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Kriminalfall Kim Wall

28.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2017, Dänemark, U-boot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Kriminalfall Kim Wall

Kriminalfall Kim Wall

03.09.2017 um 02:53
Brainstorming...
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:- Verdeckung durch Zerteilen
Schwierig. Vielleicht Verhinderung der Sicht auf das GANZE Geschehen? Jedenfalls Entlebendigung. (wie ich in einem leider gelöschten Beitrag schon mal schrieb: Zusammenschrauben ist für ihn Leben schaffen, er erzeugt damit seine "Babies" (wie er die zärtlich nannte), Auseinandernehmen ist das Gegenteil davon.)
Es wurde hier schonmal angesprochen, dass es eine grosse Belastung ist, stundenlang mit einer Leiche durch die Gegend zu fahren.
Indem die Person dekonstruiert, also entpersonalisiert wird, erzeugt der Täter zugleich Distanz zum Opfer. Aus dem Menschen wird eine Art Gegenstand und so die lange Fahrt erst möglich gemacht.

Die Zerteilung ist nach meinem Zeitfensterschema schon sehr bald erfolgt, auch wenn andere Szenarien denkbar sind. Der Abschied von der Person KW erfolgte nach meinem Dafürhalten am Begräbnisplatz der Freya.

Vielleicht ist die Verdeckungsaussage, er habe die Person KW um 22:30 quicklebendig an Land gelassen die Umkehrung des wirklichen Geschehens: Dass sie von ihm um 22:30 mitten im Meer endgültig depersonalisiert worden war.


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03.09.2017 um 03:03
Ich kann es kaum noch abwarten zu erfahren, was dieser angebliche "Unfall" gewesen sein soll. Ich hoffe dass wir naechste Woche zumindest die PM Version erfahren.... auch wenn das nicht unbedingt die Wahrheit sein muss, aber zumindest kann man dann ueber den Wahrheitsgehalt spekulieren.


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Kriminalfall Kim Wall

03.09.2017 um 07:44
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Das ist aber die einfachste Methode, eine Story kalt werden zu lassen. Man sagt einfach gar nichts, und dann duerfen sie manchmal auch aus juristischen Gruenden nicht viel schreiben.
Dürfen nicht viel behaupten.
Aber man kann eine Story a Laufen halten und Fragen an ihn adressieren.

Ihm war natürlich klar, dass er nichts sagen "muss".
Er hatte wohl Gründe sich zu äußern. War wohl voller Hoffnung, dass er die Spuren inkl. Leichenbeseitigung gut erledigt hat.

Vielleicht dachte er auch, wenn er sich zugänglich zeigt, wird ihm das positiv angerechnet werden.
Nach dem Motto: Der Herr PM war ja total offen , - geschockt natürlich, weil er sein Boot verloren hat. Das ist doch verständlich.
Er hat auch gleich alles erzählt, was er weiss, obwohl er so erschöpft gewesen ist, nach seiner Rettung.

Und Christoph Daum hat seine Haarprobe für den Kokaintest damals auch freiwillig abgegeben.
Man muss in Betracht ziehen, dass es Menschen gibt, die davon überzeugt sind Recht zu haben und zu bekommen, weil sie denken, dass sich für sie immer alles zum Positiven wendet.


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03.09.2017 um 08:15
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Mal ausgehend von einem "Unfall":

Mit das größte Unfall-Potenzial sehe ich in der Brücke / dem Turm. Wenn PM da zB n Metallteil oder n Werkzeug die 5 Meter runterfällt oder runter wirft und KW im selben Augenblick unten in diesen Bereich tritt, dann kann das leicht tödlich enden. Und wenn KW schon an Bord war, dann m.E. zu 100% auch freiwillig unten in den Kabinen und auch grundsätzlich bereit für einen Tauchgang.

Eine ursächliche Zudringlichkeit seitens PM (zB sexuell motiviert, befehlend / belehrend, launisch, aggressiv) und eine fatale Reaktion seitens KW (Absturz, Sturz) oder eine entsprechende Aktion seitens PM (zB Werkzeug nach KW geworfen, ohne Verletzungsabsicht) wäre auch noch als "Unfall" plausibel.

Bei dieser Art "Unfälle" (Bereich fahrlässige Tötung, Schuld / Ursache bei PM) könnte PM durchaus das Risiko einer Verdeckungstat eingegangen sein, um eine ihn belastende "Geschehens"-Rekonstruktion und Obduktion zu verhindern.

