emz schrieb:Ist denn Ausgewogenheit das Ziel?
Wenn der Hydromechaniker medizinische Fragen hat, was spricht dagegen, die Ärztin anzurufen?
Offensichtlich sind die Rechtsmediziner zu Beginn des Prozesses nicht auf die Idee gekommen, Hydromechaniker anzurufen. Im Ergebnis war das zu Beginn Gutachten einseitig, unausgewogen und konnte nicht die Fragen vor Gericht erklären, inwiefern die Verletzungen im Wasser entstehen konnten.
Wenn der Hydromechaniker erkennt, dass er zusätzliche Expertise braucht, muss er dann auch den Namen des Mediziners mit als Autor des Gutachtens aufnehmen und Budget haben, um den Mediziner zu bezahlen.
Das sind schon Hürden, die das Entstehen eines ausgewogenen Gutachtens erschweren und man könnte diese Hürden herausnehmen, wenn zu Beginn sorgfältig überlegt wird, welche Experten für die Gutachten benötigt werden.
Lento schrieb:Du hast grundsätzlcih sicher recht, aber aktuell ist erstmal der Hydromechaniker gefragt.
Man darf nicht vergessen, dass die Gutachten auch Geld kosten und die Richterin es wohl erstmal etwas strecken will, erst das eine, dann das nächste. Prinzipiell o.k. Aber aktuell ist es an der Zeit zu eintscheiden, ob die U-Haft noch angemessen ist, denn diese Strategie widerspricht dem Beschleunigungsgebot, da so das Ende des Verfahrens in weite Ferne gerückt ist. Dass der Angeklagte die Entlassung zur Flucht nutzt, ist kaum anzunehmen, außerdem gäbe es heute auch andere Möglcihkeiten so etwas zu verhindern.
Vielelicht wird sie das auch machen, wenn sie eine Zeitabschätzung von dem Hydromechaniker erhalten hat. Sollte die sich in die Länge ziehen, wird diese Entscheidung zu treffen sein.
Da stimme ich Dir auch auf jeden Fall zu, dass der Prozess so schnell wie möglich und sorgfältig zu Ende gebracht werden sollte, so dass die Zeit der Haft ohne Urteil so kurz wie möglich ist.
Als Laie und jemand der sich nicht so viel mit Gerichtsverfahren beschäftigt, frage ich mich, ob die Prozesse zum Verfassen von Gutachten in Gerichtsverfahren optimal sind. Gerade, wenn man mitbekommt, welche zentrale Rolle die Gutachten spielen können (siehe Genditzki). Klar kosten die Gutachten Geld. Aber wenn man am Ende falsche Urteile über viele Jahre Haft fällt wegen unpassenden Gutachten, sollte man es schon investieren.
In diesem Verfahren hätte man sich ja auch zu Beginn fragen können, welche Gutachter benötigt werden und dann gleich den Hydromechaniker ins Boot holen können. Dann hätte man seine Expertise jetzt schon und müsste nicht auf seine Ergebnisse warten. Mir ist schon klar, dass das derzeit nicht so gehandhabt wird. Aber ich frage mich, ob diese Prozesse optimal sind. Und ich weiss auch nicht, ob Juristen am Ende entscheiden können, welcher Gutachter nun Recht hat.