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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

11.388 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

08.01.2024 um 23:43
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Aber das ist hier vermutlich alles nicht relevant. Der Vorfall im Gefängnis ist aber sicherlich nicht so harmlos, wie es hier dargestellt wird. Er ist auf jeden Fall Wasser auf der Mühle der Staatsanwaltschaft.
Ist das wirklich so? Du wirst aus der Praxis, sicher besser beurteilen können, wie das gehandhabt und bewertet wird. Aber ich fände das schwierig und nicht weil es dem Angeklagten negativ ausgelegt werden könnte, sondern generell. Eine gewisse Korrelation kann man theoretisch gar nicht unbedingt wegdiskutieren. Es ist ja sogar öfter der Fall, dass Leute die wegen Gewalttaten oder Beziehungstaten vor Gericht stehen, sich in der Vergangenheit auch selbst verletzt haben. Sei es absichtlich oder auch aus Impulsivität. Aber wenn es sonst keine näheren Hinweise darauf gibt, dass jemand in der Vergangenheit schon mal das an Anderen Menschen ausgelassen hat, ist das eine brisante Annahme. Fast ein bisschen so, als würde man sagen, Homosexuelle vergreifen sich auch an Minderjährigen. Es sind tatsächlich zwei Paar Stiefel. Damit würde man vielen Menschen Unrecht tun und da müssten dann eigentlich einige Leute, gerade in der heutigen Zeit, sofort aufbegehren.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich hatte einmal einen Mandanten, der war so nett, höflich, charmant, sympathisch, gebildet usw. dass meine damalige junge Assistentin meinte, wenn sie ihn irgendwo getroffen hätte, "das hätte was werden können." Allerdings trafen wir ihn in Untersuchungshaft. Er war des versuchten Mordes angeklagt und hat die Tat dann auch gestanden.
Das ist aber wieder was Anderes. Dass gerade Gewalttäter auch sehr manipulativ sein können und gebildet und nett erscheinen, ist nichts neues, man denke an Jack Unterweger. Beziehungsweise muss es nicht zwingend gespielt sein, er kann ja auch ansonsten nett sein. Aber das würde man ja auch nicht als Argument und Vergleich nehmen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Wer hat das denn so geäußert.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ist für mich neu.
Der Vater wird ja insgesamt sehr wenig thematisiert.
Von der Mutter und von der Schwester ist bekannt, dass diese beiden die Aussage verweigert haben. Über den Vater habe ich dahingehend nichts gelesen.
Mir ist zu dem Vater nichts bekannt, außer, dass er Lehrer sein soll.
Ich habe das ein bisschen zusammengefasst, auch weil die Zeugin dazu nichts genaueres sagen konnte. Die Schwester hat wohl gesagt, dass der Vater oft in eine Kneipe geht und dann erst spät und sichtbar angetrunken nach Hause kommt und das der Familie nicht gefällt. Wie oft er das gemacht und wie das aussah, kann ich natürlich nicht sagen.
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Ja, Verena behauptete wohl im Verhör, dass der Name Hanna fiel, als der Angeklagte von der Toten in der Prien sprach. Im Prozess konnte sie sich jedoch nicht mehr daran erinnern, ob da bereits von "Hanna" gesprochen wurde, oder ob es später gewesen ist
Ja. Genauer gesagt, hat sie unseres Wissens nach im Protokoll den Namen gesagt und laut Medienberichten auch noch bei ihrer ersten Vernehmung in der Verhandlung, oder war das nur der Vorhalt und sie hat es bestätigt? Bei der zweiten Vernehmung, wo ich dabei war und sie sich ja daheim nochmal Gedanken gemacht hat, soll er wohl gesagt haben "Hast du schon gehört,Vreni. In Aschau haben sie (gestern?) ein Mädel umgebracht!" Bei dem "Gestern" weiß ich nicht, ob ich das jetzt auch mit der vorgerspielten Nachricht an die Schwester durcheinander bringe. Aber auf jeden Fall hat sie bei der zweiten Vernehmung gesagt, dass es der 3. Oktober war und auch den längeren Spaziergang geschildert. Also muss es in ihrer Erinnerung eins gewesen sein.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 00:10
@fassbinder1925
War es nicht so, dass sie sich dann letztendlich auch nicht mehr erinnern konnte, ob wirklich das Wort "umgebracht" gefallen ist?

