Wo ist Rebecca Reusch?

@capslock
Interessante Frage. Meines Erachtens kann der TV oder seine Anwältin einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens nach §170 Abs 2 StPO stellen, der dann wohl auch geprüft und beschieden würde, ob er in dieser Situation durchginge weiß ich nicht.
Denke eher nicht. Von Amts wegen einstellen müsste man wohl, wenn man keine Ermittlungen mehr durchführen will, weil man es für aussichtslos hält. Bei neuen Anhaltspunkten oder Ansätzen ist aber Wiederaufnahme der Ermittlungen möglich. Im Fall Maike Thiel hatte man wohl, wenn ich die Aussage der Verurteilten in der aktuellen ARD Doku richtig verstanden habe zwischenzeitlich die Ermittlungen offiziell eingestellt und dann wieder relativ " inoffiziell" wiederaufgenommen.

Ich gehe persönlich davon aus, dass hier Ermittlungen gegen den TV laufen dürften , die über das öffentlich als solchen benennen hinausgehen (Abhörmaßnahmen im Zusammenhang oder nach Presse/Social Media Meldungen um Reaktion zu erfahren, ggf V-Personen Einsatz, wobei es sich da auch um Internetchatpartner oder sowas handeln könnte), weiß das aber natürlich nicht. Schiene mir jedenfalls ein potentiell zielführender Ansatz.

@abgelenkt
@sooma

Am 18 Februar 2024 berichtete die BILD erstmals sogar mit einem Zeitstempel von 7.24 Uhr....
Hier können sogar gute " 3 1/2 " Stunden Zeit gewesen sein bis zur ersten Kesyerfassung um 10.47 Uhr.

Eine Route über Großziethen/ Baumarkt Mahlow vom Bauhüttenweg wäre zwar nicht die kürzeste bzw. schnellste Route ( A13 ) doch von Mahlow aus in Richtung A10/A12 um dann an der L39 gegen 10.47 Uhr erfasst worden zu werden passt dieses Zeitfenster auch zur Kesyerfassung inkl. Aufenthalte an o.g. Orte.

@max79

max79 schrieb:Am 18 Februar 2024 berichtete die BILD erstmals sogar mit einem Zeitstempel von 7.24 Uhr....
Hier können sogar gute " 3 1/2 " Stunden Zeit gewesen sein bis zur ersten Kesyerfassung um 10.47 Uhr.

Das wurde inzwischen ja korrigiert, die Uhrzeit der Kamera war wohl nicht korrekt eingestellt:
https://www.merkur.de/welt/rebecca-reusch-video-nachbarschaft-twingo-auto-schwager-details-sichtung-unheimlich-vermisste-92839055.html

Hier gibt es eine grobe Zeitschiene:
https://www.20min.ch/story/vermisstenfall-schwager-war-24-minuten-allein-mit-rebecca-im-haus-103046182

Korrigiert sähe das dann so aus:

5.45 Uhr
Kurz vor sechs Uhr kommt Rebeccas Schwager von einer Party nach Hause.

Zwischen 6 und 8 Uhr
Gemäss der Polizei soll das Handy von Rebecca zwischen sechs und acht Uhr mindestens einmal auf den Internet-Router zugegriffen haben.

7 Uhr
Rebeccas Schwester verlässt zusammen mit der damals zweijährigen Nichte das Haus. Der Schwager ist nun allein im Haus mit Rebecca. Rebeccas Mutter versucht um diese Zeit [07:15 Uhr], die damals 15-Jährige anzurufen, aber das Handy ist abgestellt.

7.24 Uhr 8.36 Uhr
Eine Überwachungskamera in der Nachbarschaft filmt den Renault Twingo des Schwagers. Wer das Auto fährt, ist aber unklar.

8.10 Uhr 9.22 Uhr
46 Minuten später kehrt der Renault Twingo zurück, wie die Bilder der Überwachungskamera zeigen. Erneut ist auf den Bildern aber nicht zu erkennen, wer das Auto fährt. Rebeccas Mutter versucht um diese Zeit [09:25 Uhr] erneut, ihre Tochter anzurufen – wieder ohne Erfolg. Als sie ihren Schwiegersohn erreicht, sagt dieser, Rebecca sei schon weg.

10.47 Uhr
Der Twingo des Schwagers wird in Brandenburg auf der Autobahn 12 vom Kennzeichenerfassungssystem «Kesy» gefilmt. Der Hauptverdächtige verheimlichte zuerst gegenüber der Polizei diesen Ausflug. Später soll er aber gegenüber der Familie gestanden haben, Drogen gekauft zu haben.

