NurMitleser schrieb (Beitrag gelöscht):Zudem wäre es noch verständlich, wenn 1 der Personen so stark verdrängen könnte, bzw sich eine eigene Wahrheit "aufbaut ". Allerdings wäre es untypisch, dass gleich 4 Personen, dass selbe Verhaltens, - und Gedankenmuster zeitgleich entwickeln bzw wirklich fest davon überzeugt sind, ohne jegliche Zweifel des ein oder anderen.
Für mich sid es nicht nur 4 Personen die alles verdrängen, da ist ja auch noch die Mutter von F, und die Großeltern.
Sie sind zwar nie in Erscheinung getreten, aber betroffen sind sie denke ich trotzdem.
Für mich einfach unglaublich, dass alle von der Unschuld F.R. überzeugt sind
@NurMitleserTypisch sicher nicht, aber ich finde das Verhalten der Familie erklärlich.
Es handelt sich hier
nicht um eine Gruppe von Menschen, die nichts verbindet. Die Mitglieder einer Familie hängen voneinander ab, zumindest emotional.
Eine Schwester ist mit dem TV verheiratet, hat ein Kind mit ihm. Dass sie an seine Unschuld glaubt, ist nicht ungewöhnlich.
Dass die Eltern den Gedanken, ihre Tochter lebt noch, unbedingt bewahren möchten, ist auch logisch. Für sie darf im Haus keine Straftat geschehen sein.
Außerhalb muss etwas passiert sein, mit einem Unbekannten. Aber auch nichts Schlimmes, nur Freiheitsberaubung.Die mittlere Schwester klammert sich an diese Hoffnung. Kinder sorgen oft für ihre Eltern, wenn es denen schlecht geht, versuchen sie auf andere Gedanken zu bringen, versuchen sie aufzumuntern. Von daher könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass ein weiteres Kind die Funktion übernimmt, die Eltern zu unterstützen.
Was die Großeltern denken, wissen wir nicht.
Wenn die Familien ihrer Kinder wie ein geballtes Kraftzentrum auftreten, überzeugt sind R lebt noch, werden sie kaum das Gegenteil behaupten wollen.
Alle wollen R zurück.
Es könnte auch ganz anders sein. Es ist wohl häufig so, wie du vermutest, dass ein Familienmitglied hofft und eines zweifelt. Darum gehen Familien in solchen Krisen oft auseinander. Die Mitglieder fühlen sich missverstanden und können einander nicht die Stütze sein, die gebraucht wird.
Aber warum Familie Reusch so fest zusammensteht, kann man schon erklären. Möglicherweise finden sie alle auch mehr oder weniger Mut in ihrer Gemeinde. Das wissen wir nicht, könnte aber sein.
Auf jeden Fall ist eine ungeheure Kraft notwendig, so eine Situation durchzustehen, ja zu überleben.
Wir haben ja bei Lanz gesehen, wie stark die Ungewissheit zehrt.
Vielleicht kann man das etwas mit den Vermissten im II. Weltkrieg vergleichen?
Das Rote Kreuz hat noch in den 70ern Suchaufrufe im Radio gesendet. Eltern haben gehofft, ihre Kinder wiederzusehen, die im Krieg gefallen, oder auf der Flucht umgekommen sind.
Die Eltern/Geschwister haben ihr Leben weitergelebt, aber trotzdem gehofft, solange der Tod nicht amtlich war.