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Kriminalfall Kim Wall

28.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2017, Dänemark, U-boot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Kriminalfall Kim Wall

Kriminalfall Kim Wall

01.09.2017 um 23:15
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Ich weiß nur, das zerstückeln an sich schon extrem selten vorkommt. Du kennst dich da sicher besser aus, aber ich schätze das kommt nur in cirka 1 Prozent aller Todesfälle vor.
In der Regel baut sich bei den (Zerstückelungs-) Tätern der Hass auf das spätere Opfer
über Monate oder Jahre auf bis es schlesslich zum Totschlag/Mord kommt.
Da Madsen Kim Wall kaum kannte, ist diese Zerstückelung sehr ungewöhnlich, egal ob sie wegen eines Unfalls oder wegen eines Totschlags geschehen ist.


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Kriminalfall Kim Wall

01.09.2017 um 23:27
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Dass er die Leiche so schnell wie möglich los sein wollte, vermute ich auch. Aber eben an einer Stelle, wo die Gefahr, dass sie gefunden wurde möglichst gering war. Deshalb fuhr er zur vergleichsweise ruhigen Kögebucht. Aus einem anderen Grund würde die Fahrt dorthin auch gar keinen Sinn machen. Allerdings macht es zeitlich keinen Unterschied, ob er sie zuerst zerteilt und dann zur Kögebucht fährt, oder zuerst zur Kögebucht fährt und sie dann erst zerteilt. Eine möglichst frühe Fahrt zur Köge-Bucht (d.h. vor der Leichenentsorgung) hätte für ihn aber den großen Vorteil, dass er dann auch früh mit seinem U-Boot dem Frachtverkehr etc. aus dem Weg ist und er damit Gefahr der Entdeckung auch früher verringert.
(Um einen besseren Abgleich zu ermöglichen stelle ich die Karte hier nochmals ein)


Kurs der UC3 pOriginal anzeigen (0,5 MB)


Es macht sogar einen GROSSEN Unterschied, ob er erst zerteilte und dann in die Kögebucht fuhr, oder umgekehrt. Nicht nur, dass sich damit die Strecke möglicher Verteilung/Versenkung massiv verlängert oder verkürzt. Das Problem daran ist: Er ist eben gerade NICHT möglichst schnell zur vergleichsweise ruhigen westlichen Kögebucht geeilt. Nimmt man mit mir den Vorfall bereits um ca. 20:45 an, dann hätte er die 30 bis 40 km entfernte Bucht vielleicht noch vor Mitternacht erreicht um dort in Ruhe alles zu tun, was er glaubte tun zu müssen.

ABER SO WAR ES NICHT. Um Mitternacht ist er nachweislich noch nordöstlich der Öresundbrücke (D), um 23:30 sogar noch am südlichen Middelgrund, zwischen Kopenhagen und Saltholm (C).

Die Strecke von Flakfortet (B2) (ich gehe davon aus dass er dort noch um 21:30 gesehen wurde) bis zur ersten Wiedersichtung (C) beträgt nur rund 5 oder 7 km, Das hätte er bei 11 km/h in rund 1/2 Stunde schaffen können. Er brauchte aber genau zwei Stunden dafür.  Warum hat er 1 1/2 Stunden getrödelt, statt in die ruhige Kögebucht zu fliehen? Nachdenken sagst du. Ein Machertyp wie PM? Nicht auszuschliessen, aber ich glaube es nicht. Er hatte keine Zeit zu verlieren.

Das Trödeln wird noch deutlicher, wenn man Flakfortet als nicht gesichert beiseitelässt. Von Middelgrundsfortet (B) bis zur Sichtung (C) sind es vielleicht 7 oder 8 km. Dafür hätte er bei schneller Fahrt rund eine Dreiviertelstunde gebraucht. Den Vorfall auf 20:45 Uhr angesetzt, hätte er sogar schon gegen 21:30 dort sein können, ganze zwei Stunden bevor er wirklich dort eintrifft (23:30) und zügig seinen Weg zur Öresundbrücke fortsetzt. Was hat er in diesen zwei Stunden gemacht? Nachgedacht? Ernsthaft? Und warum hat ihn in dieser Zeit keiner gesehen? Weil er in dieser Zeit abgetaucht ist. Ich finde es ziemlich schwierig, mir vorzustellen, dass er bei diesem Tauchgang zwei Stunden passiv neben der Leiche hockte und sich besann. Ich kann mir hingegen sehr gut vorstellen, dass er in diesen zwei Stunden sehr aktiv damit beschäftigt war, sein ernstes Problem zu beseitigen.