Am Nachmittag
Rebecca kommt nicht nach Hause und die Eltern informieren die Polizei.

19. Februar 2019 um 22.39 Uhr
Der Twingo des Schwagers wird erneut vom Kennzeichenerfassungssystem zwischen Berlin und Frankfurt registriert

Die Anrufzeiten der Mutter habe ich in eckigen Klammern hinzugefügt.

Sehr viel detaillierter ist die Zeitleiste im Wiki:
Themen-Wiki: Wo ist Rebecca Reusch?
Da sind auch die weiteren Anrufe von Frau Reusch (Anrufversuche bei Rebecca und dem Schwiegersohn, Gespräche mir der Schwester und dem Schwiegersohn) aufgelistet.

Im Beitragswiki ist außerdem als Zeitangabe der Ermittler angegeben:

Wiki schrieb:07:45-08:45 Lt. MoKo [... verschwindet ...] Rebecca ungefähr in diesem Zeitraum

@abgelenkt
Insgesamt kann sich keiner mehr hinter "ich folge der leitlinie der EB. und halte deswegen den Schwager für den Täter" verschanzen.
Die E.B hat nicht offiziell Alternativtäter und Hergänge ausgeschlossen. Ggf. ist man sich in den Reihen der Ermittler dabei nicht einmal einig, denn auch das sind nur Menschen, die eine eigene Meinung haben und nach aussen wird das kommuniziert, worauf man sich als kleinsten, gemeinsamen Nenner einigen kann, um geschlossen aufzutreten. Alles andere würde auf mich einen unseriösen Eindruck machen.
F.R ist tatverdächtig und soweit ich in der Chronik lesen kann, auch wenn Zweifel am dringenden Tatverdacht bestanden haben und man ihn deswegen am 22. März 2019 aus der UHaft entlassen hat. Zum zweiten mal. Das heisst man hatte ihn 2x da sitzen und am Ende kam nicht das Erwartete dabei heraus. Oder war es gar nicht so erwartbar und die Öffentlichkeit hat es schärfer konstruiert, als es war?
Möglicherweise ist die Öffentlichkeit viel überzeugter davon, dass Tv Täter ist und die Dinge, die manche hier mit viel Fantasie geschildert haben, gemacht haben soll, als die E.B.? Möglicherwiese halten die andere Hergänge innerhalb des Hauses, ggf. auch mit Beteiligung von F.R. für möglich und haben sich gar nicht so auf einen einzigen, möglichen Tathergang versteift?

Es kann, selbst wenn F.R. beteriligt war, alles ganz anders gewesen sein, als die dominante Theorie des Verdeckungsmordes. Zumal ich gelesen habe, auch auf dieser Chronik, dass man wegen Totschlag ermittelt hat.

https://www.mz.de/panorama/vermisst-rebecca-reusch-gully-2024-chronik-vermissten-fall-ermittlungen-video-schwager-grossziethen-spur-3787279

Rebecca Reuschs Schwager wird aus U-Haft entlassen

Am 22. März 2019 wird Rebeccas Schwager erneut aus der U-Haft entlassen. Es bestehen Zweifel am dringenden Tatverdacht des Totschlags. Er bleibt jedoch weiterhin Hauptverdächtiger in Rebeccas Fall.

Das der TV nichts zur Klärung beigetragen hat, könnte daran liegen, das er es gar nicht kann. Zumindest liegt das im Bereich des möglichen. Ihm das vorzuhalten finde ich ein bisschen schwierig. Auch das man nichts fand, was ihn entlastete. Was ausser einem Alibi hätte ihn entlasten können? Ein Alternativtatverdächtiger? Gibt es nicht und wo soll der Verdächtige den herzaubern, wenn er in UHaft sitzt.
Das was er den Behörden gesagt hat, glauben sie ihm nicht. Was soll der Mann tun? Egal ob ers war oder nicht, er hat keinen Handlungsspielraum und kann sich sobald er irgendwas versucht nur verschlechtern. Wenn eine groangelegte Suche über Wochen nichts gebracht hat und der Fall danach 5 Jahre durch Spezialisten nicht geklärt weden kann, wie soll Florian R. das dann bewerkstellingen? Und das wenn er dauernd überwacht, vorverurteilt wird und sich jeden Schritt genau überlegen muss?
Selbst wenn er wollen würde, ich glaube er könnte nicht.
Sein Verhalten sagt nichts über die mögliche Täterschaft aus. Was nicht bedeutet, dass er es nicht war. Kann sein, muss aber nicht.

lemystere schrieb:In den aufgeführten Fällen waren sich die jeweiligen ermittelnden Behörden sicher, den Täter zu "haben". Doch hinterher, teils nachdem die Verurteilten langjährige Haftstrafen verbüßten, stellte sich heraus, alles ist ganz anders gewesen.

