Hanna W. tot aus der Prien geborgen
13.12.2023 um 22:50
Bericht vom 12.12.
Heute kommt wieder so ein Bericht, der nur der Vollständigkeit halber gemacht wird. Ich war gestern nur kurz anwesend. Da wisst ihr jetzt wirklich schon mehr.
Bevor der erste Zeuge dran war, beantragte Anwältin Rick, dass die heutigen Beamten nicht gemeinsam aussagen sollen. Die Vorsitzende fragte nach der Begründung. Die Rechtsanwältin entgegnet, dass das generell unüblich ist und es nicht gehört werden soll, was der Andere sagt. Die Richterin meinte, dass das Richtig ist und sie es ohnehin heute nicht vorgehabt hätte, auch seien die heute vorgesehen Polizisten nur Zeugen. Bei den GPS-Daten sei es was Anderes gewesen, da man nicht sagen könne, wer Sachverständiger und wer Zeuge ist.
Weiter kündigt die Vorsitzende an, dass man heute nur bis 13 Uhr verhandeln kann, dann sollte es bis 16 Uhr eine Pause geben, da der Saal von jemand anders benötigt wird. Man müsse schauen, ob man die Sprachnachrichten von Verena heute schafft, da das sehr umfangreich ist. Die hätte ich eigentlich gerne gehört an dem Tag. Die an ihre Schwester kennt man ja teilweise schon, aber einer der geladenen Polizisten hat wohl auch die von Verena an Fabian ausgewertet. Kurze Zeit später gab es aber ohnehin die Planänderung, dass man durcharbeiten kann und nicht der Saal hergegeben werden muss.
Der Erste Zeuge war ein Beamter der Kripo, der auch schon bei den GPS-Daten beteiligt war. Er sollte Bericht über die Auswertung des Xiaomi -Handys des Angeklagten Auskunft geben.
Er berichtet, dass es vom 4.8.22-2.11.22 11.800 Einträge über den Browserverlauf gibt, von denen aber 5089 nicht zeitlich eingeordnet werden konnten. Weiter waren unter den über 11.000 viele Duplikate, so blieben 3.198 Websites übrig. Davon waren 97% pornographischen Inhalts. Das wurde auch mit einem Kuchendiagramm dargestellt.
Auf die Frage von Frau Rick, ob und wie man unterscheiden kann, was für eine Art von Pornographie das ist, ob nur zum Teil nach Gewalt gesucht wurde und nicht einfach der Rest Kuschelsex ist und ob alles angeschaut wurde,erklärte der Zeuge, dass er eine Exel-Tabelle erstellt hat. Darüber hat er einen Farbfilter gelegt und wenn man nach Schlagwörtern wie „XXX“, „Hardcore“ und „gezwungen“ sucht, werden diese Videos und Suchen rot hervorgehoben.
Es wurden dann teilweise die Aufrufe vorgestellt, die nichts mit Pornos zu tun haben. So wurde nach „Grey’s Anatomy“ gesucht und eine Seite aufgerufen, die den Namen „Lena Meyer-Landrut-Was ist mit ihrem Gesicht passiert?“ (mit dem wurde man eine Zeit dauernd belästigt) trägt. Es wurden auch zwei Artikel auf Merkur-online angeklickt, wo es um Urteile in Vergewaltigungsprozessen ging. Eins davon „Fünf Jugendliche in Mühlheim vergewaltigen 18-Jährige ohne Strafe“ Das waren aber wiederum Sachen vor dem 4.8. Glaube sogar noch aus dem Jahr 2020.
