Andante schrieb:Na, die werden da in aller Öffentlichkeit und vor aller Augen das weitere Vorgehen und die Plädoyers absprechen, was denn sonst…
Im Ernst: Dass ein Richter mal mit einem Staatsanwalt oder Verteidiger im Gerichtssaal während einer Verhandlungspause spricht, muss nichts mit Verschwörung oder illegalen Dingen zu tun haben, nicht mal mit dem laufenden Verfahren. Es kann auch um Sachen aus eine anderen Prozess gehen. Terminierungsfragen oder Ähnliches. So was kann man natürlich auch telefonisch erledigen. Aber wenn man die betreffende Person gerade leibhaftig da hat, kann man auch den kurzen Dienstweg benutzen.
So ist es. Ich habe vor einer Woche, nach dem Ende der Sitzung meine derzeitige Mandantin betreffend, auch noch mit dem Richter gesprochen. Es ging um einen Termin für einen ganz anderen Mandanten. Ein Beobachter mag das nun auch gleich als Verschwörung meinerseits und des Richters gegen den Staatsanwalt interpretieren, ist aber Unsinn. Und Profis im Gericht wissen das.
LackyLuke77 schrieb:Regina Rick kündigt gegenüber "Radio Charivari" an im Falle einer Verurteilung in Revision gehen zu wollen
Nun, das ist eine Binsenweisheit, dass nach so einem Verfahren, der Angeklagte nahezu immer in Revision geht, wenn es zu einer Verurteilung gekommen ist. Ob diese erfolgreich ist, ist eine ganz andere Frage. Aber man legt sie erst mal ein.
fassbinder1925 schrieb:Ist halt die Frage was man unter erreicht versteht. Ein Strafprozess ist ja kein Fußballspiel wo alles in der Hand des Teams liegt.
Richtig. Kollegin Rick hat zwar einen anderen Stil als ich, aber soweit ich das beobachte, macht sie ihren Job gut. Wir sind ja keine Zauberer, wir können immer nur auf grund der vorhandenen Tatsachen handeln. Und wenn diese eben gegen den Angeklagten sprechen, wie hier, dann ist das eben so. Ausser bei OJ kann ein Verteidiger nun mal aus einem Täter kein heiliges Unschuldslamm machen (und bei OJ halfen die Polizei und wenig kompetente Staatsanwälte sehr stark)
fischersfritzi schrieb:Mich irritiert das etwas, dass es offenbar gerade en vogue zu sein scheint, dass Prozessbeteiligte sich ihren Befindlichkeiten so hingeben.
In dem Ingolstädter Prozess waren es die Anwälte, die sich gegenseitig gepöbelt haben.
Hier zieht der Staatsanwalt eine angewiderte Grimasse, wenn er dem Angeklagten einen paar Papiere übergeben soll.
in unwürdiges Verhalten.
Warum muss man eine Gerichtsverhandlung in eine Bühne auf RTL Niveau verwandeln.
Dafür fehlt mir das Verständnis.
Im Prinzip auch richtig. Ich bin es gewohnt, dass von der Richterbank ein Stapel Papiere an den nächst besten verteilt wird, sei es ein Verteidiger oder ein Staatsanwalt, mit der Bitte, eine der Kopien an den Nebentisch weiterzugeben. Habe noch nie erlebt, dass das ein Problem war. Aber die Stimmung in diesem Verfahren ist wohl sehr aufgeheizt.