Hanna W. tot aus der Prien geborgen
29.02.2024 um 13:51Hanne_Lore schrieb:Was genau hat Frau Rick bisher zu Gunsten des Angeklagten tatsächlich erreicht?Das sehe ich genauso, fast noch krasser, denn in meinen Augen sind einige ihrer Aktionen sogar nach hinten losgegangen und können nun durchaus zu Lasten des Angeklagten gewertet werden.
Ich meine die Frage wirklich ernst, denn in meiner Wahrnehmung befindet sich da nichts von Substanz, vielleicht ist mir das aber auch einfach durch gegangen. Mein Eindruck ist der, dass unterm Strich bei dem ganzen Bohei den sie veranstaltet bisher nichts wirklich faktisch Entlastendes übrig geblieben ist.
Nach den Gutachten von Mützel und Admac bestand zumindest noch ein Restzweifel, ob die Verletzungen nicht doch durch einen Unfall oder das Treiben im Fluss erklärt werden können. Immerhin hatte Adamac darauf hingewiesen, dass ein beidseitiger Bruch der Schulterdächer extrem selten ist und die Literaturlage dazu dem entsprechend dünn. (Ich habe da selber mal recherchiert und eigentlich nur eine einzigen beschriebenen Fall finden können, der war durch einen Unfall verursacht.)
Auf Ricks Antrag wurde dann der Hydromechaniker hinzugezogen und der hat festgestellt, dass die Verletzungen schon rein technisch nicht durch das Treiben im Fluss entstanden sein könnten. Dementsprechend sicher konnten nun die anderen beiden Gutachter ein Unfallgeschehen als Ursache ausschließen, denn es ging ja jetzt nur noch darum, ob ein Unfall - also ein Sturz - die Kopfverletzungen und die Schulterbrücke erklären kann.
Ich denke, einen Unfall als mögliche Ursache für Hannas Tod schließt nun jeder der Prozessbeteiligten mit genügender Sicherheit aus.
Dann dieses hin und her um den Zeitstempel des CoC-Log-ins. Es gab eine Szene, in der sich der StA und Rick darüber stritten, ob der Angeklagte um oder ab 2:30 Uhr CoC gespielt habe. Auf Bestreben von Rick wurde das alles noch mal viel genauer seziert, wodurch dann durch die Auskunft des finnischen Spieleanbieters zementiert wurde, dass der Log In erst um 2:42 Uhr erfolgte.
Ich habe die ganze Diskussion ehrlich gesagt nicht so richtig verstanden. Ich bin nicht sicher, ob zunächst angenommen wurde, dass S.T. zunächst nach Hause gejoggt ist, sich um 2:30 Uhr bei CoC eingeloggt hat und dann noch mal los ist und Hanna überfallen hat. Denn 2:30 Uhr hätte ihm ja ein Alibi gegeben, wenn er AB diesem Zeitpunkt gespielt hätte, aber nicht UM 2:30 Uhr.
Jedenfalls stehen dem Angeklagten nach der Feststellung des LogIns um 2:42 Uhr jetzt ganze 12 Minuten mehr in der Zeitleiste zur Verfügung, um die Tat zu begehen und nach Hause zu joggen.
Und die Idee, dass er kurz zu Hause war und dann noch mal losgelaufen ist, wäre weit weniger überzeugend als der Tatablauf, der nun im Raum steht.
Nächster Fehlschlag: die Diskussion um den Zeitpunkt des Notrufs und des Abkühlens. Da konnte dank ihrer Nachfragen und der daraus abgeleiteten neuen Berechnungen und Versuche dann tatsächlich ganz klar vom Experten dargestellt werden, dass das Abkühlen nach dem Notruf begann und dass der Notruf nicht durch eine Automatik des Handys ausgelöst werden konnte.
Hier hat sie meiner Meinung nach extrem ungeschickt und wenig vorrausschauend agiert. Als Verteidiger ist es eben auch wichtig, das Gesamtbild im Auge zu halten und verschiedene Szenarien der Prozessentwicklung im Auge zu haben.
Der StA hatte Mord angeklagt und als Mordmerkmal Heimtücke benannt. Die wäre mit einem aktiv durch Hanna gewählten Notruf vom Tisch. Für den Fall, dass der Angeklagte verurteilt würde, könnte diese Konstellation den Unterschied zwischen Totschlag und Mord bedeuten und damit durchaus über ein paar Jahr mehr oder weniger Haftzeit entscheiden.
Die hat alles auf die Karte Unfall gesetzt und der Angeklagte hat hier meiner Meinung nach Glück gehabt, dass die das mit dem selbst wählenden Handy im Bach nicht durchbekommen hat.
Natürlich steht hier jetzt noch mal ein anderer Straftatbestand im Raum, aber wie gesagt, ein geschickt agierende Verteidiger muss da in der Lage sein, durchaus mehrere Bälle in der Luft zu halten, weil sich immer noch Wendungen und Änderungen ergeben können. Sie hat da in meinen Augen eher ungeschickt agiert, weil sie offenbar alles nur durch ihre rosa Unfallbrille sieht.
Dann dieses aufgeregte Einschreiten bei der Frage, ob die Eltern die Handys freiwillig übergeben. Das hat den Eltern eine Hausdurchsuchung am nächsten Tag beschert, eine mehr als unangenehme und von vielem Menschen als sehr beschämend empfundene Situation, die man sich sicher lieber erspart hätte.
LackyLuke77 schrieb:Regina Rick kündigt gegenüber "Radio Charivari" an im Falle einer Verurteilung in Revision gehen zu wollen und orakelt über die Entscheidung des Gerichts, ob die gestellten Beweisanträge angenommen werden.Und so etwas empfinde ich z.B. als extrem ungeschickte Pressearbeit.
Da geht es in meinen Augen vor allem darum, mal eben sein Mütchen zu kühlen, als dass sie ernsthaft denken könnte, die erreiche dadurch etwas für ihren Mandanten. Der kann sich ein Eis davon backen und als Beruhigung, dass längst nicht alles verloren ist, hätte es ja gereicht, wenn sie ihm persönlich unter 4 Augen gesagt hätte, dass der abgelehnte Berufungsantrag ihrer Meinung nach die Tür für eine Revision öffnet.
Aber ohne das Urteil und vor allem die Urteilsbegründung des Gerichtes zu kennen, schon mal eine Revision anzukündigen ist einfach nur heiße Luft.