- - -

Ein ähnliches Zeitproblem stellt sich am anderen Ende der Fahrt. Von hinten aufgezäumt: Erst um 10:14 wird er südlich des Leuchtturms (F) gesichtet, nahe an einer stark frequentierten Schiffahrtsroute. Es ist heller Tag, seit spätestens 7:11 sucht alle Welt das Uboot. Warum wurde es also nicht schon 3 Stunden früher entdeckt? Weil es abgetaucht war, mutmaßlich an der sicheren Position am Drogden-Leuchtturm (F) (der ja geradezu dazu da ist, UMFAHREN zu werden), genau da, wo man ihn dann auch (nach dem auftauchen) wiederentdeckte.
PM dürfte also spätestens um 7:00 dort eingetroffen sein.

Vom Drogdenfyr bis in die westliche Kögebucht sind es (an der Küste entlang) mindestens 30 km, eher mehr, wofür dann rund 3 Stunden zu veranschlagen sind. Am Westlichsten Punkt (E) müsste er dann spätestens um 4:00 zurückgefahren sein, um noch vor der offiziellen Suchmeldung am Drogdenfyr (F) abtauchen zu können. Allerdings wäre diese Fahrt schon bei heraufziehendem Tageslicht erfolgt, und auch hier muss man sich fragen, warum er dabei nicht gesehen wurde. Unter Wasser, soviel steht zweifelsfrei fest, hat er die Strecke nicht zurückgelegt.

Besser noch wäre es gewesen, wenn er den Rückweg Richtung Osten schon früher angetreten hätte, spätestens um 2:30 Uhr, so dass er noch VOR der Bürgerlichen Morgendämmerung (5:35 Uhr) seinen Schlupfwinkel am Drogdenfyr (F) erreichte.

Damit bleiben zwischen dem Beinahezusammenstoß nördlich der Öresundbrücke (D) um 0:00 Uhr und der Rückkehr von der westlichen Kögebucht (E) zum Drogdenfyr je nach Szenario entweder 2 1/2 oder maximal 4 Stunden. Die Entfernung zwischen den beiden Punkten (D) und (E) beträgt nun aber schätzungsweise 40 bis 45 km. Vom Beinaheunfall (D) bis zur westlichen Kögebucht (E) brauchte PM also RUND 4 STUNDEN. Er kann dort (E) kaum vor 4:00 Uhr eingetroffen sein, und auch wenn er nicht gar so weit nach Westen gefahren sein sollte, war er jedenfalls nicht vor 3:30 Uhr dort.

Wir hatten nun aber oben gesehen, dass er spätestens um 4:00 Uhr von (E) umgekehrt sein muss, um das Drogden-Versteck (F) noch vor der offiziellen Suche um 7:11 Uhr ungesehen zu erreichen.

Damit bleiben zwischen der frühestmöglichen Ankunft in der westl. Kögebucht (3:30 Uhr) und dem vermutlich spätesten Rückkehrantrittstermin (4:00 Uhr) gerade mal 30 min. Viel zu wenig, um eine Zerteilung, Entlüftung und Beschwerung vorzunehmen.

Nach dieser Rekonstruktion kann die Zerteilung deshalb eigentlich nur irgendwann zwischen 21:00 und 23:00 Uhr erfolgt sein, also fast unmittelbar nach dem "Unfall".

Das Kögebucht-Zerteil-Szenario setzt hingegen voraus, dass der frühestmöglichen Ankunft dort (3:30 Uhr) mindestes 1 1/2 Stunden hinzuzurechnen sind, so dass die Rückkehr zum Leuchtturm frühestens um 5:00 Uhr erfolgt hätte sein können. Sie muss deshalb erklären, warum die UC3, als sie Drogdenfyr 3 Std. später, also um 8:00 Uhr erreichte, nicht beobachtet wurde, obwohl es heller Tag war, gute Sicht, eine stark befahrene Wasserstrasse vorbeiführte und man schon eine Stunde ganz offiziell nach dem Uboot suchte.

