bei einem älteren Täter.

Zum Thema Vernunft was den Täter betrifft mag ich mir kein Urteil bilden.

Wie oft ist das schon passiert? Nun mir sind die Ersten 300 Sendungen mit Edy eigentlich recht gut in Erinnerung. Mir ist jetzt kein Fall bekannt, welcher vergleichbar wäre mit dem hier angedachten sehr jungen Täter und auch Opfer. Natürlich gab es Tötungsdelikte. Nur waren da die Opfer deutlich älter. Und keine Kinder mehr. So dass man von jugendlichen spricht. Und auch der Täter meist Erwachsen war.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Z.B. Der Junge wollte Heike küssen. Heike wollte nicht. Er hat sie geschlagen. Sie hat gesagt, das erzähle ich meine Eltern usw.
Oh ja. Ich verstehe zwar was du meinst. Nun das mag den Täter erst einmal abgeschreckt haben. Ein Kind als Täter wohl weniger als ein Jugendlicher. Ein Kind hätte da wohl Zuhause Tadel bekommen. Und das war es dann auch. Mir scheint hier der Beweggrund für ein Tötungsdelikt ausgehen von einem Kind sehr niedrig zu sein.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 16:35
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Nun mir sind die Ersten 300 Sendungen mit Edy eigentlich recht gut in Erinnerung. Mir ist jetzt kein Fall bekannt, welcher vergleichbar wäre mit dem hier angedachten sehr jungen Täter und auch Opfer.
Bei unserem guten XY - EDE Zimmermann wurden auch nicht auschließlich ALLE Fälle gelöst, so das man das abschließend auch so behaupten kann wie Du das sagst.


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01.01.2024 um 17:35
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Wie oft ist das schon passiert? Nun mir sind die Ersten 300 Sendungen mit Edy eigentlich recht gut in Erinnerung. Mir ist jetzt kein Fall bekannt, welcher vergleichbar wäre mit dem hier angedachten sehr jungen Täter und auch Opfer.
Du musst aber bedenken, dass XY ja nicht repräsentativ für alle Verbrechen die sich so ereignen ist - dort landen ja nur die ungeklärten Fälle.

Ich würde jetzt einmal vermuten, dass Fälle mit sehr jungen Täter meistens relativ schnell geklärt werden weil die Täter damit so überfordert sind, dass es früher oder später doch herauskommt. Und was geklärt ist, landete und landet natürlich nicht bei XY.


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01.01.2024 um 18:01
Zitat von BlackOrpheusBlackOrpheus schrieb:Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass es früher auch zwischen Kindern und auch Jugendlichen
viel mehr Schlägereien gab, man vielleicht insgesamt "mehr" zur körperlichen Auseinandersetzung tendiert hat. Die Eltern haben sich weniger eingemischt.
Aber doch nicht zwischen Mädchen und Jungen.

Meine Erinnerung findet keinen einzigen Gewaltvorfall, weder in den Familien, den besuchten Schulen oder Cliquen.

Gewaltfreie Erziehung war in den 70ern im Bewusstsein der Gesellschaft wirklich angekommen, ich lebte damals auch wie Heike in einem Dorf in Norddeutschland. Einem Dorf mit einer großen Varianz sozialer Schichten: die (reichen) Bauern, "einfachen" Handwerker, Arbeiterfamilien, kleine Angestellte, Beamte, bis zur erfolgreichen Unternehmerfamilie und auch einigen Professoren - Dorf lag im Speckgürtel einer Großstadt.

Gewalt galt als nicht mehr zeitgemäß bis asozial. Wem die Argumente fehlen, der schlug. Die Diskussion, der verbale Austausch von Argumenten und Gegenargumenten, pro und contra, war sehr modern und wie ein Sport. Man diskutierte unendlich lang, nächtelang.
Die Friedensbewegung zeigte Alternativen auf. Auch ältere Erwachsene befürworteten die Gewaltfreie Kommunikation, froh, die NS-Zeit überwunden zu haben.

Wie sagte Hape Kerkeling, Jahrgang 1964, in seiner Autobiographie als Neunjähriger 1973:

"Gewalt ist keine Lösung."

Ausnahmen im Dorf waren bekannt, wie ein Familienvater, der Frau und Kinder schlug und gesellschaftlich gemieden wurde. Der wollte das so, der hatte ein Problem mit Dominanz.

Definitiv war Gewalt in den 70ern keine tolerierte Variabel mehr, zum Beispiel auch nicht in der Polizei oder Bundeswehr.
Übrigens, ein Grund, warum die RAF nur sehr begrenzt Support in der Bevölkerung erfuhr; die RAF war (gewalt-)militant.

Die Tat in Sickte scheint mir psychischen Ursprungs.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

01.01.2024 um 18:05
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Aber doch nicht zwischen Mädchen und Jungen.
Natürlich auch zwischen Mädchen und Jungen. Also ich bin nicht im Tüttü aufgewachsen, ich hab auch mal geschlägert, bin auf Bäume geklettert usw. Und nein, ich war nicht DIE Schlägerpaula schlechthin (leben übrigens alle noch;-))


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