Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Palio schrieb:Zur Frage, warum man sich auf den Tatort bei der kleinen Brücke über den Bärbach festlegte, habe ich im Netz die Info gefunden, dass dies (laut Angabe eines Kripobeamten) auf der Basis einer Zeugenaussage geschah, die dort einen Jogger mit Stirnlampe gesehen habe. Diese Information soll am zweiten Prozesstag zur Sprache gekommen sein.

Eine frei verfügbare Quelle dafür habe ich gefunden, die das in etwa auch so wiedergibt:

https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/prozess-zum-mordfall-hanna-w-unterbrochen-urteil-verzoegert-sich-art-942928

Eine Zeugin berichtete am 17. November 2022, sie habe im Bereich des eventuellen Tatorts einen "Jogger mit Stirnlampe" gesehen. Eine andere Zeugin schilderte "einen Schrei, einen schrecklichen Schrei" zur fraglichen Zeit.

Nox8 schrieb:Hannas Schulterabstand betrug aber nur 31 Zentimeter – und sie hat auf beiden Schulterdächern, links und rechts, dasselbe Verletzungsbild. „Dass beide Schultern am Rechen gleichzeitig verletzt werden, das kann nicht passieren“, so der Gutachter

Da dies schon öfter Thema hier war hier ein Erfahrungsbericht von mir :
Im April letzten Jahres wollte ich mir ca 3.30 Uhr schnell einen Kaffee vor dem Weg zur Arbeit machen, wohl etwas zu schnell und so stolperte ich über eine Türschwelle. Blöderweise ließ ich meine Tasse nicht los und knallte mit Wucht auf meinen Ellbogen was zur Folge hatte, dass der Oberarmknochen durch das Schulterdach krachte. Bei Hanna war es möglicherweise das Handy, das sie nicht loslassen wollte, oder konnte ? Wenn sie z. B. in dem Moment den Notruf absetzen wollte, hielt sie es mit beiden Händen, stolperte im Lauf, oder wurde gestoßen ?

seli schrieb:und knallte mit Wucht auf meinen Ellbogen was zur Folge hatte, dass der Oberarmknochen durch das Schulterdach krachte.

Hattest du also das gleiche Frakturbild wie Hanna nur einseitig?
Dachte bei ihr sei eben das besondere, dass es nach vorne gebrochen ist und nicht (wie ich einschätze) bei dir nach hinten. Verstehst du was ich meine?

Palio schrieb:Eine frei verfügbare Quelle dafür habe ich gefunden, die das in etwa auch so wiedergibt:

https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/prozess-zum-mordfall-hanna-w-unterbrochen-urteil-verzoegert-sich-art-942928
Eine Zeugin berichtete am 17. November 2022, sie habe im Bereich des eventuellen Tatorts einen "Jogger mit Stirnlampe" gesehen. Eine andere Zeugin schilderte "einen Schrei, einen schrecklichen Schrei" zur fraglichen Zeit.

Das wird dann die 2:20 Zeugin gewesen sein, eine andere gab es ja an dem Prozesstag nicht, die zweifelsfrei einen Jogger sah.
Unmittelbar am Tatort war das natürlich nicht, aber da die Presse natürlich auch keine Ahnung hatte; wo dieser eigentlich ist, wurde es wohl einfach mal so formuliert, klingt eben brisanter.

Die Tatort-Zeugin und die Handyfilm-Zeugin - gibt es sie oder gibt es sie nicht? Wenn es sie gibt, ist es ein und dieselbe Person?

Wir wissen eins: Es gibt drei wichtige Zeugensichtungen des Joggers.

Tiergarten schrieb am 25.01.2024:Dafür wiederum könnte sprechen, dass in dem von @Andante eingestellten Bericht über die Verlesung der Anklage auf drei Zeugen verwiesen wird, die den Tatverdächtigen Jogger zum fraglichen Zeitpunkt „in der Nähe von Eiskeller und des Parkplatzes an der Kampenwand gesehen“ hätten.

Zwei beim Eiskeller-Parkplatz (mit den Zeitangaben 2:12 und 2:20 Uhr) und eine woanders. Sinnvollerweise doch beim Tatort. Der Tatort wurde aber bei der kleinen Brücke festgestellt und nicht auf dem Seilbahn-Parkplatz.
@ fassbinder1925: Du hast diese 3. Zeugin auch in deinem Bericht erwähnt:

fassbinder1925 schrieb am 12.10.2023:Auch sagte er, dass sie von drei Zeugen in der Nähe des Clubs bzw. am Parkplatz selbst, informiert wurden, dass ein Jogger mit Stirnlampe und kurzer Hose an ihnen vorbeilief.