Vielleicht hatte er einfach nur Glück, maybe. Aber das ist bereits eine Zusatzannahme. Nach Ockham ist daher bis zum Auftauchen neuer Erkenntnisse die erste Version (Zerteilung schon im Middelgrund) vorzuziehen.


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aero Diskussionsleiter
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01.09.2017 um 23:40
Ich brauche eigentlich gar keinen beleg dafür zu posten, weil beinahe jeder kriminalinteressierte irgendeinen fall kennt wo ein opfer, welches dem täter wenig bekannt bis unbekannt bis zur tötung war, zerstückelt  wurde, weil es sich um eine beseitigung der leiche ging und dieser vorgang natürlich nicht erkannt werden durfte.

Meistens werden die opfer in koffer, taschen oder kartons gelegt.

Auch wenn PM Kim Wall flüchtig kannte, gehe ich auch hier von einem schiefgelaufenen annäherungsversuch seinerseits ihr gegenüber aus, der dann "spontan" so eskalierte.


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Kriminalfall Kim Wall

02.09.2017 um 00:07
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Hm, welches Gebiet genau ist denn von dem Begriff "Middelgrunden" umfasst?
Das hatten @VanillaSkye und ich uns auch gefragt. HIER mein Antwortversuch:

Beitrag von Trimalchio (Seite 161)

Es dürfte sich um die Kopenhagen östlich vorgelagerte Untiefe handeln, die der ganzen Meeresgegend nördlich von Saltholm (und natürlich dem Fort) den Namen gab.


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Kriminalfall Kim Wall

02.09.2017 um 00:15
@Trimalchio
Wir kennen die Fahrtdaten, die durch die Polizei ermittelt wurden ja noch nicht im Detail, sondern müssen versuchen, uns die Route amhand der verstreuten Angaben, die bisher in den Medien gelandet sind, zusammenzubasteln. Die sind aber leider dürftig, inhaltlich oft vage und ihre Zuverlässigkeit ist auch nicht immer leicht zu beurteilen.

Was wir, denke ich, als gesichert ansehen können, ist die generelle Richtung, die das U-Boot eingeschlagen hat. Zunerst Middelgrunden, danach westlich an Saltholm vorbei Richtung Köge-Bucht, wo mindestens der Torso entsorgt wurde, dann südlich Drogden-Leuchtfeuer und Dragor, wo die Nautilus durch Madsen mutmaßlich absichtlich versenkt wurde. Wo genau sich Madsen z.B. in der Köge-Bucht bewegt hat, ist nach wie vor weitgehend unklar. Die Polizei sprach zwar mal von nördlicher und westlicher Köge-Bucht, aber was genau das heißen soll, bleibt Interpretationssache.

Zeitlich zuverlässig sind auch nur: das Gespräch mit Vater&Sohn auf dem Schlauchboot für einige Minuten gegen 20:30, Sichtung der Nautilus um Mitternacht an der Öresund-Brücke, dann 10:14 wieder Sichtung südlich Drogden-Leuchtfeuer. Alle anderen Informationen sind ungenau, damit nur bedingt verwertbar. Die Polizei scheint, was die langen Zeiträume zwischen diesen Eckdaten betrifft, mittlerweile genaue Informationen zu haben, wir Laien hier aber leider noch nicht.

Es bleibt daher immer noch viel Interpretationsspielraum. Das fängt schon mit dem Todeszeitpunkt an. Könnte theoretisch, wie du annimmst, bereits gegen 20:45 gewesen sein. Genauso gut aber auch viel später. Madsen und Kim Wall haben sich ja noch um 20:30 offenbar sehr gut verstanden. Für Kim Wall, deren Ziel es war, einen guten Artikel über Madsen zu schreiben, war das prinzipiell ja ein Glücksfall. Lass die beiden irgendwo im Middelgrunden ab 21:00 tauchen, vielleicht gefällt es ihr in der Ruhe da unten auf dem Meeresboden ja ähnlich gut wie Madsen, vielleicht tut sie auch nur so, und Madsen meint eine Geistesverwandte zu erkennen und kommt ins Reden. Das ist genau das, was Kim Wall als Journalistin ja möchte. Dass derjenige über den sie schreiben will, seine Persönlichkeit offenlegt. Dann entwickelt sich zwischen den beiden vielleicht sogar ein aufrichtig nettes Gespräch und sie wird den Teufel getan haben, das abzubrechen. Keines der Bilder bis 20:30 erweckt schließlich den Eindruck, dass Madsen ihr unsympathisch war. Und dann kommt aber die Situation, wo Madsen Avancen macht, sie aber nicht mitspielt (es wäre unprofessionell mit Recherchesubjekten herumzuknutschen, außerdem gibt es ja auch noch den Freund in der Austernbar). Und dann passiert in irgendeiner Form das, was zu ihrem Tod führt.