Eigentlich blieb ja dann im Prozess so gut wie gar nichts mehr von ihrer eigentlichen Aussage übrig.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 00:18
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:@fassbinder1925
War es nicht so, dass sie sich dann letztendlich auch nicht mehr erinnern konnte, ob wirklich das Wort "umgebracht" gefallen ist?
Das kann ich so jetzt nicht sicher sagen. Aber ich glaube nicht, dass das noch groß revidiert wurde, da ihr ja an dem Tag keine Fragen gestellt wurden und es bald unterbrochen wurde.


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09.01.2024 um 00:20
@fassbinder1925
Habe es gefunden:
Die Zeugin, die eine Ausbildung als Verkäuferin macht, habe Sebastians Behauptung als Scherz abgetan. Sogar der Name von Hanna soll laut Zeugin gefallen sein, auch dass es ihm "so leidtue", erinnern kann sie sich dann aber nicht mehr. Auf Rückfragen der Vorsitzenden Richterin Jacqueline Aßbichler reagiert Verena R. ausweichend, ist sich plötzlich doch nicht so sicher, ob das Wort "umgebracht" gefallen ist.
Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/sie-haben-das-ganz-anders-gesagt-luegt-die-zeugin-im-prozess-zum-mordfall-hanna-art-935178


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 00:26
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Habe es gefunden:
Die Zeugin, die eine Ausbildung als Verkäuferin macht, habe Sebastians Behauptung als Scherz abgetan. Sogar der Name von Hanna soll laut Zeugin gefallen sein, auch dass es ihm "so leidtue", erinnern kann sie sich dann aber nicht mehr. Auf Rückfragen der Vorsitzenden Richterin Jacqueline Aßbichler reagiert Verena R. ausweichend, ist sich plötzlich doch nicht so sicher, ob das Wort "umgebracht" gefallen ist.
Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/sie-haben-das-ganz-anders-gesagt-luegt-die-zeugin-im-prozess-zum-mordfall-hanna-art-935178
Das war dann bei ihrer ersten Vernehmung, da war ich nicht anwesend. Aber wird schon so sein. Bei der zweiten hat sie von umgebracht gesprochen


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09.01.2024 um 02:56
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Ist das wirklich so? Du wirst aus der Praxis, sicher besser beurteilen können, wie das gehandhabt und bewertet wird. Aber ich fände das schwierig und nicht weil es dem Angeklagten negativ ausgelegt werden könnte, sondern generell. Eine gewisse Korrelation kann man theoretisch gar nicht unbedingt wegdiskutieren. Es ist ja sogar öfter der Fall, dass Leute die wegen Gewalttaten oder Beziehungstaten vor Gericht stehen, sich in der Vergangenheit auch selbst verletzt haben. Sei es absichtlich oder auch aus Impulsivität. Aber wenn es sonst keine näheren Hinweise darauf gibt, dass jemand in der Vergangenheit schon mal das an Anderen Menschen ausgelassen hat, ist das eine brisante Annahme. Fast ein bisschen so, als würde man sagen, Homosexuelle vergreifen sich auch an Minderjährigen. Es sind tatsächlich zwei Paar Stiefel. Damit würde man vielen Menschen Unrecht tun und da müssten dann eigentlich einige Leute, gerade in der heutigen Zeit, sofort aufbegehren.
Na ja, all diese Sachen stehen ja nicht allein im Raum, sondern immer in einer Beziehung zu anderen Indizien und Aussagen. Und als Staatsanwalt würde ich auf jeden Fall diese Epiode nutzen, wenn die Verteidigung dem Gericht erzählt, der Angeklagte ist ein durch und durch herzensguter Junge, der niemals auch nur einer Fliege etwas zu Leide tun kann, der schüchtern ist usw usw.

Dann würde ich sagen: "ja, mag ja alles so scheinen, aber: wir haben Aussagen hier, dass er ausgerechnet bei Frauen anscheinend meistens abblitzt. Dass er keine Freundin hat, gerne eine haben würde. Dass er sogar "Umwege" auf sich nimmt, um eine Frau anzubaggern. Bisher aber offensichtlich erfolglos. Wie geht er mit Frustration um? Wie reagiert er auf Abweisung?