Einen gewöhnlichen Unfall (Stolpern / Kopfaufschlagen / Selbstverschulden) und ein Panikverhalten seitens PM schließe ich nahezu aus, dafür ist mir das gezeigte "Nachtatverhalten" (das dem eines Mörders entspricht) bzw. das massive Beseitigen von Spuren und Verhindern von Aufklärung (inkl. Versenkung des Boots) sowie das Unterlassen einer sofortigen Unfallmeldung zu aufwendig und berechnend.

Das Abtrennen des Kopfes kann man mMn. keinesfalls als pragmatische (im Sinne von technisch notwendige) Lösung bezeichnen, im Gegenteil. Auch das Befestigen von Metallteilen oder das versuchte "Entlüften" des Torsos ist nicht pragmatisch bzw. den beengten Platzverhältnissen geschuldet. Ich sehe da ausschließlich Verdeckung als Motiv, da ging es nur um sichere Versenkung und Verhinderung des Auftriebs bzw. Anspülens an Land. Von pragmatischer (technisch bedingter) Leichenzerteilung und uneigennütziger See-Bestattung kann da aus meiner Sicht mal absolut keine Rede sein, ne...

Eine Leichenzerteilung in 6 Teile (5 Schnitte) dauert mit geeignetem Werkzeug mMn. kaum ne halbe Stunde und KW war ja ne zierliche Person. Die hier iwo verlinkte Dissertation geht bei den 2 Stunden von vollständiger Zerteilung aus, also zB in 30 Teile. (und selbst das hatte ein Proband in 25 Minuten geschafft)

Für die Entsorgung der Leiche würde sich neben dem Turm besonders die ca. 40cm breite und etwa 3 Meter hoch liegende Bug-Luke anbieten, was mMn. auch ohne Zerteilung funktioniert. (Flaschenzug, Sprossenweise, etc.)
Sehr lesenswerter Text.
Sehe ich in allen Punkten auch so.

ich kann nicht einschätzen, wie praktikabel wäre es,- wie viel Kraft hätte es gekostet, die vollständige Leiche durch diese Luke zu bringen.
a) hatte der tote Körper keine Körperspannung
b) Ist er bei dem Versuch mehrmals gescheitert und hat es aufgegeben?

Ich denke auch, er hätte die Leiche heil aus dem Boot schaffen können. Die Zerteilung hatte den Grund Spuren zu beseitigen.


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nodoc ehemaliges Mitglied

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03.09.2017 um 08:42
Spätestens hier dürfte PM meiner Meinung nach begriffen haben, dass seine Version der Geschichte er habe KW an Land abgesetzt und ist völlig unbeteiligt an ihrem Verschwinden, nicht mehr zu halten ist.
Auch wenn er sich nach der Beseitigung von KW komplett neue Kleidung angezogen hat, inklusive Schuhe, ist die Wahrscheinlichkeit groß das Spuren zurück geblieben sind. Er musste sich ja weiterhin auf dem Boot bewegen, um sich umzuziehen und das Boot zu versenken. Da dürften wiederum Spuren an die frische Kleidung, Schuhe, Fingernägel geraten sein, denn alleine der Transport der Leichenteile nach außen, muss jede Menge Spuren auch am Boot außen hinterlassen haben. Nicht nur unter Deck, wenn die Zerteilung dort statt gefunden hat.

Sicher, er ist kurz vor seiner Rettung ins Wasser gesprungen, was aber auch nicht komplett alle Spuren beseitigt haben dürfte.
Ich finde auf diesem Foto kann man sehr gut erkennen, dass da gerade jemand begreift das er die Kontrolle über die Situation völlig verloren hat und richtig tief in der Schxxxx steckt.

peter-madsen-1024x683

Quelle: http://mydailyspace.dk/2017/08/politi-afviser-kropsdel-sverige/


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03.09.2017 um 10:10
Zitat von tracestraces schrieb:SEHR wichtige Frage!! Die gebe ich einfach mal in die Runde. Was hat er womöglich damit vermieden, wenn er den Torso NICHT vor Middelgrund versenkt? Was hat er dadurch gewonnen?
Die Gegend um Middelgrunden ist seit 20 Jahren sein Spielplatz. Dort fährt und taucht er. Dort die Leiche zu versenken beschmutzt den Ort ja geradezu. Ich könnte mir vorstellen, das er das vermeiden wollte. Wie sollte er dort Spass haben ohne nicht immer erinnert zu werden?


