Ich freue mich, dass dieser Thread nach wie vor sehr lebendig ist und insbesondere immer wieder neue und sehr interessante Denkansätze hervorgebracht werden. Ebenso freue ich mich über die neuen Mitglieder, die sich in dieser Runde eingefunden haben und das Thema mit ihren Gedanken bereichern. Herzlich Willkommen.
Weniger erfreut bin ich über einige wenige Mitglieder, die sich hier neuerdings zwar mit durchaus guten Beiträgen einbringen, aber Provokation und grenzwertige Beleidigungen offensichtlich bewusst als rhetorisches Stilmittel einsetzen. Ich schätze dieses Forum, weil ich mich hier mit gleichinteressierten Mitgliedern austauschen kann und trotz unterschiedlicher Sichtweise immer ein respektvoller und sachlicher Umgangston gepflegt wird. Diesen Neuankömmlingen, die sich auch eine allgemeine Akzeptanz wünschen, möchte ich deshalb empfehlen, sich dieser bewährten Kommunikation anpassen.
Die Diskussion zur Mord oder Suizid Theorie hat hier einen sehr großen Raum eingenommen. Wie bereits von mehreren Mitglieder festgestellt wurde, wird diese Frage wohl niemals ohne eine Restunsicherheit beantwortet werde können. Ich gehe davon aus, dass die Kriminalpolizei, welche ihre Ermittlungsarbeit letztendlich auch nach dem Gebot der Wirtschaftlichkeit ausrichtet, sehr gut mit einem Fall leben kann, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Suizid bewertet wurde. Das primäre Ziel der Verbrechensbekämpfung als Hauptaufgabe steht somit gar nicht zur Debatte und der Fall kann auf die beabsichtigte Identifikation einer unbekannten Person begrenzt werden. Dass aber auch diese Arbeit sich lohnen kann und es auch wert ist, kriminalistisch aufgearbeitet zu werden, zeigt der jüngste Fall eines bisher unbekannten und scheinbar nicht vermissten Mannes, der nunmehr aufgeklärt werden konnte. Auch in diesem Fall gab keinen Hinweis auf eine Fremdeinwirkung. Ein großes Lob also an die deutsche Kriminalpolizei für die sicherlich aufwendige Arbeit.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/4160125Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir uns JF eher näher können, wenn wir versuchen, ihren Weg nach Oslo, die Gründe für ihren Aufenthalt in Norwegen oder Ihre Wurzeln, ihre Persönlichkeit zu ergründen. Daher stand die Frage eines möglichen Suizids oder Mordes für mich bisher im Hintergrund.
In diesem Forum wurden mehrere angenommene Tatabläufe für einen Mord beschrieben, die durchaus plausibel und logisch nachvollziehbar sind. Allen Theorien ist aber gemeinsam, dass sie im Handlungsablauf sehr komplex sowie zeitkritisch sind und zudem die Entdeckung des Täters außerordentlich hoch ist. Eigentlich kenne ich vergleichbare Morde nur von Berichten zur Liquidierung einer sehr bedeutenden Zielperson durch die besten Geheimdienste dieser Welt. JF war nach meiner Überzeugung weder eine Industriespionin noch eine bedeutende Zielperson. Die Theorie von militärischen Sensoren kann ich nicht folgen, weil die marktführende Position für diese elektronischen Produkte eher in anderen Ländern lag. Die Technologie für die Herstellung des 1 Mbit Chip in der damaligen DDR kam in den 80er bspw. von Toshiba. Bei Austausch von Industriegeheimnissen steht mMn. auch die langzeitige Diskretion im Vordergrund. Ein ermordeter Mitarbeiter würde militärische Sicherheitsdienste sofort alarmieren. Warum also sollte ein Geheimdienst schlafende Hunde wecken ?
JF meldete sich mehrere Tage vorab bereits mit falscher Identität. Sie war gut vorbereitet und folgte demnach einem Plan, der nach meiner Annahme auch nicht fremdbestimmt war. Ihr ganzes Verhalten und Handeln ist darauf ausgerichtet, die Anonymität zu bewahren. Auch die Vorgänge im Hotel sind vor dem Hintergrund eines Suizides am besten erklärbar. Aber auch ich muss zugeben, dass aufgrund des Mangels an Pulver-/Blutspuren erhebliche Zweifel bestehen.
Nach meiner Überzeugung war JF ein tief verzweifelter Mensch. Es müssen eine Reihe von Dingen in ihrem kurzen Leben schiefgelaufen sein. Sie machte äußerlichen einen seriösen, gepflegten Eindruck, aber es verdichtet sich aus meiner Sicht der Verdacht, dass sie Kontakte zum kriminellen / gewaltbereiten Milieu hatte. Zudem vermittelte sie den Eindruck, dass sie hinsichtlich der Hotelbuchung über eine gewisse Erfahrung verfügte.
Diese Spannweite von seriös bis illegalen Waffenbesitz hat für mich etwas “halbseidenes“. Es erinnert mich an Menschen, die ich einmal persönlich kennengelernt habe. Er war ein sehr gut gekleidetes Paar, das mit einem vornehmen und teuren Mietwagen übers Land fuhr, stets eine hochwertige Aktentasche dabei und den Leuten überflüssige Versicherungen, überteuerte Immobilien und zweifelhafte Geldanlagen angedreht haben. Ich erinnere mich auch an Zeitungsberichte über Drückerkolonnen, die in den frühen 90er den noch unerfahren ostdeutschen Bürgern selbst im Bekanntenkreis massenweise sinnlose Versicherungen usw. verkauft haben. Ich möchte das nicht pauschalieren und keineswegs die aufrichtigen und ehrlichen Vertreter damit vergleichen.
Wikipedia: DrückerkolonneEs ist natürlich reine Spekulation, aber ich könnte mir vorstellen, dass JF in diesen Kreisen unterwegs war und den psychischen Druck nicht mehr standgehalten hat.
Es beschäftigt mich weiterhin der Gedanke, was JF mit Belgien zu tun hatte. Sie hatte diesbezüglich zweifellos Detailkenntnisse, war aber auch klug genug, jeglichen Ansatz ihrer Identität zu verschleiern. Sie muss nicht dort gewohnt oder Verwandte haben, aber er scheint so, dass es einen deutsch - belgischen “missing link“ gibt…aber wo ist dieser zu finden ? Insofern war ich auch überrascht, dass einer der vier Fernzüge (D 233 Nord-Express) nach Kopenhagen via Hamburg in Oostende, Belgien beginnt.