Wir haben keine direkten Zeugenaussagen für all die Fälle in welchen er bisher abgewiesen wurde, aber wir wissen aus dem Ereignis im Gefängnis, dass es auch bei ihm einen Punkt gibt, wenn der erreicht ist, hat er sich nicht mehr im Griff. Dann schlägt er zu. Ohne die Folgen zu bedenken. So kraftvoll er kann.

Natürlich wird er das bereut haben, da er sich selbst verletzt hat. Aber, es ist passiert. Wissen wir, was in jener Nacht der Grund für seine Gewalt an Hanna gewesen ist? Nein. Aber wir wissen, er ist nicht unfähig dazu, seine Kraft anzuwenden, Gewalt auszuüben, selbst wenn es rational gesehen keinen Sinn macht. Im Gefängnis war die unschuldige Mauer das Opfer, am Bärbach war es die unschuldige Hanna."


Irgendsowas in der Art. Die Episode gibt eben Munition gegen die Darstellung als absolut friedfertiges Unschuldslamm. Sie macht das Gegenteil denkbarer.


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Palio ehemaliges Mitglied

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09.01.2024 um 08:16
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Der Angeklagte sagte ja selbst noch vor dem Prozess, dass seine Freundin den falschen Tag genannt habe, und er verstehe nicht, warum, sie das getan hat
Das hatte ich bisher auch noch nicht gelesen, danke für den Hinweis. Findest du die Quelle dazu noch?


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09.01.2024 um 08:24
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wir haben keine direkten Zeugenaussagen für all die Fälle in welchen er bisher abgewiesen wurde, aber wir wissen aus dem Ereignis im Gefängnis, dass es auch bei ihm einen Punkt gibt, wenn der erreicht ist, hat er sich nicht mehr im Griff. Dann schlägt er zu. Ohne die Folgen zu bedenken. So kraftvoll er kann.

Natürlich wird er das bereut haben, da er sich selbst verletzt hat. Aber, es ist passiert. Wissen wir, was in jener Nacht der Grund für seine Gewalt an Hanna gewesen ist? Nein. Aber wir wissen, er ist nicht unfähig dazu, seine Kraft anzuwenden, Gewalt auszuüben, selbst wenn es rational gesehen keinen Sinn macht. Im Gefängnis war die unschuldige Mauer das Opfer, am Bärbach war es die unschuldige Hanna."
Das ist ja jetzt eloquent vorgetragen und ich kann mir auch gut vorstellen, dass es solche Diskussionen vor Gericht gibt und dass man so bei Plädoyers argumentiert. Das kann ja auch dazu dienen, dass man ein Hintergrundbild zeichnet, in dem der Charakter des Angeklagten eine wichtige Rolle spielt.

In der Urteilsbegründung würde ich mir aber wünschen, dass solche soften Argumente eine zweitrangige Rolle spielen. Wichtiger finde ich da eben Argumente wie, dass der Angeklagte nachweislich in Tatortnähe war, etc. Und wichtig finde ich bei einem solchen Argument auch, dass man einen Experten (d.h. einen Psychologen oder Psychiater) einschätzen lässt, ob man die zwei Ereignisse in Verbindung bringen kann. (Angeklagter haut unkontrolliert mit Hand gegen Wand so dass er sich verletzt vs. Angeklagter schlägt fünfmal mit einem Stein gegen den Kopf einer Frau. Und nachfolgende Handlungen ...).


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09.01.2024 um 10:39
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Natürlich wird er das bereut haben, da er sich selbst verletzt hat. Aber, es ist passiert. Wissen wir, was in jener Nacht der Grund für seine Gewalt an Hanna gewesen ist? Nein. Aber wir wissen, er ist nicht unfähig dazu, seine Kraft anzuwenden, Gewalt auszuüben, selbst wenn es rational gesehen keinen Sinn macht. Im Gefängnis war die unschuldige Mauer das Opfer, am Bärbach war es die unschuldige Hanna."
Wenn man andersrum in Betracht zieht, dass der Verdächtige womöglich unschuldig in Haft sitzt, dann macht das für dich rational gesehen keinem Sinn, dass man in dieser Extremsituation irgendwann mal die Fassung verliert?