Der Ermittler zeigte dann eine Tabelle in der jeder Tag ab dem 4.8. mit der Anzahl an Anrufen, hauptsächlich eben pornographische, aufgezählt sind. Die Häufigkeit hat jedoch sehr geschwankt. Mal sehr viel, mal ziemlich wenig. So waren es am 4.8 über 100 Aufrufe, aber am 12.8 z.B nur eine Seite die geöffnet wurde. Am 27.9 waren es sogar wiederum 412 Aufrufe. Am 3.10 waren es nur fünf Seiten. Hierbei handelt es sich um Seiten für Mittel zur Penisvergrößerung. Der Zeuge fand es „komisch“, dass an diesem Tag keine Pornoseiten aufgesucht wurden. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich könnte mir eher vorstellen, dass es auch schon Andere Tage gab, wo es nur ein paar wenige Zugriffe gab und vllt auch keine Pornoseiten darunter. Ein Schöffe will wissen, ob das auch eine Pop-Up Seite gewesen sein kann, die der Angeklagte nicht bewusst geöffnet hat. Der Zeuge erklärt, dass man es sich wie in einer Bibliothek vorstellen muss, man sieht was für Bücher jemand aus dem Regal nimmt, aber nicht welche Seiten er liest. Es musste aber weiter gefragt werden, weil nicht deutlich wurde, ob es auch ein Pop-Up sein kann. Der Zeuge meinte dann aber man kann es kann eins sein. Wer öffnet auch freiwillig solche Seiten. Diese wurde dann angeschaut und die Richterin meinte, sie hofft dass keine Minderjährigen im Saal sind, sie sieht jedoch keine, es soll aber jeder beim Nachbarn schauen. Das mit dem Nachbarn habe ich, auch weil sie danach lachen musste, noch für einen Scherz gehalten.
Als Nächstes wurden die Suchbegriffe des Angeklagten behandelt. Es ging besonders um das bereits bekannte „Zum Sex gezwungen.“ Es wurde ein Buch auf Amazon mit diesem Titel angeschaut und der Angeklagte war auf einer Seite für Traumdeutungen, die das Thema darüber behandeln. Auch tauchte der Begriff „Lost Shorts“ auf. Der Zeuge meinte, da hat es bei ihm geklingelt, da in diesem Fall ja auch eine Hose kaputt war und weg gewesen ist. Wobei er glaube ich sogar hauptsächlich das kaputte erwähnt hat. Fand ich ein bisschen komisch, da das ja vor der Tat, am 29.9 gegoogelt wurde. Die Verteidigung entgegnete, dann müsste man ja nach „Trousers“ suchen. Gestoßen ist man wohl auf irgendwas mit einer kurzen Jeans. Weiß nicht, ob zum verkaufen oder nur als Bild.
Auch wurde eine Liste erstellt mit der Häufigkeit der Begriffe, die bei der Auswertung auftauchten. Der Zeuge konzentrierte sich bei seinem Vortrag besonders auf „gezwungen“ und „Schwester“, die jeweils 291 und 241 mal vorkamen. Jedoch erst auf Platz 14 und 15. Man konnte schwer alles erkennen, aber ich glaube davor waren es nur harmlose Begriffe wie „Porn“.
Auch zeigte der Ermittler ein paar Verläufe mit den Namen von Pornovideos. Die man erkennen konnte waren PublicAgent- und Shoplyfter-Videos. Den Titel von letzterem stellte der Zeuge heraus und meinte, dass sei auffallend, dass es in den Videos immer nur darum geht, dass etwas mit Zwang geschieht. Der Zeuge erklärte, dass man bei den Videos aber nicht sagen könnte, ob oder wie lang sie wirklich angeschaut wurden bzw. ob vorgespult wurde. Diesmal könne er aber sicher ausschließen, dass es sich um ein Pop-Up handelt. Es ist nicht im Interesse der Betreiber, dass sich Videos im Hintergrund öffnen. Die wollen, dass man die Werbung schaut. Deshalb konnte die Polizei auch nur einen kleinen Teil draufladen und hat sonst nur Links, da es die Betreiber so schwer wie möglich machen.
