LightBright schrieb:Und der aus meiner Sicht sehr unwahrscheinliche Unfall wird als tragisches Unglück übrig bleiben.
Aus meiner Sicht ist der Unfall mittlerweile das mit Abstand wahrscheinlichste Szenario; das ergibt sich fast zwangsläufig aus der Auswertung von Hannas Handy-Daten.
Bevor das Handy den Ermittlern vorlag, ging man aufgrund der nahe des Kampenwandparkplatzes im Bärbach gefundenen Gegenstände (Ring, Uhr) von einem in dem Areal liegenden Tatort aus. Der Todeszeitpunkt ließ sich nicht näher eingrenzen; die von den Rechtsmedizinern aus Jena berechnete Todeszeit legte zumindest nahe, dass sie zeitnah nach Verlassen des Eiskellers verstorben sein musste. Ob das aber beispielsweise um 02:45 Uhr oder um 03:15 Uhr geschah, war völlig unklar. Ein länger andauerndes Tatgeschehen in der Abgeschiedenheit des Parkplatzes wäre somit möglich gewesen und sah auf den ersten Blick auch plausibel aus.
Mit den Handydaten ergibt sich nun aber ein gänzlich anderes Bild: es gibt jetzt aufgrund des Abkühlverhaltens des Akkus bzw. des immer ungenauer werdenden GPS-Signals eine sehr wahrscheinliche Zeit für das Ende der Tat um 02:33 Uhr, und zudem scheint eine "Umsiedlung" des Tatorts stattgefunden zu haben. Das Zeitfenster der Tat ist also massiv eingeschränkt worden (liegt im niedrigen einstelligen Minutenbereich) und der Tatort befindet sich auf dem Präsentierteller Kampenwandstraße. Ein Unfallgeschehen liegt mit den neuen Fakten meiner Meinung nach deutlich näher als ein Verbrechen.
Man sollte sich nicht zu sehr von dem Stimmungsbild hier in der Diskussion beeinflussen lassen; bei objektiver Betrachtung der Fakten gibt es wenig Hinweise auf Fremdeinwirkung und das wissen eigentlich auch alle. Es gibt hier zwar nach wie vor ein paar Spezialisten, die felsenfest von der Schuld des Angeklagten überzeugt sind und die sich verzweifelt an die Theorie, dass die Schulterdachbrüche nur durch Fremdeinwirkung entstanden sein können, klammern wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring, und die wohl auch die Ausführungen des Hydromechanikers nicht überzeugen wird können, aber die Wahrscheinlichkeit eines Verbrechens ist längst nicht so hoch wie die Polizeimeldungen das bislang suggeriert haben.
Unaufgeklärt bleiben bislang nur die zwei Verletzungsmuster Kopf / Schulter, die die Rechtsmediziner bislang noch nicht als Treibverletzungen einstufen konnten, und der Handyanruf. Ersteres kann hoffentlich durch das hydromechanische Gutachten erklärt werden, zweiteres wohl für immer ein Rätsel bleiben.