Das hat doch dann ganz andere, nachvollziehbare Gründe und überhaupt nichts damit zu tun, wie er auf Zurückweisung von Frauen reagiert. Das kann man doch nicht alles zusammen in einen Topf werden und ihm ein generelles Gewaltproblem unterstellen.
Zitat von PalioPalio schrieb:Das hatte ich bisher auch noch nicht gelesen, danke für den Hinweis. Findest du die Quelle dazu noch?
Hier wurde das gegenüber einem Mithäftling erwähnt:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 17.11.2023:Der Zeuge wurde weiter gefragt, ob der Angeklagte mal was von einer Bedrohung erzählt hat. Er bejahte, dass T. ihm von einer Sache erzählt, dass eine Freundin von ihm gegen ihn ausgesagt hat, sich aber im Tag täuscht, auch gestanden hätte er ihr die Tat nicht. Sebastian
machte sich Sorgen um V. , dass sie Konsequenzen zu spüren bekommt, wenn sie falsch aussagt.
Und hier:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 17.11.2023:Später hätten sie beiläufig über die Tat gesprochen. Sebastian bestritt sie und meinte er hat H. nicht gekannt. Er hätte viel mehr das Gefühl, man wolle ihm was anhängen. Auch bei Verena hätte er das Gefühl und versteht nicht, warum sie das sagt.



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09.01.2024 um 10:58
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Wenn man andersrum in Betracht zieht, dass der Verdächtige womöglich unschuldig in Haft sitzt, dann macht das für dich rational gesehen keinem Sinn, dass man in dieser Extremsituation irgendwann mal die Fassung verliert?
Es ist verständlich und menschlich, aber trotzdem nicht rational. Über die Tatsache, dass Menschen in Extremsituation nicht immer rational handeln müssen wir uns aber nicht streiten.


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09.01.2024 um 12:51
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Wenn man andersrum in Betracht zieht, dass der Verdächtige womöglich unschuldig in Haft sitzt, dann macht das für dich rational gesehen keinem Sinn, dass man in dieser Extremsituation irgendwann mal die Fassung verliert?
@Rick_Blaine hat hier aus der Sicht der StA argumentiert, nicht aus seiner.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 13:08
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Na ja, all diese Sachen stehen ja nicht allein im Raum, sondern immer in einer Beziehung zu anderen Indizien und Aussagen. Und als Staatsanwalt würde ich auf jeden Fall diese Epiode nutzen, wenn die Verteidigung dem Gericht erzählt, der Angeklagte ist ein durch und durch herzensguter Junge, der niemals auch nur einer Fliege etwas zu Leide tun kann, der schüchtern ist usw usw.
Aber warum kann man kein herzensguter Junge sein (nicht, dass der Angeklagte sicher immer herzensgut sein muss) wenn man gegen eine Wand drischt, das verstehe ich nicht ganz.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Dann würde ich sagen: "ja, mag ja alles so scheinen, aber: wir haben Aussagen hier, dass er ausgerechnet bei Frauen anscheinend meistens abblitzt. Dass er keine Freundin hat, gerne eine haben würde. Dass er sogar "Umwege" auf sich nimmt, um eine Frau anzubaggern. Bisher aber offensichtlich erfolglos. Wie geht er mit Frustration um? Wie reagiert er auf Abweisung?
Jürgen Klinsmann hat ja auch nach der Werbebande keinen Mitspieler angegriffen, wenn er verloren hat.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wir haben keine direkten Zeugenaussagen für all die Fälle in welchen er bisher abgewiesen wurde, aber wir wissen aus dem Ereignis im Gefängnis, dass es auch bei ihm einen Punkt gibt, wenn der erreicht ist, hat er sich nicht mehr im Griff. Dann schlägt er zu. Ohne die Folgen zu bedenken. So kraftvoll er kann.
Aber er ist ja im Gefängnis nicht abgewiesen worden, sondern es wurde darüber gesprochen. Woraufhin er meinte, dass er sich so über sich selbst geärgert hat.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Natürlich wird er das bereut haben, da er sich selbst verletzt hat. Aber, es ist passiert. Wissen wir, was in jener Nacht der Grund für seine Gewalt an Hanna gewesen ist? Nein. Aber wir wissen, er ist nicht unfähig dazu, seine Kraft anzuwenden, Gewalt auszuüben, selbst wenn es rational gesehen keinen Sinn macht. Im Gefängnis war die unschuldige Mauer das Opfer, am Bärbach war es die unschuldige Hanna."
Das wäre aber fast ein bisschen so, als würde man sagen, jemand der Ritznarben hat, ist in der Lage Gewalt gegen sich selbst auszuüben und tut sich auch leichter jemand die Kehle durchzuschneiden.