[...]

lemystere schrieb:Da hast du recht, eine falsche Beschuldigung oder ein fehlerhaftes Sachverständigengutachten gab es, anders als in vielen Fällen auf der Liste der Justizirrtümer, in Rebeccas Fall nicht.
Jedoch sind in der Liste auch Fälle (zum Bsp. Hermine Rump) aufgeführt, in denen es sogar zu falschen Geständnissen von Tatverdächtigen kam,

Und die Justizirrtümer beziehen sich auf Urteile. Über potenzielle falsche Beschuldigungen, Gutachten usw. (im Vermisstenfall R.) würden wir wohl frühestens aus der Prozess-Berichterstattung erfahren.
Dennoch:

watnu schrieb:z. B. Freisprüche oder andere von der Anklageschrift abweichende Urteile belegen, dass auch EB irren können.

Eine schwerwiegende Ermittlungspanne wurde bekannt: Dass z. B. Google-Daten nicht zeitnah angefordert bzw. ausgewertet wurden. Wie ich schon erwähnte, könnten wichtige Daten, die zeitlich vor Rs. verschwinden lagen, zum Zeitpunkt der Anforderung schon gelöscht gewesen sein. Vielleicht hatte sie zuvor schon ähnliche Kontakte wie zu ihrem Internet-Freund Max (der sein Insta-Profil löschte, aber ein Alibi für den Tag ihres Verschwindens hat.)

Quelle: https://www.fr.de/panorama/kollegen-vermisste-rebecca-reusch-brisante-mails-aufgetaucht-polizist-erhebt-schwere-vorwuerfe-zr-92903829.html

@sooma

Danke für deine Auflistung....
Selbst wenn die 9.22 Uhr auf der Rückfahrt im Bauhüttenweg an der Überwachungskamera stimmen sollte bleibt es im Zeitplan über Großziethen/Mahlow/A10/A12 bis zur ersten Kesyerfassung.

Aus welchem Grund fuhr der Twingo den Bauhüttenweg, einer verkehrsruhigen Anliegerstrasse in einem bestimmten Zeitraum eigentlich hin und her?

Nachdem ich jetzt den Podcast "Im Dunkeln" nochmal komplett angehört habe, geht mir allerdings nicht die Möglichkeit eines Suizids aus dem Kopf.
Was, wenn R. als der TV mit der Mutter telefonierte, noch lebend im Haus war, sich aber spontan versteckt hat, weil sie nicht mehr mit der Mutter sprechen wollte, da sie ihren Entschluss bereits gefasst hatte.
TV macht die Tür auf, sieht sie nicht und geht wieder hoch. R. sitzt dann noch eine Weile im Haus, empfängt zwar die WA ihrer Mutter, liest diese aber aus genanntem Grund nicht. Irgendwann verlässt TV das Haus ohne dass die Beiden sich nochmal begegnet sind. Anschließend stellt R. ihr Handy ab und geht auch.

Bei Tanja Gräff geht man von einem Unfall aus, dennoch sind ihre Überreste erst ca. 8 Jahre später gefunden worden.
Was wäre, wenn R. ganz in der Nähe der Familie irgendwo hinunter gesprungen ist?

Habe hier nur meine Gedanken sehr kurz zusammengefasst. Aber was ich im allgemeinen aus dem Gedächtnis heraus überlegt habe, erscheint mir doch auch plausibel.

Hierbei habe ich die Autofahrten außer Acht gelassen, da sie ja auch völlig losgelöst vom Geschehen sein können.