Da kann es im Extremfall über das Gespräch schon 23:00 geworden sein. Auch das ist nur Spekulation, schon klar. Aber absolut im Rahmen dessen, was hier möglich und nicht unwahrscheinlich sein könnte.

Wie das dann nach Mitternacht zeitlich in der Köge-Bucht passt, hängt im wesentlichen davon ab, wie weit er in die Köge-Bucht hineingefahren ist. Nördlich? Klar, da kommt er ja her. Westlich? Das kann alles und nicht heißen. 1 Seemeile, 5 Seemeilen, 20 Seemeilen westlich? Wir wissen es nicht. Grundsätzlich dürfte es für ihn attraktiver gewesen sein, die Leiche nicht zu weit am Ufer, sondern lieber weiter draußen auf dem Meer zu entsorgen. Sie sollte schließlich nicht gefunden werden. Das spricht eher dagegen, dass er weit nach Westen in die Bucht hineinfährt. Aber auch das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Lass uns den Anfang der nächsten Woche abwarten. Vielleicht legt die Polizei die von ihr ermittelte Route dann ja vor. Oder Madsen wird aus der U-Haft entlassen und erzählt selbst...


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02.09.2017 um 00:33
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Lass uns den Anfang der nächsten Woche abwarten. Vielleicht legt die Polizei die von ihr ermittelte Route dann ja vor. Oder Madsen wird aus der U-Haft entlassen und erzählt selbst...
ja, naechste Woche wird auf jeden Fall spannend!


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02.09.2017 um 01:16
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Zeitlich zuverlässig sind auch nur: das Gespräch mit Vater&Sohn auf dem Schlauchboot für einige Minuten gegen 20:30, Sichtung der Nautilus um Mitternacht an der Öresund-Brücke, dann 10:14 wieder Sichtung südlich Drogden-Leuchtfeuer. Alle anderen Informationen sind ungenau, damit nur bedingt verwertbar. Die Polizei scheint, was die langen Zeiträume zwischen diesen Eckdaten betrifft, mittlerweile genaue Informationen zu haben, wir Laien hier aber leider noch nicht.
Gut, die Quellen mal zu werten. Wobei die 0:00-Sichtung örtlich etwas ungenau ist. Allerdings erscheint mir das in Verbindung mit der 23:30-Sichtung im Middelgrund sehr plausibel darlegbar. Kein grosser Spielraum.
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Es bleibt daher immer noch viel Interpretationsspielraum.
Ja. In den Details. Die grobe Route steht.
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Das fängt schon mit dem Todeszeitpunkt an. Könnte theoretisch, wie du annimmst, bereits gegen 20:45 gewesen sein. Genauso gut aber auch viel später. Madsen und Kim Wall haben sich ja noch um 20:30 offenbar sehr gut verstanden. Für Kim Wall, deren Ziel es war, einen guten Artikel über Madsen zu schreiben, war das prinzipiell ja ein Glücksfall. Lass die beiden irgendwo im Middelgrunden ab 21:00 tauchen,
Nein, lass ich nicht! :-) Keinesfalls. NACH Sonnenuntergang ins sowieso schon stockfinstere Meer zu tauchen um dann ohne Positionslichter zum Hafen zurückzufinden, wo der Freund schon wartet? Glaub ich nie und nimmer. Jeder Aufenthalt von KW nach 20:55 grenzt für mich an Entführung.
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Da kann es im Extremfall über das Gespräch schon 23:00 geworden sein. Auch das ist nur Spekulation, schon klar. Aber absolut im Rahmen dessen, was hier möglich und nicht unwahrscheinlich sein könnte.
Ganz im Gegenteil. Möglich ist ja immer alles mögliche. Aber sogar PM hat ja behauptet, er habe sie um 22:30 am Halvandet abgesetzt. Damit dürfte der allerspätest mögliche Rückkunftstermin benannt sein. Also die Abfahrt zurück von Middelgrundfortet allerallerspätestens 22:00 Uhr.
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Wie das dann nach Mitternacht zeitlich in der Köge-Bucht passt, hängt im wesentlichen davon ab, wie weit er in die Köge-Bucht hineingefahren ist. Nördlich? Klar, da kommt er ja her. Westlich? Das kann alles und nicht heißen. 1 Seemeile, 5 Seemeilen, 20 Seemeilen westlich? Wir wissen es nicht. Grundsätzlich dürfte es für ihn attraktiver gewesen sein, die Leiche nicht zu weit am Ufer, sondern lieber weiter draußen auf dem Meer zu entsorgen. Sie sollte schließlich nicht gefunden werden. Das spricht eher dagegen, dass er weit nach Westen in die Bucht hineinfährt. Aber auch das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Gute Frage: Wo beginnt die "westliche" Kögebucht?
Ich sehe zwei halbwegs sinnvolle Möglichkeiten:
a) ich nehme die grösste Ost-West-Ausdehnung der Bucht und teile dann genau in der Mitte. Rechts ist dann Osten, links "die westliche Kögebucht".
b) Da von nördlicher UND westlicher Kögebucht die Rede ist, beginnt die westliche dort, wo die nördliche endet, also dort, wo das Land sich nach Süden hin krümmt und so die Westgrenze der Bucht erzeugt.
Beide Methoden führen zu annähernd demselben Ergebnis: Dem von mir mit (E) bezeichneten Punkt.
Da er aber die westliche Kögebucht nicht nur erreichte, sondern sie auch befuhr, kann man hier getrost noch 5 km draufschlagen.