Die Vorsitzende würde nun gern ein Video anschauen. Rechtsanwältin Rick hält davon aber nichts, da diese selektiv sind. Sie schlägt vor, dass man sich erst alle im Selbstleseverfahren ansieht und man dann entscheidet welche man sehen will. Die Richterin meinte, entscheiden tut es sowieso nur die Kammer. Die Verteidigerin bekomme ja alle zugespielt und kann dann immer noch Vorschläge machen. Es bleibt aber nicht mehr viel Zeit, da der Psychiatrische Sachverständige bestimmt den Inhalt wissen will, um zu beurteilen ob eine Störung vorliegen könnte und dieser ist schon nächsten Freitag dran. Sie wendet sich dann direkt an ihn und meint, es ist doch bestimmt wichtig für ihn. Der Gutachter zuckt leicht mit den Schultern und sagt, dass es generell so sei, dass der Pornokonsum, auch mit gewalttätigen Inhalt, von jungen Leuten eher mehr nicht unerheblich sei als schon, auch wenn er nichts genaues parat hat und kein Pornoexperte ist. Weiter sagt er, dass die Titel für sich sprechen und man nicht unterschätzen darf, wie viele sich derartiges anschauen. Interessanter für eine Einschätzung wäre, wie häufig und wie lange jemand sich solche Videos anschaue, aber das ist ja wohl nicht möglich.
Frau Rick tritt weiterhin entschieden entgegen, da sie der Meinung ist, man könne nichts einfach so zeigen, was die Verteidigung nicht kennt. Die Richterin meint, dass sie es auch noch nicht kennen und sie es sehen will, da sie auch nicht sich auskennt und nicht am Titel weiß, sie will eins mit einer blonden Russin anschauen,was ist Hard und was ist Softcore. Der Staatsanwalt soll auch Stellung nehmen. Er sagt er will es sehen und er kann sich darunter nichts vorstellen. Der Nebenklagevertreter schließt sich dem Staatsanwalt an. Die Sitzung wird zwei Minuten für die Beratung darüber unterbrochen.
Die Kammer kam wieder raus und verkündet, dass das Video angeschaut wird. Die Richterin spricht die Nebenkläger an und sagt, sie „stellt es ihnen anheim“ den Sitzungsaal zu verlassen oder dazubleiben. Sie könne nicht beurteilen, ob sie das packen. Worauf die Nebenkläger aus dem Raum gehen. Die Vorsitzende wendet sich an die Zuhörer und sagt, dass aber jetzt wirklich alle unter 18 raus müssen, dass ist jetzt nicht mehr lustig. Es soll jeder auch wirklich nochmal beim Nachbarn schauen. Ich dachte das mit dem Nachbarn am Anfang war Spaß. Es wurde das Filmchen „Blonde russian gets strangulated and fucked“ ausgewählt.
Aber ich war dann auch raus. Eigentlich hätte es mich schon interessiert und ich hätte es gerne hier darlegt, aber es war mir zu cringe. Wenn man vorne in seinem Stuhl sitzt und dafür bezahlt wird ist eine Sache, aber Schulter an Schulter mit einem fremden Frontal drauf schauen eine Andere. Wobei ich der Einzige war der raus ist. Auch nutzte ich es um mich auszuhusten. Habe mir wieder eine Erkältung gefangen. Mein Plan war eigentlich danach wieder reinzugehen und die anderen Zeugen anzuhören. Nach ca 15 Minuten wurden auch die Nebenkläger wieder reingeholt, aber ich habe noch länger gebraucht. War auch völlig übernächtigt und mein Kreislauf am Boden. Bin dann wieder rein, aber als ich festgestellt habe, dass meine Tempos leer gingen (ich bin davor drin gesessen wie dieser Hausverwalter aus der Lindenstraße) und ich Stimmäßig nicht mehr rausgehört habe, wer gerade am Reden ist, bin ich gleich wieder aufgestanden und hatte genug.
Im Nachhinein hätte ich die anderen Beiden Zeugen schon gerne noch gehört, gerade das mit der nachgestellten Joggingrunde, aber naja. Morgen werde ich mich mal auskurieren, da sollen ja wohl hauptsächlich nur die Vernehmer von Verena kommen. Wobei man sieht in dem Verfahren verpasst man immer irgendwas, wenn man nicht da ist. Aber nächste Woche sind ja gleich drei Sitzungen angesetzt inclusive Gutachter, da will ich fit sein.