Wo ist Rebecca Reusch?

Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost äußerte sich nun auch die Familie der 15-jährigen Rebecca. Bernd und Brigitte Reusch sind demnach auch weiterhin von der Unschuld des 27-Jährigen überzeugt. „Ich hoffe, dass ich meinen Schwiegersohn bald sprechen kann. Bis jetzt hat er sich nicht bei uns gemeldet. Ich bin davon überzeugt, dass er unschuldig ist“, erklärt der Familienvater. In das von der Polizei durchsuchte Zuhause wird Florian R. vermutlich jedoch nicht zurückkehren: „Wahrscheinlich wird ihn seine Mutter irgendwo in Berlin zu sich holen. Aus Angst vor der Öffentlichkeit wird er sich vorerst wahrscheinlich nicht zu Haus einquartieren.“

Im Interview mit n-tv erklärt Mutter Brigitte, trotz der Freilassung ihres Schwiegersohns noch immer Bauchweh zu haben. Ob die neuen Entwicklungen daran nun etwas ändern werden, wisse sie nicht. "Ich denke, er wird sich jetzt erstmal ausruhen wollen“, erklärt die Mutter der Vermissten, die noch immer an die Unschuld von Florian R. glaubt. Vor allem ihre Enkeltochter und ihre Tochter Jessica würden sich über die Freilassung freuen

Statement der Mutter und Vater.

https://www.merkur.de/welt/rebecca-reusch-vermisst-verzweifelte-mutter-spricht-von-angriffen-auf-familie-zr-11856386.html

zorroxyz schrieb:Haftbefehl aufgehoben..was für eine Überraschung und was jetzt?

Ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass es eine Haftbeschwerde gegeben hat. Wenn die bekannten Indizien die einzigen gewesen sind bzw im Kontext nicht sehr aussagekräftig sind (zb konzentriert Haare ab einer Stelle im Kofferraum oder Blut an den Haaren) gab es keinen nachvollziehbaren Grund, warum der Rechtsbeistand werder Haftprüfung noch Haftbeschwerde eingelegt hat. Die damalige Meldung über eine Haftbeschwerde schien ja ein Gerücht gewesen zu sein. Sie wurde von der Staatsanwaltschaft dementiert und nach Ablauf der Frist passierte nichts. Weitere Berichte zu einer Haftprüfung/Haftbeschwerde wurden nicht bekannt. Entsprechend gab es für mich nur noch folgende Möglichkeiten:

Die Erfolgsaussicht einer Haftprüfung oder Haftbeschwerde wäre gleich null weil die Indizien im Kontext sehr aussagekräftig sind oder es mehr Indizien gibt als der Öffentlichkeit bekannt ist, oder

Es gibt taktische Gründe seitens des Rechtsbeistandes, darauf zu verzichten, auf Hinblick weiterer Ermittlungen seitens der Polizei oder einer späteren Gerichtserhandlung. Wie diese taktischen Gründe aussehen könnten (ob es solche überhaupt realistisch geben kann) wusste ich nicht und es konnte mir auch niemand welche benennen. Entsprechend unwahrscheinlich ist dieser Grund für mich gewesen, oder

Das System der Rechtsstaatlichkeit hat völlig versagt. Es darf einfach nicht sein, dass jemand anhand dünner Beweislage in U- Haft sitzt und der Rechtsbeistand nichts unternimmt (Haftprüfung/Haftbeschwerde), um diesen dort heraus zu bekommen. Letzteres dürfte anhand einer dünnen Indizienlage nicht sehr schwer sein, schließlich ist zwingend ein dringender Tatverdacht für eine U- Haft nötig. Was bleibt noch, wenn das Rechtssystem an diese Stelle schon nicht funktionieren würde? Was würde dieses für jeden einzelnen bedeuten in diesem Land? Dann wäre das Tor zur Willkür weit offen, und wozu diese führt sieht man anhand der Geschichte und aktuell auch in Ländern ohne Rechtsstaatlichkeit.

Daher bin ich erleichtert, dass entsprechenden Rechtsmittel genutzt wurden und das System zu funktionieren scheint.

Original anzeigen (0,4 MB)


Es war also seine Anwältin.
Wie wir jetzt sehen, hat sie doch Haftbeschwerde eingereicht.
Das bedeutet für mich,dass man nicht alles Glauben darf, was die Medien berichten?


@Xana, danke,für deinen Beitrag:)
Wir müssen uns alle mal im klaren sein, was da passiert ist.
Sowas könnte jedem von uns passieren, und dann?

@SilbiB
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/03/haftbefehl-gegen-schwager-rebecca-aufgehoben-berlin.html (Archiv-Version vom 22.03.2019)

Hier wird im Video erzählt, dass am Scharmützelsee weitergesucht wird heute.