Ich hatte es bei dir vorher so verstanden, dass alle drei sich beim Eiskeller oder beim Eiskeller-Parkplatz tummelten, aber nach den Hinweisen auf eine Zeugin, die die Festlegung des Tatorts ermöglichte, glaube ich, dass die dritte Zeugin den Jogger in der Kampenwandstraße bei der Brücke gesehen hat. Diese Zeugin wäre dann vermutlich identisch mit der Handyfilm-Zeugin.

Die Tatort-Zeugin:

Eine Zeugin berichtete am 17. November 2022, sie habe im Bereich des eventuellen Tatorts einen "Jogger mit Stirnlampe" gesehen

https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/prozess-zum-mordfall-hanna-w-unterbrochen-urteil-verzoegert-sich-art-942928

Die Handy-Filmerin:

Dann sagt eine Zeugin aus, die zufällig eine Videoaufnahme auf ihrem Heimweg um 2:40 Uhr von der Schlossbergstraße über die Kampenwandstraße gemacht hat. Die Aufzeichnung zeigt wohl auch den Jogger mit Stirnlampe.

(Bericht im Themen-Wiki verlinkt).

Um alles unter einen Hut zu bekommen, würde ich behaupten, dass es sie doch gibt und dass es ein und dieselbe ist: Tatort-Zeugin und Handy-Filmerin.

@Palio
Warum tauchen diese Zeugen dann nicht in anderen, ausführlicheren Berichten auf? Unter anderem in dem von @fassbinder1925

Ich glaube die Presse wirft hier einfach einiges durcheinander.

Karajana schrieb:Ich glaube die Presse wirft hier einfach einiges durcheinander.

Wie ist man denn dann auf die Brücke als Tatort gekommen?

@Palio
Ich war vor Gericht, als ein Zeuge ausgesagt hat, der den Jogger zusammen mit einem Freund nicht am Parkplatz und nicht am Brückerl gesehen hat.
Ich denke auch, dass die Presse hier einiges durcheinander wirft.

Einer sah ihn beim abholen seiner Freunde, einer im Auto „zwischen den Feldern“ (siehe Bericht Fassbinder vor ein paar Tagen), die Zeugin die gefilmt hat plus diese zwei Männer, von denen einer ausgesagt hat. Habe ich jemand vergessen?

traumsee schrieb:Ich war vor Gericht, als ein Zeuge ausgesagt hat, der den Jogger zusammen mit einem Freund nicht am Parkplatz und nicht am Brückerl gesehen hat.
Ich denke auch, dass die Presse hier einiges durcheinander wirft.

Es geht um eine weibliche Zeugin und es war der Kripobeamte, der aussagte, dass ihre Aussage den Tatort festlegte.

traumsee schrieb:die Zeugin die gefilmt hat

Genau die. Wo war sie?

@Palio
Ich glaube das mit der Brücke ist Mutmaßung von hier oder? Viel schlüssiger wäre ja der Kampenwandparkplatz wegen des Rings.

Palio schrieb:Wir wissen eins: Es gibt drei wichtige Zeugensichtungen des Joggers.

Nein, es geht nicht nur um die eine Zeugin, deswegen hab ich es ja geschrieben, dass es eben nicht nur drei Sichtungen gibt.

Palio schrieb:Karajana schrieb:
Ich glaube die Presse wirft hier einfach einiges durcheinander.
Wie ist man denn dann auf die Brücke als Tatort gekommen?

Aber du glaubst doch nicht, dass jemand den Jogger zusammem mit Hanna dort auf der Brücke gesehen hat?
Somit stellt sich immer noch die Frage, wie sie darauf kommen.
Man weiss ja nichtmal wie sicher sie sind, dass das der Tatort ist, oder ob sie nur durch den Fundort des Rings darauf schließen.
Falls sie sich sicher sind, dann müsste Blut und Haare von Hanna dort gefunden worden sein. Evtl auch der Jackengürtel.

Ich habe es immer so verstanden, dass der Ring eher auf Seite des Parkplatzes gefunden wurde. Wenn dort aber nicht der Tatort war, macht die Brücke eher Sinn.

traumsee schrieb:Ich glaube das mit der Brücke ist Mutmaßung von hier oder? Viel schlüssiger wäre ja der Kampenwandparkplatz wegen des Rings.

