orakel09 schrieb:Wie hier schon mehrfach gesagt: diese Gebäude sind sehr hellhörig. Wir hören z.B., wenn bei unseren Nachbar, ein Stockwerk drüber oder drunter, jemand klingelt. Oder wenn jemand im Treppenhaus spricht, sogar wenn unten der Postbote reinkommt. Schritte
Das kann ich so pauschal nicht bestätigen. Ich habe, wie bereits einmal erwähnt, lange Zeit in Magdeburg gewohnt, quasi gleich um die Ecke in einem sehr ähnlichen Haus. Wir haben i.d.R. keine lauten Geräusche aus anderen Wohnungen gehört. Aus dem Treppenhaus manchmal schon, aber nicht aus den Wohnungen, was vielleicht am Grad/Zustand der Sanierung liegt. Also denke ich, dass MH schon sehr laut geschrien haben muss, wenn mehrere Nachbarn das hörten.
Zum Öffentlichen Personen-Nahverkehr kann ich noch kurz ergänzen (weil das hier auch schon thematisiert wurde), dass in Magdeburg die Nachtbusse und -bahnen im Halbstundentakt die ganze Nacht hindurch fahren, was einer sehr guten Anbindung innerhalb ganz Magdeburgs -die ganze Nacht hindurch- entspricht. Tagsüber sowieso, das Netz ist sehr gut ausgebaut.
Die Züge der Deutschen Bahn allerdings sind über Nacht nicht gefahren, maximal in Richtung Westen, aber nicht nach Berlin und nicht nach Halle. So zwischen 23 Uhr und 4 bis 6 Uhr, je nach Zielort, kam man per Zug nicht von/nach Magdeburg; ist heute auch noch so, soweit ich weiß, und es schrieb hier auch schon jemand.
Ich erinnere mich gut daran, da ich früher öfter zu abendlichen Konzerten nach Berlin oder auch mal Halle gefahren bin, per Zug, und dann dort übernachtet habe, weil es keine Möglichkeit mehr gab, mittels Öffis nach dem Konzert zu später Stunde nach Magdeburg zurück zu kommen.
Nochmal zu dem Wohnhaus von Matthias H. in der Magdeburger Goethestraße - im letzten Kripo-Live-Beitrag wird es ja nochmals gezeigt. Es hat vier Etagen. Wieviel Wohnungen es pro Etage gibt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich nie in dem Haus war. Mein damaliges Wohnhaus ganz ähnlicher Bauart in der Schillerstraße, Luftlinie nur wenige Meter entfernt, hatte zwei Wohnungen pro Etage.
Ich habe mir schon vorgenommen, wenn ich demnächst wieder in Magdeburg bin (habe noch freundschaftliche Kontakte dort), das Haus von MH mal aufzusuchen, um nochmal einen direkten Eindruck von den örtlichen Gegebenheiten zu erhalten. Ich weiß auch, dass es ganz in der Nähe ein Hotel gab bzw. heute noch gibt, das Best Western Geheimer Rat von Goethe. Ja, das Hotel existierte damals schon (es fragte hier im Thread jemand danach).
Klarmann schrieb am 03.10.2021:Vielen Dank für Deine Denkansätze.
Ich glaube ehr nicht, dass er mit dem Zug bzw. Straßenbahn oder Bus gekommen ist. Warum?
Weil er in irgendeiner Form mit Blut bespritzt gewesen sein muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man nach solch einer Tat mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wegfährt bzw. vorher ordentlich im Parkhaus am Bahnhof parkt.
Danke für deine Antwort. Ich denke nach wie vor, dass der oder die Täter durchaus per Öffis angereist sein
könnten. Meiner Meinung nach bestand zunächst keine Tötungsabsicht, das passierte erst durch irgendeine Eskalation. Siehe die ungewöhnliche Tatzeit und der ungewöhnliche Tatort früh am Abend in einem belebten Haus, dann die Nutzung einer Tatwaffe, die dem Opfer gehörte.
brigittsche schrieb am 03.10.2021:Wobei man auch so etwas aus der Wohnung mitnehmen könnte, was am Ende vielleicht niemandem aufgefallen ist (MH wohnte ja alleine, und ob seine Mutter jedes Kleidungsstück genau kannte, so dass das Fehlen einer evtl. nur seltenen getragenen Jacke aufgefallen wäre?)
Eben, könnte ja durchaus sein, dass der Täter, der den Mord ausführte, sich notdürftig vom Blut säuberte und dann ein Kleidungsstück des Opfers überzog.
Mich wundert sowieso, dass die Polizei nirgends öffentlich anspricht, dass der Täter ggf. stark mit Blut bespritzt war und ob er sich im Badezimmer von MH gereinigt hat, was man anhand von Blutresten im Waschbecken sicherlich festgestellt hätte.
sallomaeander schrieb am 03.10.2021:Wer sich sehr sicher fühlt, später nicht mit der Tat in Verbindung gebracht zu werden, kann sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Tram) sehr unauffällig bewegen. Und braucht nicht einmal eine Fahrerlaubnis, was prinzipiell auch einen sehr jungen Täter einschließen könnte.
Lieben Dank auch für deine ausführlichen Antworten, und entschuldige bitte, dass ich jetzt erst wieder dazu schreibe. Ging zeitlich leider nicht anders.
Ja, ich denke auch, dass man zumindest im Auge behalten sollte, dass der/die Täter eben
nicht mit dem Auto unterwegs waren. Man sieht im letzten Kripo-Live-Beitrag auch schön, wenn auch nur kurz angedeutet, die mit Autos zugestellte Straße. Ich schrieb ja bereits, dass es aufgrund der dort im Viertel bis heute sehr angespannten Parkplatz-Situation eher unwahrscheinlich ist, dass ein Täterfahrzeug in der Nähe der Wohnung geparkt war.
sallomaeander schrieb am 03.10.2021:Sehr hörenswert, wie Rudi Cerne noch einmal die Hintergründe und Absichten des Filmfalles präzise auf den Punkt bringt. Ich hätte fast Lust, eine Transkription anzufertigen und hier einzustellen.
Lieben Dank dir dafür!