Andante schrieb:Die Wäschewasch-Geschichte hat 4 Voraussetzungen, die alle zusammen vorgelegen haben müssten:
Ein Unfall mag nicht sehr wahrscheinlich sein. Ja, das ist normalerweise richtig, denn sonst wären Unfälle deutlich häufiger. Aber noch unwahrscheinlicher sind Morde, gerade mal 1000 Morde pro Jahr, nur ein Bruchteil der Unfälle. Du begehst bei Deiner Überlegung einen Kardinalfehler, Du musst diese Wahrscheinlichkeit in Beziehung zu der Wahrscheinlichkeit eines Kapitaldeliktes setzen.
Die trägst hier die Bedingungen für einen Unfall vor, versuch das gleiche doch einfach mal für einen Mord, für den es keinerlei Spuren gibt.
Da muss erst mal ein Streit entstanden sein. Ja, schon möglich, aber sicher deutlich unwahrscheinlicher als die Anwesenheit der Kotwäsche in der Wohnung, die ist min. 50%.
Dann muss es in dem Streit handgreiflich geworden sein. Auch schon äußerst unwahrscheinlich.
Dann muss der Täter kurz entschlossen sein, die Handgreiflichkeit durch einen Mord zu verdecken. Recht unwahrscheinlich, das passiert ebenfalls sehr selten.
Dann muss der Täter es schaffen, keinerlei Spuren zu hinterlassen, nur angeblich versehentlich die Lage in der Wanne dabei nicht zu berücksichtigen.
Und dann muss er es auch noch passieren, dass bei dem Ertränkungvorgang nicht das eine Bein in das Wasser geglitten ist.
Das sind einfach viel zu viel an Zufälle, welche allesamt erfüllt sein müssen.
Dagegen ist Deine Liste harmlos und liegt hauptsächlich in einem Entschluss, doch die Schmutzwäsche einzuweichen um das gröbste auszuspülen. Der Rest ergibt sich fast von allein. Da gibt es nur zwei Wahlmöglichkeiten zwischen Badewanne und Waschschüssel. Für beide Varianten gibt es offenbar keine Zeugen, die Wahrscheinlichkeit wäre hier in Wirklichkeit 1:1.
Arthrose in den Knien hindert einen nicht, an der Benutzung der Badewanne in dieser Art. Man muss nicht in die Knie gehen, man beugt sich einfach runter und kann sich dabei leicht mit dem einen Arm an der Badewanne abstützen.
Und sie dürfte - sollte es ein Unfall gewesen sein - auch noch geschlafen haben, denn die Rollläden waren unten und das Licht in der Wohnung war eingeschaltet, vielleicht 2 Stunden, vermutlich Zeit genug um wieder zu Kräften zu kommen.
Und ja, die HARTEN Indizien bestärken die Unfall-Theorie, die 2 DNA-Spuren am Drehgriff und die DNA-Spur am Handgriff. Auch das nur leicht aufgedrehte Wasser stützt diese Theorie.
Mein Fazit:
Ein Unfall ist um Größenordnungen wahrscheinlicher als ein Kapitaldelikt. Und kein Gutachter hat einen Sturz mit dieser Endposition ausgeschlossen, 2 Gutachter meinten sogar, dass es nicht möglich sei, von der vorliegenden Endposition auf die Ausgangsposition zu schließen. Ein Unfall konnte in Wirklichkeit nie ausgeschlossen werden.