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03.09.2017 um 10:19
@VanillaSkye

Nun, er hatte aber auch alle diese poetischen Ideen ueber den Lebenszyklus, und er hat deshalb auch sein erstes U Boot dort versenkt.

Ich glaube eher, es war ein Versuch, die Leiche zu verstecken, sozusagen.

@nodoc

Ich sehe da auf dem Photo eher, dass er sich sehr schaemt, und gerade ueberlegt, ob er nicht doch die Wahrheit sagen soll, damit er endlich wieder in den Spiegel schauen kann. Ebenso im Hinterkopf gehabt haben wird er aber auch die Ueberlegung, dass er nicht wegen Mordes sitzen moechte, und den Rat seiner Anwaeltin.


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03.09.2017 um 10:22
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:Ich sehe da auf dem Photo eher, dass er sich sehr schaemt, und gerade ueberlegt, ob er nicht doch die Wahrheit sagen soll, damit er endlich wieder in den Spiegel schauen kann. Ebenso im Hinterkopf gehabt haben wird er aber auch die Ueberlegung, dass er nicht wegen Mordes sitzen moechte, und den Rat seiner Anwaeltin.
Ich glaube eher dass er auf die Treppenstufen blickt um nicht zu stolpern. Da wird immer unheimlich viel in eine Momentaufnahmre hineininterpretiert.


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03.09.2017 um 10:33
@all

Für solch ein Brainstorming ist es wichtig, persönliche Bewertungen nicht mit den sachlichen Auffälligkeiten zu vermengen, sonst verwässert der Gegenstand.

Zur Pressefrage:

Sollte es tatsächlich so gewesen sein, dass PM vor seiner Verhaftung Journalisten gegenüber das Absetzen KWs erwähnte, bleibt also erstmal festzuhalten: Auffällig, dass er überhaupt etwas sagt, statt weiterzugehen. Wie ihr festgestellt habt, kann es dafür mehrere Gründe geben, die frei vom eigenen subjektiven Urteil gesammelt werden - mehr nicht. Mögliche Gründe:

(1) Er zeigt damit ein Fortführen seiner angestrebten Legende
(2) Er zeigt entgegen seiner Erfahrungen mit Presse ein anscheinend unbedachtes Verhalten
(3) Er könnte ein Mensch sein, der in dieser Situation mit externem Druck schlecht umgehen kann
(4) Er zeigt das Bestreben, handlungsfähig zu bleiben und Kontrolle über sich und die Legende zu bewahren
(5) Er könnte damit, wie @frauZimt andeutet, überhöhte Vorstellungen eines Größenselbst zeigen.

Interessant ist, dass @frauZimt Christoph Daum erwähnt. Als dieser vom Spiegel befragt wurde, weswegen er das Offenkundige geleugnet und weiterhin gelogen hat, sagte dieser Folgendes:
Entschuldigungen hätte man ihm als Wortklauberei ausgelegt, Gerüchte, Unterstellungen, Vermutungen seien von Tag zu Tag größer geworden. "Ich hätte keine Chance gehabt. Ich hätte mich selbst entlasten müssen. Es gab für mich nur die Flucht nach vorne"
http://www.spiegel.de/sport/fussball/christoph-daum-ich-habe-bewusst-gelogen-a-144450.html

Lassen wir also den Gegenstand von unseren Vorstellungen über die Persönlichkeiten von PM und Daum außen vor (da wir diese gegenwärtig eh nicht einschätzen können). Was zeigt uns Daums Zitat über seine Wahrnehmung der Situation?

Er hat nur EINEN Weg gesehen: die "Flucht" (Defensive^^) nach "vorn" (außen^^) - weil der einzige ANDERE Weg bedeutet hätte, dass man ihm das, was er zu seiner Verteidigung vorbringen würde (nämlich Entschuldigungen, Reue, Gründe) eh nicht geglaubt hätte.

Auch hier wird etwas deutlich, was im Fall PM ebenfalls eine Rolle spielen kann: Dass ein offenkundig "dummes" Verhalten eine innere Logik hat, die vielleicht nicht unbedingt etwas mit Kaltblütigkeit, kaltem Kalkül oder Blutrünstigkeit zu tun hat, sondern mit Kontrollverlust und der Furcht, dass durch ein Offenbaren auch die letzten Möglichkeiten, die eigene Stabilität und Identität zu wahren, verloren gehen.