Meine Streckenführungsrekonstruktion folgt der Uferlinie (irgendwo stand, dass er in Sichtweite blieb), liegt aber immer noch ca. 5 km von dieser entfernt im Meer. Das war doch wohl weit genug für eine Verbringung/Versenkung. Ich seh da deshalb derzeit keinen zeitlichen Spielraum für eine Zerteilung in der Kögebucht.

Es wäre natürlich eine noch grausigere Vorstellung, wenn PM sich sofort nach dem Unfall an die praktische Problemlösung machte, ohne innezuhalten. Aber auch das passt leider. Denn als grosser Zauderer ist er ja bislang nicht aufgefallen.
Zitat von petrocekpetrocek schrieb:Lass uns den Anfang der nächsten Woche abwarten. Vielleicht legt die Polizei die von ihr ermittelte Route dann ja vor. Oder Madsen wird aus der U-Haft entlassen und erzählt selbst...
Ja, ich bin gespannt. Danke jedenfalls, dass du dich so minutiös an der Rekonstruktion der Ereignischronologie beteiligst! So werden die Fix- und die Schwachpunkte immer deutlicher.


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02.09.2017 um 01:23
Zitat von nodocnodoc schrieb:Sie könnte theoretisch auch unter Wasser durch die Schiffsschraube per Diesel oder Elektromotor angetrieben werden.
Ergänzung

Wenn das Boot bei Tauchfahrt mit dem Dieselaggregat angetrieben werden soll, muss es über einen Schnorchel in Form eines Hohlmasten verfügen, welcher einerseits Frischluft für den Motor ansaugt und andererseits die Abgasluft des Motors entsorgt.

Dabei würde dann allerdings die Tauchtiefe in diesem Fahrmodus, auf die Länge des Schnorchels limitiert.


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Kriminalfall Kim Wall

02.09.2017 um 01:49
@EDGARallanPOE

In diesem Artikel http://lebendom.com/article/uc3-nautilus wird es so dargestellt, als könnte der Dieselmotor bis zu 8 Minuten unter Wasser (ohne Schnorchel) betrieben werden, dann saugt er sich die Luft allerdings aus der Kabine und dort wird die Luft dann so dünn wie in 10000ft Höhe.


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02.09.2017 um 02:23
Hier ist ein interessantes Video http://www.kaostv.dk/archives/1207
Die Nautilus hat einen seitlichen Einstieg?!


