fischersfritzi schrieb:Deine persönlichen Erfahrungen sind aber nicht zu verallgemeinern.
Es ist denkbar unangebracht, zu behaupten, Menschen die in diesem Bereich arbeiten, würden diesen Job nicht gut machen.
Danke für diese ehrlichen und zutreffenden Worte. Ich muss sagen, ich ärger mich auch über diese Aussagen und empfinde sie als sehr verallgemeinernd und unfair gegenüber vielen Menschen, die in diesem Bereich arbeiten und von denen, nach meiner Erfahrung, die meisten täglich ihr Bestes geben, um den Menschen, die sie betreuen, gerecht zu werden. Natürlich läuft auch da nicht immer alles optimal, Menschen machen Fehler, auch professionelle Pfleger sind nicht jeder Belastung gewachsen und leider sind- wie überall - auch in diesem Bereich die Ressourcen begrenzt.
Aber das trifft aus meiner Sicht eben auch auf Eltern zu, die ihr eigenen Kind pflegen. Auch die sind nicht vollkommen, haben eine begrenzte Belastbarkeit und auch nicht unbegrenzte Ressourcen an Geld und Zeit für die Betreuung ihres leiblichen Kindes zur Verfügung.
Noch unfairer finde ich sogar diese Aussage:
BernardoRomeo schrieb:Ich kenne einige Leute, dies es versucht haben. Ergebnis immer: Dem Kind geht es schlechter, weil es dem Kind schlechter geht, geht es mir schlechter. Sprich Abbruch oder Reduktion der Fremdbetreuung. Ich bin selbst Deutscher und habe ein behindertes Kind und habe mein Jobpensum reduziert, weil ich nicht mit ansehen konnte, wie das "geschulte Personal" in der "Einrichtung" mit meinem Kind umgeht.
Es gibt für mich nur eine einzige Ausnahme: Man hat sehr, sehr viel Geld und kann die zwei, drei qualifizierten Kräfte aus der "Einrichtung" abwerben und exklusiv für das eigene Kind "arbeiten" lassen.
und zwar den Familien un Menschen gegenüber, die ihr Kind in eine Betreuung geben, weil sie den Alltag mit dem Kind einfach nicht mehr anders leisten können.
Man kann Kindern - auch gesunden- selten das Optimum bieten, es gibt viele Situationen und Phasen im Leben, in denen alle Beteiligten Kompromisse machen müssen. Man kann weder pauschal sagen, dass es fremd-betreuten Kindern schlechter geht, als den Kindern die von ihren Eltern betreut werden, noch kann man es so darstellen, als ob den Menschen, die keine andere Lösung als die Fremdbetreuung leisten können, das Wohl ihrer Kinder egal wäre.
Ich bin sicher, niemand schiebt ein eigenes Kind gleichgültig und leichtfertig ab und niemandem ist es egal, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht.
Aber als pflegende Person muss man einsehen, dass man manche Dinge einfach nicht leisten kann.
Und damit kommen wir wieder zum Thema dieses Threads:
Ich finde es in Anbetracht der Vorwürfe die hier aktuell durch die Ermittler bzw. die Staatsanwaltschaft gegen den Vater erhoben werden, auch nur ansatzweise zu anzudeuten, es hätte für die überforderten, das Kind pflegenden und fördernden Eltern keine Alternative und keine Unterstützung gegeben, die nicht dazu geführt hätte dass es dem Kind schlechter als in der Familie gegangen wäre. Es hätte zu dem praktizierten Modell der Vollzeitbetreuung durch die eigenen Eltern in der Familie, die ja reichlich auf Facebook, Instagramm und Co zelebriert wurde, zahlreiche Alternativen gegeben - von einer stundenweisen Unterstützung, einer Tagesunterbringung bis hin zur Vollzeitpflege in einer dafür qualifizierten Einrichtung - die allesamt nicht dazu geführt hätten, dass das Kind jetzt tot ist. Wohlgemerkt: wenn die erhobenen Anschuldigungen stimmen, wovon ich persönlich aber ausgehe.
Und Du,
@BernardoRomeo, stellst Dich ernsthaft hin und behauptest jetzt zum zweiten oder dritten Mal mit dem fast wortgleichen Beitrag, die Eltern hätten nur das beste für den Jungen gewollt, alle Alternativen zur eigenen Überforderung bis hin zu einer derartigen Verzweiflung, dass man das eigene Kind ins Wasser wirft seien schlechter für das Kind gewesen?!?!