@eldec diese seltsame form des kleinen n rührt meistens aus der anlehnung an das große N her.
statt der üblichen schreibung abstrich, deckungsgleicher aufstrich, oberbogen auslaufend auf grundlinie, wird hier dann abstrich, weiter aufstrich und die schleife als andeutung des oberbogens mit dann separatem abstrich geschrieben. ist nicht soooo selten, aber auch eher bei vielschreibern gebräuchlich, die oft schnelle handschriften entwickeln, in denen sich sondernformen ja nach stellung des buchstabens und seiner nachbarn (bindungen) herausbilden. (die formveränderungen im arabischen sind wahrscheinlich genau daraus entstanden.) uns verleitet es aber, dort ein u erkennen zu wollen, wird dieses doch tatächlich fast identisch geschrieben. (der strich oder bogen über dem u entstammt der kurrentschrift zur unterscheidung vom n. s.a. unten zum R.)
für uns wirkt das dann oft schwer leserlich, v.a. wenn dann noch eng geschrieben wird, wie hier zwischen o und n , wo der hoch angesetzte initiale abstrich des n mit dem rechten bogen des o überlappt und so den eindruck eines d erweckt wird. bei genauer betrachtung (extreme vergrößerung) sieht man jedoch recht deutlich, dass das o als kreis nahezu perfekt ausgeführt wurde und erkennt auch sehr schön die strichstärkenveränderungen. der folgende abstrich wurde definitv separat ausgeführt, was stark gegen ein d spricht, wo es sich eher um einen aufstrich handeln müsste, der dann aber unten mit dem bogen gebunden wäre (und normalerweise noch einen deckungsgleichen abstrich erwarten ließe, der die bindung nach rechts ermöglicht) (vgl. das d in de). eine separate ausführung beider teile ist beim d sehr unüblich und höchstens im kalligrafischen bereich verbreitet, jedoch kaum in gebrauchs- und handschriften. (hier mag es vereinzelte ausnahmen geben, wäre aber im vorliegenden schriftbild dann auch andernorts anders gestaltet worden...)
eine auffällige eigenart im vorliegenden schriftbild ist vor allem der ansatz der runden buchstaben (a, d, o) von links unten ohne anstrich, dafür spiralig geführt. das o fällt ein wenig heraus, scheint aber ebenfalls diesen ansatz zu zeigen, nur dass hier tatsächlich deckungsgleiche linienführung gelungen ist, während man die doppellinien bei den anderen buchstaben deutlich erkennen kann.
auch das R ist markant und in seiner zweizügigen form (zweiteilig, durchgeschriebener bogen bis auf grundlinie und schleife + separater abstrich, fehlende bindung nach rechts) zu dieser zeit eher ungebräuchlich, am ehesten noch aus der kurrentschrift herrührend, die aber spätestens ab 1941 nicht mehr an schulen gelehrt wurde; aber selbst da ist dieses schreibmuster so nicht standard... könnte aber auch einem nicht-deutschen schreibstil entsprechen, für den mir gerade die vorlage fehlt. hab dies aber schon vorher gesehen, könnte UK oder FR gewesen sein...
@J.Hypolite naja, professionell ist die analyse nicht, sondern vielmehr einem hobby enstsprungen. habe dadurch, dass ich im familiären umfeld noch kurrentschrift und fraktur gelernt habe und mich auch mit kalligrafie befasse, ein wenig einblick. dazu kam dann noch griechische und lateinische inschriftenkunde während des studiums, aber auch das lesen von mittelalterlichen urkunden (und da gibt's richtige "sauklaue" :o) ).
das BELGIUM steht zwischen adresse und telefonnummer, also unter station und über +32-68.
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