@Sector7
Alles was du schreibst stimmt mit meiner Meinung überein. Nur weil es momentan keine Beweise gibt, die eine U-Haft rechtfertigen würden, steht noch nicht fest, dass es kein Tötungsdelikt gab und der TV (das ist er noch immer) nicht damit zu tun hat. Die Indizien, die es gab haben sich nicht in Luft aufgelöst wie manche hier annehmen und noch immer ist eine Entführung eines Phantoms oder ein freiwilliges Verschwinden von R. genauso unwahrscheinlich wie in den letzen Wochen. Es geht hier nicht um einen Wettkampf zwischen zwei Gruppen (für oder gegen den TV) sondern darum, dass bald Gewissheit herrscht über das Schicksal von R. und das derjenige, der dafür verantwortlich ist seine Strafe erhält....wenigstens da sollten sich alle einig sein.

Ich habe eine Frage, mir ist aufgefallen, dass der TV teilweise nun nur noch verpixelt oder garnicht mehr gezeigt wird. Dürfen die Medien ihn nicht mehr zeigen oder wie ist das?

Jebneet schrieb:„Wahrscheinlich wird ihn seine Mutter irgendwo in Berlin zu sich holen. Aus Angst vor der Öffentlichkeit wird er sich vorerst wahrscheinlich nicht zu Haus einquartieren.“

Die Mutter lebt also in Berlin und nicht in Frankfurt/Oder, wie es ja manchmal behauptet wurde.

theodoraheuss schrieb:Die U Haft würde übrigens nicht ausgesetzt, sondern aufgehoben.
Auch ein kleiner, aber feiner Unterschied.

theodoraheuss schrieb:Die StA will keine Beschwerde einlegen, also wird sie mit Kenntnis um die bereits ermittelten Indizien wissen, dass es zunächst sinnfrei wäre ihn auf Biegen und Brechen weiter in U Haft stecken zu wollen...

Richtig. Beides (also die Aufhebung in Verbindung damit, dass die Staatsanwaltschaft auf eine Beschwerde oder Antrag auf einen neuen Haftbefehl verzichtet) deutet darauf hin, dass die Indizien wenig belastbar sind.
Das überrascht schon, wenn man überlegt, wie sicher sich die Polizei scheint, dass etwas im Haus passiert sein muss.
Entweder hat die Spurensicherung im Haus also weniger ergeben, als man vermuten konnte, oder man kann die mögliche Tat nicht eindeutig genug mit FR in Verbindung bringen.

@veggieMP
Dann erhält er nach dieser Erklärung kein Geld, da er anstatt sich an der Aufklärung zu beteiligen geschwiegen hat.
Wichtiger noch als Entschädigung ist ja eigentlich, dass er seinen Job behält und sich mit dem Vater ausspricht.
Kann man in so einer Situation eine neue Identität beantragen, weiß das hier jemand?

jimmybeam schrieb:Sagt mal, wie geht es denn jetzt für FR weiter? Kommt er frei und muss sein vorheriges Leben weiterleben? Wie soll das funktionieren, nachdem sein Gesicht und etliche Infos über ihn öffentlich breitgetreten wurden?

Nun ja, die Freilassung bringt ja nun erheblichen Druck auf F.

Einerseits muss er sich der Familie gegenueber erklaeren, warum er mehrere Dinge verschwiegen oder anders as sie waren dargestellt hat und das mit dem Wissen, dass es die Suche nach R behindert, verzoegert oder gar in die Falsche Richtung lenkt.

Er wird sich auch Arbeitskollegen und Freunden gegenueber erklaeren muessen (also ich wuerde einen guten Freund orderntlich abklopfen, was er sich dabei gedacht hat).

Die Presse wird ihm auch im Genick sitzen und auf das Exklusivinterview draengen.

Um das ganze mal ein wenig einzuordnen hier,

im Strafrecht gibts es zu jedem Thema extrem viele Meinungen, schon allein über das Thema des Schweigens kann man Bücher füllen. Wir haben das ja auch explizit am Fall hier erlebt, der eine Richter sah keine U-Haft, der andere schon und ein dritter Richter sah es wieder anders und hob sie auf.

Was genau die Gründe dafür waren, werden wir nicht erfahren, mit Schuld oder gar Unschuld hat das ganze aber nichts zu tun. Man kann dies auch sehr gut an 3 Fällen der Vergangenheit festmachen, Söring, Knoxx, Heß. Alle 3 kamen vor Gericht und es gibt unter Juristen bis heute große Uneinigkeit über die Urteile.

Auch im vorliegenden Fall, gibt es nicht die eine Meinung über den dringenden Tatverdacht, sondern viele und alle sind irgendwo begründbar. Das meinte die Staatsanwaltschaft auch mit "vertretbar". Vertretbar ist das was dir der Prof unter deine Klausur schreibt, wenn du deine Ansicht gut begründest, aber nicht einer herrschenden Meinung folgst. Für Studenten ist das immer ein kleiner Ritterschlag, weil es genau darauf ankommt in dem Job.

Daraus folgt, das der Schwager nach wie vor der Hauptverdächtige ist und das hat seine Gründe. Ihn jetzt zu beschatten oder gar abzuhören halte ich für eher nicht möglich, weil auch dafür ein Beschluss vorliegen muss. Trotzdem kann eine gewisse Taktik vermutet werden, weil er sich jetzt der Familie stellen muss und da dürften wohl so einige Fragen kommen.

