@scumspawnEine Art unsichtbarer "Elephant in the Room", dem meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, ist folgender Sachverhalt:
Zu Beginn des Falles haben sich die Ermittlungsbehörden relativ schnell auf FR als Haupt-Tatverdächtigen festgelegt und einen Tod von RR im Hause des Schwagers für hochwahrscheinlich kommuniziert. In der Öffentlichkeit und hier im Forum wurden jedoch viele Alternativen diskutiert wie "Weggeschnappt", "Ausreissen", "Entführt" und "Fremdtäter".
Die Wahrscheinlichkeiten haben sich aber meines Erachtens nach mehr als 15 Monaten stark in die Richtung der These der Ermittlungsbehörden verschoben, nämlich dass RR im Haus des Schwagers etwas passiert ist, d.h. sie zu Tode gekommen ist, und dass der Schwager hochwahrscheinlich damit etwas zu tun hat.
Warum?
Die einfache Antwort lautet: Weil Rebecca sonst hochwahrscheinlich wieder aufgetaucht wäre ("Ausgerissen") oder ihre Leiche / eine ihrer verschwundenen Sachen (Rucksack, Jacke, Kleidung, etc) wieder aufgetaucht / gefunden worden wäre.
Bei einem Fremdtäter ist die Wahrscheinlichkeit nämlich viel höher, dass dieser die Leiche und die Utensilien von RR nicht versucht hätte perfekt zu verbringen sondern versucht hätte sich dieser Dinge nur schnell zu entledigen. Somit werden diese bei einem Fremdtäter auch mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder auftauchen / gefunden werden.
scumspawn schrieb:Das wirkt aber doch sehr spekulativ. Und gar so selbstverständlich scheint mir das auch nicht, im Gegenteil, gefühlt liegt der Hintergrund bei Mordopfern, die relativ gewöhnlich etwa im Wald oder an einer Straße ("abgeladen") gefunden werden, doch gerade oft im Bereich der Beziehungstaten. Wie sie ja überhaupt zu den häufigsten zählen. Am Ende wird hier einmal mehr der Fehler gemacht, die eigene Logik, oder was für einen Außenstehenden subjektiv logisch schiene, auf so einen Täter zu projizieren,
Ich habe mich noch mal "bei dem Experten meiner Wahl" schlau gemacht bezüglich des Unterschieds ob ein Fremdtäter oder ein Beziehungstäter sein Opfer und dessen Sachen verbringt / ablegt. Belegen durch Statistiken oder Ähnliches kann ich den Zusammenhang allerdings nicht. Mir persönlich erschliesst es sich jedoch als sinnig und nachvollziehbar:
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Ein "Fremdtäter" (also jemand der in keinerlei Beziehung zum Ermordeten stand oder steht) hat nur dann eigentlich dringend Anlaß sein Opfer und/oder dessen Habseligkeiten richtiggehend verschwinden zu lassen, wenn er mindestens einmal bereits auf richterlichen Beschluß in der DNA-Datenbank des BKA gespeichert ist. Also Wiederholungstäter einer schweren Straftat ist.
Ansonsten nützen DNA-Spuren - zumal wenn er nicht gerade in der Nähe wohnt, aktuell zur Tataufklärung wenig, wenn er für den Rest des Lebens mit keiner weiteren schweren Straftat belastet wird.
Leichen verbringen erfordert Aufwand und erzeugt massenhaft neue Spuren und ist riskant - da muß dann ein schnelles Verscharren im Gebüsch o. ä. um Zeit für eine schnelle Flucht zu gewinnen, ausreichen.
(Ähnliches wird für daktyloskopische Spuren gelten.)
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