Kirsten schrieb:Aber man tut sich doch selbst keinen Gefallen, wenn man diese ganzen Hinweise dann abarbeiten muss. Es bindet doch Kapazitäten, die anderweitig dringend fehlen.
Kirsten schrieb:Und dies bei mehr als 2000 größtenteils wohl völlig irrelevanten Sichtungen.
Diese Aussagen überraschen mich. Selbstverständlich muss ALLEN Hinweisen nachgegangen werden, und wenn es 5.000 wären! Der Staatsanwalt hat klipp und klar geäußert: Es gibt einen TV, aber keinen hinreichenden Tatverdacht, und die Polizei ermittelt in alle Richtungen. (vgl. 2.300 Hinweise)
Das ist reale Polizeiarbeit, keine, die in einen 90-Minuten-Krimi passt. Solange ein Fall nicht gerichtsfest gelöst ist, muss jedem Hinweis sorgfältig und ernsthaft nachgegangen werden. Das Schlimmste für die Ermittler ist, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass sie eine scheinbar unwichtige Spur nicht ernst genug genommen und deshalb einen Fall nicht oder nicht rechtzeitig lösen konnten. Denk doch mal an Schleyer! Die hatten eine Spur, haben sie aber nicht ernst genug genommen. Derjenige Ermittler, der diese Spur zur Seite gelegt hat, hat dieses Versäumnis garantiert sein Leben lang nie vergessen! Und aus solchen und ähnlichen Pleiten hat die Polizeiarbeit gelernt. Selbst der scheinbar nebensächlichste Hinweis kann den Durchbruch bringen.
Ja, das kann dauern! Aber es wäre eines Rechtsstaats unwürdig, wenn man es unterließe, wo man da doch praktisch und billig den Zugriff auf den passenden Schwager mit seinen widersprüchlichen Aussagen hat. Das Rechtsstaatsverständnis von manchen Leuten ist haarsträubend.
cyclic schrieb:Wenn sich das jemals aufklärt und egal wie es ausgeht, wird vieles ganz furchtbar banal sein. Es ist ohnehin ein Phänomen, dass User hier sich im absoluten Wissen wähnen, dass sie recht haben, wenn sie nur die Aussage der EB als 100%ige Sicherheit ansehen, dann aber im nächsten Moment selbst mit den wirrsten Theorien und bösartigsten Textinterpretationen hier aufschlagen. Teilw. funktioniert das nur wenn man (schön implizit) die restliche Familie verdächtigt. Nur deshalb wird hier doch endlos auf diesem Foto und jetzt der Lanz-Sendung rumgeritten. Sonst könnte man es doch damit bewenden lassen, dass da Menschen in einer Ausnahmesituation vielleicht nicht perfekt gehandelt haben. Wenn man aber diese Dinge unbedingt ewig diskutieren muss, dann kann man sich aus meiner Sicht schlecht gleichzeitig über User erheben, die auch ganz andere Theorien haben.
Danke für Deinen Beitrag! Es ist unerträglich, was alles in diese Lanz-Sendung hineingeheimnist wird. Hat jemand im Ernst erwartet, dass da "live" (= ungeschnitten) aus dem Nähkästchen geplaudert wird, sozusagen als öffentlich-rechtliche Fortsetzung der geschickt zusammengeschnipselten sogenannten Interviews des boulevardesken Werbesenders RTL?
Es soll sich mal jemand in so eine Sendung reinsetzen und noch normal funktionieren. Noch dazu, wenn man seit Wochen in einer doppelt zermürbenden Ausnahmesituation ist (Familienmitglied verschwunden + Familienmitglied dessen beschuldigt), in einem einschüchternden Setting ewig warten muss, bis man drankommt, ebenso lange sein Lampenfieber ertragen muss, und so viel sagen will, dass man am Ende fast kein Wort mehr herausbekommt... Noch dazu unter lauter Medienprofis, deren Job es ist, in solchen Talkrunden rumzusitzen und geschult ihr Zeugs abzuspulen, wie sie es schon zigmal erlebt und geübt haben. Selbst wenn man schon öfter mal ein Mikro vor dem Rüssel hatte oder öfter mal Interviews für Printmedien gegeben hat, so ein Setting ist noch mal etwas völlig Anderes - allein schon der Zeitdruck! Hut ab vor Vivien, dass sie sich so etwas antut, um den Fall ihrer verschwundenen Schwester im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten!
Es gibt keine neuen Fakten, jedenfalls keine, die publik gemacht wurden. Punkt. Ja, ich finde das auch nicht schön, aber es ist nun einmal so. Bekannt ist nach wie vor nur:
hajohh schrieb:-Ein 15 jähriges Mädchen ist verschwunden
-Ein TV gibt widersprüchliche angaben ab
-2 Kesy-Fotos
... und es gibt offenbar einige verdächtige Spuren im Haus, die offenbar auf ein Verbrechen hindeuten.
Mehr nicht, seit MONATEN nicht, trotz intensiver Ermittlungen. Deshalb muss aber kein Verbrechen vorliegen und schon gar kein "perfektes". Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dagegen zu sprechen scheint, es kann nach wie vor alles ganz anders gewesen sein. Banal. Das Leben ist meistens banal. In der nachträglichen Rückschau scheinen die meisten Rätsel verblüffend banal, auch "kriminologische Rätsel" (= Fallermittlung/Verbrechensausklärung). Bislang wurde halt noch kein Fadenende gefunden, an dem man ziehen könnte, um das Rätselgewebe aufzulösen. Auch die "Schwagerspur" konnte das bislang nicht leisten, seit MONATEN nicht, trotz intensiver Ermittlungen. Ergo hat der Mann gefälligst als unschuldig zu gelten. Auch wenn Ermittler sich "sicher" sind.
sunshinelight schrieb:Das mit dem sich sicher sein ist so eine Sache - es schließt einen Irrtum nicht aus.
Egal wie hoch die
statistische Wahrscheinlichkeit ist, es bleibt eine Wahrscheinlichkeit, und bleiben jede Menge Zweifel (Motiv, Logistik). Vielleicht erschnuppert in diesem Augenblick irgendwo irgendein Hund auf der Gassirunde eine tote Rebecca. Vielleicht ruft eine lebendige Rebecca in diesem Augenblick irgendwo an. Beides würde mich nicht wundern (auch wenn ich letzteres selbstverständlich erhoffe).