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02.09.2017 um 02:42
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:In diesem Artikel http://lebendom.com/article/uc3-nautilus wird es so dargestellt, als könnte der Dieselmotor bis zu 8 Minuten unter Wasser (ohne Schnorchel) betrieben werden, dann saugt er sich die Luft allerdings aus der Kabine und dort wird die Luft dann so dünn wie in 10000ft Höhe.
Danke für den Hinweis.

Ich muss zugeben, dass ich einfach nur mein Wissen aus der militärischen Sparte des U-Boot Betriebs niedergeschrieben habe, da ich mich dafür interessiere. Die spezielle Konfiguration des Bootes von PM habe ich dabei nicht in meine Überlegungen einbezogen.

Ich gehe aber davon aus dass der Dieselbetrieb unter Wasser, der nach 8 Minuten die benötigte Frischluft aus der Kabine zieht, nur als Notfalloption angelegt ist.
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:Die Nautilus hat einen seitlichen Einstieg?!
Das müsste ein Revisionsschacht sein. Wenn das Boot auf Dock liegt, bekommt man sperrige Ersatzteile und ausgebaute defekte Teile schnell und problemlos aus dem Boot herein und heraus. Ansonsten müsste man die Teile durch die Luke und den Turm transportieren, was sehr unpraktisch wäre.


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02.09.2017 um 02:54
Nachtrag

(Sorry Editierzeit ist abgelaufen)

@Zz-Jones

Um diesen seitlichen Einstieg auch unter Wasser öffnen zu können, müsste eine Schleuse eingebaut sein, die in der Lage ist einen Druckausgleich zwischen der Kabine und der jeweiligen Wassertiefe herzustellen.


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02.09.2017 um 05:53
@Trimalchio
@petrocek
Danke für die interessante Aufschlüsselung der möglichen Routen und Abläufe.Bin auf Montag gespannt.


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02.09.2017 um 06:53
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Die Strecke von Flakfortet (B2) (ich gehe davon aus dass er dort noch um 21:30 gesehen wurde) bis zur ersten Wiedersichtung (C) beträgt nur rund 5 oder 7 km, Das hätte er bei 11 km/h in rund 1/2 Stunde schaffen können. Er brauchte aber genau zwei Stunden dafür. Warum hat er 1 1/2 Stunden getrödelt, statt in die ruhige Kögebucht zu fliehen? Nachdenken sagst du. Ein Machertyp wie PM? Nicht auszuschliessen, aber ich glaube es nicht. Er hatte keine Zeit zu verlieren.
die zeitverzögerung könnte auch bedeuten, das er dort abgetaucht ist.
vielleicht war dort auch viel verkehr und er wollte nicht auffallen und hat versucht diesen aus dem weg zu gehen.

natürlich kann es auch so sein wie du es schreibst.
rein praktisch gesehen, würde ich aber die leiche erst zerteilen wenn es notwändig ist,also kurz vor dem entsorgen,denn nach dem unglück muss man sich ja erstmal gedanken machen wohin und wie gehts weiter.
könnte auch sein das er im blutrausch war und erst hinterher überlegte wohin.
da es aber eine eher praktische maßnahme war, würde man diese erst bei der beseitigung anwenden,also nach deiner variante könnte er dann die verbringung schon um punkt b2 überlegt haben,hat sich aber dann für die kögebucht umentschieden.


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nodoc ehemaliges Mitglied

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02.09.2017 um 09:51
Zitat von zweiterzweiter schrieb:ich würde mal davon ausgehen ,da es als normales boot anzusehen ist wenn es fährt ,das er sich nachts an lichter der küste orientiert hat.
wenn er keine anderen instrumente hatte.
Dann dürfte er sich vorwiegend in Küstennähe aufgehalten haben, was in dem Gebiet ja meist der Fall ist.
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:Die Nautilus hat einen seitlichen Einstieg?!
Wie @EDGARallanPOE schon schreibt, handelt es sich dabei um einen Revisionszugang für Wartungsarbeiten auf dem Trockendock. Ansonsten ist die im Wasser nicht zugänglich, weil es keine Taucherschleuse ist und sich unterhalb der Wasserlinie befindet.
Auf der Nautilus gibt es keine einzige Taucherschleuse, die wurde nur mal bei der UC2 Kraka angedacht aber nicht umgesetzt, wenn ich das richtig verstanden habe.


