SkyL schrieb:Vllt. haben sie dies getan und nur nicht öffentlich kommuniziert.
Nochmals, auch wenn ich mir wie ein Grundschullehrer vorkomme und
@fortylicks es eigentlich schon trefflich zusammengefasst hat:
Alle Spuren in einem Mordfall werden und wurden abgearbeitet. Das ist Routine. Das ist Ermitteln in alle Richtungen. Die Hinweisgeberin hatte ein Foto gemacht. Dies ließ sie den Ermittlern zukommen. Vielleicht konnte schon anhand des Fotos ausgeschlossen werden, dass es sich um R.s Fleecdecke handelte. Vielleicht wurde die lokale Polizei gebeten, die Decke in Augenschein zu nehmen. Vielleicht wurde entschieden, dass der Berliner Maurerweg und ein Wald in Würselen keine Beziehung zueinander aufweisen. Dann wird das in einem Aktenvermerk erläutert, der die Spur abschließt. Das will der StA so und auch die Gerichte wollen das so (Aktenwahrheit und Aktenklarheit).
Und dann wurde vermutlich (wir wissen es nicht) nichts weiter veranlasst. Weil nichts zu veranlassen war. Wer kann das besser beurteilen? Die Ermittler, die sämtliche Details kannten/kennen oder die Hinweisgeberin oder gar die Zeitung, die nur berichtet? Das ist doch Quatsch.
Die Ermittler haben viele Erkenntnisse, die nicht öffentlich bekannt sind. Es gibt kein wöchentliches Infoblatt, welche Spuren mit welchem Ergebnis abgearbeitet wurden und was die Polizei als nächstes vorhat. Es gibt auch keine Pressekonferenz zu jedem TikTok-Stream oder Zeitungsartikel. Es gibt zwar eine allgemeine Auskunftspflicht, aber die endet spätestens dort, wo öffentliche Informationen die Ermittlungsarbeit beeinträchtigen würden.
Es ist einfach absurd, wie sehr auf einen unbedeutenden Umstand abgefahren wird, weil davon berichtet wird. Da muss man sich doch ein bisschen Hirn machen! Es gibt sehr viele sehr gute Podcasts und Dokus v.a. der öffentlich-rechtlichen Sender, die tiefe Einblicke in die Arbeit einer Mordkommission gewähren. Auch weil die Polizei daran interessiert ist, ihre Arbeitsweise einer breiten Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Da wird dann erläutert, warum man das im Fall xy so und das so gemacht hat.
Und wer sich mal die Mühe gemacht hat, einen Strafprozess live zu verfolgen, für den ist das alles nichts Neues. Dort sagen die Ermittler unter Wahrheitspflicht darüber aus, was sie gemacht haben. Und sie müssen Rede und Antwort stehen, warum sie etwas nicht getan haben.
Das ist sinnvoller, wie auf jede Sau zu springen, die gerade durchs Dorf gejagt wird. Das war hier die letzten Seiten so prototypisch, obwohl es immer wieder mit Aufklärung versucht wurde. Die Empörungsgesellschaft ist stärker. Man muss sich irgendwie besser fühlen, wenn man sich über irgendetwas oder -jemand empören kann. Das prägt auch immer mehr unsere Demokratie, aber das ist ein anderes Thema.