LadyofKerry schrieb:Nachdem ich jetzt den Podcast "Im Dunkeln" nochmal komplett angehört habe, geht mir allerdings nicht die Möglichkeit eines Suizids aus dem Kopf.
Was, wenn R. als der TV mit der Mutter telefonierte, noch lebend im Haus war, sich aber spontan versteckt hat, weil sie nicht mehr mit der Mutter sprechen wollte, da sie ihren Entschluss bereits gefasst hatte.
TV macht die Tür auf, sieht sie nicht und geht wieder hoch. R. sitzt dann noch eine Weile im Haus, empfängt zwar die WA ihrer Mutter, liest diese aber aus genanntem Grund nicht. Irgendwann verlässt TV das Haus ohne dass die Beiden sich nochmal begegnet sind. Anschließend stellt R. ihr Handy ab und geht auch.

Das wäre natürlich auch eine Option. Vielleicht wollte sie - wenn man von einem Suizid ausgeht - auch einfach niemanden an dem Morgen sehen.
In die Theorie würde auch die Mitnahme der Decke passen. Aber der Ort müsste sich dann ja relativ „nah“ am Haus befinden. Bei Busfahrten etc. wäre sie bestimmt aufgezeichnet worden.
Dafür müsste man nur das Verhalten des TV und auch die Fahrten außen vor lassen.
Man weiß auch nicht wie das Haus geschnitten ist, wie die Räume aufgeteilt sind. Je nach dem ist es wirklich ein leichtes jemandem aus dem Weg zu gehen, dem man nicht begegnen möchte.

LadyofKerry schrieb:Anschließend stellt R. ihr Handy ab und geht auch.

Nur hat sie aber das Haus nicht selbstständig/lebend verlassen.

Da du @abgelenkt das Thema angesprochen hast:

Wenn die Überlegung einbezogen wird, ob am Morgen des 18. Februar der TV und Rebecca evtl. doch nicht miteinander allein im Haus waren, bezieht sich diese Überlegung auf fremde Personen, zum Bsp. auf Einbrecher. Dafür, dass Einbrecher eingestiegen sind oder sonstige fremde Personen im Haus waren, gibt es lt. öffentlicher Verlautbarung der EB keinerlei Anhaltspunkte, das ist richtig.

Doch wie wäre das mit nicht zum Haushalt gehörenden Personen, die sich irgendwann zuvor schon mal im Haus aufhielten?
Angenommen, jemand war am Morgen von R.s Verschwinden im Haus - und zwar nicht zum ersten Mal.
Diese Person hätte normalerweise DNA-Spuren hinterlassen.
Mich würde interessieren, ob sich das Alter dieser hypothetischen DNA-Spuren mit den Methoden der Forensik hätte nachweisen lassen.
So dass aus den forensischen Untersuchungen hervorgegangen wäre: Aha, es gibt DNA von X und von Y und von Z, und wir konnten den Zeitpunkt ziemlich genau eingrenzen, an dem sich jede dieser Personen zuletzt im Haus aufhielt. Ist eine solche zeitliche Eingrenzung technisch möglich?

Ich verdächtige damit ausdrücklich niemand Bestimmten! Ich gehe lediglich davon aus, dass ein Wohnumfeld in der Regel keine abgeriegelte Festung ist, in die niemand hereingelassen wird. Menschen haben Gäste bzw. werden Häuser und Wohnungen von Leuten in beruflichem Kontext aufgesucht, und die hinterlassen ja Spuren.

emz schrieb:Nur hat sie aber das Haus nicht selbstständig/lebend verlassen.

Das ist die Äußerung der EB. Wenn diese das aufgrund der Handydaten und den sich widersprechenden Aussagen des TV annehmen, könnte meine Theorie dennoch infrage kommen.
Wir wissen sonst nichts weiter, wovon die EB ausgehen. In meinen Augen handelt es sich eher um eine Indizienkette und nicht um Beweise.

@LadyofKerry

LadyofKerry schrieb:Was wäre, wenn R. ganz in der Nähe der Familie irgendwo hinunter gesprungen ist?

Aber wo denn mitten in der Stadt, wo man sie nicht gefunden hätte? Hast Du da eine Idee?

lemystere schrieb:Wenn die Überlegung einbezogen wird, ob am Morgen des 18. Februar der TV und Rebecca evtl. doch nicht miteinander allein im Haus waren, bezieht sich diese Überlegung auf fremde Personen, zum Bsp. auf Einbrecher.

Oder auf jemanden den F. hinzugeholt haben könnte und vllt gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, dass RR ja auch noch im Haus war.
Woher konnte er eigentlich wissen, dass die ersten Stunden ausfallen? Wann gab es die Absage bzgl. dem Unterricht und wer erlangte wann davon Kenntnis ?