Das ist es wert, als EIN Aspekt in dieser Sache im Hinterkopf zu behalten.


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03.09.2017 um 10:44
Zitat von VanillaSkyeVanillaSkye schrieb:Die Gegend um Middelgrunden ist seit 20 Jahren sein Spielplatz. Dort fährt und taucht er. Dort die Leiche zu versenken beschmutzt den Ort ja geradezu. Ich könnte mir vorstellen, das er das vermeiden wollte. Wie sollte er dort Spass haben ohne nicht immer erinnert zu werden?
Ein ganz wichtiger Punkt. Die persönliche Bedeutung, die dieser Ort für ihn hat, könnte also relevant gewesen sein bei der Auswahl der Leichenentsorgungsorte.
Da wir noch nicht wissen, wo er die anderen Parts entsorgte, hier einige hypothetische Fragen dazu:

Der kriminalistische Erfahrungswert zeigt auf, dass Täter zur Leichenentsorgung oftmals Orte bevorzugen, die persönliche Relevanz für sie besitzen. Warum könnte das in diesem Fall anders gewesen sein?
Ein User hatte gestern als eine Möglichkeit genannt, dass er möglichst von seinem Lebensmittelpunkt habe ablenken wollen. Du bringst einen weiteren möglichen Grund, der sehr interessant ist, da er sich in weiteren Verdeckungshandlungen wiederspiegelt: persönliche innere Distanz schaffen zu wollen. Das Geschehene nicht nah an sich heranzulassen. Der psychologische Mechanismus dafür wird übrigens als "AB-SPALTEN" bezeichnet. Interessant, nicht wahr?

Welche Gründe könnte es noch geben?


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03.09.2017 um 10:55
@AnnaKomnene
@passato

Eure Diskussion um das Aussehen PMs nach Landen und bei Verhaftung zeigt an, dass ihr Auffälligkeiten wahrnehmt. Wichtig ist jetzt, nicht ins subjektive Deuten zu gehen, sondern ins objektive Beobachten, denn dann kann dieser Punkt womöglich noch hilfreiche Aspekte beisteuern.

Beispiel:
Drei User nehmen unterschiedliche Dinge wahr: er wirke geknickt, er wirke pragmatisch, er wirke gemessen am zuvor Geschehenen erstaunlich frisch.

Wir lösen uns von der persönlichen Einschätzung und bemühen einmal unsere Kenntnis über andere Fälle, in denen ein Täter abgeführt wurde bzw. vor Verhaftung medial abgelichtet wurde sowie unsere Erwartungen über sein Verhalten in diesem Fall.

Welche Dinge in seinem Verhalten hätten wir erwartet, zu sehen? Welche Dinge waren in seinem Verhalten, im Vergleich zu anderen Tätern, nicht zu sehen? Was hat er gezeigt? Worauf hat er verzichtet in seinem Habitus nach außen? 


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03.09.2017 um 11:02
Zitat von passatopassato schrieb:Ich glaube eher dass er auf die Treppenstufen blickt um nicht zu stolpern. Da wird immer unheimlich viel in eine Momentaufnahmre hineininterpretiert.
das ist auch mMn alles. Er ist konzentriert auf die Stufen
Alles andere darüber hinaus ist Tante Emmas Küchenpsychologie und weit entfert davon, seriöse Beurteilung zu sein


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03.09.2017 um 11:34
Ich möchte nochmal auf einen Punkt zurückkommen, den @petrocek gestern einbrachte und die Fragen, die ich dazu aufgeworfen habe:
Petrocek schrieb:
Madsen hat nicht geantwortet, aber mindestens die Funksprüche muss er gehört haben.


SEHR wichtige Punkte!

Damit hätten wir einen zusätzlichen data Point, nämlich den, ab dem Suchmaßnahmen einsetzten und versucht wurde, über Funk Kontakt mit PM aufzunehmen. Die Frage ist: Vor welche Aufgabe stellt das womöglich einen Täter, der eine Leiche an Bord hat, sich auf See befindet und diese Funkrufe hört? Wie könnte er mit diesem Druck umgehen? Welche Handlungen könnten daraus resultieren oder unterlassen werden?
Wer hat Ideen dazu?