Wenn ich jetzt wie in Amerika in einer Jury sitzen würde und der Staaatsanwalt, müsste von einer unschuldigen Mauer sprechen, würde ich schon etwas mit der Stirn runzeln müssen.

Also über den Charakter sagt das für mich überhaupt nichts aus. Zumindest nicht über eine geringere Hemmschwelle gegen eine Andere Person anzuwenden. Er hätte es vllt noch ein bisschen leichter, wenn man wissen würde, ob der Angeklagte sich dabei vorgestellt hätte, dass die Mauer eine Person ist. Und der Zusammenhang mit dem Abweisungsthema wäre vllt noch in sich stimmiger, wenn man ein eindeutiges Motiv hat. Entweder dass es sicher eine versuchte Vergewaltigung ist oder er sie vorher gestalkt hat. Oder wenn jemand gesehen hätte, dass da ein Jogger rumläuft, der an dem Abend Frauen angesprochen hat.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 13:44
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Das wäre aber fast ein bisschen so, als würde man sagen, jemand der Ritznarben hat, ist in der Lage Gewalt gegen sich selbst auszuüben und tut sich auch leichter jemand die Kehle durchzuschneiden.

Wenn ich jetzt wie in Amerika in einer Jury sitzen würde und der Staaatsanwalt, müsste von einer unschuldigen Mauer sprechen, würde ich schon etwas mit der Stirn runzeln müssen.

Also über den Charakter sagt das für mich überhaupt nichts aus. Zumindest nicht über eine geringere Hemmschwelle gegen eine Andere Person anzuwenden.
Ohne das Thema jetzt weiter ausbreiten zu wollen, möchte ich lediglich auf diese Studie hinweisen
https://psylex.de/stoerung/selbstverletzung/gewalt/
in der es heißt:
Jugendliche, die sich selbst verletzen, werden eher gewalttätig

06.01.2019 Junge Menschen, die sich selbst verletzen, sind dreimal häufiger bereit, Gewalttaten zu begehen als Heranwachsende, die kein selbstverletzendes Verhalten (SVV) zeigen, laut einer im The American Journal of Psychiatry publizierten Forschungsarbeit.



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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 13:52
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Aber warum kann man kein herzensguter Junge sein (nicht, dass der Angeklagte sicher immer herzensgut sein muss) wenn man gegen eine Wand drischt, das verstehe ich nicht ganz.
@fassbinder1925:
Der Angeklagte hat ja nicht nur gegen die Wand gedroschen, sondern er hat so stark zugeschlagen (gegen die Wand), dass seine Hand gebrochen ist. Hat Klinsmann sich bei seinem Tritt gegen die Bande den Fuß gebrochen? - Nein! Warum also vergleichst du die bemerkenswert aggressive Handlung des Angeklagten also mit der relativ harmlosen Handlung von Jürgen Klinsmann?

Ich hätte nicht gedacht, dass ich eines Tages mal die Argumentation von @Rick_Blaine bzw. die eines von ihm eingeführten fiktiven Staatsanwalts verteildigen würde, aber für mich ist diese Argumentation gut nachvollziehbar:

Sich nicht selbst zu verletzen ist ein sehr sinnvolles Ergebnis der Evolution, an das sich die allermeisten Mensch halten. Wäre es anders, gäbe es viel mehr gebrochene Hände, Arme und Beine. Dass der Angeklagte nun einen so hohen Agressionspegel hatte, dass dieses Gebot, sich nicht selbst zu verletzen, nebenrangig wurde, er also kurzzeitig die Kontrolle verloren hat, läßt das fünfmalige Zuschlagen gegen den Hinterkopf von Hanna durchaus plausibel erscheinen, wenn man einen ähnlichen Aggressionspegel annimmt.

Das ist die Argumentationskette, die man auch nicht durch das Beispiel Klinsmann entkräften kann.