Bilder der Brücke wurden in der Presse veröffentlicht und @fassbinder1925 hat Bilder der Brücke im Prozess gesehen und sie als Fußgängerbrücke mit Gras drumherum an einer Straße beschrieben.

traumsee schrieb:Nein, es geht nicht nur um die eine Zeugin, deswegen hab ich es ja geschrieben, dass es eben nicht nur drei Sichtungen gibt.

Die Anklage hält nur drei für wichtig.

Karajana schrieb:Aber du glaubst doch nicht, dass jemand den Jogger zusammem mit Hanna dort auf der Brücke gesehen hat?

Nein, nur ihn, von da weglaufend.

Karajana schrieb:Wenn dort aber nicht der Tatort war, macht die Brücke eher Sinn.

Wie kommt man auf den Tatort? Die Presse schreibt, durch eine Zeugin.

Die verschiedensten Verletzungen - oben, unten, links und rechts an Hannas Kopf – könnten wohl kaum in der Prien passiert sein. Verteidigerin Regina Rick glaubt dagegen, sie könnten nicht menschengemacht sein: „Der Täter hätte da ja die Hand wechseln müssen oder um den Kopf rumgehen müssen...“
https://www.ippen.media/netzwerk/lokales/bayern/mord-prozess-zum-tod-von-hanna-aus-aschau-weitere-beweisantraege-der-verteidigung-92802240.html

Dass die Rick tatsächlich so argumentiert, kann ich fast nicht glauben. Das liegt doch auf der Hand, dass ein auf dem Bauch liegendes Opfer den Kopf bewegt, bei dem Versuch aufzustehen. Damit treffen fünf Schläge, die mit gleicher Kraft und gleicher Bewegung ausgeführt werden, natürlich auf unterschiedliche Areale auf dem Kopf.

Palio schrieb:Karajana schrieb:
Wenn dort aber nicht der Tatort war, macht die Brücke eher Sinn.
Wie kommt man auf den Tatort? Die Presse schreibt, durch eine Zeugin.

Aber woher hat die Presse das? Im Prozess hat sie ja dann anscheinend nicht ausgesagt. Es muss die 2:20 Zeugin gewesen sein.
Am Eiskellerparkplatz kann man strenggenommen auch als "Tatortnähe" bezeichnen.

Karajana schrieb:Ich habe es immer so verstanden, dass der Ring eher auf Seite des Parkplatzes gefunden wurde. Wenn dort aber nicht der Tatort war, macht die Brücke eher Sinn.

Genau. Ich glaube die Brücke kam ins Spiel, weil das der plausibelste Ort sein könnte, bei dem sie ins Wasser gekommen ist. Dann wäre aber ja die ganze Diskussion vor Gericht (Wie ist sie normal nachhause gegangen/über kanpenwandparkplatz oder Straße) hinfällig, da die Brücke ja direkt an der Straße ist.

Karajana schrieb:Aber woher hat die Presse das?

Von dem Kripobeamten, der das am ersten Prozesstag erzählt hat. Findet man in einem Artikel im Nachbarforum. Die Zeugenaussage habe zur Bestimmung des Tatorts geführt.

emz schrieb:Dass die Rick tatsächlich so argumentiert, kann ich fast nicht glauben. Das liegt doch auf der Hand, dass ein auf dem Bauch liegendes Opfer den Kopf bewegt, bei dem Versuch aufzustehen. Damit treffen fünf Schläge, die mit gleicher Kraft und gleicher Bewegung ausgeführt werden, natürlich auf unterschiedliche Areale auf dem Kopf.

Wenn jemand auf deinen Schultern mit vollem Gewicht kniet, wie willst du deinen Kopf dann drehen? Der wird ja quasi dann mit auf den Boden gepresst?

Trotzdem finde ich es nicht so weit hergeholt womöglich verschiedene Areale zu treffen, wenn man völlig in Rage ist.

traumsee schrieb:Ich glaube die Brücke kam ins Spiel, weil das der plausibelste Ort sein könnte

Man nimmt doch nicht wahllos einen Ort als Tatort an, der einem halbwegs plausibel vorkommt, wenn es keine deutlichen Hinweise auf diesen Ort gibt. Laut Aussage des Kripobeamten war dafür eine Zeugenaussage verantwortlich.

traumsee schrieb:die Zeugin die gefilmt hat

Wo war diese Zeugin?