sallomaeander schrieb:Mir fehlen bislang Zeitzeugenberichte, wie die Anwesenheit deutscher Soldaten im Land damals aufgenommen wurde,
Gott bewahre...!
Deine Überlegungen seien dir selbstverständlich unbenommen.
Aber falls Zeitzeugen anfangen sollten, hier die Seiten zu füllen mit ihren persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen aus ihrer polnischen Armeezeit in den 1980er Jahren, dann wird uns das auf dem Weg zu einem klareren Durchblick in diesem Fall nicht einen Zentimeter voranbringen.
Im Gegenteil, wir werden abschweifen und uns im Unbedeutenden und Abwegigen verlieren.
sallomaeander schrieb:Wenn man in der Gegenwart keine Antwort fand, wer ein Motiv gehabt haben könnte, den Mann grausam zu töten, wird man vielleicht auch in der Vergangenheit forschen müssen.
Muss man doch gar nicht.
Warum in die Ferne schweifen? Und in ferne "Epochen"?
Es liegt doch ein handfestes Szenario als Hypothese auf dem Tisch, das allein mit der Örtlichkeit Magdeburg und dem Valentinstag 2006 auskommt:
Das Opfer ließ einen Unbekannten, zu dem höchstens eine äußerst flüchtige Vorbeziehung bestand, möglicherweise gab es auch nur diesen einen Kontakt am Tattag, in seine Wohnung.
Man traf sich in einer bestimmten Absicht, möglicherweise gab es einen sexuellen Hintergrund. Möglicherweise war der Täter jemand, der für Dienstleistungen Geld nahm. Es kam zum Streit. Man wurde sich nicht einig, der Streit eskalierte. Der Täter in Rage ermordete sein Opfer auf brutalste Weise.
Da der Täter es nicht so dicke hatte und vermutlich dem kleinkriminellen Milieu entstammte, eignet er sich die ec-Karte und das Notebook des Opfers an. Typische Gegenstände, mit denen Personen aus dem kleinkriminellen Milieu etwas anfangen können.
Zu einer gründlichen Durchsuchung der Wohnung nach Wertsachen oder Bargeld kam es aus irgendeinem Grund nicht mehr. Der Täter musste ja die Wohnung mit der blutüberströmten Leiche auch noch ungesehen wieder verlassen. Er musste auch befürchten, dass Nachbarn aufmerksam geworden sein könnten.
Und bitte jetzt nicht einwenden, die Kripo hätte doch einen Raubmord ausgeschlossen.
Das geschilderte Szenario ist kein Raubmord.
Wenn ich ein so naheliegendes, fast schon auf der Hand liegendes Szenario habe, dann mache ich mich doch nicht auf den Weg ins Polen der 1980er Jahre in der Erwartung, ich würde dort über den Schlüssel zu einem 20 Jahre später verübten Mord stolpern.
Tut mir leid. Da bin ich nicht dabei...
Ich bleibe in Magdeburg im Jahr 2006.
Denn dort liegt der Schlüssel.