@Rick_Blaine@kegelschnittMein weiß doch überhaupt nicht, was hinter diese Simulation steckt. Ist es eine Simulation, welche nur durch ausprobieren versucht hinter den Sturzablauf zu kommen oder geht sie anders vor?
Ich glaube eine solche Simulation ist hochkomplex und für die Berechnung werden lange CPU-Zeiten benötigt. Was hat der Lehrstuhl dafür zur Verfügung? Kauft er sich Zeit an einem Supercomputer mit vielen parallelen Berechnungsprozessen Rechenzeit?
Wenn man ohne wirkliche Anhaltspunkte eine solche Simulation durchführt, glaube ich, dass die Kosten explodieren.
Ich habe mir vorgestern zigmal die Simulation angesehen um halbwegs dahinter zu kommen, warum das rechte Bein diese Bewegung ausführt. Ich hatte erkannt, dass hier es noch relativ leicht zu erklären ist, denn das Kniegelenk ist in einer Endstellung. Daher kann man das schon mit einem Balken vergleichen, den man über den Badewannenrand „zieht“. Die Schwerkraft des Rumpfes bewirkt das. Natürlich ist die Realität deutlich komplizierte, es gibt Weichteile etc. die die Bewegung wird natürlich etwas anders verlaufen, als ein Balken, aber kann sich dadurch grob die Ursache für diese Bewegung erklären, sie ist definitiv nachvollziehbar, ohne dass man ein aktive Bewegung des Opfers annehmen muss. Wie gesagt, physikalisch gehört diese Bewegung eher zu einer einfachen Sache, weil das Knie eingerastet ist.
Bei dieses Drüber Würgen über diese Kante entstehen sehr hohe Kräfte auf die Weichteile, anfangs ganz besonders hohe, durch den kurzen Hebelarm auf der Seite innerhalb der Wanne und des sehr langen außerhalb. Ich erwarte, dass man an dem Auflagebereich es zu einer starken Quetschung kommt und glaube, dass man genau dort ein stark ausgeprägtes Hämatom sehen müsste. In der Simulation rutscht der Auflagepunkt im Laufe der Bewegung nach rechts. Je weiter der Auflagepunkt nach rechts rutscht, umso länger wird der Hebelarm auf der Seite, die sich innerhalb der Badewanne befindet und umso kürzer auf der äußeren. Nach den Hebelgesetzen wird dann die Auflagekraft immer geringer.
Ich würde daher behaupten, dass man diesen einen Teil der Bewegung einen sehr charakteristische Verteilung der Hämatome an der Oberseite des Schenkels ergeben müsste. Anfangs – in der Nähe des Hüftgelenks ein sehr stark ausgeprägtes und je weiter weg man vom Hüftgelenk ist nur noch ein schwach ausgeprägte.
Ein Hämatom würde von der Badewannenrandhöhe abwärts auch an dem anderen Oberschenkel erwarten. Auch dort erfolgt ähnliches.
Ich habe wie gesagt keine Ahnung, wie die Simulation arbeitet, vom Gefühl her ohne feste Parameter wird sie sich zu Tode rechnen, man würde in einer vernünftigen Zeit zu keinem Ergebnis kommen. Die Antwort wäre „42“.
Eine vernünftige Zeit und ein vernünftiges Ergebnis kann ich mir nur vorstellen, wenn man zusätzliche Parameter in die Simulation einbezieht.
Und ich würde genau diese Parameter einbeziehen, welche sich genau aus diesen anderen Hämatome (nicht nur am Kopf), welche das Opfer am Körper haben wird (auch wenn das nicht öffentlich wurde). Damit kann man die Möglichkeiten überhaupt erst eingrenzen und man kommt zu validen Ergebnissen.
Ich finde es überhaupt erstaunlich, dass die Simulation einen Bewegungsablauf gebracht hat, der eine halbwegs der aufgefundenen Situation entspricht. Un noch erstaunlicher ist es, dass diese Simulation eine Rotationsbewegung zeigt, deren Drehmoment-Ursache (jedenfalls laut Urteil, man müsste das Gutachten vorliegen haben) der Sachverständige nicht berücksichtigt hatte. Der Sachverständige hatte für das notwendige Drehmoment nur die Schwerkraft des Armes vermutet, hier sieht man als Ursache die Schwerkraft des Rumpfes!