@emz hat natürlich wieder die passende Statistik, vielen Dank!


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

09.01.2024 um 14:01
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:@fassbinder1925:
Der Angeklagte hat ja nicht nur gegen die Wand gedroschen, sondern er hat so stark zugeschlagen (gegen die Wand), dass seine Hand gebrochen ist. Hat Klinsmann sich bei seinem Tritt gegen die Bande den Fuß gebrochen? - Nein! Warum also vergleichst du die bemerkenswert aggressive Handlung des Angeklagten also mit der relativ harmlosen Handlung von Jürgen Klinsmann?
Naja, das hat er nicht. Aber ich gehe davon aus, dass man nicht überlegt wie fest man vorher zuschlägt.
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:Sich nicht selbst zu verletzen ist ein sehr sinnvolles Ergebnis der Evolution, an das sich die allermeisten Mensch halten. Wäre es anders, gäbe es viel mehr gebrochene Arme und Beine. Dass der Angeklagte nun einen so hohen Agressionspegel hatte, dass dieses Gebot, sich nicht selbst zu verletzen, nebenrangig wurde, er also kurzzeitig die Kontrolle verloren hat, läßt das fünfmalige Zuschlagen gegen den Hinterkopf von Hanna durchaus plausibel erscheinen, wenn man einen ähnlichen Aggressionspegel annimmt.
Sagt ja auch keiner dass es klug ist. Aber es wird mehr Menschen geben, die gegen Gegenstände schlagen, aber nie fähig sind es gegen jemand anders anzuwenden, als welche die es sind. Dass es da wiederum eine erhöhtere Wahrscheinlichkeit gibt, das wundert mich jetzt nicht. Aber man würde einfach vielen Menschen unrecht tun, wenn man ihnen gegenüber steht und ins Gesicht sagt, weil sie das gemacht haben, ist es auch gut möglich eine Fremde junge Frau zu töten. Obwohl die das gar nicht beurteilen können, was da vllt in dem Moment in einem Kopf vor sich geht.


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09.01.2024 um 14:08
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Aber es wird mehr Menschen geben, die gegen Gegenstände schlagen,
@fassbinder1925
Nochmal: es geht nicht darum, dass der Angeklagte gegen einen Gegenstand (eine Mauer) geschlagen hat, sondern dass er so fest zugeschlagen hat, dass er sich die Hand gebrochen hat. Und der Angeklagte ist nun kein osteopathisches Mütterchen mit Glasknochen, zumindest gehe ich davon aus, dass er keine Glasknochen hat.


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09.01.2024 um 14:14
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 17.11.2023:Später hätten sie beiläufig über die Tat gesprochen. Sebastian bestritt sie und meinte er hat H. nicht gekannt. Er hätte viel mehr das Gefühl, man wolle ihm was anhängen. Auch bei Verena hätte er das Gefühl und versteht nicht, warum sie das sagt.
Jetzt mal rein hypothetisch: Wer könnte denn ein Interesse haben, ihm was anzuhängen? Wer könnte ebenso aus einer Impulsivität heraus anstelle des Angeklagten die Tat begangen haben, wer hätte sonst noch ein Motiv bzw. wer hätte zumindest ein Motiv ihm diese unterzuschieben?

Da bliebe in der derzeitigen Version ja eigentlich nur V. übrig, also dass sie sich über ihn massiv geärgert hätte, es dann aber anders darstellt und ihn bewusst mit ihren Aussagen reinreitet.

Gehen wir mal davon aus, Verena wäre gekränkt gewesen, weil Sebastian am 2. Oktober keine Zeit gehabt hätte (zumindest muss darüber gesprochen worden sein, sonst wüsste sie ja nicht, dass er keine Zeit hatte), vielleicht war sie auch zuerst noch mit anderen Freunden weg, aber es hat sie gewurmt, dass sie nicht wusste, warum er keine Zeit hat, sie fährt eventuell von Neugier getrieben selbst noch spät in der Nacht Richtung Eiskeller, weil er vielleicht auch nicht auf whats app reagiert und sieht ihn dann da joggen oder beobachtet vielleicht sogar, dass Sebastian Hanna vorm Club noch anspricht...und dann? Dann wäre sie doch sicher genervt und vielleicht hätte sie sogar Neidgefühle gehabt und den Rest reimt sie sich dann zusammen und reitet ihn mit ihrer Aussage rein ohne zu wissen, ob S. weitergejoggt ist und heimgekehrt oder ob er Hanna tatsächlich angegriffen hat?

