rhapsody3004 schrieb:ch denke ja bis heute, dass die EB durch technische Auswertung ... belegen können, dass die letzte WhatsApp-Nachricht der Mutter noch über das WLan-Netz des Schwagers zugestellt worden sein muss.
Halte ich auch für wahrscheinlich.
Darüber hinaus muss aber auch für mich noch mehr vorliegen, um zu der sehr überzeugten Annahme zu gelangen, dass R das Haus nicht mehr lebend verlassen hat.
Hier folge ich deinem Gedankengang hingegen nicht. Wieso denkst du das?
Ich glaube, in solchen Szenarien spielen selbst
ohne zusätzliche Hinweise durch technische Auswertung zwei Dinge eine große Rolle
- Ein Prinzip à la Ockhams Rasiermesser/Parsimonie
- Statistik und/oder Anekdoten/Erfahrungen der Ermittler
Bei der ganzen "
Haus verlassen?" Thematik, denke ich, würden Ermittler aus dem Gesamtbild heraus ohnehin dazu tendieren zu denken, sie habe das Haus wohl nicht (lebend) verlassen. Man weiß nun mal, dass R im Haus war, man weiß nicht und hat keinerlei Hinweise darauf, dass sie das Haus lebend verlassen hat. Natürlich ist es möglich, genauso wie unendlich viele andere Dinge möglich sind. Es ist auch möglich, dass jemand als Weihnachtsmann verkleidet durch den Schornstein eingestiegen ist und R verschleppt hat. Aber es gibt nun mal keinen bestimmten Grund zu denken, das sei passiert. Und es gibt keinen guten Grund, zu denken, sie habe lebend das Haus verlassen. Oder dafür, zu denken, Dritte wären beteiligt.
Ihr Verschwinden lässt sich problemlos mit allen "Zutaten" erklären, welche schon bekannt und gesichert sind: Mit dem Haus (wo sie mit Sicherheit war) als Ort des Geschehens und den Personen vor Ort (die mit Sicherheit dort warten) als Urheber des Verschwindens. So eine Geschichte hätte man a priori als wahrscheinlicher einzuschätzen, als eine Geschichte, welche Dritte involviert (von denen man nicht weiß, ob es sie gibt und auf deren Existenz nichts hindeutet) oder ein Verlassen des Hauses voraussetzten (für welches es keine Hinweise gibt).
Dazu kommt noch, dass es eine lange Liste an bekannten Fällen gibt, in denen
i) ein ominöses Verschwinden eines (vor allem weiblichen) Angehörigen vorliegt, nachdem diese zuletzt zu Hause von Partner/Verwandten gesehen wurde
ii) die einzigen Hinweise auf das Verschwinden von eben diesen Personen kommen, welche dann auch das Verschwinden als solches melden
iii) sich diese später als Täter erwiesen haben.
Wurden in diesem Thread auch schon zig Beispiele benannt. Sowas haben Ermittler im Hinterkopf. Nicht umsonst hat "letzte Person welche X lebend gesehen hat" so einen negativen Beiklang. Wenn dann noch die Auswertung von Technologie wie Router, WLAN, Smartphones, Kameras in der Umgebung dieses Gesamtbild weiter stützt, dann kann man sich schon vorstellen, wie die Ermittler glauben ein ganz gutes Bild davon zu haben, was passiert ist.