Und das ist für mich definitiv das entscheidende. Mit solchen Hilfsmitteln kann ein Sachverständiger seine Gedankengänge überprüfen, er kann ermitteln, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die er nicht bedacht hat. Ob der Bewegungsablauf wirklich so erfolgt war, ist dort in Wirklichkeit zweitrangig, das wird sie eher nicht bringen, da gebe ich
@Rick_Blaine Recht. Aber in Teilen wird sie richtig sein und der Wahrheit schon näher kommen. Und hier wurde etwas erkannt, was der Gutachter (laut Urteil) nicht berücksichtigt hat.
Und wenn ich mir die mögliche Wiederaufnahme ansehe, dann haben wir es genau mit einem solchen Wiederaufnahmegrund zu tun.
Man müsste nun den damaligen Gutachter von damals befragen, ob er diese andere Ursache von dem Drehmoment überhaupt und ausreichend berücksichtigt hat, sprich das Gutachten entsprechend erweitern. Hier habe ich den Eindruck, dass die Justiz sich selber im Weg steht um der Wahrheit nach einem abgeschlossenen Verfahren wirklich näher zu kommen. Die Justiz ist nach einem rechtskräftigen Urteil eher eine Religion.
@Rick_BlaineIch sehe das genau wie Du, die vielen Annahmen, welche das Gericht machen muss sehe ich als bedenklich an. Ich habe vor ein paar Tagen mit meiner Großtante gesprochen, sie geht deutlich auf die 100 zu ist vergleichsweise zum Alter noch sehr rüstig und geistig auch voll da. Trotz ihres hohen Alters ist sie nochmal vor ein paar Monaten umgezogen (mit Hilfe ihres Sohnes und der Schwiegertochter) und eine kleinere Wohnung umgezogen im gleichen Haus wie ihr Sohn. Sie hat mir vorgeschwärmt, sie kann in dieser kleineren Wohnung auf den „blöden“ Stock und Rollator meist verzichten, überall hat sie feste Gegenstände stehen, an denen sie sich entlanghangeln kann. Genau das soll laut Urteil auch Frau K gemacht haben. Und dadurch steigen die Sturzmöglichkeiten ins unermesslich, sie hat sich vielleicht auch am Wannenrand entlang gehangelt um an den Hahn zu kommen, man weiß es nicht.
Was mir an dem Urteil in keiner Weise vernünftig behandelt sehe, sind die DNA Spuren. Das Gericht hat die vom Tisch gefegt, weil, sie durch Berührung entstanden sein kann oder die die Nutzung der Wanne nicht belegen könne.
@frankysinatra hat vor einem paar Seiten gesagt, dass man bei einem Mord nicht immer ein Motiv besitzt, weil man nicht in den Kopf des Täters reinsehen kann.
In diesem Fall gibt DNA Spuren, die darauf hinweisen, dass das Opfer eine „Nutzung“ ausgeführt hat, welche den Sturz verursacht haben kann. Wenn man die Sache mit dem Motiv hierauf anwendet, spielt es in Wirklichkeit überhaupt keine Rolle, welche Tätigkeit es wirklich war. Es interessiert dann überhaupt nicht mehr, ob Schmutzwäsche vorhanden war, ob sie Schutzwäsche waschen wollte all das ist egal, weil man (genau wie beim Mordmotiv) nicht in den Kopf des Opfers schauen kann. Wenn man das bei einem Mord nicht immer kann, wo es sich um extrem starke Gründe handeln muss, dann kann man das erst recht nicht bei solch einfachen Dingen, wie den Grund dafür, dass es Wasser in die Wanne einlaufen hat lassen. Spuren, welche darauf hindeuten sind klar vorhanden.
Entscheiden ist hier (ich glaube wie es
@Rick_Blaine mal formuliert hatte), die Beantwortung der Frage, wer und wann das Badezimmer geputzt hat. Darüber findet man nichts im Urteil, keine Zeugenbefragung, nichts.
Mein Fazit: Ich nehme fest an, dass das Urteil in Wirklichkeit nur auf der Annahme des Gutachters basiert, dass diese Lage nicht möglich sei, bei der angenommenen Position an der Wanne. Das Urteil enthält sogar den Hauptgrund für diese Annahme. Die Simulation zeigt, dass der Gutachter vielleicht eine Möglichkeit, welche die Simulation aufgedeckt hat, nicht ausreichend betrachtet hat.
Das ist der aktuelle Stand, mehr wissen wir nicht.