Ihr Bewegungsprofil wurde ja sicher untersucht, kannst du das bestätigen @fassbinder1925
dass V. in der Nacht nicht in Nähe des Clubs war, um direkt was gesehen zu haben oder sogar in irgendeiner Art involviert gewesen zu sein? Wurde dazu mal was im Gerichtssaal geäußert?


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09.01.2024 um 14:19
Zitat von Sherlock_HSherlock_H schrieb:fassbinder1925 schrieb:
Aber es wird mehr Menschen geben, die gegen Gegenstände schlagen,
@fassbinder1925
Nochmal: es geht nicht darum, dass der Angeklagte gegen einen Gegenstand (eine Mauer) geschlagen hat, sondern dass er so fest zugeschlagen hat, dass er sich die Hand gebrochen hat. Und der Angeklagte ist nun kein osteopathisches Mütterchen mit Glasknochen, zumindest gehe ich davon aus, dass er keine Glasknochen hat.
Es spielt doch keine Rolle wie fest jemand zuschlägt. Das sagt doch nichts über sein Aggressionspotential gegen Menschen aus. Leicht gegen eine Wand zu schlagen, hat nun mal nicht viel Sinn.

Wenn jemand schon mal einen Menschen in der Wut leicht geschubst hat und dem nichts passiert ist, heißt das auch nicht, dass er jemand umgebracht hat, aber es sagt mehr aus, dass er sich wenn er wütend ist gegenüber Anderen nicht unter Kontrolle hat. Wenn jemand gegen einen Wand schlägt, aber nicht unbedingt. Noch dazu, wenn er sagt, er hat sich über sich selbst geärgert und nicht über die Frau. Das kann gelogen sein, aber wir wissen es nicht. Und wenn du dich über dich selbst ärgerst, bringt es nichts jemand anderen zu verletzen.


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09.01.2024 um 14:24
Zitat von LillyLegoLillyLego schrieb:Ihr Bewegungsprofil wurde ja sicher untersucht, kannst du das bestätigen @fassbinder1925
dass V. in der Nacht nicht in Nähe des Clubs war, um direkt was gesehen zu haben oder sogar in irgendeiner Art involviert gewesen zu sein? Wurde dazu mal was im Gerichtssaal geäußert?
Das kann ich nicht bestätigen, aber das heißt nichts, weil ich nicht immer da war.

Es wurde ein Bewegungsprofil erstellt, aber da ging es natürlich hauptsächlich um den 3. und 4. Ob der 2. aber überhaupt untersucht wurde, kann ich nicht sagen. Hätte man das aber gesehen, wäre es sicher zur Sprache gekommen.

Die Freundin vom besten Freund hat gesagt, dass Verena ihr gesagt hätte, dass sie den besten Freund und Sebastian am 2. in der Nacht am Eiskeller rausgelassen hat. Das stimmt aber nicht, weil der Freund neben der Freundin einen Film geschaut hat.


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09.01.2024 um 14:42
Zitat von LillyLegoLillyLego schrieb:Gehen wir mal davon aus, Verena wäre gekränkt gewesen, weil Sebastian am 2. Oktober keine Zeit gehabt hätte (zumindest muss darüber gesprochen worden sein, sonst wüsste sie ja nicht, dass er keine Zeit hatte), vielleicht war sie auch zuerst noch mit anderen Freunden weg, aber es hat sie gewurmt, dass sie nicht wusste, warum er keine Zeit hat, sie fährt eventuell von Neugier getrieben selbst noch spät in der Nacht Richtung Eiskeller,
Das wäre dann allerdings ein mehr als außergewöhnliches, eigentlich schon krankhaftes Verhalten, wenn man denjenigen aus Eifersucht stalkt, dessen Annäherungsversuche man immer zurückgewiesen hat, weil man ihn lediglich als Kumpel sieht.
Ich kann mir daher beim besten Willen nicht vorstellen, dass V ein Problem damit hatte, dass sie S auch mal den ein oder anderen Abend nicht trifft.


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