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02.09.2017 um 10:02
@EDGARallanPOE
@nodoc

Man wird die Tür aufgrund des Wasserdrucks auch nicht öffnen können, richtig ?
Ich frage mich schon länger, wie er das Boot binnen 30s zum Sinken bringen konnte.


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02.09.2017 um 10:10
Zitat von Zz-JonesZz-Jones schrieb:@EDGARallanPOE
@nodoc

Man wird die Tür aufgrund des Wasserdrucks auch nicht öffnen können, richtig ?
Ich frage mich schon länger, wie er das Boot binnen 30s zum Sinken bringen konnte.
Als kompletter Laie denke ich, dass er mit dem Boot abgetaucht ist- und dann Luft rausließ bzw. Wasser rein.
Durch welche Schlitze oder Kanäle kann ich natürlich nicht sagen.
Da gibt es sicher andere Möglichkeiten schnell zu fluten, als eine Tür öffnen, die vom Außendruck festgehalten wird.

Aber das ist meine Vorstellung. Boote sind mir fremd.


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02.09.2017 um 10:15
Zitat von zweiterzweiter schrieb:rein praktisch gesehen, würde ich aber die leiche erst zerteilen wenn es notwändig ist,also kurz vor dem entsorgen,
Du unterschätzt, glaube ich, den Zeitaufwand dafür. Die hier gepostete Dissertation geht von rund zwei Stunden aus, je nach Willensstärke etwas schneller oder auch deutlich langsamer. Da PM nicht gerade für Willensschwäche bekannt ist, kann man vielleicht von 1 1/2 Stunden ausgehen. Aber kaum weniger. Und dafür blieb ihm in der Kögebucht meiner Meinung nach nicht genug Zeit, wenn er noch vor Beginn der öffentlichen Suchaktion ungesehen bis zum Leuchtturm gekommen sein sollte.

Dieses Szenario lässt für die Verteilung/Versenkung eine Strecke von rund 50 km, von Flakfortet (B2) bis in die westliche Kögebucht (E). Der Torsofund (I) legt ja die Kögebucht als Ort der Verbringung nahe. Ich zweifle aber etwas daran, dass die Leiche erst aufwändig zerlegt und dann alle Teile an ein und derselben Stelle versenkt wurden. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie weiträumig verstreut wurden, was das Auffinden nicht gerade vereinfacht. Allerdings müsste er dann jedes einzelne Teil gesondert beschwert haben, was ja auch Zeit kostet. Also doch die identifizierungs- und tatrelevanten Extremitäten alle zusammen mit einer alten Antriebswelle in einen Seesack? Dann bestünde Hoffnung, den noch zu orten.


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nodoc ehemaliges Mitglied

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02.09.2017 um 10:17
Zitat von nodocnodoc schrieb:die wurde nur mal bei der UC2 Kraka angedacht aber nicht umgesetzt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Da muss ich mich berichtigen, die UC2 Kraka hatte anscheinend eine Taucherschleuse, auch wenn es für die Nautilus jetzt keine Rolle spielt.
At the bottom of the sub is a dive lock, allowing emergency escape while submerged. The lock also allows use by divers while submerged.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/UC2_Kraka

Eigentlich interessieren mich U-Boote überhaupt nicht. Allerdings kommt man in dem Fall auch nicht ganz an ihnen vorbei. ;)


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02.09.2017 um 10:26
@Zz-Jones

Die "Tuer" wurde wieder zugeschweisst, davon gibt es Videos.

Er wird aus Sicherheitsgruenden einen Mechanismus eingebaut haben, mit dem man das Boot in sehr kurzer Zeit fluten kann. Denn dafuer ist ja schliesslich die Luke vorne da. Man flutet das Boot bis Deckenhoehe, die Besatzung bleibt dabei im Turm, in dem sich noch Luft befindet, und man taucht dann nach vorne, oeffnet die Luke und schwimmt nach oben.

Ohne Fluten kommt man nicht raus.

Ich kenne mich mit Dekompression nicht aus, aber das Meer ist in der Gegend meistens nur so bis sieben Meter tief, zehn, wenn man wirklich Pech hat. Die Decke des U Bootes ist auch noch mal zwei Meter ueber dem Boden. Damit waere man normalerweise so in etwa bei fuenf Meter Tiefe, und da kann man tauchen, ohne Probleme zu kriegen, das gibt es sogar in manchen Schwimmbaedern.


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