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03.09.2017 um 11:43
Zitat von tracestraces schrieb:Die Frage ist: Vor welche Aufgabe stellt das womöglich einen Täter, der eine Leiche an Bord hat, sich auf See befindet und diese Funkrufe hört? Wie könnte er mit diesem Druck umgehen? Welche Handlungen könnten daraus resultieren oder unterlassen werden?
Wer hat Ideen dazu?
daraus resultiert schlicht gar nichts. Damit war zu rechnen und wird PM nicht überrascht haben


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03.09.2017 um 11:51
Zitat von tracestraces schrieb:@all

Für solch ein Brainstorming ist es wichtig, persönliche Bewertungen nicht mit den sachlichen Auffälligkeiten zu vermengen, sonst verwässert der Gegenstand.
Danke für den Hinweis! Das ist wichtig, aber gar nicht so einfach in so einem Fall, der durch seine Umstände die Emotionen und Phantasien packt wie wenige andre. Ich glaube, das musst du noch öfter wiederholen. Auch für mich! ;-)

Hier nochmal für @alle zum einfacheren Wiederfinden der Wortlaut von dem, was PM vor der Verhaftung sagte:
http://nyheder.tv2.dk/2017-08-17-peter-madsen-har-aendret-forklaring-det-sagde-han-lige-efter-ubaaden-sank

Dankenswerterweise HIER von @Noreg übersetzt:
Beitrag von Noreg (Seite 100)

Gibt es irgendwo einen Film, der all diese Szenen zusammenschneidet?

- - -
Zitat von tracestraces schrieb:Welche Dinge in seinem Verhalten hätten wir erwartet, zu sehen? Welche Dinge waren in seinem Verhalten, im Vergleich zu anderen Tätern, nicht zu sehen? Was hat er gezeigt? Worauf hat er verzichtet in seinem Habitus nach außen? 
In diesem Zusammenhang nochmal das, was ich vor einer Woche schrieb:
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb am 26.08.2017:Ich frage mich: Warum inszeniert und erzählt er seine Geschichte GENAU SO? Jemand andres hätte z.B. gesagt: "Oh das war knapp. Gut, dass kein anderer mit drin war." Ein Dritter: "Ich Idiot. da hab ich Mist gebaut", ein Vierter hätte gleich ganz geschwiegen. Ein Fünfter "zum Glück waren zufällig die beiden Boote in der Nähe! Danke für die Rettung" ...
Beitrag von Trimalchio (Seite 101)

Ich hätte jedenfalls einen stark erschöpften, vor Kälte (und Angst) zitternden Mann erwartet, der Signale von Schuldbewusstsein aussendet. Geschockt vielleicht, aber nicht teilnahmslos.

Ich sehe stattdessen einen ernsten, etwas müden, aber aufrechten, sehr ruhigen, gefassten Mann mit energischen, kräftigen Schritten. Er sendet Signale des "lasst mich in Ruhe", "eure Fragen sind mir lästig", "geht euch nichts an", "ich hab jetzt wichtigeres vor".
Gegenüber der Polizei sendet er hingegen Signale der Kooperationsbereitschaft, Kein Widerstand, keine Furcht, aber auch keine Arroganz.

PM selbst beschreibt seine Gefühlslage übrigens als "traurig über das", Aber auch diese Trauer kann ich nicht gut in seiner Haltung, seinen Augen erkennen. Vielleicht ist es genau dieses Fehlen, was ihn so kalt erscheinen lässt. Es wirkt auf mich, als wolle er mit der Aussage, er sei "natürlich traurig" die Erwartung seiner Umwelt antizipieren, was aus dem Widerspruch zwischen Worten und Wahrnehmung nicht gut gelingt.


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Kriminalfall Kim Wall

03.09.2017 um 11:56
Ich werfe mal ein ganz wildes neues Szenario in den Raum, dass im Detai leider auch noch große Lücken aufweist, aber vielleicht dennoch wert ist, darüber nachzudenken:

Wir wissen, dass Madsen mit Kim Wall gegen 20:30 in Richtung Middelgrunden aufgebrochen ist. Ganze drei Stunden später wird er nur weniger als 6 Seemeilen südlich davon wieder an der Öresund-Brücke gesichtet. Die drei Stunden sind bisher ungeklärt und wir haben hier unterschiedliche Vermutungen angestellt, was in der Zeit passiert ist und warum es so lange gedauert hat, bis er sich nach Süden aufmacht. Die Polizei gibt zwar an, die komplette Route der Nautilus zu kennen, hat diese aber (noch) nicht veröffentilcht, sodass wir hier jedenfalls, was diese drei Stunden angeht noch im Dunkeln tappen.

