traces schrieb:Damit hätten wir einen zusätzlichen data Point, nämlich den, ab dem Suchmaßnahmen einsetzten und versucht wurde, über Funk Kontakt mit PM aufzunehmen. Die Frage ist: Vor welche Aufgabe stellt das womöglich einen Täter, der eine Leiche an Bord hat, sich auf See befindet und diese Funkrufe hört? Wie könnte er mit diesem Druck umgehen? Welche Handlungen könnten daraus resultieren oder unterlassen werden?
Auszug aus der timeline von
@VanillaSkye mit Anmerkungen:
• 02:30 Uhr - Der Freund Walls meldet sie als vermisstAnm.: Wir wissen nicht, wieviel PM wirklich von KW wusste, wieviel sie ihm von sich privat erzählt hat, ob er wusste dass sie einen Freund hat, der sie erwartet (sollte man voraussetzen, aber vielleicht hat er was missverstanden und den Freund in China vermutet). Er musste damit rechnen, dass sie irgendwann vermisst wird. Wie schnell das in seinen Augen gehen würde, wie intensiv die Suche sein würde und ob er glaubte, dass man noch in der Nacht nach dem Boot suchen würde?
In meinem Szenario taucht er etwa zwischen ca. 21:30 und 23:00 ab und hätte dann nichts mehr mitbekommen können. Das war aber noch zu früh, um einen Suchaufruf zu erwarten.
• 02:51 Uhr - Lyngby Radio (dän. Küstenfunkstelle) kontaktiert das U-Boot ohne Antwort zu bekommenAnm.: Leider wissen wir nicht, was genau Lyngby fragte. Vielleicht einfach nur "Hallo hallo UC3, alles ok bei dir?" Das hätte aber schon genügt, um zu wissen, dass man jetzt nach ihm suchen wird. Die Zeit wird knapp. Da er aber nach meiner Rekonstruktion von ca. 23:00 bis zu diesem Zeitpunkt über Wasser fuhr, wusste er auch, dass davor eben noch nicht gesucht wurde. Er konnte also hoffen, rund 4 Stunden (44 km) ungesehen gefahren zu sein. (Hat er selbst eigentlich den Beinahezusammenstoß um 0:00 Uhr bemerkt, darauf reagiert?). Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch hoffen, dass man nur ihn sucht, und noch nicht KW, zumindest aber, dass man noch nicht den Zusammenhang zwischen beiden Vermisstenfällen hergestellt hatte.
• 03:39 Uhr - Die JRCC (Rettungsleitstelle für Seenotfälle) kontaktiert die Polizei in Kopenhagen und meldete einen möglichen Unfall
• 03:50 Uhr - Nautische Morgendämmerung
• 05:35 Uhr - Bürgerliche Morgendämmerung
• 07:11 Uhr - Lyngby Radio sendet Alarm an die Schiffe in der westlichen Ostesee um nach dem U-Boot Ausschau zu halten.
(Das U-Boot selbst verfügt über keine AIS Satellitenortung.)Anm.: Jetzt kommt richtig Stress. Es ist hell, er wird offiziell gesucht. Vielleicht wissen die Behörden jetzt schon, dass KW auf dem Boot war? Jetzt erst wird es allerhöchste Zeit,
sofern nicht längst geschehen, die letzten Teile zu versenken, sich so weit es geht vom Versenkungsort fortzubegeben und abzutauchen.
• 10:14 Uhr - JRCC empfängt Nachrichten von Schiffen dass sich das U-Boot südlich des Drogden Leuchturms in der Køge Bucht befindet.Anm.: Nach meiner Rekonstruktion war er hier ca. 3 Stunden für ein Nickerchen abgetaucht, d.h. ohne die techn. Möglichkeit, das weitere Geschehen zu verfolgen. Bald nach dem Wiederauftauchen muss er feststellen, dass sich nichts beruhigt hat, im Gegenteil. Er durchdenkt seine Möglichkeiten und sucht einen für ihn geeigneten Versenkungsplatz.
• 10:30 Uhr - Erster Funkkontakt mit dem U-Boot. Peter Madsen meldet technische Probleme aber keine Verletzten an Bord Anm.: Die Aussage "keine Verletzten" impliziert, dass KW sich noch immer gesund an Bord befinden
könnte und soll Druck aus der Suche nehmen.
• 10:39 Uhr - PM winkt einem Helikopter zu[/quote]Anm.: Spätestens jetzt sollte ihm klar sein, mit welchem Aufwand die Suche betrieben wurde.
• 11:00 Uhr PM versenkt das Boot...