Was ich besonders schlimm finde sind nun irgendwelche Freudentänze von "hobby Ermittlern" die mit verlaub ohne wirkliches Studium und Arbeit in diesem Bereich, ihren Sieg feiern und nebenbei Polizei und Staatsanwaltschaft irgendwelche Dinge vorwerfen. Auch ein Thema sind social media accounts, die alle möglichen "Sichtungen" melden und angeben sie würden für die Familie sprechen. Solche Leute behindern aktiv die Ermittlungen und sollten ihre Sensationsgier anderweitig befriedigen.

"Weiter erklärte Steltner, dass man zwar in alle Richtungen ermittele, jedoch gebe es einen Fokus: "Wir spekulieren nicht. Aufgrund der Indizien, die wir haben, gibt es eine Richtung und in die ermitteln wir vorrangig. Wir lassen andere Möglichkeiten aber nicht außer Kraft."

Hoffnungen, dass Rebecca noch leben könnte, erteilte Steltner eine Absage: "Aufgrund der Indizien müssen wir leider von einem Tötungsdelikt ausgehen. Die Fakten deuten eindeutig darauf hin, dass Rebecca das Haus nicht lebend verlassen hat", so der Sprecher."

- Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft

Quelle: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/03/haftbefehl-gegen-schwager-rebecca-aufgehoben-berlin.html (Archiv-Version vom 22.03.2019)

Der gute Mann ist meines Erachtens noch lange nicht aus dem Schneider. Ich persönlich bin davon überzeugt, daß er mit dem Verschwinden von Rebecca zu tun hat. Da es keine neuen Erkenntnisse bzw. ihn belastende Indizien gab, wurde er nach Haftprüfung freigelassen. Ist ja normal. Man wird ihn im Auge behalten. Und draußen sieht das jetzt etwas anders aus als hinter den schützenden Knastmauern.

Völlig unverständlich, warum so viele sich hier feiern und bestätigt sehen, andere die Entscheidung bedauern. In einem Drama, das bis jetzt eh nur Verlierer kennt, besteht weder Anlass für das eine, noch das andere. Der Rechtsstaat hat eine Duftmarke gesetzt - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ende völlig offen.

@Boho
Er muss garnichts. Und er sollte sich auch niemandem gegenüber erklären.

Boho schrieb:Nun ja, die Freilassung bringt ja nun erheblichen Druck auf F.

Einerseits muss er sich der Familie gegenueber erklaeren, warum er mehrere Dinge verschwiegen oder anders as sie waren dargestellt hat und das mit dem Wissen, dass es die Suche nach R behindert, verzoegert oder gar in die Falsche Richtung lenkt.

Das wird er sicher bereits getan haben.. sich der Familie gegenüber erklärt. Er war schließlich schon mal in Haft und dann wieder frei. Seither hat sich ja nichts wirklich verändert...

suki04 schrieb:Kann man in so einer Situation eine neue Identität beantragen, weiß das hier jemand?

Er hat ein Kind, eine Ehefrau, eine Mutter und einen Job.
Klar weiß man nie, ob es womöglich irgendwelche Spinner gibt, die ihm auflauern wollen, um 'ihn zum Reden zu bringen', aber ich denke nicht, dass er eine neue Identität bekommt oder will. Zur Zeit sowieso nicht, da er ja nach wie vor als Beschuldigter Tatverdächtiger gilt.

Oiseau schrieb:Damit ist für mich klar, dass der Fall ungeklärt bleibt. Kann den ganzen Verlauf auch mittlerweile nicht mehr nachvollziehen, die scheinen ja rein garnichts herausgefunden zu haben trotz zweier Mordkommissionen und 1500+ Hinweisen und die Suche kommt mir auch sehr unkoordiniert vor.

du bist doch jetzt seit 2015 hier im Forum.
In der Zwischenzeit hast du doch bestimmt einige Kriminalfälle hier mitverfolgt.

Diese aufzuklären sind keine Sprints, sondern meistens Langstreckenläufe.
Die Polizei hat lt. eigenen Angaben noch nicht mal alle Hinweise in dieser kurzen Zeit abarbeiten können.

Bei den meisten hier kommt es einem so vor, als ob sie eine spannende Krimiserie auf Netflix verfolgen und irgendwann den Schluss sehen möchten. Das hier ist leider die Realität.

Ich bin davon überzeugt, dass der Fall früher oder später aufgeklärt wird.

suki04 schrieb:Dann erhält er nach dieser Erklärung kein Geld, da er anstatt sich an der Aufklärung zu beteiligen geschwiegen hat.

Nein. Haftentschädigung (die in Deutschland übrigens leider lächerlich gering ist) kann nur verwehrt werden, wenn man aktiv den Verdacht auf sich gelenkt hat. Sprich beispielsweise ein falsches Geständnis abgelegt hat. Schweigen ist keine aktive Handlung.
Die Diskussion ist aber eh noch nicht angebracht, da es sich ja noch durchaus herausstellen kann, dass er es war. Immerhin wird er immer noch als Beschuldigter geführt. Nur der dringende Tatverdacht hat sich erst einmal nicht bestätigt.