Daher die Frage: wäre es nicht möglich, dass Madsen in dieser Zeit tatsächlich nach Refhaleoen zurückgekehrt ist?

Es heißt hier ja immer, die Nautilus könne beim Tauchen nicht fahren. Streng genommen ist das aber, wenn ich es richtig verstanden habe, falsch. Sie könnte auch unter Wasser fahren, man sieht nur nicht, wo man hinfährt, sodass die Gefahr einer Kollision mit Hindernissen besteht. Dennoch müsste es in dem Fall doch möglich sein, auf Periskop-Tiefe, also mit Sicht zumindest der Dinge über Wasser, zu fahren. In dem Fall wäre die Nautilus nichts anderes als ein Schiff mit relativ großem Tiefgang. Da es sich bei der Gegend um Middelgrundsfortet und Refshaleoen aber um einen gut ausgebauten Hafen handelt, in dem auch große Schiffe fahren, ist das Wasser dort eigentlich zuverlässig tief, sodass dort für die Nautilus bei einer Fahrt auf Periskoptiefe quasi kaum ein Risiko besteht, sie aber gleichzeitig für das bloße Auge und wahrscheinlich sogar für Radar unsichtbar wäre, sodass eine solche Fahrt, zumal bei Nacht, von niemandem beobachtet werden würde.

Es stellt sich dann die Frage, warum Madsen das denn getan haben sollte.

Nehmen wir an, er sitzt auf einmal, nicht später als 21:00 nach diesem Szenario, mit der von ihm fahrlässig oder im Affekt getöteten Leiche von Kim Wall da. Halb Kopenhagen hat ihn vorher zusammen mit ihr auf seinem U-Boot gesehen, also weiß er, das der Verdacht sofort massiv auf ihn fallen wird. Was kann er tun, um als unschuldig dazustehen? So tun, als ob sie lebt, kann er nicht, da sie logischereise nie mehr irgendwo lebendig auftauchen wird. Also denkt er, dass er die Situation so fingieren muss, dass Kim Wall zwar als tot gilt, die Schuld aber auf einen anderen fällt. Zum Beispiel, weil er sie an einer abgelegenen Stelle nachts auf Refhaleoen wieder abgesetzt hat, von der aus sie einen langen Fußweg durch dunkles, verlassenes Hafengelände zurückzulegen gehabt hätte, um wieder zur Austernbar oder sonstwie in die Zivilisation zurückzugelangen. Dort fällt sie dann dem Ripper in die Hände, der vor 30 Jahren schon einmal eine Japanerin dort im Hafen zerlegt hat, wie er sich erinnert (Danke für diese Anregung an @passato). Er denkt irrtümlich, dass würde den Verdacht weitestmöglich von ihm weglenken, denn er ist schließlich Peter Madsen, den jeder seit vielen Jahren kennt und den deshalb niemand mit so etwas Unerhörtem wie dem Zerteilen einer Leiche in Verbindung bringen würde.

Um diese Geschichte glaubhaft zu machen und die Parallelität zur Japanerin herzustellen, muss er die Leiche aber wohl oder übel trotzdem selbst zerteilen. Er macht das. Die fünf Schnitte an Armen, Beinen und Kopf bekommt er in max. 30 Minuten mit entsprechendem Werkzeug hin. Dann fährt er die kurze Strecke zurück auf die Westseite von Refhaleoen, taucht soweit auf, dass gerade der obere Rand des Turmes aus dem Wasser ragt, damit ihn niemand sieht und entsorgt dort die Körperteile, jedoch nicht den Torso im Wasser, davon überzeugt, dass diese irgendwann entweder auf der Westseite von Refhaleoen oder dem gegenüberliegenden Hafenufer angespült werden und somit die Theorie, dass Kim Wall nachts auf Refhaleoen irgendeinem Jack the Ripper zum Opfer gefallen ist, zu stützen. Aus irgendwelchen strömungstechnischen Gründen ist das bis heute aber noch nicht passiert, sondern sie sind sonstwohin getrieben.

