Ich hab mal, ausgehend von
@Trimalchio s Fallsystematisierung auf der vorangegangenen Seite eine grobe, unvollständige Ablauf-Skizze in Anlehnung an den Ablauf eines klassischen Dramas erstellt, das nach Belieben gefüllt werden darf/soll/kann.
Dieses entspricht einem naiv-intuitivem Zugang zur Herleitung eines möglichen Handlungsgeschehens und kann aus sich heraus auf Aspekte verweisen, die man bislang nicht auf dem Schirm hatte.
Beispielsweise fällt beim Brainstorming zu "Exposition" und "Ansteigen der Handlung" auf, sollte Madsens Aussage, im Vorfeld kaum mehr über den Interviewtermin gewusst haben, als KWs Namen, die Ausfahrt dann aus Sicht beider möglicherweise von völlig unterschiedlichen Gesichtspunkten aus erfolgt sein müsste. Kriminalistisch würde dies als riskanter Aspekt gewertet werden, da zwei sich unbekannte Menschen auf einem Raum, auf dem es keine Rückzugsmöglichkeit oder Möglichkeiten der Selbstbestimmung gibt, sich mitunter völlig unterschiedlichen Zielsetzungen der Ausfahrt gegenüberstehen sehen könnten, die erst dann offenbar werden, wenn die eigenen Reaktionsmöglichkeiten darauf begrenzt sind, nämlich erst auf See. Damit kann bereits der Umstand gemeint sein, dass PM mit Selbstverständlichkeit davon ausging, in jedem Fall die Tauchleistung seines Boots darzustellen, für KW jedoch lediglich Interviewaspekte im Vordergrund standen, also z.B. sich in der Interaktion mit dem Begleiter Technik erläutern, jedoch nicht demonstrieren zu lassen.
Dies nur als Beispiel, wo bereits Konfliktpotential am Ausgangspunkt liegen KANN. Hierzu (zum Part "Exposition" würden dann auch die jeweiligen Persönlichkeitseigenschaften der Beiden aufgeführt werden, die
@Trimalchio auf der vorangegangen Seite aufführte und wie gern ergänzt werden kann/darf/soll).
Ein weiterer Punkt, der durch eine solche Systematisierung auffallen kann, ist die Diskrepanz zwischen der Zeit, die PM einerseits in dieser Nacht zur Verfügung stand und dem Ergebnis (Part "Katastrophe", s. u. , das offenkundig (für mich zumindest) dafür spricht, dass es zu einer (oder mehrerer) Störungen im antizipierten Handlungsablauf gekommen sein dürfte, die zu einer (m.M.n.) vorzeitigen, vom PM zu diesem Zeitpunkt nicht geplanten Entdeckung seiner Position am Morgen geführt haben könnte. Auch unsere Irritationen in Bezug auf die morgendlichen Abläufe, können Spiegelbild für Irritationen in PMs Handeln sein, was insofern interessant ist, als dass es Hinweise auf PMs Bewältigungsweise, die Qualität seiner Handlungsplanung und womöglich seiner "Verfassung" in dieser Nacht geben KÖNNTE.
Es geht bei einer Handlungssystematisierung also darum, anhand der Einordnung der bekannten Fakten in den sequenziellen Ablauf um ein Erkennen möglicher Widersprüche, Unklarheiten und neuer Fragen für ein systematisiertes Brainstorming.
Hier also das Grobgerüst, das befüllt werden darf:
(1) ExpositionTerminabsprache für ein Interview
Fragen:
Welche Art von Reportage?
Welche Haltung PMs zu diesem Termin?
Gestaltung und Ablauf des Treffens im Vorfeld besprochen oder spontan vor Ort geplant?
War die Anwesenheit des (angeblichen) Kamera-Manns bei der Ausfahrt geplant nicht vorgesehen?
Was war PMs Interesse?
Was war KWs Interesse?
(...) (2) Ansteigen der HandlungBeginn der Fahrt
Zeugen/ Sichtungen
bekannte Positionen
(...)
(3) erregendes MomentUnbekannt
Nachfolgendes von @Trimalchio:
- Unfallthese
pro: Aussage PM. Gefährlichkeit des Bootes. Imponierwunsch und waghalsige Manöver sind dokumentiert. Stessfaktoren (Absage Bornholmtrip etc., evtl. Zeitnot durch Sonnenuntergang).
contra: Die Zerstückelung der Leiche scheint adhoc eine stärkere Tatbeteiligung zu implizieren.
- Gewalttat-These
pro: Tatvorwurf der Polizei. (Spurenlage Uboot?) Vereinzelt belegte Aggressivität des TV in Stressituationen.
contra: Keine im engeren Sinne körperl. Gewalttaten bekannt. Möglicherweise nicht hinreichende Beweislage.
- Sexualmord-These
pro: Kontakt des TV zur Fetish-Szene
contra: Keine Indizien. Lifestyle begründet keinen Mordvorwurf. Keine diesbezgl. Gewalttätigkeit bekannt.
(4) Höhepunkt und PeripetieErkennen der Situation als Bedrohung und Entscheidung für einen bestimmten Lösungsweg
(5) Fallende Handlung mit retardierendem Momentwahrscheinlich Absetzen der SMS zu diesem Zeitpunkt als erste Handlungsmaßnahme
Veränderung seiner Position (Positionsverlauf Grafik von
@Trimalchio und Beiträge
@VanillaSkye)
Zerstückelung
Entsorgung der Gliedmaßen, des Kopfes und der Kleidung des Opfers
retardierendes Moment womöglich Beinahe-Kollision sowie Sonnenaufgang (Verkehrsfrequentierung mit dem Risiko, entdeckt zu werden)
Mögliche Planänderung dadurch und somit Zeitverzögerung, um den Torso zu entsorgen
(...)
(6) KatastropheLokalisation seiner Position
damit wahrscheinlich vorzeitige Unterbrechung seiner geplanten Lösung
Unvorbereitete Neubewertung seiner Situation
Neuer Handlungsplan:
Entdeckung der Handlungen, mit der er soeben noch beschäftigt war, hinauszögern, dafür: Bitte, Abstand zu halten, alles sei in Ordnung, Vortäuschen einer Havarie, Herbeiführen des Untergangs des Boots.
Versenken seines U-Boots
(...)