@PalioDas Verfahren ist nicht dazu da, mit irgendwelchen (früheren) Theorien (der StA, der Verteidigung, des damaligen Gerichts etc.) abzurechnen. Es soll der Wahrheit soweit es möglich ist nahe kommen, so zumindest die Theorie.
Die Animation, welche Du damals gesehen hattest ist Stand von 2018 (oder früher). Seitdem ist sehr viel passiert. Vielleicht magst Du mit Deiner Beobachtung Recht gehabt haben, aber diese Simulation ist Schnee von gestern. Es gibt neuere, die auch von vornherein die Lage der Armatur berücksichtigt.
Offenbar sind diese Rekonstruktionen sehr aufwendig, daher sind bis zur Anfertigung des WAA nicht sehr viel Rekonstruktionen erfolgt, weil es sicher auch ein Budge-Problem dahinter steckte. Hier ist man wieder bei dem ungelösten Problem der Finanzierung von sinnvollen WAV.
Da waren dann schon für das OLG weitere Nachbesserungen erfolgt (wahrscheinlich (vor-)finanziert durch den Staat). Dann hatte das LG noch weitere Simulationen offenbar angefordert. (insges. 30). Für das eigentlcihe Strafverfahren sind nun insgesamt 300 Simulationen erstellt worden, wo es laut Prozessbeobachter wohl weder von der StA noch vom Gericht und wohl von den anderen Gutachtern nennenswerte Einwände gab. Damit ist ein Freispruch zu erwarten. Ob es ein Freispruch aus erwiesener Unschuld sein wird, wird sich zeigen, die Chancen stehen dafür aus meiner Sicht jedenfalls nicht schlecht.
Der Vorteil einer solchen Rekonstruktion ist der, dass die Ausgangspositionen und sonstige Parameter dokumentiert sind. Diesen Vorteil hat keine andere Methode. Über die Selbstversuche von Herrn Keil wissen wir nichts, auch die Gedankengänge von Herrn Adamec sind uns verschlossen. Das was man im damaligen Urteil findet, ist extrem dürftig und ein Gericht kann immer nur hoffen, dass die Gutachter alles bedacht haben, beurteilen können sie es nicht. Es ist das typische Problem, was in dem folgenden Fachbeitrag ausführlich behandelt wird.
https://www.yumpu.com/de/document/read/10578985/die-abhangigkeit-des-richters-vom-sachverstandigenIch persönlich, glaube schon, dass in diesem Fall das damalige Gericht mehr hätte tun können um G diese knapp 14 Jahre zu ersparen.
Das fängt an, die Bedeutung der braunen Tür in die Beweiswürdigung einzubeziehen und endet mit der ausreichenden Beschäftigung mit dem Stunt-Versuchen.
Ich denke, wir sollten einfach noch eine Woche warten.