Den Torso fährt er dann in die Köge-Bucht, weil dieser aus irgendwelchen Gründen nicht gefunden werden darf. Dort beschwert er ihn mit einer Metallkette und entsorgt ihn auch. Ärgerlichweise wird er auf dem Weg dorthin entgegen seinem Plan gesichtet. Außerdem gibt es zeitliche Vertögerungen wegen Problemen mit dem Boot oder so, die dazu führen, dass er es nicht schafft, bis zum Morgengrauen wieder im Hafen zurück zu sein und seine ursprünglich geplante Geschichte fällt damit auseinander und er muss improvisieren, was ihm angesichts der Umstände nicht gut gelingt.

Ich habe noch keine Idee, warum der Torso in diesem Szenario im Gegensatz zu den anderen Körperteilen nicht gefunden werden durfte. Vielleicht fällt irgendjemand dazu ja etwas ein. Wiegesagt, alles noch ausgesprochen unausgegoren, aber mir gefällt die Idee, dass Madsen eigentlich keine andere Chance sehen konnte, als zu versuchen, den Tod von Kim Wall jemand anderem in die Schuhe zu schieben, wenn er möglichst unbelastet aus der Sache herauskommen wollte und da macht das "Irgendein-Ripper-hat ihr-beim-Rückweg-auf-Refhaleoen-im-Dunkeln-aufgelauert"-Szenario aus seiner Sicht durchaus Sinn.


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Kriminalfall Kim Wall

03.09.2017 um 11:58
Zitat von Nev82Nev82 schrieb:traces schrieb:
Die Frage ist: Vor welche Aufgabe stellt das womöglich einen Täter, der eine Leiche an Bord hat, sich auf See befindet und diese Funkrufe hört? Wie könnte er mit diesem Druck umgehen? Welche Handlungen könnten daraus resultieren oder unterlassen werden?
Wer hat Ideen dazu?
daraus resultiert schlicht gar nichts. Damit war zu rechnen und wird PM nicht überrascht haben
Ich dachte zunächst, dass er gehofft hat, K.W. wird später offiziell gesucht.
Aber wenn man sich klar macht, dass sie von ihrer U-Boot-Fahrt wahrscheinlich erzählt hat, ist nicht verwunderlich, dass sie sofort vermisst gemeldet wurde.

War der Ausflug im U-Boot geplant-oder nicht?
Das wird die Auswertung der Korrespondenz zeigen.
Außerdem wird sie mit ihrem Freund drüber gesprochen haben, wenn das geplant war.

Wenn  die Fahrt aber eine spontane Idee gewesen ist (unsere Rock-Diskission hier), - hat dem besorgten Freund vielleicht genügt, dass sie mit dem U-Boot-Bauer unterwegs ist.

Der Freund hat alles richtig gemacht.  Wie gut, dass er sofort Alarm geschlagen hat.

Ich denke auch, PM musste mit der sofortigen Suche rechnen.


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03.09.2017 um 12:05
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Ich werfe mal ein ganz wildes neues Szenario in den Raum
ich begruesse ja jedes neue Szenarium aber ich glaube dieses ist im Grunde das selbe wie "Torso in Koge Bucht entsorgen um Verdacht auf Ripper an Land zu lenken" nur viel komplizierter. Warum sollte er erst zurueck nach Refhaleoen fahren und dann wieder suedlich und in die Koge Bucht? Ich glaube die Radardaten werden dieses Szenarium widerlegen.


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Kriminalfall Kim Wall

03.09.2017 um 12:08
Zitat von passatopassato schrieb:Warum sollte er erst zurueck nach Refhaleoen fahren und dann wieder suedlich und in die Koge Bucht?
Refhaleoen aus Glaubwürdigkeitsgründen, weil es der logische Ort wäre, an den er sie wieder zurückgebracht hätte.

Kögebucht macht nur Sinn, um dort irgendetwas wegen der größeren Abgelegenheit dort zu verseken, von dem man nicht will, dass es gefunden wird. Das ist in der Tat aber noch erklärungsbedürftig.


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03.09.2017 um 12:10
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Refhaleoen, weil es logisch wäre, dass das der Ort ist, an den er sie wieder zurückbringt.
Ich glaube auch da haette man viel zu viel Angst mit der Leiche gesehen zu werden wenn man anlegt.


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