AnnaKomnene schrieb:Wenn er sie verstuemmelt, gewinnt er etwas, zB die Leiche ist einfacher zu transportieren, geht vielleicht leichter unter, man kann die Todesursache schwerer bestimmen usw.
SEHR GUTE Punkte!
zu seinen Vorteilen:
- abgetrennte Leichenteile verwesen schneller. Wenn ein Täter so wie es aussieht, bereits Dinge wie den Auftrieb von Leichenteilen in Betracht zieht und diesen vermeiden möchte, indem er den Torso mehrmals durchsticht, dann könnte er sich auch über die Wahrscheinlichkeiten des Auffindens einzelner Teile versus eines gesamten Leichnahms Gedanken gemacht haben.
AnnaKomnene schrieb:Er geht aber auch ein gewaltiges Risiko ein, denn er koennte in dieser Zeit mit der Leiche erwischt werden.
Richtig. Was also könnte er getan haben, um dieses Risiko möglichst gering zu halten?
Er könnte sich zunächst einmal vom eigentlichen Schauplatz entfernt und seine Position verändert haben (weitergefahren sein). Das wiederum wirft die Frage auf (
@Trimalchio und
@VanillaSkye sind da gefragt), welche Orte auf See sich geeignet haben könnten, um dieses Risiko gering zu halten und Schiffsverkehr sowie potenziellen Zeugen aus dem Weg zu gehen und gleichzeitig "ungestört" handeln zu können?
Er könnte zudem getaucht sein und die Leichenzerstückelung während eines Tauchgangs vorgenommen haben, statt während sein Boot an der Oberfläche schwimmt, denn dann kann er schlecht (er) kontrollieren, wenn sich beispielsweise ein Boot nähern würde. Darüber hinaus macht dein Hinweis auch deutlich, dass es wahrscheinlicher ist, dass er die Leichenteilung eher nachts in Dunkelheit vorgenommen haben dürfte, statt morgens am Tage.
AnnaKomnene schrieb:Es ist eine enorme psychische Belastung, mehr Zeit mit einer Leiche zu verbringen, und eine noch groessere, sie zu zerteilen.
Richtig. Könnte das vielleicht ein Grund dafür sein, dass er morgens womöglich (Hypothese), mit seinem Zeitplan in Bedrängnis geriet? Auch hier würde sich mir folgende Frage stellen: Ausgehend von der Hypothese, dass er den Torso als letztes entsorgte und sich gerade auf dem Rückweg aus der Bucht, wo er ihn ablegte, befand, als er aufgegriffen wurde: Aus welchem Grund führt er ihn so viele Stunden noch mit sich? Gerade wenn es derart belastend ist?
In den meisten Fällen von defensiver Zerstückelung mussten die Täter Pausen einlegen. Die Zart-besaiteten halten sich jetzt bitte die Ohren zu: auch, dass sich Täter zwischenzeitlich Schlafenlegen, kommt vor. Erschöpfung und Verdrängen ist hier der Grund - nicht unbedingt Kaltblütigkeit. Kann das einer der Gründe gewesen sein?
AnnaKomnene schrieb:Dazu wird er unweigerlich an sich selbst und auch seinem U Boot Spuren hinterlassen.
Richtig. Auch hier wirft dein Hinweis m.E. wichtige Fragen auf: Wenn wir das Versenken des U-Boots als ultimative Spurenvernichtung auffassen würden, warum hat er sich damit bis in die Morgenstunden Zeit gelassen? Kann es sein, dass er sich während der Nacht über die Spurenbeseitigung IN seinem Boot keine/ kaum Gedanken gemacht hat? Könnte es bedeuten, dass er erst begann, sich um "seine eigenen" Spuren zu kümmern, als er das letzte Leichenteil entsorgte? Und wenn ja, wäre das nicht seltsam, wenn wir von einem Täter ausgingen, der mit außerordentlichem Kalkül, mit Planung und Vorausschau an seine Verdeckungshandlungen ging?
AnnaKomnene schrieb:Dabei vergass er die Spurenlage auf seinem U Boot, die Ueberwachungskameras der Kneipe, die Radarueberwachung und die Moeglichkeiten der Polizei, das U Boot zu finden und zeitnah zu heben.Hat er nicht damit gerechnet, dass ihr Freund auf sie warten wuerde, und gleich Alarm schlagen wuerde, wenn sie nicht auftaucht und er sie nicht erreichen kann?
Sehr gute Punkte! Es liegen also mögliche Indizien vor, dass er womöglich mehrere Dinge NICHT bedachte - und das, obwohl er das Hafengebiet gut kennt (betr. Thema Kameras, betr. potenziell rasche Fahndung nach seiner Begleitung, betr. Beinahe-Kollision). Das ließe zumindest den Anschein erkennen, dass gewisse Dinge in der Tatnacht nicht durchdacht waren, ebensowenig wie seine erste, leicht überprüfbare Aussage, er habe KW abgesetzt (selbst, wenn es keine Kameras gegeben hätte, wäre das Ausbleiben ihrer Meldung bei Angehörigen rasch Anhalt für ein Verbrechen gewesen und PM als letzter Zeuge ein heißer Kandidat).
SEHR GUTE Aspekte, die du in deinem Posting für ein Brainstorming aufzeigst. DANKE!